Alle Welt redet von Fitna, dem islamkritischen Film von Geert Wilders. In Vergessenheit geraten dabei andere Filmprojekte, die sich ebenfalls kritisch mit den Begleitumständen des Islam auseinander setzen. Einer dieser Filme ist „Persepolis“, ein autobiographischer Animationsfilm von Marjane Satrapi. Die gebürtige Iranerin gilt seit ihren Bucherfolgen im Westen als weibliche Galionsfigur für einen modernen, toleranten, aufgeschlossenen Iran.
Es war (nicht nur) einmal, sondern
„überall auf der Welt sind kleine Mädchen manchmal etwas größenwahnsinnig und möchten gern die Welt neu erfinden.“
Schrieb im September das Magazin des Tagesanzeigers über den Film, der schon am 22. November 2007 in deutschen Kinos anlief, den aber im deutschsprachigen Raum trotzdem kaum jemand kennt. Marjane Satrapi war ein solches Mädchen, und erzählt auf humorvolle Art im autobiografischen Trickfilm Persepolis ihre Kindheit und Jugend im Teheran der Siebziger- und Achtzigerjahre: „Ein Pubertätsdrama, das zugleich exotisch und völlig vertraut wirkt.“
Neben den Dramen des Teenager-Daseins schildert Satrap jedoch Dinge, die niemand im hiesigen Publikum aus eigener Erfahrung kennt:
die Revolution der Mullahs, den mörderischen Krieg zwischen dem Irak und dem Iran, die Alltagsdiktatur des islamistischen Regimes. Sie schildert Folter, Verfolgung und Exekutionen.
Schon mit der Veröffentlichung des ersten Bandes ihrer Comic-Tetralogie «Persepolis» hat Satrapi im Jahr 2000 internationales Aufsehen erregt. Seither sind sechs Alben erschienen und wurden auch auf Deutsch übersetzt. Die Zeichentrickversion von «Persepolis» … hat nicht nur in Cannes den Preis der Kritik gewonnen, sondern ist in Frankreich auch ein riesiger Publikumserfolg geworden.
Die Autorin selbst über ihren Film:
„Letztlich sind es nur die ganz persönlichen Erlebnisse, die auf ein universelles Interesse stoßen.“
«Ich interessiere mich nicht für politische Kunst, für Werke mit einer Botschaft, wo man Missstände denunziert, Wimpel schwenkt, Ideale kolportiert. Was ich erzähle, die iranische Revolution, den Krieg, die Unterdrückung durch die Mullahs – darüber wusste die Welt schon vorher Bescheid. Ich mache keine Enthüllungen. Wichtig ist für mich die Erinnerung, die präzise Schilderung, wie es gewesen ist. Ich stelle keine politischen oder moralischen Forderungen auf, es sei denn die allergrundsätzlichsten. Aber dass Krieg und Unterdrückung eine schreckliche Sache sind, das wissen die Leute auch, ohne dass sie meinen Film gesehen haben.»
Satrapi schildert zum Beispiel, wie stolz es sie machte, als damals ihr Onkel Anusch aus neunjähriger Haft frei kam.
Er schenkt Marjane einen kleinen Schwan aus Brotteig, den er in seiner Zelle modelliert hat. Er redet über schwere Folterungen. Marjane kann jetzt mit ihrem Heldenonkel angeben auf dem Spielplatz, und sie spielt so eifrig «foltern» mit den anderen Kindern, dass ihr die entsetzte Mutter Hausarrest verpasst. Doch dann wird Onkel Anusch, der wie alle Kommunisten auch nach der siegreichen islamischen Revolution schnell wieder als Regimegegner gilt, verhaftet. Marjane besucht ihn im Gefängnis, und er schenkt ihr einen zweiten Schwan aus Brotteig. Am nächsten Tag wird er exekutiert.
Die Iranerin schaut mit einem Außenblick auf die westliche Alltagskultur:
Als Teenager hat sie sich Kim-Wilde-Kassetten auf dem Schwarzmarkt gekauft, und wegen eines Michael-Jackson-Stickers wurde sie einmal fast von den Revolutionswächterinnen verhaftet. Es entsteht der Eindruck, als habe sie eine beinahe «westliche» Kindheit erlebt, nur dass das alles in schrillere Farben getaucht ist, dass jeder Konflikt existenzieller und alle Begeisterung echter wirkt.
Satrapi, eine Urenkelin des drittletzten Schahs, meint:
„Im Iran war nur die Oberschicht gebildet und für fortschrittliche Ideen empfänglich. In den Zwanzigerjahren war der Fortschritt eben der Kommunismus.“
„Ich glaube nicht so ganz an Ideen, für die man zu sterben bereit sein soll. Ich bin Helden gegenüber immer ein bisschen misstrauisch, deshalb bemühe ich mich, auch die Figuren in meinem Film als Menschen mit all ihren Macken und nicht als Helden erscheinen zu lassen. Es gab schon so viele Revolutionen in der Menschheitsgeschichte. Die Erde müsste ein Paradies sein, wenn das alles wirklich zu etwas nütze wäre.“
Wie kann es sein, dass der Iran seit fast dreißig Jahren von Diktatur beherrscht wird?
Die Autorin erklärt:
„Der Schlüssel zu allem ist die patriarchalische Kultur. Wenn die Väter uneingeschränkt über ihre Familien herrschen, haben die Mullahs einfaches Spiel, als uneingeschränkte Herrscher über die Nation akzeptiert zu werden.“
Die islamistische Revolution hatte im Iran besonders einfaches Spiel:
„Nirgendwo auf der Welt sind je kürzere Miniröcke getragen worden als im Teheran der Siebzigerjahre. Man glaubte, die Frauen seien emanzipiert, weil sie freizügig die Beine zeigten. Zugleich blieb es aber unerlässlich für iranische Mädchen, bis zur Ehe Jungfrau zu bleiben, auch in der sogenannt aufgeklärten Oberschicht. Der Bodensatz der Kultur blieb völlig patriarchalisch. Als Khomeini an die Macht kam, konnte er in sechs Monaten den Schleierzwang einführen, und der Widerstand war erstaunlich gering. Unsere Mütter sind damals auf die Strasse gegangen, die Ehemänner eher weniger. Der Minirock erfüllt nur dann seine emanzipatorische Funktion, wenn er mit einer sexuellen Revolution einhergeht, so, wie das in der westlichen Welt in den Sechzigerjahren eben der Fall gewesen ist. Im Iran war das leider eine andere Geschichte.“
„Ich glaube nicht mehr an sehr viele politische Ideale, es sei denn an die Macht der Bildung.“
(Spürnase: ScareMonger)
Like
Weil es irgendwie passt, auch wenn es „differenziert“ um die Türkei, dann aber eigentlich um Multikulti im Allgemeinen gieht, hier dieser nette Beitrag von Seyran Ates:
http://blog.zeit.de/joerglau/2008/04/03/die-differenzierungsfalle_1114
Auch das haben die Linken erreicht, der Shah wurde abgesetzt, das hat ihnen sicherlich gefallen…
„Der Minirock erfüllt nur dann seine emanzipatorische Funktion, wenn er mit einer sexuellen Revolution einhergeht, so, wie das in der westlichen Welt in den Sechzigerjahren eben der Fall gewesen ist.“
Schon Sokrates lehrte, daß, wer seinen Trieben folgt, nicht frei ist, sondern Sklave seiner Begierden.
@virOblationis
Da bin ich doch lieber der Sklave meines Sextriebes als der des Tötentriebes…
Sehr schoener Film uebrigens. kann ich nur empfehlen.
WOW!
http://www.debatte.welt.de/kolumnen/14/maxeiner+und+miersch/67414/antiislamfilm+darf+man+solche+bilder+zeigen
Der Trailer hat mich richtig neugierig gemacht, mal schauen ob ich an den Film kommen kann.
#6 Baschti
Immer mehr wachen auf und warnen vor der Angst, die jede Vernunft lähmt und ganze westliche Staatsapparate ergriffen hat !
Eine bemerkenswerte Kolumne !
Da Artikel wurde dann doch etwas umfangreicher, good work. 🙂
Ich kann euch nur empfehlen das Comic zu lesen, an welches der Film adaptiert ist. Da könnt ihr euch alles in Ruhe anschauen und auch die überaus witzige Darstellungsweise von Marjane genießen.
http://www.amazon.com/Persepolis-Boxed-Set-Marjane-Satrapi/dp/0375423966/ref=pd_bbs_sr_1?ie=UTF8&s=books&qid=1207235871&sr=1-1
@#7
Hab grad auf Amazon nachgesehen: Die DVD (17,95) kommt erst am 15.Mai raus.
Aber du kannst natürlich auch das zu Grunde liegende Comicbuch lesen (9,95), das sollte es in jeder gut sortierten Buchhandlung geben.
Der Film läuft z. Zt in
Berlin, Sputnik im Süden, 20:00
Berlin, High End 54, 15:00
Kassel, CineStar, 18:00
Köln, Rex am Ring, 21:10
Hamburg, Abaton-Kino, So. 11:00
…und vielen weiteren Kinos
Ich hab den Film im Kino gesehen und fand ihn witzig gemacht und nebenbei auch sehr informativ. Kann ihn nur empfehlen.
Ob sich die Musels von >diesem< Video wohl beleidigt fühlen?!
Ich werde mir diesen Film ganz sicher nicht ansehen, da er meiner Meinung nach zu femifaschistisch ist.
Und eine Burka-Schlampe, die westliche Rocksongs summt, als das ultimative Befreiungssymbol zu interpretieren, halte ich für höchst inkompetent.
Vorsicht vor zuviel Wunschdenken!
findet
rs
http://www.abendblatt.de/daten/2008/04/03/865135.html
Weiß man was zur Täterin ? “Sie ist der Polizei bereits wegen leichter Körperverletzung und Erschleichung von Leistungen bekannt ist.”
„Und eine Burka-Schlampe, die westliche Rocksongs summt, als das ultimative Befreiungssymbol zu interpretieren, halte ich für höchst inkompetent.“
Häh? Du hast anscheinend gar nichts kapiert, der Film sagt das genaue Gegenteil dessen aus!
Also bitte, wenn man keine Ahnung hat…
#15 Re-Saulus
Du bist nicht besser als der dümmste Steinzeit-Türke, wenn Du Frauen als
„Schlampe“ titulierst. Was haben Leute
wie Du in einem „politischen“ Blog zu
suchen?
ich frei mich auf den film (kommt er wirklich in die kinos?)
#15 Re-Saulus
Einer sagt Burka schlampe, der andere hat einen nick namenns schweinchen mohammed.
Vieles lese ich, aber wist ihr, die jenigen die sich so ausdrücken…?hr denk doch wirklich nicht das ihr grose unterschiede habt von den a- sozialen,ungebildeten immigranten- islamisten usw. oder?
Comments are closed.