"PV-Anlagen rentieren sich auch komplett ohne Förderung", sagt die Geschäftsführerin von Zolar, Sarah Müller.

Von PETER WÜRDIG | Viel Sonne braucht das Land und die dazugehörenden PV-Anlagen, das zumindest sagt Sarah Müller, Geschäftsführerin Zolar (eine der führenden Firmen der PV-Branche). Und das staunende Publikum erfährt: „…denn PV-Anlagen rentieren sich auch komplett ohne Förderung“. Ja, wenn das so ist, warum gibt es dann keine Firmen, die Solarstrom ganz preiswert anbieten? Ich habe davon noch nichts gesehen.

Wir erfahren, die Bundesregierung hat eine Reform beschlossen, und diese bedeutet für die Solar-Welt: „Schon ab 2025 könnte es nicht mehr für jede eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom in Deutschland eine Mindestvergütung geben. Spätestens mit dem Ende des Kohlestroms soll diese Art der Förderung ganz fallen.“  Wann das „Ende des Kohlestroms“ wirklich eintritt, weiß heute natürlich niemand, und warum das etwas mit der Subventionierung des Solarstroms zu tun hat, das bleibt rätselhaft.

Immerhin sagt Müller: „Das ist gut so!“, denn sie glaubt wohl ernsthaft, dass Förderung für Solarmodule auch gar nicht mehr nötig sei, zumindest will sie uns das weismachen. Dabei übersieht sie aber geflissentlich die versteckte Subventionierung von Solaranlagen, zumindest im Bereich von Wohn-Immobilien. Der Eigentümer (oder Mieter) einer Wohnung hat ja einen Vertrag mit seinem Stromanbieter und zahlt dafür Grundgebühr und Verbrauchsgebühr, das ist zumindest der Standardfall. Diese Verträge haben natürlich eine PV-Anlage nicht vorgesehen.

Nun aber kommt es vor, wenn die Sonne gut steht, dass der Verbraucher zeitweilig weniger Strom abnimmt als vorgesehen oder sogar solchen in das Netz zurück speist, wo man den gar nicht gebrauchen kann. Das bedeutet für den Versorger, dass er zu unplanbaren Zeiten seine Anlage drosseln muss, er verdient plötzlich kein Geld und darf seine Arbeiter nach Hause schicken. Allerdings, entlassen darf er die nicht, denn wenn die Sonne untergeht (das tut sie immer mal wieder) wird der Versorger gefordert und darf Müller (und die anderen Verbraucherinnen) fleißig mit Strom versorgen.

Wer kommt für den Schaden auf, der durch die unplanbare Lieferung verursacht wird? Die Nachbarn von Müller und alle anderen Verbraucher. Das ist also eine versteckte Subventionierung. Eine PV-Anlage ohne versteckte Subventionierung, also ein Haus, dass sich ganz autark (ohne Anbindung an das Netz) versorgt, sucht man in Deutschland vergebens.

Die Belastung eines Netzes durch die wetterabhängig schwankende Versorgung durch EE-Strom ist ja auch der Grund, warum die ersten europäischen Länder die Kopplung mit dem deutschen System abgesagt haben, siehe dazu auch den PI-NEWS-Beitrag von „Jetzt will man uns den Stecker ziehen!“. Und vor allem Schweden hatte sich da klar zu geäußert: „Wir Schweden wollen nicht mehr für Deutschlands falsche Energiepolitik bezahlen“. Für die falsche Energiepolitik, auch die der PV-Anlagen in den Häusern, sollen also die Deutschen allein bezahlen.

Nun hat Müller aber auch ganz richtig erkannt: „Milliarden für die EEG-Förderung. Diesem begrenzten Nutzen der EEG-Förderung stehen gewaltige Kosten gegenüber.“ Die Gelder für die Betreiber der EE-Anlagen werden nicht vom Verbraucher, sondern aus dem Bundeshaushalt bezahlt, also vom Steuerzahler, so kann man die wahren Kosten besser verschleiern und mit dem weiteren Ausbau der EE-Anlagen tut sich da ein immer größeres Loch auf. Die Kosten haben sich gegenüber den Ansätzen schon glatt verdoppelt, und die Bundesregierung ist im Moment ratlos.

Nun hat Müller auch konkrete Vorschläge, z.B. „brauchen wir freie Preisfindung statt starrer Vergütungen.“ Das wäre die Abschaffung des EEG, dann können sich die Kunden endlich auch an negativen Preisen beteiligen, die ja jetzt immer häufiger auftreten, dafür werden sich die Betreiber der PV-Anlagen wohl nicht begeistern. Dann fordert Müller auch „mehr Stromspeicher“,  aber Speicher kosten ordentlich Geld. Wenn man den Strom, den man nicht gebrauchen kann, in das Netz schieben kann, wird niemand Geld für „mehr Speicher“ ausgeben. Dann soll man den Verbrauch von Wärmepumpen „gezielt in die Sonnenstunden legen“.

Dabei hat Müller wohl glatt übersehen: Wärmepumpen braucht man eigentlich im Winter, da gibt es nur sehr wenige oder (bei Schneefall) gar keine Sonnenstunden. Und dann kommt noch ein uralter Hut, wörtlich: „Insbesondere das so genannte bidirektionale Laden von E-Autos birgt enormes Potenzial.“ Die E-Autos, die schon schwer mit einer brauchbaren Reichweite zu kämpfen haben, sollen für die Speicher herhalten, die man bis heute nicht geschaffen hat, das wird kaum jemand ernsthaft mitmachen.

Ganz zum Schluss kommt dann der Ansatz einer richtigen Idee: „Für die nächsten Schritte der Energiewende brauchen wir weniger Förderung und mehr Markt.“ Ein bisschen weniger Planwirtschaft und ein bisschen mehr Markt, das wird nicht wirklich was bringen. Dann müsste man das EEG komplett abschaffen und zur Marktwirtschaft übergehen, dafür fehlt aber im Moment das kleinste bisschen von politischem Willen.


Peter Würdig.
Peter Würdig.

PI-NEWS-Autor Peter Würdig, Jahrgang 1937, ist Abgeordneter im Samtgemeinderat Land Hadeln (bei Cuxhaven). Er hat das Studium der Physik an der TU Berlin mit Abschluss Diplom-Ingenieur beendet und engagiert sich in der AfD in Landes- und Bundesfachausschuss für die Gestaltung des Parteiprogramms im Bereich Energie- und Klimapolitik. Würdig leitet ein Unternehmen, das sich mit Programmen für die medizinische Statistik und die krankenhausversorgende Apotheke beschäftigt. Aktuelles dazu erfährt man auf seiner Facebook-Seite.

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6 KOMMENTARE

  1. Ich habe nichts gegen Solarstrom. Auch mir ist bekannt: „Die Sonne schickt keine Rechnung. Aber die Stadtwerke“.

    Es ist durchaus mit Preissteigerungen bei Uran (Kernkraft in Frankreich) zu rechnen, denn die Förderung ist weltweit seit 2016 rückläufig.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Uran/Tabellen_und_Grafiken

    Eine Beimischung von Sonnenenergie könnte in der Zukunft auch Vorteile bringen. Eine vollständige Abschaltung von Kohle- und Gaskraftwerken weltweit ist natürlich Illusion. Und sie ist auch gar nicht erforderlich, denn an diesen sogenannten „Klimawandel“ glauben immer weniger Menschen.

    Onkel Michael und Tante Petra, die jetzt in Rente gehen, werden sich daran gewöhnen, dass sie ihr Auto nur bei Sonnenschein preiswert auftanken können.

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    „Lieber hundert Nazis mit Abschiebephantasien, als ein Moslem mit Tötungsvorsatz“.

  2. Deutschland will es, Deutschland bekommt, Deutschland ist spätestens in 10 Jahren Geschichte. Früher dachte ich immer so um 2050 ist hier Schluss, weil dann der demographische Wandel in Richtung Islam voll greift. Allerdings hatte ich da noch die Rechnung ohne die übrigen Wahnvorstellungen gemacht, die die Politik umtreibt und dem Land die Grundlagen entziehen, ohne die auch Moslems nicht existieren können.

  3. Gerne bin ich bereit, einige dünne Drähte in meinem Garten zu spannen, die bei negativen Strompreisen kräftig glühen. 2 cent je Kilowattstunde Rückvergütung sollten es schon sein. Als Naturfreund lasse ich die Anlage über 20 Sekunden hochfahren, damit sitzende Vögel rechtzeitig wegfliegen können.

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    „Lieber hundert Nazis mit Abschiebephantasien, als ein Moslem mit Tötungsvorsatz“.

  4. Das einzig sinnvolle ist die Geothermie. Erdwärme steht zu jeder Zeit in jeder Menge bereit. Stromnetze aus Solar und Windrad sind letzlich ab einer bestimmten Größe nicht mehr steuerbar.

  5. Sofern die Abfederung von Flauten durch Speicher, z. B. Akkus erfolgen werden soll und man dann auch entsprechend einen extremen Servicelevel bereitstellen muss, dann muss man auch an entsprechend Backup denken.

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