Von CONNY AXEL MEIER | Für Viktor Orbán, den amtierenden EU-Ratspräsidenten, war es ein arbeitsreicher Donnerstag in Wien. Der ungarische Ministerpräsident diskutierte mit Altkanzler Gerhard Schröder unter der Moderation von „Weltwoche“-Chefredakteur Roger Köppel in den Sofiensälen über die aktuelle Politik und das Zeitgeschehen.
Nach dem Weltwoche Daily-Video von Freitag Morgen fragen sich viele Zeitgenossen, warum die SPD damals noch einen guten und durchsetzungsfähigen Bundeskanzler hervorbringen konnte, während das heutige Personal der Genossen nur noch drittklassig ist. Schröder stimmt mit Orbán überein, dass sofort Verhandlungen über Frieden in der Ukraine aufgenommen werden müssen und dass man mit Putin sprechen müsse.
Neu ist nur die Einsicht Orbáns, dass der Krieg für den Westen und die Ukraine verloren ist. Bis vor kurzem vertrat der ungarische Ministerpräsident noch die Meinung, dass der Krieg für keine der kriegsführenden Parteien zu gewinnen sei. Das hat sich also geändert. Jetzt, als EU-Ratspräsident, der weltweit gut vernetzt ist, hat er mehr Informationen als der gewöhnliche ARD/ZDF-Konsument, dem immer noch weisgemacht wird, Selenskyj könne diesen Krieg mit westlichen Waffen gewinnen.
Vor dieser interessanten Podiumsdiskussion gab Viktor Orbán dem Chefredakteur des österreichischen Fernsehsenders AUF1, Stefan Magnet, ein Interview, das es in sich hatte (Video oben).
Da viele PI-NEWS-Leser vielleicht nicht die Zeit haben, sich alle interessanten Videos anzuschauen, werden hier die wesentlichen Aussagen zusammengefasst:
Brüssel: Verschwörung gegen souveräne Nationalstaaten
Der Putsch findet nicht im Geheimen statt, sondern öffentlich. Die EU-Institutionen wollen alle Nationalstaaten zugunsten der EU-Bürokraten entmachten, um eine globalistische Struktur zu schaffen. Sie schrecken auch nicht vor Erpressung zurück. Sie wollen die ungarische Regierung durch eine unterwürfige, brüsseltreue Regierung ersetzen und halten die dem Land zustehenden Gelder solange zurück. Das selbe habe man an Polen gesehen.
Welches Problem hat die EU mit Ungarn?
Ungarn sei eine konservative Insel im liberalen Ozean. Diese Insel betrachtet man in Brüssel als Gefahr. Weil Ungarn keine Migranten aufnimmt, habe Ungarn auch keine damit verbundenen Probleme wie Terrorismus, Antisemitismus, Homophobie, steigende Kriminalität und Angriffe auf Frauen. In Ungarn würden die europäischen Werte besser verteidigt als in den linksliberal dominierten Ländern. Erfolgreiche, konservative Alternativen betrachte die EU als Gefahr, da das Schule machen könnte.
Worin bestehen die Unterschiede zwischen den Ländern der EU?
Es gäbe kein links und rechts mehr in der Politik. Die Unterschiede sind anders: Krieg oder Frieden? Migration ja oder nein und welche Rolle die Familie in der Gesellschaft einnimmt.
FPÖ: Niemals aufgeben
Angesprochen auf die politische Situation in Österreich, wo dem Wahlsieger FPÖ der Versuch der Regierungsbildung verwehrt wird, meint Orbán, dass man geduldig sein soll. Es kämen auch wieder bessere Zeiten. In Ungarn wäre eine solche Situation unmöglich, dass man dem Wahlsieger keine Chance bietet, eine Regierung zu stellen. Er selbst sei neben 18 Jahren Ministerpräsident auch 16 Jahre Oppositionsführer gewesen. Da benötigt man Geduld und Zuversicht.
Zur illegalen Migration in Westeuropa
Es war nicht nur die Meinung der politischen Entscheidungsträger, sondern die Ungarn haben das so entschieden. Sie haben die Einwanderung als Invasion empfunden und bekämpft. Die ungarische Regierung führt das aus, was die Ungarn wollen.
Zur geforderten Strafzahlung Ungarns an die EU
Ungarn hält sich an die Verfassung und an die Schengen-Regeln. Ungarn hat zur Grenzsicherung der Schengen-Außengrenze seit 2015 über zwei Milliarden Euro ausgegeben, ohne dass die EU sich daran beteiligt hätte. Ungarn gibt täglich eine Million Euro für den Grenzschutz aus und wird die 200 Millionenstrafe der EU nicht bezahlen und keine illegalen Migranten hereinlassen. Es wird auch keine der von der EU geforderten Migrantenlager geben.
Zu George Soros
George Soros will jedes Jahr eine Million kulturfremde Migranten nach Europa bringen. Das ist sein Ziel. Das ungarische Volk hat anders entschieden. Ungarn wird keine kulturfremden Invasoren ins Land lassen. Die Soros-Pläne zu durchkreuzen ist kein Antisemitismus. Soros wird nicht wegen seiner jüdischen Vorfahren abgelehnt, sondern wegen seinen Umsturzversuchen (Regime changes) und wegen seiner Pläne zum Bevölkerungsaustausch zu einer „multikulturellen“ Welt.
Zu persönlichen Sicherheitsmaßnahmen
Orbán sagt, er hätte nur die normalen Sicherheitsvorkehrungen und würde weiterhin mit dem Auto und mit dem Flugzeug reisen. Angesichts der Attentate auf Fico und Trump ist aber Vorsicht geboten, da der Hass vorwiegend von der linken Seite ausgehe, von linken Politikern und von linken Medien, die sich jemanden rauspicken und als Teufel darstellen.
Zu Trumps möglicher Wiederwahl
Er habe soeben mit Trump telefoniert und er sei zuversichtlich, dass er die Wahl gewinnt. In sechs von sieben „swing states“ läge Trump vorne. Was den Krieg beträfe, wären die Europäer nicht fähig gewesen, ihn zu beenden. Die Chinesen haben es vergeblich versucht. Orbán traut es nur einer Trump-Administration zu, zuerst einen Waffenstillstand herbeizuführen und Friedensverhandlungen einzuleiten. Darauf hoffen die Bürger Europas.
Orbáns „Friedensmission“
Es sei klar gewesen, dass er dafür heftig kritisiert werden würde. Er sei aber Christ. Als solcher wäre er verpflichtet, für den Frieden alles zu tun, was möglich ist. Es hat nicht funktioniert, weil beide Seiten glaubten zu gewinnen. Nun hat die Ukraine mit dem Westen verloren. Es wird dann Verhandlungen geben müssen.
Die Medienfreiheit und Zensur in Deutschland und Österreich
Die früher selbstverständlichen unterschiedlichen Meinungen in den Medien sind in Deutschland und Österreich leider nicht mehr zu sehen. Parteien werden in Deutschland vom Geheimdienst bekämpft. Das gäbe es in Ungarn nicht. Ungarn sei dagegen das Land der Freiheit. Es bleibe die vage Hoffnung, dass sich die Situation in den westeuropäischen Ländern zum Guten wendet, so Orbán.
Conny Axel Meier (geb. 1956) betätigt sich seit über 20 Jahren als Publizist, Menschenrechtsaktivist und Islamaufklärer. Seit 2004 war er Schriftführer im „Bundesverband der Bürgerbewegungen“ (BDB). 2006 gehörte er zu den ersten Mitgliedern von „Pax Europa“. 2008 war er maßgeblich beteiligt an der Fusion der beiden Vereine zur „Bürgerbewegung PAX EUROPA“ (BPE) und wurde bis 2016 deren erster hauptamtlicher Bundesgeschäftsführer. 2019 zog er mit seiner Ehefrau ins politische Exil nach Ungarn und schreibt von dort regelmäßig für PI-NEWS.
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Ungarn sei eine konservative Insel im liberalen Ozean.
Liberaler Ozean?
Scherz laß nach. Meinen bescheidenen Lateinkenntnissen zufolge, bedeutet „liberal“ freiheitlich. Wo bitteschön ist in der westlichen Welt (insbesondere in D) noch irgend etwas freiheitlich?
Es handelt sich eher um einen totalitäteren Ozean (zumindest ist man auf dem Weg dorthin).
„Unwissenheit ist Stärke und das Ziel besteht darin, den Menschen das Denken abzugewöhnen – diese Freiheit vom Denken ist Freiheit.“
(Aus dem Roman 1984/George Orwell)
Orban muss aufpassen, dass er nicht im owell’schen Zimmer 101 landet . . .
„Manchmal stehen hier in Nachbargärten Schilder von Trump und Harris nebeneinander. Etwas gruselig, weil sich die Wahlkampfschilder mit der Halloween-Deko mischen, aber hier ist alles friedlich. Jedenfalls noch“,
Konsulat und Botschaft sind auf Bürgerkrieg vorbereitet
Das Konsulat und die Botschaft hätten bereits vorgesorgt. Es gebe Listen von Deutschen, die im Land leben. „Falls die Situation eskaliert und ein Bürgerkrieg ausbricht, dann kann man sich unkompliziert ausfliegen lassen. Wir haben uns auf die Listen eingetragen und würden die USA in einem solchen Fall selbstverständlich sofort verlassen“, sagte Jennifer Süchting. Mit Spannung erwarten die Eltern den Wahltag während sich die Kinder eher darauf freuen, denn am 5. November ist aufgrund der Wahlen sogar schulfrei.
https://www.szlz.de/lokales/schaumburg/auetal/gespannte-wahlkampf-atmosphaere-auetaler-familie-erlebt-us-wahlen-hautnah-S3REWPANF5AIBPOJ74XBUNNR5E.html