Am Fall der Ausstellung von Plakaten des amerikanischen Comiczeichners Craig Matthew Thompson und des muslimischen Protestes dagegen endzündet sich derzeit eine heftige Diskussion vorwiegend unter Linken an der Universität Duisburg-Essen. So berichtet die Studentenzeitung akduell über den Vorfall, verschweigt aber, dass bei der Protestaktion von Muslimen ein Plakat zerstört wurde.

(Von Marsianer)

akduell schreibt:

Eine Posterausstellung über aktuelle Graphic Novels in der Geisteswissenschaftlichen Bibliothek am Campus Essen sorgt für heftige Diskussionen. Eine muslimische Studentin hat ein Plakat zu Craig Thompsons Orient-Comic „Habibi“ auf eigene Faust abgehängt und der Bibliotheksleitung übergeben. Seitdem entspinnt sich an der UDE die so wohlbekannte wie unglückliche Debatte über einen angeblichen Konflikt zwischen künstlerischer Freiheit und religösen Gefühlen, wo eigentlich über Rassismus diskutiert werden müsste.

Angeblicher Konflikt? Eigentlich müsste über Rassismus diskutiert werden? Noch nie was vom Mohammed-Karikaturenstreit mitsamt gewalttätigen Auswüchsen gehört, Herr „Antifaschist“? Laut Rassismus rufen, damit bloß niemand die Lage richtig analysiert. Solche Gestalten sollen einmal akademischer Nachwuchs werden! Ignorant, verbohrt und infam. Der Dünnsinn geht noch weiter:

Viele muslimische Studierende hätten in dem Plakat eine Herabsetzung und Beleidigung ihres Gottes gesehen, sagt Ali Nuhi, der Vorsitzende des Islamischen Studierendenbundes (ISB) an der UDE. „Es ist ein gutes Zeichen, dass das Plakat nicht wieder aufgehängt wurde“, so Nuhi weiter. In der Studierendenvertretung der Uni ist das Abhängen des Posters dagegen umstritten. So veröffentliche AStA-Hochschulpolitikreferent Daniel Lucas auf seinem privaten Blog einen Artikel, in dem er sich künstlich darüber empört, dass auf seine „säkularen Gefühle“ keine Rücksicht genommen werde. Aus der Aktion spreche eine „reflexhafte und unreflektierte Art“: „Die betreffenden Personen wollten den Begleittext zu den Zeichnungen nicht lesen und auch jede Auseinandersetzung mit dem Werk wurde verweigert“, so Lucas.

Aber Lucas Kritik ist doch substanzieller und auch die Uni bekommt ihr Fett weg, so schreibt er etwa in seinem Blog:

Die Grundlage jeden wissenschaftlichen Arbeitens ist das permanente Hinterfragen seiner eigenen Hypothesen, seiner Axiomatik. Wer genau diese Methoden verweigert, ist an einer Universität falsch. Dass eine Universität, in diesem Falle vertreten durch ihre Bibliothek, dieses Verhalten selbst nicht vorlebt, beleidigt meine säkulären Gefühle. Es beleidigt meinen Verstand und meine Reflektionsfähigkeit. Es beleidigt meine Versuche zu verstehen und mein Bemühen um Erklärung.

Mit dem gleichen Recht, mit dem religiöse Menschen eine kritische Auseinandersetzung mit Religionen an Orten der Wissenschaft unterbinden können, könnten säkuläre auch die unkritische Ausübung religiöser Praktiken in religiösen Stätten unterbinden. Das würde aber wahrscheinlich wieder religiöse Gefühle verletzen.

Dass Daniel Lucas – Mitglied der Linke Liste SDS – mit seiner Kritik Recht hat und sich keineswegs „künstlich empört“, zeigt zudem der Umstand, dass die Moslems sich wieder einmal auf ihr Beleidigtsein zurückziehen:

Um den Inhalt von Thompsons Graphic Novel sei es tatsächlich nicht gegangen, sondern allein um die beleidigende Darstellung, bestätigt der ISB-Vorsitzende Ali Nuhi.

Immerhin resümiert sogar unser antifaschistisch angehauchter akduell-Schreiber:

Ob Craig Thompsons Graphic Novel stereotypen Orientalismus und antimuslimischen Rassismus bestärkt oder stattdessen kritisch ausstellt, das ist eine Auseinandersetzung, die es wert wäre, geführt zu werden, auch an der UDE.

Auf dem Blog Ruhrbarone ist zu dem Fall folgendes zu lesen:

Auch wenn es für mich persönlich nun etwas schwierig wird, da ich selbst Redaktionsmitglied der akduell bin: Ich finde, Lucas hat Recht. Ich habe den 700-Seiten Comic meinerseits mal überflogen und muss sagen: Nach dem was ich gelesen habe, geht es um die Unterdrückung der Frau in einer männerdominierten Welt. Islamfeindlich ist er nicht. Und wo bitte gehört Religionskritik, auch in scharfer Form, hin, wenn nicht in eine Bildungseinrichtung? Die Alternative wäre der Stammtisch. (…) Ich habe nichts mit Religionen am Hut, und möchte auch von den unsichtbaren Freunden irgendwelcher Leute nicht belästigt werden. Alles was ich verlange, sei es von Christen, Hindus, Naturreligiösen, Moslems oder Atheisten, ist, dass sie Menschenrechte und Meinungsfreiheit respektieren. Und da hat Lucas Recht: Auch Atheisten, Agnostiker und Konfessionslose haben Rechte und Gefühle. Warum sollen die weniger wert sein als religiöse Befindlichkeiten?

Hopfen und Malz scheinen an dieser Uni und bei einigen Linken also noch nicht ganz verloren. Jetzt müsste eigentlich nur noch das abgehängte Plakat wieder angebracht werden, damit die Diskussion nicht im luftleeren Raum stattfindet.

Ob der Rektor den Mut hat, das Plakat wieder anbringen zu lassen? Fragen Sie ihn selbst:

Professor Dr. Ulrich Radtke
T01 S06 C04 (Essen)
Tel. (0201) 183-2000
rektor@uni-due.de

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18 KOMMENTARE

  1. Kann man dieses Plakat irgendwo herunterladen? Ich würde gern ein paar Kopien verteilen.

  2. Eigene Erfahrung macht klug!

    Jetzt noch ein, zwei Mal „kulturbereichert“ und/oder für ein/zwei Monate wahlweise ein paar Asylbetrüger oder Romas zu sich aufgenommen und dann, vielleicht, geschieht das Unmögliche: selbst Linke beginnen sich mit der REALITÄT und FAKTEN zu beschäftigen … hört, hört!

  3. shanghaikid@ Keine Chance selbst wenn die“friedliche“ moslems denen mit lauten allah akber schreien kopf abschneiden

  4. Vandalismus,Sachbeschädigung, Rowdytum . . .weis nicht was da passt aber jemand mit juristischen Fachkenntnissen soll mal sagen ob der/die Verantwortlichinnen nicht eine Anzeige wegen Strafvereitelung im Amt verdient hätten.

  5. Ist doch sehr interessant, das die Diskussion jetzt bis ins linke Spektrum reicht, das quasi Linke sich über die Religions-doktrin ‚Gedanken machen. Da kann ich nur sagen herzlichen Glückwunsch und willkommen in der Realität.
    Apropos muss das Grundgesetz geändert/ergänzt werden werden, die Religionsfreiheit darf nicht das oberste Gesetz sein.

  6. Was rotgrüne Traumtänzer nicht verstehen ist folgendes:

    Die Unterwerfung unter den Islam ist total. Da gibt es für Moslems keine Kompromisse. Da gibt es kein „zum größten Teil“ oder „fast alle Vorgaben des Korans erfüllt!“ Da gibt es nur alles oder nichts!

    Nur wenn die Vorgaben des Korans zu hundert Prozent erfüllt sind gibt sich ein Anhänger des Islam zufrieden. Deshalb sollten die rotgrünen Islamversteher sich zu hundert Prozent von ihren Idealen verabschieden. Und schon ist Islam wieder total friedlich und tolerant.

    Sonst werden weiter Plakate zerstört und Ungläubige abgestochen. Und hoffentlich trifft es endlich rotgrüne Islamversteher persönlich. Nur so setzt bei rotgrünen Betonblöcken und Realitätsverweigerer ein Umdenkprozess ein.

    Sonst leider nicht! 🙂

  7. Eine Hochschule mit Namen UDE, die vor MohammedanerInnen einknickt, ist ja wie in Bayram, ääähh Bayern!

  8. Mit dem gleichen Recht, mit dem religiöse Menschen eine kritische Auseinandersetzung mit Religionen an Orten der Wissenschaft unterbinden können, könnten säkuläre auch die unkritische Ausübung religiöser Praktiken in religiösen Stätten unterbinden. Das würde aber wahrscheinlich wieder religiöse Gefühle verletzen.

    Die klassische und spichwörtliche linksgrüne „Krux“:

    Kurzifixe werden wegen des Neutralitätsgebots aus Klassenzimmer verdrängt und dann ziehen dort die KopftücherInnen aufgrund der „Religionsfreiheit“ ein!

    So verliert der Westen Stück um Stück gegen das expansive MohammedanerInnentum und linksgrüne VollpfostInnen applaudieren noch laut dazu!

    „Islam ist Frieden!“
    StudienabbrecherIn Claudia Fatima Roth, 2004

  9. Klar, dass die Linken für eine ausgedehnte Zuwanderung sind.
    Mit Zugewanderten lassen sich linke Ziele viel besser durchsetzen!
    Weil die meisten Zuwanderer schlecht ausgebildet sind und häufig auch noch dämlicher als Linke sind!
    Der Einäugige ist unter den Blinden König! 😉

  10. Auch Atheisten, Agnostiker und Konfessionslose haben Rechte und Gefühle. Warum sollen die weniger wert sein als religiöse Befindlichkeiten?

    Man teile den linksgrünen TraumtänzerInnen an dieser Stelle gerne mit, dass sie als Atheist_innen aus mohammedanischer Sicht lebensunwerte Wesen sind, AtheistInnen sind für MohammedanerInnen noch schlimmer als Gläubige der „Buchreligionen“, also Christen und Juden, die es auch nicht leicht haben unter mohammedanischer Herrschaft, aber sie glauben immerhin.

    Für einen echten linksgrünen Kuffar hingegen wartet nur der Strick, dass das linksgrünen NichtsnutzInnen und grünlinken VollpfostInnen in ihrer antfifaschistischen Stuhlkreisromantik immer noch nicht klar ist, zeigt die große intellektuelle Lücke linksgrüner LaberfachstudentInnen ohne Lebenslei´stung!

    Linke und grüne VollpfostInnen: Wacht endlich auf oder wollt Ihr einst am Baukran baumeln wie eure toten Genoss_Innen im Iran?

  11. Die willkürliche Entfernung dieses Plakates durch die Muslimin ist ein ganz klarer Angriff auf unsere Wetegesellschaft. Diese Muslima soll ihre Koffer packen und in ein islamisches, nicht-säkulares Land einwandern, wo ihre religiösen Gefühle nicht verletzt werden. Meine säkularen Gefühle sind verletzt. Unsere Gesellschaft hat sich nicht zurück zu reformieren um sich dem religiösen Faschismus des Islam anzupassen. Da habne unsere muslimischen Mitbürger den säkularen Staat nicht verstanden. Auch dieser Vorfall ist ein weiterer Grund der uns verpflichtet unsere Wertegesellschaft gegen Religion zu verteidigen.

  12. Aus dem Buch „Das kann ich auch“ von Saehrendt und Kittl, Kapitel „Gehört beim ungnädigen Betrachten von Kunst“, S. 219:

    „Dieses Kunstwerk beleidigt den Islam!

    Verhängen Sie Ihre persönliche Fatwa, gut vorbereiten indem Sie die Galerie schon im Vorfeld mit Haß-E-Mails eindecken und mit Vollbart zur Vernissage erscheinen!“

  13. Ich finde gut, daß in der zitierten Studentenzeitschrift folgende Meinungen zu lesen sind:
    http://akduell.de/2013/06/verletzte-gebote-verletzte-gefuhle/

    Dieter Hauser 1. Juli 2013 at 00:45 · Reply ?

    In den letzten Jahren lese ich (M, 55) immer häufiger, dass sich Moslems auch in unserem Lande zunehmend in ‘ihren religiösen Gefühlen’ gestört sehen. Daher frage ich mich langsam, aber zunehmend immer öfter, wieso eigentlich diese vielen Moslems bei all diesen vielen ‘religiösen Störungen’ überhaupt bei uns in Deutschland oder gar in Europa leben wollen!
    Vielleicht ginge es ihnen allen in einem islamischen Land viiiiieel besser – es gibt doch genügend islamische Länder. Und dort hätten sie mit Sicherheit gar KEINE Probleme. Ganz im Gegenteil: diese Länder werden ja zunehmend von Christen, also ‘Ungläubigen’ gesäubert, sprich vertrieben oder getötet/abgeschlachtet.
    Also: GUTE REISE ….

    oder auch

    Mathilda 30. Juni 2013 at 02:09 · Reply ?

    Da nimmt eine Frau ein Messer und zerstört die Arbeit einer Kommilitonin. Und warum? Weil sie meint, dass das Werk ihren unsichtbaren Freund beleidigt und wenn der unsichtbare Freund beleidigt wird, dann ist aber Schluss mit lustig. Dann herrscht die Gewalt und die Uni duckt sich weg. Die einzige normale Reaktion wäre die sofortige Entfernung dieser militanten Geistertruppe aus der UB gewesen und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. HIer darf man keinen Zentimeter zurückweichen. Jeder kann an seine Gespenster glauben, an Rübezahl, Jahwe, Gott und Allah. Aber wenn er seinen Wahn anderen Menschen als Realität aufdrängen will, dann zeigt er/sie eindeutig, dass er nicht an eine Uni gehört. Und was soll der Schwachsinn mit Rassismus? Jeder hat das Recht über unsichtbare Freunde abzulästern. 25% der Türken verachten laut des Instituts für Türkeistudien Atheisten. Ist das dann auch Rassismus? Was hat überhaupt Rassismus mit Glauben zu tun? Diese Diskussion hier ist unsäglich.

  14. Religion ist keine Rasse, sondern herbeiphantasiertes Zeug. Das braucht man nur unter Meinungsfreiheit zu schützen, aber mehr nicht.

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