charlie-hebdo-mahomet.jpgMoslems wurden durch den Abdruck der Mohammedkarikaturen durch ein französisches Satiremagazin nicht beleidigt. Das stellte jetzt ein Pariser Gericht als Ergebnis der Verhandlung gegen das Magazin Charlie Hebdo fest, das die dänischen Karikaturen abgedruckt und mit einer eigenen ergänzt hatte. Die Anklage durch Moslemverbände hatte eine breite Solidarität auch von Politikern aller Parteien bewirkt, wie sie in Deutschland kaum noch zu erwarten wäre.

Das juristische Internetportal 123recht.net berichtet:

In Frankreich ist auch der Berufungsprozess um den umstrittenen Abdruck von Mohammed-Karikaturen mit einem Freispruch zu Ende gegangen. Die Veröffentlichung der Karikaturen durch das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ sei nach französischem Recht keine Beleidigung von Muslimen, entschied das Pariser Berufungsgericht am Mittwoch. Damit geht der Publikationsleiter des Magazins, Philippe Val, straflos aus. Das Blatt hatte im Februar 2006 die zwölf zuerst in der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ erschienenen Zeichnungen veröffentlicht und eigene Karikaturen hinzugefügt. Dagegen hatten mehrere islamische Organisationen geklagt.

Der Prozess hatte in Frankreich, wo fünf Millionen Muslime leben, für großes Aufsehen gesorgt. In dem Verfahren machten sich parteiübergreifend prominente Politiker für die Meinungs- und Pressefreiheit stark, in erster Instanz auch der heutige Präsident Nicolas Sarkozy, der damals als Innenminister qua Amt für Religion zuständig war. Wie schon im ersten Prozess vor einem Jahr hatte die Staatsanwaltschaft für Val einen Freispruch verlangt. Ihm war „öffentliche Beleidigung einer Personengruppe wegen ihrer Religion“ vorgeworfen worden, worauf in Frankreich bis zu sechs Monate Haft und Geldstrafe stehen.

Frühere PI-Berichte zum Thema hier, hier und hier.
(Spürnase: Kreuzotter)

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28 KOMMENTARE

  1. Klasse! Bitte noch viel mehr Mohammed-Karikaturen abdrucken, liebe Franzosen. Mal sehen, wie viel die lieben Moslems von eurer Rechtsprechung halten.

  2. Die Anklage durch Moslemverbände hatte eine breite Solidarität auch von Politikern aller Parteien bewirkt, wie sie in Deutschland kaum noch zu erwarten wäre.

    Isch liebe Frankreich 🙂

  3. Habe mal eine nette Karikatur gesehen:
    Ein lachender Jesus vor einem Berg Zeitschriften mit der Sprechblase „ich sammle die besten Karikaturen über mich“
    ————
    Leider haben die Moslems i.d.R. nicht die Spur von Humor…

  4. Die Anklage durch Moslemverbände hatte eine breite Solidarität auch von Politikern aller Parteien bewirkt, wie sie in Deutschland kaum noch zu erwarten wäre.

    Auch in Deutschland gäbe es Solidarität: Von den Politikern mit den Moslemverbänden.

  5. Wg. #10:

    Ähm….bin mir nicht sicher, ob das jetzt der richtige Kasus war….
    (sch*** Ausländer der ich bin….)

  6. Mal abwarten- ob da wirklich nichts mehr nachkommt?!…

    @3Astral Joe: Ja, der Gedanke, dass jetzt so mancher auf die Idee kommen könnte, es sei nun legitim zu bomben, also der Gedanke kam mir auch.
    Aber je rigider/radikaler die Muslime reagieren, desto besser. Es müssen einfach mehr Menschen erkennen, dass wir auf dem besten Wege in totalitäre, vor- aufklärerische Strukturen sind.

  7. Recht so.

    #2 nordisches Licht

    Es gibt schon mindestens einen. Der nimmt hadithe her und hat dann Karikaturen passend dazu. Der heißt „Muhammad’s Believe it or else!“ von „Abdullah Aziz“. War mal kostenlos auf islamcomicbook.com zu finden.

  8. In Frankreich ist auch der Berufungsprozess um den umstrittenen Abdruck von Mohammed-Karikaturen mit einem Freispruch zu Ende gegangen.

    Das Gegenteil wäre ja die Höhe gewesen!!!

    Das Blatt hatte im Februar 2006 die zwölf zuerst in der dänischen Zeitung “Jyllands Posten” erschienenen Zeichnungen veröffentlicht und eigene Karikaturen hinzugefügt. Dagegen hatten mehrere islamische Organisationen geklagt.

    Immerhin muß man sich einmal vorstellen, was diese Moslems im Kopf haben mögen!

    Ich denke, es wäre nicht übertrieben zu behaupten, daß in Frankreich wie in Belgien Comics ein sehr, sehr hohes Ansehen genießen.

    Und, auch wenn es nicht nur aus Comics besteht, zählt ausgerechnet das alte, ehrwürdige Magazin Charlie-Hebdo –das sich selbst damit rühmt, „bête et méchant“ (= „dumm und böse“) zu sein 😉 — zu diesen in Frankreich jedem bekannten und geliebten Zeitschriften, die wesentlich dazu beigetragen haben, daß dem so ist.

    Dementsprechend existieren dort unzählige Comics, die alles und jeden verarschen. Unter anderem auch die christliche Religion und das nicht zu knapp, vgl. z.B. „Sacré Jésus“ und „Jésus revient“ von Tronchet oder auch „Soeur Marie-Thérèse des Batignolles“ von Maester (zu Deutsch: Schwester Maria-Theresa) und und und!

    Und nun, nur wegen diesen ewig beleidigten Würstchen, sollte das alles und damit auch ein gutes Stück unserer Kultur, ja auch das Wesen unserer Freiheit in Frage gestellt werden?

    Daß ich nicht lache! Noch leben wir in einer Republik, und zwar nicht in einer islamischen! Noch dürfen wir über die Welt lachen und uns nicht gegenseitig die Kehlen durchschneiden.

    Das ist übrigens genau das Credo vom besagten Comics von Tronchet („Sacré Jésus“). Kein Wunder, daß es den werten Herren Moslems ein Dorn ins Auge ist bzw., sie auf die Palme bringt!

  9. Es heisst: Die „öffentliche Beleidigung einer Personengruppe wegen ihrer Religion” sei ein Straftatbestand.

    Wie absurd! Es sollten sich umgehend Faschisten und Kommunisten als Religionen umwidmen. Und dann ist Schluss mit Antifaschismus unde Antikommunismus, das sind dann Religionsbeleidigungen!

  10. Wenn der Mohammed nun mal einen sooo kleinen Schniepel hat, das ihn eine Zeichnung in einer Dänischen Zeitung beleidigen kann, wundert mich gar nichts mehr. Daß heißt, folgendes wundert mich doch:
    Wenn ich jemanden komplett in allem, was ihn ausmacht, ablehne, ist das doch sicherlich beleidigender, als nur z.B. nur seine Schnürsenkel albern zu finden. Also muß es doch auch viel beleidigender sein, Mohammed, moralisches Vorbild und Prophet, abzulehnen, als lediglich ein kleines Gebot von ihm zu übertreten (keine Abbilder erlaubt, na ja… Was ist eigentlich mit den Fotohandys von Murat und Cem? 🙂 )
    Wir Deutschen, Franzosen, Dänen, wir glauben nicht an die Lehre Mohammeds. Wieso sollen wir uns an seine Gebote halten? Das machen die Moslems doch mit der christlichen Lehre auch nicht. Genauso wenig wie sie den Gedanken der Freiheit und des Menschenrechts Beachtung schenken. Wir müßten die moslemischen Gebote erst mal kennen. Die meisten von uns haben aber einen Beruf, der uns tagsüber unabkömmlich macht. Daher ist unsere Zeit für das Studium der Feinheiten aller 2.579 Weltreligionen (und täglich werden es mehr) begrenzt.
    Liebe Muslime,
    Überbietet euch meinetwegen in euren eigenen Ländern gegenseitig darin, der bigotteste der Bigotten zu sein. Aber laßt uns da gefälligst raus.

  11. Na da werden wohl bald wieder Autos in Frankreich brennen. Allerdings finde ich es traurig, dass sich die Richter wohl offensichtlich nicht auf die Presse-, Meinungs- und Kunstfreiheit in der Begründung berufen haben, sondern „nur“, dass Muslime sich dadurch nicht beleidigt fühlen.

  12. Na gut, steigen die Franzosen in meiner Beliebtheitsskala halt wieder ein paar Punkte nach oben 🙂

    Trotzdem darf man nicht ausser Acht lassen, dass dort „die Jugendlichen“ ganze Städte verwüstet haben und das praktisch Konsequenzfrei. Werden sie halt wieder ein paar Autos anzünden und die Franzosen bekommen dafür dann wieder ne Euromilliarde gesponsert.

  13. @ #13 Dionysos

    Wissen Sie, es gibt immer wieder Leute, die immer alles „absurd“ finden (ist ja so in), ohne zu merken, daß ihre eigene Kritik eben so ist… Ganz zu schweigen von dem Vorschlag einer konsensfähigen Alternative, was ungemein schwieriger wäre und vermutlich daher auch versäumt wird.

    Wie auch immer: Das Thema „Was das Wesen einer Religion ausmacht“ eignet sich in der Tat als Gegenstand ellenlanger Diskussionen.

    Aber: Eine Liste der juristisch anerkannten Religionen existiert in der Tat.

    Und es reicht selbstverständlich noch lange nicht, irgend eine Partei oder irgend einen Verein als „Religion“ umzubenennen, damit es auch im Sinne des Gesetzes eine wird!

  14. Ich habe mich über die wohl bewußt doppeldeutige Überschrift sehr amüsiert:

    Paris: Moslems nicht beleidigt

    Denn wenn man „beleidigt“ hier intransitiv versteht, wäre das sicherlich eine Meldung wert gewesen…

  15. # 18 T-Rex: Sie schreiben: „Ganz zu schweigen von dem Vorschlag einer konsensfähigen Alternative, was ungemein schwieriger wäre und vermutlich daher auch versäumt wird.“

    Das fällt mir leicht: Keine juristische Sonderbehandlung von Religion. Punkt. Es sollten die gleichen Gesetze in Sachen Beleidigung/Achtung/Persönlichkeitsrechte u.a. für religiöse wie für nichtreligiöse Themen und Menschen gelten.

    Zur Definition von Religion ziehe ich gerne die sehr offene Handhabung der USA heran. Dort gibt es über 1200 anerkannte Religionen. Es wird dann schwierig, gegen etwas zu sprechen ohne dass sich einer beleidigt fühlen kann. Also besser Bürgerrechte für alle und keine Sonderrechte für Religionen, denke ich.

  16. Religionsfreiheit ist sowieso ein sehr schwammig gehaltener Paragraph.

    Es kommt mir mittlerweile so vor, als ob die Religionsfreiheit ausschließlich für den Islam gilt.

  17. Das Gericht hat sicher nicht entschieden, ob Moslems durch die dänischen Karakaturen beleidigt sind. Das werden die Musels schon nach wie vor sein und ihren Grund zum Beleidigtsein werden sie sich auch durch ein Gerichtsurteil nicht nehmen lassen.

    Was sie entschieden haben ist in der Praxis, dass es den Franzosen egal ist, ob sie beleidigt sind. Dazu kann man nur „Bravo“ sagen.

  18. @ #9:

    Ihr comic-Verweis enthüllt eine kindische Bekehrungsmethode.
    Moslems sind genauso politisiert wie sogenannte Christen. Beider Politik hat nichts mit der Weltweisheit zu tun, die in der Bibel und der Katholischen Darstellung des Glaubens verschlüsselt ist. Der Koran ist allenfalls ein Buch des Hörensagens über diese christliche – und uralt gnostische – Erkenntnislehre. Dadurch wurde er zum lokalen Machtmittel in der Hand von Männern, denen es vorallem um die üblichen territorialen Ansprüche ging. All das geht an den wirklich religiösen Erkenntnissen vorbei.

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