Von MANFRED ROUHS | Auf den letzten Metern wird der US-Präsidentschaftswahlkampf nochmal richtig emotional und schräg. Der Tod eines Eichhörnchens im Gewahrsam der New Yorker Umweltbehörde am vergangenen Mittwoch wurde zum Auslöser einer Schlammschlacht, die ein Schlaglicht auf die politische Streitkultur in Übersee wirft.

Das zahme Nagetier war ein Instagram-Star mit 600.000 Followern. Nachdem offenbar ein Neider den Besitzer angezeigt hatte wegen eines Verstoßes gegen das Verbot, Wildtiere zu halten, ließ die New Yorker Umweltbehörde das Tier beschlagnahmen. Dabei soll Peanut Widerstand geleistet und einen Behördenmitarbeiter gebissen haben. Deshalb wurde das Tier auf Tollwut untersucht, für krank befunden und eingeschläfert. Allerdings glaubt kaum jemand an den behördlichen Tollwut-Befund, denn Peanut wirkte bei seinen täglichen Video-Auftritten putzmunter und gesund.

So weit, so tragisch. Aber dann wurde der Fall politisch.

Irgendjemand fälschte eine Pressemitteilung von Donald Trump, in der es hieß:

„Die Behörden von New York unter ihrer schrecklichen Gouverneurin setzen mehr Energie darauf, ein Eichhörnchen zu finden und zu beseitigen, das allem Anschein nach unschuldig ist, als die unkontrollierte Einwanderung illegaler Einwanderer zu kontrollieren, die in ihren Staat strömen.“

Als der Schwindel aufflog, war es bereits zu spät: Die Erklärung hatte in den sozialen Netzwerken die Runde gemacht und wurde bejubelt. Zahlreiche Trump-Unterstützer gaben echte Erklärungen zu dem Fall ab, der durch einen Hoax zum Politikum geworden war. Darunter der New Yorker Kongressabgeordnete Nick Langworthy, der beklagte: „Im Staat New York haben wir Zufluchtsorte für illegale Einwanderer, während unschuldige Haustiere getötet werden.“

Elon Musk schlug in dieselbe Kerbe und twitterte: „Die Regierung sollte nicht das Recht haben, in dein Haus einzudringen und dein Haustier zu töten! Das ist doch krank.“

Nun kursieren Bilder einer angeblich für den Tod des Eichhörnchens verantwortlichen New Yorker Beamtin, die sich seither nicht mehr auf die Straße traut. Gegen sie und andere Beteiligte des Peanut-Falls werden die übelsten Drohungen ausgesprochen.

Peanut hält Politik und Medien in den USA den Spiegel vor. Kurz vor der Zielgeraden wirken die politischen Verhältnisse in den USA wie diejenigen in einer Seifenoper: Die Karikatur einer Demokratie, die offenbar kaum noch jemand ernstnimmt.


PI-NEWS-Autor Manfred Rouhs, Jahrgang 1965, ist Vorsitzender des Vereins Signal für Deutschland e.V., der die Opfer politisch motivierter Straftaten entschädigt, vierteljährlich die Zeitschrift SIGNAL herausgibt und im Internet ein Nachrichtenportal betreibt. Der Verein veröffentlicht außerdem ein Portal für kostenloses Online-Fernsehen per Streaming und stellt politische Aufkleber und andere Werbemittel zur Massenverteilung zur Verfügung. Manfred Rouhs ist als Unternehmer in Berlin tätig.

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9 KOMMENTARE

  1. Bei wem hätte sich das Tierchen denn mit Tollwut anstecken sollen?

    .
    Sein Besitzer war sein Kontakt zur Außenwelt.

    Vielleicht sollte der sich nun besonders in acht nehmen …….

  2. hahaha!!! Das ist ja zum Kaputtlachen!!
    🙂 🙂

    TRUMP
    RETTER der UNGEBORENEN
    und der KLEINTIERE!!!!

    hahahahaha!
    RUN SQUIRREL RUN!! 🙂

    Wenn TRUMP gewinnt, dann wird das EIchhörnchen
    zum Symbol des Nationalen Glückbringers der Republikaner ernannt.

    MAGA
    Make America great again!

  3. Dagegen sind die Wahlhilfe- Videos der
    Kamala-Unterstützer verlogen,
    böse, schockierend, verstörend, z.B.:

    (…)

    Man hört noch das hilflose Weinen der Frau im Hintergrund, als plötzlich ein alter Mann im Anzug mit roter Krawatte im Wohnzimmer auftaucht und dem jungen Mann das Handy aus der Hand reißt. „Tut mir leid, aber das wird nicht passieren.“ Seine Stimme klingt tief und bedrohlich. Ein harter Kontrast zu dem herzzerreißenden, bitterlichen Wimmern der blutenden Frau auf dem Boden. „Was tun Sie da, wer sind Sie?“, fragt ihr Mann den Eindringling.

    „Ich bin dein republikanischer Kongressmann. Jetzt, wo wir an der Macht sind, haben wir Abtreibungen verboten.“ Die junge Frau schreit vor Schmerzen, dann sieht man wieder den Politiker, der eiskalt hinzufügt: „Keine Ausnahmen.“ „Das können Sie doch nicht machen, sie stirbt!“ Der Blick des Republikaners bleibt steif und kalt: „Ich habe die letzte Wahl gewonnen, es ist also meine Entscheidung.“…

    MEHR BEISPIELE HIER:
    https://news.net/der-weinerliche-wahlkampf-der-us-demokraten/

  4. „Peanut hält Politik und Medien in den USA den Spiegel vor. Kurz vor der Zielgeraden wirken die politischen Verhältnisse in den USA wie diejenigen in einer Seifenoper: Die Karikatur einer Demokratie, die offenbar kaum noch jemand ernstnimmt.“
    ———————-

    „Seifenoper“ stimmt so ziemlich. Ist für deutsche Verhältnisse wohl ungewohnt, hat aber so ziemlich Tradition in den USA. Politik ist gleichzeitig Entertainment. Das war schon in der Pionierzeit so. Wenn man die Geschichte nachliest kommen da immer putzige Happenings vor.

  5. bobbycar 4. November 2024 at 21:12

    In dem Video sieht man nur Liebe.
    Was ein putziges kleines Tierchen…

    So sehe ich es auch.

  6. Die Geschworenen :
    1. Schuldig am Tod eines Eichhörnchens,
    2. elektrischer Stuhl oder Gaskammer ?
    3. Mitangelagte : 190 Jahre ! – setzen !

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