Wenn schon grüner Wasserstoff knapp ist, stellt sich die Frage, kann man den nicht noch grüner machen? Für Ideen dieser Art haben wir ja die EU.
Wenn schon grüner Wasserstoff knapp ist, stellt sich die Frage, kann man den nicht noch grüner machen? Für Ideen dieser Art haben wir ja die EU.

Von PETER WÜRDIG | Welche Farbe hat Wasserstoff? Nun, wenn es richtig knallt, und das kommt bei Wasserstoff häufig vor, und wenn sich dann der Rauch verzieht, dann sieht es erst mal grau aus. Tatsächlich ist Wasserstoff unsichtbar und hat also überhaupt keine Farbe. Nun wird Wasserstoff seit Jahrzehnten in der chemischen Industrie in beträchtlichen Mengen verwendet. Dieser Wasserstoff wird aus Erdgas hergestellt und dabei fällt auch CO2 an, und das ist den Klima-Gläubigen ein Dorn im Auge, deshalb hat man dem Wasserstoff politische Farben zugeordnet.

Der als „grün“  bezeichnete Wasserstoff ist dann nur der, der durch Elektrolyse von Wasser erzeugt wird, wobei dann nur Strom aus sog. „erneuerbaren Energien“ verwendet werden darf. Die Versuche zu diesem Zweck hat man auch schon relativ früh gestartet, nämlich im Jahre 2004 auf der Insel Utsira (Norwegen). Da sollten damals zehn Haushaltungen versorgt werden, entweder mit Windstrom direkt oder, wenn der Wind nicht weht, über eine Brennstoffzelle oder einen mit Wasserstoff betriebenen Generator.

Diesem Versuch habe ich in meinem Film „Drei Inseln / drei Pleiten“ ein Kapitel gewidmet. Allerdings gab es technische Probleme, und die Kosten waren so hoch, dass man schon nach zwei Jahren alle Anlagen wieder abgebaut hat. Die beteiligten Firmen (u.a. Enercon aus Niedersachsen) machen seitdem einen großen Bogen um diese Insel.

Das grundsätzliche Verfahren, dass man die Lücken in der Versorgung, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, durch gespeicherten Wasserstoff ausgleichen will, ist nach wie vor die herrschende Idee der Energiewende. Allerdings ist immer noch völlig ungeklärt, wo man die benötigten Mengen an grünem Wasserstoff herbekommen kann.

Wenn schon grüner Wasserstoff knapp ist, stellt sich die Frage, kann man den nicht noch grüner machen? Für Ideen dieser Art haben wir ja die EU, und darüber berichtet jetzt die Nordwest-Zeitung. Wörtlich heißt es: „EU-Vorgaben sorgen für hohe Kosten für grünen Wasserstoff“. Nach den Vorgaben, die sich die Bürokratie in Brüssel ausgedacht hat (RED II-Richtlinie), müssen Unternehmen den benötigten Strom fast vollständig über individuell ausgehandelte Stromlieferverträge, sogenannte „Power Purchase Agreements (PPAs)“, aus Erneuerbaren Energien (EE) beziehen.

Für Wasserstoff-Elektrolyseure, die ab 2028 in Betrieb gehen, dürfen diese nur mit neuen Wind- oder Solaranlagen abgeschlossen werden, die keine Förderung erhalten haben. Man sieht, in Brüssel lebt man wohl in der Utopia? Der Ansatz, den Wildwuchs an Subventionen einzudämmen, ist ja lobenswert, aber auch nach über 20 Jahren der Bemühungen um eine Energiewende gibt es in Deutschland (und in der EU) nicht eine einzige Wind- oder Solaranlage, die nicht von Subventionen lebt.

Weiter heißt es bei der EU-Vorgabe: „Zudem darf ab 2030 der Wasserstoff nur noch stündlich genau dann produziert werden, wenn auch die EE-Anlage Strom produziert.“ Auch das ist völlig unrealistisch, denn der Sinn der Wasserstoff-Produktion war ja gerade der, dann auf Wasserstoff auszuweichen, wenn Strom gerade nicht mehr abgenommen werden kann. Beides gleichzeitig zu schaffen, Strom und Wasserstoff zu produzieren, übersteigt die Möglichkeiten der EE-Anlagen bei weitem.

Man hat den Blick für die Realitäten vollkommen verloren. Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender des Oldenburger Energiekonzerns EWE, warnt, die aktuellen Vorgaben der EU für „grünen“ Wasserstoff würden die Produktion um mehr als 50 Prozent verteuern. Allerdings,  niemand weiß heute, wie teuer der grüne Wasserstoff auch schon ohne diese Vorgaben werden wird. Aus all diesen Regelungen und Bemühungen wird nur eines klar, auf die Wasserstoff-Wirtschaft werden wir wohl noch lange waren müssen, falls die denn jemals kommt.


Peter Würdig.
Peter Würdig.

PI-NEWS-Autor Peter Würdig, Jahrgang 1937, ist Abgeordneter im Samtgemeinderat Land Hadeln (bei Cuxhaven). Er hat das Studium der Physik an der TU Berlin mit Abschluss Diplom-Ingenieur beendet und engagiert sich in der AfD in Landes- und Bundesfachausschuss für die Gestaltung des Parteiprogramms im Bereich Energie- und Klimapolitik. Würdig leitet ein Unternehmen, das sich mit Programmen für die medizinische Statistik und die krankenhausversorgende Apotheke beschäftigt. Aktuelles dazu erfährt man auf seiner Facebook-Seite.

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15 KOMMENTARE

  1. Die Probleme von Wasserstoff waren schon immer bekannt:

    Schwer zu handhaben (explosionsgefahr)

    Sehr schwer zu komprimieren (für Mobile ungeeignet)

    Schwer zu lagern (diffundiert durch Metallwände)

    Man hat diesen Weg aber dennoch mit gewaltigen Mengen an Steuergeldern verfolgt.

    Was geht da in den Köpfen vor?

    Es ist ein gewisses Reinheitsgebot in in Köpfen der Grünen: Wasserstoff und Sauerstoff verbrennen zu Wasserdampf. Da kann man sich dann als der Über-Gutmensch fühlen. Der Gründlichkeitswahn der Deutschen zieht also wiedermal seine Kreise.
    Es muss „Absolut und Rein“ sein. Was früher „die Rasse“ war, ist heute die Umwelt.

  2. In sonnenreichen Wüsten – und Steppengegenden, wo sonst nix wächst und gedeiht, mag die Wasserstoffindustrie vielleicht eine Alternative sein.
    Aber dann müsste dort auch der Abnehmer vorhanden sein.
    Mit Lagerung und Transport gibt es massive technische Schwierigkeiten.

    Für Deutschland kaum eine Alternative.
    Evtl. für Süd- Spanien, Griechenland, Türkei.

  3. Europa_Nostra 17. November 2024 at 22:55
    Es muss „Absolut und Rein“ sein. Was früher „die Rasse“ war, ist heute die Umwelt.

    Was den Nazis ihre Arier
    das ist den Grünen ihr Wasserstoff

    :mrgreen:

    Wenn es denn auch wirtschaftlich wäre.
    Aber davon sind wir wohl meilenweit entfernt.
    Also gesichert grün-extremistisch radikalisiert, ideologisch durchgeknallt.

  4. Genauso ein Wahnsinn wie Wasserstoff.

    https://www.bild.de/politik/inland/baubeginn-von-18-windraedern-bagger-planieren-grimms-maerchenwald-6735a11a7b15411c7fa54f40

    Anwohner haben Tränen in den Augen

    Die Maschinen rackern sich so martialisch durch das größte noch zusammenhängende Mischwaldgebiet Deutschlands.

    Anwohnerin Annette Müller-Zitzke zu BILD: „Dieses Projekt ist ein Angriff auf den Märchenwald Deutschlands.“

    Es zeige „wie kein anderes die Brutalität der grünen Energiewende um jeden Preis“.

  5. Kompromissvorschlag:
    Ich gebe den Grünen recht: Wasserstoff ist ganz sicher hypergalaktischelefantastisch – jetzt schon im Labor und in der Praxis ganz sicher vielleicht irgend wann mal.
    Aber solange es nicht breitflächig wirtschaftlich ist, möchte ich Verbrenner, Gasheizung, Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke und NS1+2 haben …

    Also eigentlich ganz simple:
    Erst das alte Licht ausschalten,
    wenn sich neues Licht ohne von RotGrünen so geliebte Subventionen, MeinungsTerror und Neusprech von alleine durchgesetzt hat.
    :mrgreen:

  6. Produktion um mehr als 50 Prozent verteuern …

    Oh Du Ungläubiger!
    Das kostet doch höchstens eine Kugel Eis!
    Und außerdem schicken Sonne und Wind keine Rechnung!
    Das mit 50% verteuern muss(!) deshalb falsch sein!
    Lügner!
    In den Gulag mit diesem Ketzer!

    :mrgreen:

  7. Das mit der Kugel Eis stammt von Trittin.
    Ein Verkehrsminister ohne Führerschein.
    Der darf nicht unser Führer sein.

    Und das im Auto-Land Deutschland.

    Aber jetzt fährt die Umwelt-Sau Oma-gegen -rechts mit dem Motorrad durch den Stall des Hühnerzüchters.

  8. OT
    Biden erlaubt, amerikanische ATACKMS in Kursk einzusetzen..

    Also amerikanische Raketen auf Nordkoreaner in der Region Kursk in Russland.

    Wer das vor 5 Jahren gesagt hätte, wäre zu Recht in der Klappsmühle gelandet.

    Zitat von Peter Pan auf youtube.

  9. .
    Ricarda Lang (Grüne/ Die Wachköpfe) als Biogas-Anlage nutzen

    .

    (Beitrag enthält Elemente satirischer Zuspitzung, die verletzend wirken können)

    .

    1.) Viel wirtschaftlicher als H2: An Ricarda Lang Biogas-Anlage (Speicher) anschließen.

    2.) Die muß bloß oben rum ordentlich gefüttert werden:

    3.) Hambuger-Herstellung im industriellen Maßstab ist machbar und gut skalierbar.

    4.) Man kann auch bei den Bio-Reaktoen gut skalieren: Hier die 180 kg-Klasse
    Chiara Tummeley, Jg. 1997, Alter 27 Jahre, Grüne/ Die Adipösen. Büroleiterin R. Langs.

    4.1.) Bild-Warnung: https://tinyurl.com/mseut2t7

    5.) Sicher lassen sich auch weiter Hochleistungs-Reaktoren dieser Art finden bei Grün.

    .

    Friedel

    .

  10. Die Grünen haben auch nichts dagegen, dass die Natur mit über 2.500 t Beton durchschnittlich für jedes Windradfundament im verhunzt wird.

    Und dass Windräder viele tausend Tonnen Insekten und Vögel zerschreddern.

    Und die Grünen haben auch keine Probleme damit, dass durch die Monokultur von Maisfeldern für die Bioversprittung viel weniger Insekten vorhanden sind als früher.

    Pfui!

  11. Die herrschende Idee??

    Man meint wohl die herrschende Schnapsidee!
    Spätestens, wenn durch nie ganz dichte Flanschen der
    „grüne“ H mit der Atemluft ein wunderbares Knallgasgemisch
    bildet und es dann richtig bumst, wird sich der eine oder andere dieser
    Überschlauen vielleicht an die Physikraumexperimente des
    Lehrers erinnern.

    Da war doch was !

  12. @Kapitaen 18. November 2024 at 09:15

    Mich erinnert Ihr Physikraumexperiment an ein Chemieraumexperiment während meiner Schulzeit. Ich weiß nimmer, was genau die Lehrerin da zusammenmixte. Sie kommentierte ihr Tun in feinstem Sächsisch (Schule war in Köln): „Dann gibts ne gleine Verbuffung …“ – und PENG war sie schwarz im Gesicht, sehr zu unserer Freude – hahaha

  13. Wenn in einer ehemals mit der größten Volkswirtschaft der Welt ein Schwachkopf das Sagen hat , dann kommt so etwas dabei heraus .

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