Das Meme funktioniert, weil man auf einen Blick die Aussage versteht und dadurch den Witz erkennt.
Das Meme funktioniert, weil man auf einen Blick die Aussage versteht und dadurch den Witz erkennt.

Von JONNY CHILL | Als der Evolutionsbiologe Richard Dawkins 1976 in seinem Buch „Das egoistische Gen“ das Wort Meme definierte, konnte er sich noch nicht einmal im Ansatz vorstellen, was aus seiner Wortschöpfung ein halbes Jahrhundert später werden sollte. Er definierte das Meme als sich selbst verbreitende kulturelle Information. Nach seiner Definition war ein Kuchenrezept, Beethovens 9. Symphonie oder auch nur ein Witz jeweils ein Meme. Also jegliche Information, die sich von selbst weiterverbreitete, weil sie nützlich, interessant oder lustig war. Damit erklärte er das Meme zu einem sich selbst replizierenden Informationsgen.

In den späten 90er-Jahren kamen die ersten sozialen Medien auf und mit ihnen ein neues Phänomen: Lustige Bildchen, kurze Videoclips oder Gifs, die sich als Informationshäppchen explosionsartig weltweit verbreiteten. Aus Ermangelung eines Begriffs für diese sich viral verbreitenden Internetspäße nannte man sie Meme.

Allerdings bezog sich das Wort Meme nicht wie ursprünglich von Dawkins definiert auf jegliche Information, sondern nur auf Humorvolles und wurde daher zu Beginn „Internet-Meme“ genannt. Das Meme im Internet hat inzwischen eine fast 30-jährige Geschichte. Begann es mit bedeutungslosen Späßen wie dem „tanzenden Baby“ oder dem „niesenden Panda“, entwickelte es sich im Laufe der Zeit auch zum Werkzeug der Kritik an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen. Das Meme unterscheidet sich von der Karikatur oder dem klassischen Witz immer durch die kulturelle Referenz und die extrem reduzierte Aussage. Das Meme funktioniert, weil man auf einen Blick die Aussage versteht und dadurch den Witz erkennt.

Um zu verstehen, warum das rechte Meme funktioniert und das linke nie, muss man noch etwas weiter als zu Dawkins zurück in die Geschichte gehen, und zwar bis in das 13. Jahrhundert zum franziskanischen Philosophen Wilhelm von Ockham. Ockham definierte einen der wichtigsten Grundsätze der wissenschaftlichen Analyse, nämlich, dass die einfachste Erklärung mit den wenigsten Annahmen meist die richtige sei.

Ein Beispiel: Sieht man Hufabdrücke, ist es wahrscheinlicher, dass sie von einem Pferd als von einem Zebra stammen.

Denn für die Erklärung, dass die Abdrücke von einem Pferd stammen, muss man nur annehmen, dass hier ein Reiter vorbeikam. Für die Erklärung, es wäre ein Zebra gewesen, muss man allerdings sehr viel annehmen, nämlich, dass ein Zirkus in der Stadt wäre, dieser Zebras dabei hätte, eines der Zebras ausgebrochen wäre und dieses zufällig genau hier vorbeigeflohen wäre.

Daher gab Ockham an, die einfache Erklärung sei zu bevorzugen und die mit den vielen Annahmen wegzurasieren. Dieses Prinzip, dass die einfache Erklärung fast immer die richtige ist, nennt man daher Ockhams Rasiermesser.

So in etwa unterscheidet sich auch die konservative und die links-sozialistische Philosophie in Bezug auf alles. Man benötigt nur eine Annahme für die Meinung, es gäbe nur zwei Geschlechter, aber sehr viele Annahmen für die Behauptung, es gäbe drei oder mehr. Man braucht nur eine Annahme für die Behauptung, das Wetter und Klima haben sich schon immer gewandelt und sehr viele Annahmen, um zu begründen, warum am aktuellen Wandel der Mensch schuld sein soll. Diese Aufzählung kann man für jeden einzelnen Streitpunkt zwischen Konservativen und Linken fortführen. Die konservative Einstellung gewinnt immer nach Ockhams Rasiermesser.

So funktioniert auch das politische Meme und ein Witz an sich. Nur die offensichtliche Erklärung, der sofortige Aha-Effekt, ist lustig, wenn er einleuchtend ist und von jedem sofort verstanden wird. Muss man erst mit langem Text den Sinn des Memes erklären oder muss man erst darüber nachdenken, was eigentlich der Witz an der Geschichte sein soll, ist es nicht mehr witzig und wird deshalb nicht geteilt.

Somit ist das Meme als virulentes, lustiges Informationshäppchen das Spiegelbild der politischen Debatte zwischen Rechts und Links geworden.

Die rechte Blase ist fähig, all ihre Thesen auf einen Blick verständlich und daher lustig darzustellen, sodass sich diese eigenständig virulent verbreiten. Die linke Blase ist außerstande, auch nur ein lustiges Meme zu produzieren, das viral gehen würde, weil all ihre Thesen auf unzähligen verquasten Annahmen basieren, die kein normaler Mensch auf Anhieb versteht.

Nach Dawkins ist die Unfähigkeit der Linken, auch nur ein einziges virulentes Meme zu produzieren, der Beweis, dass linke Thesen weder nützlich noch interessant oder lustig sind, und Ockham würde sagen: Die kann man wegrasieren!

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12 KOMMENTARE

  1. Linke haben auch halt keinen Humor. Vor allem können sie nicht über sich selbst lachen. Und wenn sie doch mal versuchen irgendwie lustig zu sein, kommt sowas wie Der Postillon dabei heraus: Humor für Beamte.

  2. In unserer kurzlebigen Zeit, in der auch kaum noch einer lesen und richtig schreiben kann, Zeit zum Lesen hat, da kommt ein Photo mit lustiger Überschrift stets bei allen an! (Spart einen Haufen Lesetex!).

    Die AFD hat das drauf! Der Abschiebeflieger war so ein Ding! 🙂

    Das Überlebensprinzip scheint überhaupt recht einfach zu sein.
    Egal wie viele Fehler begangen werden, egal was die Masse anstellt, Kriege oder strategische Fehler begeht:
    „EINIGE ÜBERLEBEN IMMER!“

    Darwin nannte es The Survival of the fittest.
    Aber man muss nicht der Fitteste sein wenn man einen starken Bruder hat, der einen beschützt.
    Sogar bei einem Atomkrieg, der von einer Horde Hornochsen losgetreten wird, da wird es zuletzt auch Überlebende geben, irgendwo auf der Welt, Dann geht alles wieder von vorne los

    EINIGE ÜBERLEBEN IMMER!!
    Man muss nicht schlau sein, auch nicht alles richtig machen.
    Ob es bei Bootsunglücken, bei Unwettern, im Krieg oder bei Häusereinstürzen ist.
    Es gibt immer Überlebende.

    Vielleicht gibt es doch eine „ganz einfach Lösung“!

    Das ganze Philosophieren, ob mit oder ohne Witz, erübrigt sich oft.

    Lass‘ etwas liegen. Irgendetwas entwickelt sich immer daraus!
    Man sieht es ja an den Faulpelzen!
    Sie rühren sich nicht und machen nichts,
    und plötzlich gibt es für sie Bürgergeld, nicht nur für die Linken,
    sondern gleich für alle!

  3. Befragung der Bundesregierung
    Baerbock und Lauterbach stellen sich den Fragen der Abgeordneten
    Liveübertragung: Mittwoch, 16. Oktober, 15.10 Uhr

    Die Sitzungswoche beginnt am Mittwoch, 16. Oktober 2024, mit der eineinhalbstündigen Regierungsbefragung. Darin stellen sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) den Fragen der Abgeordneten.

    da freuen wir uns drauf:
    https://img-9gag-fun.9cache.com/photo/aoKWVWX_700bwp.webp

  4. Mantis 11. Oktober 2024 at 15:00
    Grüne Prasser-Fraktion Brandenburg – die nächste Grüne Pleite
    Die Fraktion der Brandenburger Grünen ist zahlungsunfähig und will nun vom Steuerzahler eine mittelgroße sechsstellige Summe, um ihre Schulden zu bezahlen. Sie haben geprasst, als gäbe es kein Morgen.
    https://www.achgut.com/artikel/gruene_prasser_fraktion_brandenburg_die_naechste_gruene_pleite
    …alle Grünen ab in die Produktion!
    ————–
    Vom Witz „ab in die Produktion“ mal abgesehen: Du glaubst nicht wirklich, daß sich AfD/CDU/BSW dem dreisten Ansinnen der Grünen entgegenstellen?

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