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Im amerikanischen Zollkrieg entladen sich beiderseitige Strukturfehler

Von PROF. EBERHARD HAMER | US-Präsident Donald Trump hatte schon vor den Wahlen versprochen, die Außenhandelsprobleme der USA anzugehen, die die Biden- und Obama-Regierungen sträflich herbeigeführt und laufenlassen haben: Die USA sind inzwischen mit 36 Billionen Dollar verschuldet – müssen dafür eine Billion jährlich Zins- und Tilgungsdienst leisten – und liefern jährlich in weitere Verschuldung gegenüber dem Ausland. 2013 betrug das Handelsbilanzdefizit 750 Milliarden, 2018 950 Milliarden und seit 2021 über eine Milliarde (2021 = 1,2 Milliarden, 2022 = 1,13 Milliarden, 2023 = 1,15 Milliarden, 2024 wieder über eine Billion Dollar).

Die Staatsverschuldung der USA betrug 2025 123 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die USA sind überschuldet, müssen also irgendeinen Weg finden, die steigenden Schulden umzukehren, um einen Währungs- oder sogar Staatskonkurs zu vermeiden.

An der Außenhandelsverschuldung der USA sind vor allem die Exportüberschüsse der Länder schuld, die Haupthandelspartner der USA sind:

  • Mexiko           = 15,9 Prozent
  • China            = 13,78 Prozent
  • Kanada         = 12,55 Prozent
  • Deutschland =  4,87 Prozent
  • Japan             =  4,53 Prozent

Von diesen Ländern mit Handelsüberschüssen gegenüber den USA (= Handelsdefiziten der USA) droht eine gefährliche weitere Verschuldung der USA, wenn die Handelsüberschüsse bleiben.

Nach volkswirtschaftlicher Theorie können eigentlich Handelsüberschüsse nicht bleiben, weil bei kontinuierlichen Überschüssen eines Landes gegenüber dem anderen eine Währungsabwertung im Schuldnerland, deshalb sinkender Export im Gläubigerland und wegen der gesunkenen Kosten des Schuldnerlandes eine Umkehr der Handelsströme folgen würde.

Diese theoretische Automatik haben aber die USA selbst verhindert, indem sie der Einschränkung des nicht mehr bezahlbaren Außenhandels durch hemmungslose Kreditaufnahme bei der FED (mit Fiat-Geld) entgehen wollten. Das Dollar-Imperium wollte den Außenwert des Dollars nicht korrigieren lassen, sondern mit den immer höheren Fiat-Dollar-Summen die Welt zum Lieferanten von Gütern und Wohlstand missbrauchen.

Trumps Idee war deshalb, die Importe der Welt durch Zölle in den USA so zu verteuern, dass die US-Nachfrager die ausländischen Produkte immer weniger bezahlen wollten und konnten (Importreduktion) und andererseits der Staat durch die Zölle immer höhere Einnahmen bekäme, um seine Verschuldung abzubauen.

Einseitige Zollpolitik kann aber nur aufgehen, wenn die Handelspartner nicht reagieren. Kommt es zum gegenseitigen Zollkrieg, bricht der Außenhandel aller Länder zusammen, kommt es zur Rezession, zum Wirtschafts- und Währungscrash.

Wenn also die von Trump gleichzeitig ausgesandten Verhandlungs- und Einigungssignale von den wichtigen Handelspartnern der USA nicht aufgenommen werden, wird der Zollkrieg zum Wirtschaftskrieg und zur Weltrezession. Dies scheint der Weg zu sein, nachdem China mit gleichen Zöllen entgegnet und die EU ebenfalls mit Gegenzöllen gedroht hat.

Der bisher globale Welthandel folgte der Theorie von Ricardo, dass im gegenseitigen Handel jeder einen Wirtschaftsvorteil hat, wenn jeder die für ihn günstigsten Produkte liefert und gegen die vom Ausland günstiger hergestellten Güter austauscht (Theorie der komparativen Kosten). Auf diesem Grundsatz des Nutzens für alle ist der Welthandel in den letzten Jahrzehnten dramatisch gestiegen und hat dort umso mehr Wohlstand verbreitet, wo am meisten Außenhandel betrieben wurde. Deutschland war zeitweilig Exportweltmeister und deshalb Wohlstandsnutznießer des freien Welthandels.

Wird jetzt der Welthandel durch Zölle zerstört, würde Deutschland ein Drittel seiner Wertschöpfung – der exportabhängige Teil – verlieren, würde viele Exporteinnahmen verlieren, müsste die Produktionskapazitäten senken und würde den von der Ampel-Regierung bereits eingeleiteten Abstieg Deutschlands (durch Transformation, grüne Produktion und Deindustrialisierung) zur Rezession verstärken.

Gleiches gilt für den Außenhandel der übrigen Länder.

Wenn also die EU und China mit Gegenzöllen gegen Trumps Zölle ankämpfen, treiben sie den Schaden nur immer höher. Tatsächlich war es unfair, dass die EU zehn Prozent Zoll auf US-Autos erhob, die USA auf europäische Autos aber nur 3,5 Prozent.

Die einzige Lösung liegt im Verhandeln einer Außenhandelslösung, die ebenso Außenhandelsdefizite wie Außenhandelsüberschüsse vermeidet. Insofern haben Deutschland, China und Japan sich mit jahrzehntelangen Außenhandelsüberschüssen gegenüber den USA tatsächlich unfair verhalten.

Wichtig wäre jetzt vor allem, dass die Zollkanonen entladen und ein ehrliches Gespräch gesucht wird, welches Fairness auf beiden Seiten garantiert.

Dazu müssten entweder die Zentralbanken ihre Untertänigkeit unter die FED abgeben und mit Auf- oder Abwertungen der Währung den internationalen Kostenausgleich schaffen, statt wie bisher immer weitere Verschuldung zu finanzieren; oder die Exportüberschussländer müssten – wie beim Target-System der EU – die Schulden der Handelsdefizitländer übernehmen und von Zeit zu Zeit erlassen.

Jeder Kompromiss ist letztlich billiger als Außenhandelskampf aller gegen alle. Er führt nur zur Weltrezession und damit zur Wertvernichtung überall.

Trump hat durch den 90-Tage-Aufschub der Zollwirkungen gezeigt, dass er nicht zerstören, sondern verhandeln will.

Die Lösung der Außenhandelsdefizite der USA und der Außenhandelsüberschüsse der EU kostet uns im Verhandlungswege weniger als durch die Rezession.


Prof. Eberhard Hamer.
Prof. Eberhard Hamer.

PI-NEWS-Autor Prof. Dr. Eberhard Hamer (* 15. August 1932 in Mettmann) ist ein deutscher Ökonom. Sein Schwerpunkt ist die Mittelstandsökonomie. In den 1970er Jahren gründete er das privat geführte Mittelstandsinstitut Niedersachsen in Hannover und veröffentlichte über 20 Bücher zum Thema Mittelstand. Hamer erhielt 1986 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Seine Kolumne erscheint einmal wöchentlich auf PI-NEWS.

 

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14 Kommentare

  1. Warum können wir nicht so intelligente Menschen wie Prof. Hamer in der Regierung haben?
    Schaut man sich die jetzige und die nächste mögliche Regierung an, so sieht man nichts als Flaschen.

  2. hat, wenn jeder die für ihn günstigsten Produkte liefert und gegen die vom Ausland günstiger hergestellten Güter austauscht (Theorie der komparativen Kosten). Au……

    xxxxxxxxx

    Ich sage nur made in Germany war keineswegs billiger Scheiss zum Tauschen gegen Chinaschrott.

    Warum haben alle uns die Porsches, Mercedes, Audis, BMW’s und VW’s aus den Händen gerissen, weil sie billig waren?

    Nein, vor Merkel und Ihrer DDR-transformation waren wir ein geiles Land mit geilen Ingenieuren und geilen Produkten.

    Heute haben wir 300Geschlechter, Professoren für Genderei und sonstigen Scheiss, aber Produkte haben wir keine mehr die irgendwer möchte. Kein richtiges Mobilfunknetz, Strom kommt aus Frankreich, die Infrastruktur ist verfault….

    Deutschland hat fertig, aber komplett und die Schuldigen machen einfach weiter, vor allem in Brüssel.

  3. Das Problem der Außenhandelsüberschüsse von Deutschland, Japan un anderen Ländern liegt darin daß niemand amerikanische Produkte kaufen will, was Trump ja auch richtig erkannt hat.
    Wer hat schon eine Harley in der Garage wenn eine japanische „Susi“ billiger und zuverlässiger fährt und deutscher oder französischer Wein besser schmeckt als der aus Kalifornien.
    Nur bei der IT/KI sind uns die USA haushoch überlegen aber Digitalsteuern zu erheben ist schwierig und m.M.n. nur indirekt bzw. schwer umsetzbar. Die IT kennt keine Grenzen.

    Die Meloni ist ja jetzt in den USA. Beachtliche 3 (!) Stunden Konferenz mit Trump. UvdL bemüht sich weiterhin um einen Gesprächstermin (wie rührend!) und die deutsche Bundesregierung spielt in der internationalen Politik keine Rolle mehr. Unbedeutend, unwichtig, ein Loser-Land. Kann weg.
    Fritze würde wohl nur vom „Weißen-Haus-Praktikanten“ einen Termin bekommen.

    Nun muß Meloni also „Europa“ retten. Ausgerechnet die italienische „Post-Faschistin“ die weder Faschistin ist noch von der Post. Früher war Italien selber ein wirtschaftlicher Sanierungsfall.

    Trump ist ja sehr wankelmütig. Er erkennt von Tag zu Tag daß Zölle auch z.B. amerikanischen Farmern schaden und am Ende sogar die Inflation, das größte Problem der Durchschnittsamerikaner, verstärken. Sein unentschlossenes Verhalten in Zollfragen könnte man beim Aushandeln von „Deals“ gut nutzen aber aus Deutschland kommt nichts außer Kritik und Meckerei der schwarz-rot-grünen Politiker ohne Wirtschaftswachstum.

  4. Oh, sehe gerade, – etwas spät aber immerhin…
    Unser Wirtschaftsminister will sich aus der Politik zurückziehen.
    Und vermutlich hat er nun auch wieder mehr Muße und Zuspruch
    zu Irgendwas mit Kinderbüchern. Eventuell kann er sogar noch
    gemachte Erfahrungen mit einfliessen lassen.
    https://i.imgfly.me/sYvGTP.png

  5. Die ganze Darstellung ist doch völlig absurd, also im Prinzip Planwirtschaft und Sozialismus für den Handel zwischen Nationen.

    Es ist aber kein Zufall dass Japan und Deutschland so erfolgreich waren, und England und die USA schon in den 80ern nicht mehr konkurrenzfähig, und letztendlich zu globalen Finanzkriminellen wurden.

    Wenn der Erfolgreiche viele Güter gibt, der Erfolglose aber nur wenig Güter gibt, verschenkt der Erfolgreiche ja seine Güter. Gab es nicht mal Bretton Woods mit der Regelung, dass der Erfolglose die Differenz mit Gold ausgleichen muss? Deutschland hätte also jetzt massenhaft Gold, die USA gar nichts mehr.

    Das hat Nixon dann ja beendet in den 70ern, und seitdem kriegt der Erfolgreiche nur noch Fiatdollar für seine Waren, die der Erfolglose anstrengungslos per Knopfdruck herstellt.

    Das ist Betrug der USA gegenüber den erfolgreichen und produktiven Nationen der Welt. Nur etwas abgemildert durch den Deal mit Saudi Arabien, so dass die USA ihre Importe quasi mit den Rohstoffen anderer Länder bezahlen, denn für den eigentlich wertlosen Dollar gibt es immerhin noch wertvolles Öl.

    Die ganze Selbstdarstellung der USA, des globalen Wirtschaftsparasiten, als Opfer ist vollkommen absurd.

  6. „Nach volkswirtschaftlicher Theorie können eigentlich Handelsüberschüsse nicht bleiben, weil bei kontinuierlichen Überschüssen eines Landes gegenüber dem anderen eine Währungsabwertung im Schuldnerland, deshalb sinkender Export im Gläubigerland und wegen der gesunkenen Kosten des Schuldnerlandes eine Umkehr der Handelsströme folgen würde.“

    Dass das nicht im notwendigen Ausmaß geschieht, dafür hat man den Euro geschaffen. Eine D-Mark wäre nicht nur gegenüber dem Dollar stark aufgewertet worden.
    Eine Aufwertung des Euro hingegen verhindern die schwachen Volkswirtschaften im Euroraum, vor Allem die Südländer. Deren Importe – vor Allem aus Deutschland – finanzieren wir auch noch selbst über EU-Beiträge, Targetsalden und Kreditbürgschaften.

  7. Endlich ein zielführender Beitrag zum Thema, der auch Lösungsmöglichkeiten anbieten kann, die realistisch sind. Trumps Zollpolitik mag aus gutem Willen heraus entstanden sein, ist aber völlig übertrieben und droht in der Tat, sich zu einem internationalen Zoll- und Handelskrieg auszuweiten, der die ganze Welt in die Rezession führen kann, also auch die USA selbst. (Interessanterweise profitiert der Rubel gerade davon.) Im Grunde liegt die Lösung so nahe wie bei uns. Man muß eben all die Fehlentscheidungen bisheriger Regierungen aufheben und entsprechend deutlich gegensteuern, will man Ergebnisse erzielen. Die erfolgreichen Anstrengungen Trumps, illegale Migration zurückzuführen, zeigen beispielsweise, daß dieser Weg richtig ist.

  8. TRUMP MACHT SICH EINEN
    SCHLANKEN FUß*:

    Die USA könnten ihre Bemühungen um Frieden zwischen Russland und der Ukraine bald einstellen, wenn es keine klaren Anzeichen für eine Einigung gibt. Damit drohte US-Außenminister Marco Rubio nach einem Treffen mit Vertretern der Ukraine und weiterer europäischer Staaten in Paris. US-Präsident Donald Trump sei zwar weiterhin an einem Abkommen interessiert, habe jedoch viele andere Prioritäten weltweit. Rubio erklärte, dass rasch festgestellt werden müsse, ob eine Vereinbarung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine möglich sei. Wenn es beiden Seiten ernst sei mit einem Frieden, seien die USA bereit zu helfen.

    Sollte eine Einigung nicht möglich sein, werde Trump womöglich sagen: „Wir sind fertig.“…

    Rubio sagte, dass die USA die Ukraine seit drei Jahren unterstützten und ein Ende des Krieges wünschten, aber es sei nicht ihr Krieg.
    +https://www.mmnews.de/politik/232450-ukraine-us-aussenminister-droht-mit-ende-der-friedensbemuehungen

    KEIN KRIEG DER USA???
    WIE VERLOGEN!!!

    NUN SIND DIE MEISTEN
    EUROP. LÄNDER AUFGEHETZT
    GENUG & WERDEN IM SINNE
    DER USA RUßLAND BEKRIEGEN.
    TOLL! 🙁

    +++++++++++++++

    *sich einen schlanken Fuß machen
    https://de.wiktionary.org/wiki/sich_einen_schlanken_Fu%C3%9F_machen

  9. @ Maria-Bernhardine 18. April 2025 at 20:19

    KEIN KRIEG DER USA???
    WIE VERLOGEN!!!

    In der Tat macht Trump es sich hier zu leicht. Es wäre korrekter gewesen zu sagen, dies sei nicht sein Krieg, sondern der Krieg der Biden-Administration, der CIA, der EU und diversen sogenannten „NGOs“. Als Amerikaner und erst recht als deren Präsident und Nachfolger Bidens wird er aus dem ganzen Dilemma, an dem auch die USA ihren Anteil haben, wenngleich nicht Trump selber, so leicht nicht herauskommen. Ich glaube, daß er das Geschehen einfach unterschätzt hat. An Putin beißt er sich die Zähne aus – warum sollte der über etwas verhandeln, was er ohnehin bekommen wird – und Bidens Vasallen aus dem EU-Lager machen ihm das Leben schwer, indem sie seine Friedensbemühungen mit Waffenlieferungen und Durchhalteparolen untergraben. Leicht ist dieser Stand sicher nicht.

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