Der Schriftsteller Erich Mühsam (1878-1934) war im Kaiserreich und der Weimarer Republik Aktivist, Agitator Sozialist, Kommunist, Anarchist, Anarcho-Syndikalist – jedenfalls immer tiefrot. Die Nazis haben ihn 1934 in Oranienburg ermordet. Näheres über ihn hier! Nun bringt der Berliner „Verbrecher Verlag“ seine Tagebücher heraus, um die 7000 Seiten ab 1910. Die Fertigstellung der Ausgabe ist auf 2018 terminiert. Und das Schöne…

… daran ist, parallel dazu gibt es eine frei verfügbare Online-Ausgabe mit Hypertext. Namen und bestimmte Stichworte sind vorbildlichst verlinkt und vernetzt. Man kann sich an einzelnen Personen oder Themen durch den Text treiben lassen, wie der FREITAG begeistert schreibt – und es stimmt. Sollte das Projekt tatsächlich zu Ende geführt werden, ist es ein Höhepunkt im literarischen Internet. Ein ähnlich gutes Internet-Projekt ist die „Fackel“ von Karl Kraus, die auch frei zur Verfügung steht!

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68 KOMMENTARE

  1. Danke für die Info, kewil … So lernt man jeden Tag etwas dazu!!

    Hier kann auch eine Datenbank aufgebaut werden…. Jeder ist eingeladen!

  2. Mich auch!

    Sie haben auf ihre Weise
    Sich tüchtig angestrengt
    Damit der rote Jude
    Sich endlich selbst erhängt.
    Es blieb der rote Jude
    Ein ehrlicher Rebell
    Und meldet sich am Morgen
    Stets wieder zum Appell.
    Freiwillig ist er ihnen nicht
    In die Schlinge geschlüpft
    Da haben ihn die Henker
    Selber aufgeknüpft.
    Darüber viel zu sprechen, Erich
    Erübrigt sich.
    Wir werden alle rächen, Erich
    Auch dich, auch dich!

    Johannes R. Becher zum Tode von Erich Mühsam, 1934

  3. Oh Kewil, was für ein Artikel. Mühsam auf PI, eine Sternstunde. Danke!

    Hier ein Werk des großen Erich Mühsam:

    KRIEGSLIED

    Sengen, brennen, schießen, stechen,
    Schädel spalten, Rippen brechen,
    spionieren, requirieren,
    patrouillieren, exerzieren,
    fluchen, bluten, hungern, frieren . . .

    So lebt der edle Kriegerstand,
    die Flinte in der linken Hand,
    das Messer in der rechten Hand-
    mit Gott, mit Gott, mit Gott,
    mit Gott für König und Vaterland.

    Aus dem Bett von Lehm und Jauche
    zur Attacke auf dem Bauche!
    Trommelfeuer – Handgranaten –
    Wunden – Leichen – Heldentaten –
    bravo, tapfere Soldaten!

    So lebt der edle Kriegerstand,
    das Eisenkreuz am Preußenband,
    die Tapferkeit am Bayernband,
    mit Gott, mit Gott, mit Gott,
    mit Gott für König und Vaterland.

    Still gestanden! Hoch die Beine!
    Augen gradeaus, ihr Schweine!
    Visitiert und schlecht befunden.
    Keinen Urlaub. Angebunden.
    Strafdienst extra sieben Stunden.
    So lebt der edle Kriegerstand.

    Jawohl, Herr Oberleutenant!
    Und zu Befehl, Herr Leutenant!
    Mit Gott, mit Gott, mit Gott,
    mit Gott für König und Vaterland.

    Vorwärts mit Tabak und Kümmel
    Bajonette. Schlachtgetümmel.
    Vorwärts! Sterben oder Siegen!
    Deutscher kennt kein Unterliegen.
    Knochen splittern, Fetzen fliegen.
    So lebt der edle Kriegerstand.

    Der Schweiß tropft in den Grabenrand,
    das Blut tropft in den Straßenrand
    mit Gott, mit Gott, mit Gott,
    mit Gott für König und Vaterland.

    Angeschossen, – hochgeschmissen, –
    Bauch und Därme aufgerissen.
    Rote Häuser – blauer Äther –
    Teufel! Alle heiligen Väter!
    Mutter! Mutter!! Sanitäter!!!
    So stirbt der edle Kriegerstand,
    in Stiefel, Maul und Ohren Sand
    und auf dem Grab drei Schippen Sand –

    mit Gott, mit Gott, mit Gott,
    mit Gott für König und Vaterland.

    Das hat etwas, oder?

  4. #3 elmacho

    PI nimmt gerne eine Spende von Dir in Empfang, aber PI ist nicht kommerzialisiert. PI ist auch kein Wunschkonzert, und jeder Autor darf schreiben, was er will. Das nennt man Freiheit!

  5. Jaette, warum nicht? Ich meine: nicht, dass Mühsam nicht auch ein schlimmer Finger sein konnte, aber seine Worte hatten Kraft (wie du ja mit deinem Beitrag auch zeigst), lagen in der Sache auch oft daneben, vor allem politisch – und sein Repertoire reicht bis ins romantisch Verkitschte.

  6. Sehr selten, dass ein äusserst mühsamer Zeitgenosse auch noch einen für ihn ausgesprochen zutreffenden Namen trägt.

  7. kewil erinnert mich an meinen Großvater. Das war ein sturer Hund! Früher hat er mi a gnervt, so ehrlich wie er war! Heut tat i scho amoi sein Rat braucha. Also, anglogn hat er mi niea!

  8. Würde der Typ noch leben, wäre er bestimmt schon zum Islam übergetreten. Die Visage erinnert mich stark an Hadajatullah Hässlich Hübsch.

    Egal; die Datenbank zu durchsuchen, ist mir zu mühsam. Das Wort „Tripper“ kommt am häufigsten vor. Kein Wunder.

  9. Danke kewil, das ist ja der helle Wahnsinn. Ich habe nach Rosa Luxemburg gesucht, fand allerdings nichts. Stattdessen hatte Mühsam wohl ein recht angenehmes Leben. Apotheker- und Abgeordnetensohn müsste man sein, dann kann man sich offensichtlich einen tollen Lebensstil leisten. Warum nennt sich so einer nun Kommunist, Anarchist, Sozialist? Was ist seine Motivation? Dass alle so leben wie er? Oder ist es einfach nur das eigene schlechte Gewissen, das ihn plagt?

    Auszüge:

    München, Sonnabend, d. 9. September 1911
    Mein ganzes Tagewerk besteht nun schon lange darin, daß ich das Tagebuch vollschreibe.

    München, Montag, d. 4. September 1911.
    Als alle aus dem Café fortwaren, und ich schon gezahlt hatte, um auch heimzugehn, sah ich meine kleine Hure von neulich dort bei einer Tasse Kaffee sitzen. Ich ging auf sie zu, um sie zu begrüßen. Aber Gott weiß, welcher Nerventeufel mich wieder kitzelte: ich forderte sie auch schon auf, mit mir zu kommen, zahlte ihre Konsumation, setzte sie in ein Auto und behielt sie bis früh um 8 Uhr bei mir im Bett. Ihre Sexualkünste sind erheblich, und ich leugne nicht, daß mir die Nacht wohlgetan hat.

    München, Montag, d. 28. August 1911.
    Ich bin ein schändlich leichtsinniges Luder. Nichts habe ich gearbeitet, nicht für Landauer, nicht für mich noch für sonst jemand, und jetzt abends um 1/2 7 Uhr komme ich von Tutzing zurück.

    Wir pokerten. Ich verlor etwas, Feuchtwanger begleitete uns zur Bahn. In der Bahn wurde weiter gepokert, und ich verlor wieder – alles in allem 18 Mark. In Tutzing ging es gleich ins Hotel Simson und zu Bett. Ich schlief ausgezeichnet. Heut früh tranken wir Kaffee, dann ging ich mit Waldau zur Bahn, Rößler und Gotthelf abholen. Wir machten sofort einen Frühpoker auf, und ich gewann 30 Mark. Dann gingen wir baden. Es war herrlich. Schon auf dem Steg, der zur Badeanstalt führt, wurden die Karten wieder vorgeholt, bis die Damen mit der Toilette fertig waren. Ich gewann dabei 7 Mark. Wir aßen im Freien Mittag und pokerten weiter bis zur Abfahrt. Ich gewann weitere 17 Mark, die ich auf der Rückfahrt nach München wieder verlor.

    München, Dienstag, d. 18. Juli 1911.
    Nachher gingen wir noch ins Orlando, wo ich eine sehr nette Hure sitzen sah. Ich beschloß, sie mit mir zu nehmen, und stieg ihr, als sie fortging, nach. Wir fuhren per Auto zu mir, und ich hatte eine sehr hübsche Nacht, in der ich mich nach dem verfluchten Tripper, der vor genau 3 Monaten eingesetzt hatte, mal gründlich auslebte. Das Mädchen gefiel mir sehr gut, hat eine hübsche Figur, wenigstens vom Nabel abwärts (leider Hängebusen), ist 23 Jahre alt und steht ihrem Beruf mit großer Unbefangenheit und garn icht moralistisch gegenüber. Ich gab ihr 12 Mk. Das Geld geht weg wie der Teufel.

  10. Es ist ja nun wirklich selten, dass ich einen Artikel von Kewil zu loben habe.

    Hier bietet es sich an, Danke!

  11. Die bisherigen Ausgaben sind voll mit diesem Zeug. Da wäre ja Gunter Sachs neidisch gewesen.
    Was ist eigentlich die Geldquelle des werten Herren? Der Papi? Das Erbe von Papi?
    Das würde mich jetzt schon interessieren.

    Weil zum Thema Geld erarbeiten bzw. zum Thema Arbeit generell, steht herzlich wenig im Text.
    Man muss eben Prioritäten setzen im Leben:
    Pokern, Huren, Weltrevolution!

    Alles im Sinne der Arbeiterschaft natürlich. Das versteht sich doch von selber! 😉

  12. #11 TanjaK

    Jaette, warum nicht?

    Sehe ich auch so, zumindest hier im Kontext. Da es sich sicher wieder einmal anders darstellen wird, bleibt wenigstens der Berührungspunkt hier, was sicher hoch zu bewerten ist.
    Den „schlimmen Finger“ beziehen Sie sicherlich auf Mühsams Ablehnung des 175ers, den er schlüssig im Buch „Die Homosexualität“
    führte. Man sollte es ihm durchgehen lassen, da andere Werke dieses sicher überstrahlen. Er war halt Anarchist, Ehe und bürgerliche Moral waren, nun ja, nicht sein Lebensinhalt.

  13. Tja Hayek, Pseudo und Möchtegern-„Liberaler“ – das ist halt der Unterschied zwischen einem Möchtegern und Istes! Mühsam hätte gewusst, dass Strauss-Kahn unschuldig ist, weil seine Instinkte noch funktionierten. Irrtümer nicht ausgeschlossen. Und welchen Beruf der Vater ausübte, ist doch sowas von wurscht!

  14. #18 Hayek (09. Jul 2011 17:40) Die

    bisherigen Ausgaben sind voll mit diesem Zeug. Da wäre ja Gunter Sachs neidisch gewesen.
    Was ist eigentlich die Geldquelle des werten Herren? Der Papi? Das Erbe von Papi?

    Ja, der reiche Papi ist’s:

    100 Mark giebt er mir monatlich…

    Wäre ich wie andre Leute ohne Sentiment für den Vater, ich hätte längst prozessiert, wäre längst zu meinem Erbteil gekommen. Müßte ich mich später auch aus dem väterlichen Reichtum mit dem Pflichtteil begnügen – das wird immer noch mehr sein, als alle meine Freunde haben – meine besten Jugendjahre wären mir nicht verkümmert und versauert worden. Nun sitze ich da, mit 32 Jahren, immer noch von heute auf morgen in Angst, wovon leben? Immer noch ohne eigne Wohnung, ohne Aussicht, daß es bald besser wird. Soll ich dem Vater den Tod wünschen? Ich weiß nicht. Ich habe keine Sentimentalitäten, die mich daran hinderten. Am Ende bin ich jung und habe zwar nicht mehr das Leben (das ist verpfuscht), hoffentlich aber doch noch wertvolle Strecken des Lebens vor mir – und viele Arbeiten, zu denen ich Muße und Freiheit von Not und Entbehrung brauche. Er aber hat alles hinter sich. Schon hat sich das Alter bei ihm mit einer gefährlichen Herzschwäche gemeldet. Davon ist er wieder gesund geworden. Was ich ihm heute wünsche, ist ein heiterer Beschluß des Lebens, aber kein langes Verweilen mehr.

  15. Jaette, ich meinte mehr die politischen Irrtümer. Er war recht radikal, kompromisslos und…naja…wer glaubt schon, man könnte mit ihm etwas gemeinsam machen…

  16. Erich Mühsam schwamm innerhalb der damaligen Linken gegen den bolschewistischen Mainstream. Würde er heute leben, wäre er sicher Islamkritiker.

  17. Es ist doch krass wie wenig sich bis heute verändert hat. Diese Linksradikalen kommen doch in aller Regel aus bestem Hause und alle lassen sie sich von Papi und/oder Staat alimentieren.
    Das war in der Weimarer Republik und in der DDR so und in der BRD, bei der RAF und bei den Autonomen/Antifanten ist es bis heute nicht anders.

  18. #22 TanjaK

    Wegen einiger bereits aufflammenden Proll-Kommentare werde ich es hiermit bewenden lassen: Ja, Mühsam war ein Freak, wie man heute sagen würde. Aber sein „literarischer Anarchismus“ hat mich beeindruckt, sein Engagement in der Münchner Räterepublik und seine pazifistische Haltung waren für diese Zeit beispielhaft. „Der Revoluzzer“ und seine Sozialdemokratenschelte ist hinlänglich bekannt und beliebt und Göbbels Einlassung „ein jüdischer Wühler, mit denen man kurzen Prozess machen werde“ ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Mühsam war ein Unangepasster, ich mag ihn.

  19. Das ist bei weitem Kewils bester Beitrag.

    Das bedeutet zwar eigentlich wenig, aber immerhin!

  20. #14 Fluchbegleiter

    Würde der Typ noch leben, wäre er bestimmt schon zum Islam übergetreten. Die Visage erinnert mich stark an Hadajatullah Hässlich Hübsch.

    Auszüge aus der Datenbank :

    08.07.1911 :
    „Es gab recht unterhaltende Gespräche, und Roda Roda erzählte sehr Interessantes von den Türken in seiner serbisch-kroatischen Heimat und über den Islam überhaupt.“

    30.09.1911 :
    „Italien hat der Türkei den Krieg erklärt….“
    „Dem jetzigen Krieg, ganz real betrachtet, möchte ich doch einen für die Türken günstigen Ausgang wünschen. Nur eine besiegte europäische Großmacht wäre imstande, den imperialistischen Unfug aufzuhalten. Trotz der numerischen und armatorischen Überlegenheit Italiens ist der Sieg der Türken leicht möglich, dann nämlich, wenn genügend revolutionäre Kräfte im italienischen Heer wirksam sind und ganze Truppenteile durch Desertion, Offiziersmorde und Sabotage gegen den Irrsinn ihrer Gängler vorgehn, wenn in den Großstädten Italiens energisch mit wirtschaftlichen Kämpfen gestört wird und wenn die Türken aus dem Kriege eine
    moslemitische Angelegenheit
    machen. Die Eingeborenen in Tripolis werden ohnehin auf Seiten der Türken kämpfen, sodaß die Italiener, wenigstens im Landkriege sehr großen Schwierigkeiten gegenüberstehn werden. 1877 siegte die Türkei über das große Rußland. Vielleicht gelingt’s ihr 1911, Italien zu schlagen.“

  21. Erich Mühsam der Robin Hood – König der Hurenböcke.

    Geld welches man nicht selbst verdienen braucht spendieren gewisse „edle Intellektuelle“ auch heute noch an das armselige (in ihren Augen) Straßengesindel.

    Und ihre verkackte Ideologie drängen sie den einfachen Leuten als neue Weltordnung auf.

    Geschichtliche Fakten sind der Beleg dafür das gewisse Ereignisse sich immer wiederholen.

    Das kann negativ bewertet werden.

    Der positive Aspekt daran ist die Tatsache das es sich nicht abwenden lassen wird.

    Nichts ist so beständig wie der Wandel.

    Ständiges Linksabbiegen endet nach einer vollen Drehung um 380 Grad grundsätzlich rechts der Position welche der Ausgang war.

    Der Kreis schließt sich immer wieder auf“s neue.

    Rien ne va plus.

    Bloggy

  22. Auweia, jetzt wird Sándor Friedrich Rosenfeld schon zum Islamisten stilisiert. Nein Kewil, das Thema, so gut es mir gefällt, überfordert den Otto-Normal-PI-User anscheinend. Trotzdem noch einmal mein Dank, das war hier Neuland, wie einige Kommentare trefflich zeigen, sowie es einige wohlwollend zu Kenntnis nahmen.
    Sich fügen heißt lügen. sagte Mühsam. Das kann ich nur bejahen. 😉

  23. OT
    RBB „Gesichter des Islam“
    Ich möchte hier auf die o.g. Sendung aufmerksam machen.
    Es wurde hier in erschreckend unkritischer Weise über den „wundervollen Islam“ „berichtet“.
    Tarik Ramadan („beidseitig sehr umstritten“), Wurde uns als kluger „Islamexperte“ verkauft und erläuterte für die Reportage.
    Man beschäftige sich bitte mit der Person Tarik Ramadan!! Das ist unglaublich!
    Nächste Woche nochmal „Gesichter des Islam“ um 18h00 ; ich hoffe, dass hier einige protestieren werden.

  24. #25 Hayek (09. Jul 2011 17:57)

    #21 Fluchbegleiter
    Du bist ein Goldstück!

    Ich weiß. 😆

    Das ist auch nicht schlecht:

    Daß Papa sich nicht rührt, ärgert mich schwer. Ich habe es ihm wirklich nahe genug gelegt, mir zu helfen, und er brauchte sich, wenn er mir schon 3000 Mk vorstreckte, deshalb auch nicht einen Schnaps entgehn zu lassen. Ich begreife den alten Mann nicht. Er muß sich doch sagen, daß der Wunsch, er möchte sterben, nachgrade Leidenschaft in mir werden muß. Ich habe keinen Anzug am Leibe, mit dem ich mich in einträglicherer Gesellschaft sehn lassen kann. Ich trage zerrissene Stiefel, weil mich die 4 Mk 50 reuen, die das Besohlen kostet. Ich habe viel zu wenig Wäsche, und überall haperts und fehlts. Sobald der Vater stirbt, bin ich ein begüterter Mann. Warum macht er mir das so fühlbar? Sehr merkwürdig!

  25. PI-Leser haben Recht gehabt !
    Kraftilanti , Führerin einer Katastrophen-Regierung, fährt den Karren innerhalb eines Jahres an die Wand

    Krafts NRW-Regierung an ihrem Tiefpunkt angelangt

    Nun stehen die Sozialdemokraten wie anstandslose Gesellen da, die um der Macht willen Regeln brechen. Vor allem einer der wichtigsten rot-grünen Stabilisatoren hat bei der Opposition wohl jegliches Ansehen verloren: SPD-Fraktionschef Norbert Römer.

    Union und FDP bezichtigen ihn unverblümt der Feigheit und der Lüge.

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article13477683/Krafts-NRW-Regierung-an-ihrem-Tiefpunkt-angelangt.html

  26. #38 Fluchbegleiter (09. Jul 2011 18:52)

    Unglaublich der Mühsam, Papa wollte doch nur, dass er sich mit 35 Jahren allmählich selber sein Auskommen verdient 🙂

  27. Meine Literatur-Empfehlung für Freunde der konservativen Idee lautet nach wie vor: OSWALD SPENGLER.

  28. Danke für den interessanten Tipp, kewil. Allerdings ist das Leben leider zu kurz, um intensiv zu stöbern. Privatier müsste man sein, wie Mühsam.

  29. ____jeder politische Mord ist zu verurteilen, einige hier kapieren es wohl nie! _____

  30. Ich hab noch ’ne Erstausgabe meistbietend abzugeben… weiß momentan nicht, wo sie sich verkrümelt hat….

  31. #38 Fluchbegleiter
    Danke, das ist ja wirklich der Hammer!

    Mich wundert es ja, dass das so unzensiert online gestellt wird. Normalerweise beschönigen diese linken Verlage ihre Helden doch wo es nur geht. Im Moskauer Archiv sind wohl auch einige Tagebücher komplett verschwunden. Wer weiß, vielleicht ist das ja die „beschönigte“ Version. 😉

  32. Jaette, vor den Prolls darf man keine Angst haben. Wie gesagt: ich mochte/mag wohl von ihm dasselbe, was du magst, jedoch: Nehmen wir zum Beispiel den „Revoluzzer“. Es ist ein Text, der jedweden Revisionismus ablehnt, karikiert und als Verrätertum brandmarkt (wenngleich ein Teil sicher bezüglich der bürokratischen und betulichen SPD-Leute trifft, deren Haltung auch heute – auch anderen Gebieten – den nötigen Esprit vermissen lässt). Doch die SPD-Leute waren trotz aller Kritik diejenigen, die im positiven Sinne staatstragend agierten und nicht so destruktiv, wie es Mühsam letztlich machte. Es ist sicher richtig: auch wenn wir Kritik an den vordemokratischen Strukturen üben, so ist eine Fundalmentalkritik verständlich, solange Grundrechte nicht umgesetzt sind. Doch Mühsams Kritik ging immer weit darüber hinaus. Auch die Räterepublik war ja nun alles andere als demokratisch legimiert und schon gar nicht hatte sie ein Programm, das für die Menschen mehr erbrachte als das übliche sozialistische Versuchskaninchenspiel.

  33. #43 O_Beron (09. Jul 2011 19:26)

    jeder politische Mord ist zu verurteilen, einige hier kapieren es wohl nie!

    Ja, o Kreon, hätte Stauffenberg geantwortet.

  34. #48 Osiris Iffla (09. Jul 2011 20:54)

    Ich bin leider kein Literat; Wollte jedoch damit ausdrücken, dass heutzutage Kunst ein Waffe darstellt. Dass mein Feind vortrefflich schießen kann, mag ich bewundern; Er bleibt aber mein Feind, und ich brauche nicht mich vor ihn gedanklich nieder zu werfen.

  35. #37 inga; Der RBB kann auch anders, wenn er will, was leider zu selten vorkommt.

    Vor ein paar Tagen hatten sie nen Bericht über das Kloster Mor Gabriel, da waren die schon ausgesprochen kritisch, der Türkei gegenüber. Leider wars schon die Wiederholung, wie ichs gesehen hatte und es kam nirgendwo sonst mehr. Sonst hätt ichs hier als Tip abgegeben.

  36. #40 Nelson (09. Jul 2011 19:01)

    Hi, hi! Lenin, der Bankräuber, war auch der Sohn eines geadelten höheren Beamten! Dr. Freud, übernehmen Sie!

  37. #27 islaminfo (09. Jul 2011 18:03)

    Erich Mühsam schwamm innerhalb der damaligen Linken gegen den bolschewistischen Mainstream. Würde er heute leben, wäre er sicher Islamkritiker.

    Tja, dann bin ich beruhigt.

    Aktivist, Agitator Sozialist, Kommunist, Anarchist, Anarcho-Syndikalist – jedenfalls immer tiefrot.

    Das war Mühsam. Übrigens: Stalin war auch ein Islam-Hasser. Und nun?

  38. Danke für diesen Beitrag über Mühsam!

    Das von Jaette gepostete Gedicht ist sehr eindrucksvoll!

  39. Jeder, der in einer Diktatur totgeschlagen wurde, hat hier bei PI einen Platz in der Hall of fame!

    Ganz einfach, weil wir wieder ganz, ganz, ganz Nahe dran sind, dass Leute, die totgeschlagen wurden, mit einem Unterton des Verständnisses für die Totschläger „bedauert“ werden!

  40. Weniger bekannt sein dürfte, dass Erich Mühsam auch ein Schüttelreimer war. So stammt der nachfolgende Vers von ihm.

    Mit einem starken Schweden ringen,
    Ist nicht so leicht wie Reden schwingen.

  41. @#5 TanjaK, übelste Verdrehung, die du mit Johannes R. Becher verbreitest!

    „Es blieb der rote Jude
    Ein ehrlicher Rebell“

    Im Gegenteil, die Juden im ersten Weltkrieg waren deutsche Patrioten! Die Nazis drehten das um, und für die Kommunisten waren die Juden genauso Feinde wie für die NsDAP!

    Und dann wurden in der UDSSR zigtausende Juden verfolgt und hingerichtet, seit 1917 bis zum Ende des Stalinismus!

    Gab es nach 1945 in der DDR rote Juden die geehrt wurden, Juden, an denen gedacht wurde? Wer den?

    So eine Johannes-R. Becher-Lüge. Genauso eine DDR-Lüge.

  42. #27 islaminfo (09. Jul 2011 18:03)

    Absolut richtig, Erich Mühsam wäre heute Islamkritiker gewesen, denn er war ein denkender Mensch, als Anarchist war ihm jegliche Autorität verhasst und welches System ist autoritärer als der Islam? Er war ein großartiger Mann, der seine jüdischen Wurzeln nie hat verleugnen können. Die Zivilisation hat letzendlich immer die Oberhand. Hashem möge ihn segnen.

  43. Hier ein wunderschönes Gedicht von Erich Mühsam:

    Minister und Agrarier,
    Bourgeois und Proletarier –
    es feiert jeder Arier
    zu gleicher Zeit und überall
    die Christgeburt im Rindviehstall.
    Das Volk allein, dem es geschah,
    das feiert lieber Chanukah.

    Wie gesagt, Hashem möge ihn segnen.

  44. „@#5 TanjaK, übelste Verdrehung, die du mit Johannes R. Becher verbreitest!“

    Was bist du denn für einer? Ich will nicht zuvorderst „Johannes R. Becher“ verbreiten, obwohl der auch Text schrieb, die kein antinationaler „Liberaler“ je hinbekommen wird, sondern ich habe etwas Nettes über Mühsam sagen wollen. DEINE Verdrehung ist irre. Juden waren sowohl als auch: Linke, Rechte, Nationalisten, Internationalisten, Liberale, Kommunisten, Faschisten! Bis heute! Juden sind ganz normale, gewöhnliche Leute, Verbrecher, Denker, Künstler, Heuchler, Schöngeister, Arbeiter.

    Heimat, meine Trauer („Deutschland“)
    Text: Johannes R. Becher; Musik: Hanns Eisler

    Heimat, meine Trauer,
    Land im Dämmerschein,
    Himmel, du mein blauer,
    Du mein Fröhlichsein.

    Einmal wird es heißen:
    Als ich war verbannt;
    Hab ich, dich zu preisen,
    Dir ein Lied gesandt.

    War, um dich zu einen,
    Dir ein Lied geweiht,
    Und mit Dir zu weinen
    In der Dunkelheit …

    Himmel schien, ein blauer,
    Friede kehrte ein –
    Deutschland, meine Trauer,
    Du, mein Fröhlichsein.

  45. Nachdem ich ab und zu auf Kewils alter Seite gepostet habe, hab ich mich jetzt nach Jahren des Mitlesens wegen dieses Beitrages auch hier angemeldet.

    Kewil, du bist immer für Überraschungen gut!!

    Ich habe Erich Mühsam Anfang der 80er auf der Bühne des Kölner Schauspielhauses durch den Mund von Lutz Görner kennengelernt – mit einer augenrollenden Performance, wie man heute sagen würde, über die Vegetarier.

    Köstlich, großartig, herrlich, zum Wegschmeißen komisch (kommt beim Lesen des Gedichts selber gar nicht rüber).

    Und zu den Vorrednern über deren teilweise strunzdummen Einwürfe: Ja, daran leiden viele Linke, an dem Grundübel, nie selber ihre Hände für den Broterwerb schmutzig gemacht zu haben, in Villen zu leben, und den Arbeiter zu verspotten.

    Aber hier geht es um seine literarische wie poetische Kraft. Da zählt Mühsam zu den ganz Großen (auch Brecht, der Moskau-Knecht, hat, besonders und gerade in der Poesie, Großartiges fabriziert!!).

    Über seinen Zauselbart herzuziehen oder seine Tagebuch-Klagen wegen des Vaters als Diskreditierungsgrundlage zu verwenden, zeugt nur von einem: eurem Reichtum an Gesinnung und eurer Armut an Geist.

    Was aber – und nicht nur von euch – übersehen wurde, ist u.a. auch die Tatsache, dass Kewil den hochinteressannten Aspekt der kostenlosen Online-Begleitung eines kostspieligen Buchprojektes in seiner Bedeutung identifiziert hat.

    Man darf gespannt sein!

  46. Das hier ist natürlich unter aller S. –

    Deutschlandlied in der Version des jüdischen Schriftstellers Erich Mühsam, 1923:
    (nach der Melodie des Deutschlandliedes (Haydn))

    Strömt herbei, Besatzungsheere,
    schwarz und rot und braun und gelb,
    dass das Deutschtum sich vermehre,
    von der Etsch bis an den Belt!

    Schwarzweißrote Jungfernhemden
    wehen stolz von jedem Dach,
    grüßen euch, ihr dunklen Fremden
    sei willkommen, schwarze Schmach!

    Jungfern, lasset euch begatten ,
    Beine breit, ihr Ehefrauen
    und gebäret uns Mulatten,
    möglichst schokoladenbraun!

    Schwarze, Rote, Braune, Gelbe,
    Negervolk aus aller Welt,
    ziehet über Rhein und Elbe,
    kommt nach Negerschönenfeld!

    Strömt herbei in dunkler Masse,
    und schließt los mit lautem Krach:
    säubert die Germanenrasse,
    sei willkommen schwarze Schmach!

  47. Unter aller S.- ? Eher seiner Zeit weit vorraus. Die CFR und ihre Grünen Horden haben sicher ähnliches im Parteiprogramm.

  48. Lieber kewil, SELBER SCHREIBEN UND NUR SELBER LESEN IST KEINE FREI- SONDERN EINE DUMMHEIT 🙂 Sorry für die Ehrlichkeit…

  49. das ist schön und gut und interessiert mich auch (ich mag geschichte vom 18 / 19 jh), aber gehört das auf PI?

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