"Antisemitismus ist ebenso zu bekämpfen wie Islamismus in Deutschland und überall auf der Welt. Nur kann die Antwort nicht eine pauschale Islamfeindlichkeit sein." (Tino Chrupalla am 16. Oktober im Bundestag)

Von WOLFGANG HÜBNER | Kein außenpolitisches Thema ist in Deutschland so historisch-moralisch belastet und vergiftet wie das Verhältnis zu Israel und aktuell zu dem Geschehen in Gaza, Libanon sowie dem drohenden Krieg Israels gegen Iran. Für die einen ist Israel ungeachtet seiner jetzigen teilweise extremistischen Regierung die gute Macht, die das Recht hat, ihre Gegner mit allen Mitteln und um jeden Preis zu zerschlagen.

Andere wiederum stellen Zweifel und Bedenken gegenüber dem israelischen Vorgehen zurück, weil sie in diesem die prinzipiell richtige Verhaltensweise gegenüber dem Islamismus zu erkennen meinen. Sie glauben nämlich in den Palästinensern jenen Islamismus verkörpert zu erkennen, den sie in Deutschland als Gefahr sehen. Diesem Islamismus fühlen sie sich aber wegen des schwachen deutschen Staates hilflos ausgeliefert. Für solche Zeitgenossen ist der starke Staat Israel also eine Art Ersatzrächer für deutsche Fesseln und Demütigungen.

Es gibt auch noch jene, die bei Israel immer nur an deutsche Schuld denken, die offenbar nie vergehen wird und deshalb zähneknirschend alles gutheißen, was auch immer in Jerusalem entschieden wird. Tino Chrupalla hat hingegen in seiner Rede am 16. Oktober im Bundestag nur das getan, was Pflicht eines patriotischen deutschen Politikers ist – nämlich die deutschen Interessen zum Thema Israel und dessen Konflikte zu formulieren.

Es ist definitiv nicht deutsches Interesse, Israel Waffen dann zu liefern, wenn Staat und Volk Israels in ihrer Existenz überhaupt nicht gefährdet sind. Gefährdet ist allein das Amt von Ministerpräsident Netanjahu wegen des staatlichen Versagens am 7. Oktober 2023. Es ist definitiv nicht deutsches Interesse, die jetzige israelische Regierung bei ihrem langfristig gefährlichen Kurs der Vernichtung der Gegner aktiv zu unterstützen. Das ist weder außen- noch innenpolitisch ratsam.

Deutsches Interesse kann nur sein, die Juden in Deutschland maximal zu unterstützen und endlich aufzuhören, Massen von judenfeindlichen Migranten ins Land zu lassen! Wenn die Netanjahu-Regierung internationale Isolation nicht fürchtet, ist das deren Entscheidung, aber auch deren Verantwortung. Es liegt nicht im deutschen Interesse, sich deshalb auch noch in Isolation zu begeben.

Die Tatsache, dass weder Biden noch Harris oder Trump wegen der starken jüdischen Lobby in den USA Jerusalem stoppen oder wenigstens zur Besinnung bringen wollen, kann keine Richtschnur für Deutschland und die Deutschen sein. Zwar ist im deutschen Namen unaustilgbare Schuld an europäischen Juden begangen worden. Doch gibt es weder Kollektiv- noch Erbschuld der Deutschen, erst recht nicht solche der nach 1930 geborenen Landsleute.

Die Kritik an Chrupalla aus der AfD und dem islamkritischen Lager ist unberechtigt. Der AfD-Politiker hat das Richtige ohne falsche Töne im Bundestag gesagt. Die gewisse Aufregung in der AfD zeigt nur, dass diese Partei immer noch ein „gäriger Haufen“ (Alexander Gauland) ist, in dem unzureichende Klarheit über fundamentale deutsche Interessen herrscht. Und so lange das der Fall ist, kann die AfD nur eine (durchaus wichtige!) politische Ergänzung, nicht aber eine wirkliche Alternative sein. Der Konflikt, den Chrupalla ausgelöst hat, ist so notwendig wie die daraus resultierende Diskussion.


Wolfgang Hübner.
Wolfgang Hübner.

PI-NEWS-Autor Wolfgang Hübner schreibt seit vielen Jahren für diesen Blog, vornehmlich zu den Themen Geopolitik, Linksfaschismus, Islamisierung Deutschlands und Meinungsfreiheit. Der langjährige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende der „Bürger für Frankfurt“ (BFF) legte zum Ende des Oktobers 2016 sein Mandat im Frankfurter Römer nieder. Der leidenschaftliche Radfahrer ist über seine Facebook-Seite und seinen Telegram-Kanal erreichbar.

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22 KOMMENTARE

  1. Schlimme Meinung, die w. Hübner hat.
    Ist er schon Mitglied bei den Grünen oder BSW?
    Mitten am Tag habe ich keine Zeit für mehr dazu.
    Der Kartoffelpott ruft. Mahlzeit!

  2. Maria-Bernhardine 21. Oktober 2024 at 11:49

    Dass Sie Haare auf den Zäjnen haben ist mir ja seit eh und je klar. Aber Sie scheinen Diskussion nicht zu lernen. Jedenfalls nicht wenn es um Juden geht. Aber wie gesagt, dass ist die deutsche Grundkrankheit (die uns über den Abgrund hinausgeführt hat. Und wer weiß wer diese Karte alles gutheißt udn erfunden hat Und wie schreb hier mal jeamand: Die Wächter sind überall.

  3. Das dient doch alles nicht dem Nutzen des „Deutschen Volkes“, sondern ist in erster Linie Taktik im Ringen um Macht. So sehe ich auch das Taktieren von Wagenknecht. Dummerweise hat sie aber ihren Wählern versprochen, eine Brandmauer zur AfD aufrecht zu halten. Sowas sollte ein Politiker niemals machen. Jetzt ist der Weg versperrt, eine Mehrheit Gleichgesinnter im weiteren Sinne zusammenzubringen. Schade.

  4. Sehr guter Artikel Herr Hübner,
    der letzte Absatz sollte allen AfD Vorständen zur Pflichtlektüre gereichen.

  5. Juden gehören nunmal zu Deutschland. Wie auch zu Amerika und anderen Staaten. Auch wenn ich besondere Rechte nicht erkennen kann, die z.B. den Staatsvertrag von Gerhard Schröder rechtfertigen würden.
    Über die nach Israel fließenden Gelder zu urteilen, ist hier nicht die Frage. Aber Waffen? Waffenexporte an kriegführende Länder war früher einmal gesetzlich verboten, wude aber nach Belieben nach und nach aufgeweicht. Schade.
    Araber jeglichen Coleurs gehören m. M. nach NICHT zu Deutschland. Jedenfalls noch nicht. Aber das wird wohl nach Belieben nach und nach auch aufgeweicht. Naja.

  6. .

    Herr Hübner, ich liebe Ihre Artikel,

    .

    1.) Mega-Content, verdichtet, gut !

    2.) Angelehnt an Ritter Sport Schokolade: Quadratisch, praktisch, gut !

    .

    Friedel

    .

  7. „Es ist definitiv nicht deutsches Interesse, Israel Waffen dann zu liefern, wenn Staat und Volk Israels in ihrer Existenz überhaupt nicht gefährdet sind.“

    Die Existenz Israels nicht gefährdet??? Umzingelt von islamischen Staaten, die Israel lieber gestern als heute auslöschen wollen und Israels Existenz soll nicht gefährdet sein?? Halleluja …

    Was ist überhaupt der Unterschied zwischen Islamismus und Islam?

    Was Waffenlieferungen angeht, hat Israel ohnehin selbst genug. Alles andere wäre grob fahrlässig. Geschenke nimmt man natürlich gern.

  8. So, wie Hühner die deutsche Interessenlage beschrieben hat, denke ich das unterschreiben zu können. Mit den unterstellten Gründen, das aktuelle Vorgehen für richtig oder besser unabdingbar zu halten, liegt er aus meiner Sicht daneben. Das hat mit einer wie auch immer „verletzten deutschen Seele“ nichts zu tun.

  9. Hier muß ich Herrn Hübner bzw.Chrupalla mal widersprechen. Es ist sehr wohl auch im deutschen bzw.europäischen Interesse Israel in seinem Existenzkampf zu unterstützen,denn anders als in anderen Kriegen ,in denen es immer nur um Macht und Geld geht ,geht es hier um einen islamisch (religiös) bedingten Haß und damit einhergehenden Vernichtungswillen der Araber gegen Israel. Was es für uns in Europa bedeuten würde,wenn es gelänge Israel zu vernichten ,möchte ich mir lieber nicht ausmalen. Daß der deutsche Staat und derzeit insbesondere die Ampel total dabei versagen ,die Islamisierung in D zu bremsen und islamische Terroristen und Judenhasser abzuschieben ,steht auf einem ganz anderen Blatt.

  10. Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang auch mal auf folgenden Unterschied aufmerksam machen:

    In Israel gibt es Demonstrationen gegen den Regierungschef Netanjahu – somit wird in diesem Staat auch kontrovers über das Vorgehen Israels diskutiert.

    Demos gegen die Hamas sind seitens der Palästinenser Fehlanzeige . . .

  11. Weil Deutschland im Moment so ein politischer und kultureller Sauhaufen ist, wirkt Israel mit seiner bewunderswerten Wehrhaftigkeit wie das Preußen des Nahen Ostens, das Preußen das Deutshland einmal hatte und leider verlor.

  12. Wir müssen Israel unterstützen. Fällt Israel, dann fällt auch Europa schnell in sich zusammen. Daher ist es ein Staatsverbrechen sondergleichen, wenn die Scholz-Regierung jetzt verstärkt Palästinenser, libanesische Radikale und Saudi Arabien mit Kriegsgerät unterstützt.

    Zu kurz kommt die Frage der Umsiedlung von 1,2 Mio. Sinti und Roma nach Deutschland in deutschen Medien. Nahezu unbemerkt förderten Merkel/Scholz die Zuführungen aus Polen, Rumänien, Moldau und Albanien. Polen und Rumänien feierten das Ereignis. Polen sei nun frei von Taschendieben, Eierdieben und Vergewaltigern.

  13. .

    Völker-Sterben

    .

    De Gaulle (1890-1970):

    .

    „Die einzige Fatalität ist die der Völker, die nicht genug Kraft haben, um Aufzustehen und die sich Niederlegen, um zu Sterben“.

    .

    1.) Auf Deutschland anwendbar. Israel nicht.

    .

    Friedel

    .

  14. Da bin ich erstmals völlig anderer Meinung als Herr Hübner.
    Schon im Fall von Einzelpersonen gibt fast jedes Rechtssystem der Welt (und sogar das deutsche Notwehrrecht!) her: wer mit schaden will, gegen den darf ich mich wehren. Und wenn so jemand ausschließlich Vernichtungsabsicht hat, ist JEDES Mittel erlaubt – bis die Bedrohung vorbei ist.

    Und im Falle von Staaten waren die Alliierten gegenüber DSeutschland auch nicht zimperlich: in Deutschland blieb kein Stein mehr auf dem anderen – Zivilpersonen interessierten da niemanden.

    Von daher verstehe ich das Problem mancher Leute mit Israels endültigem Beseitigen einer sehr konkreten, absoluten Vernichtungsdrohung überhaupt nicht!

    Es sei denn, dass denjenigen existierende Juden als solches stören.
    Soll’s ja geben. Sogar zuMillionen.

  15. Israel wird von allen islamischen Nchbarländern bedroht. Deswegen ist eien Waffenlieferung nicht falsch. Judenhass ist im islam fest verankert. Andere Gründe gibt es nicht.

  16. Mich würde mal interessieren (ich weiß es tatsächlich nicht, habe es bisher aber auch immer unterstellt), ob es konkrete Äußerungen (mit Quellen) des Iran, der Hamas, Hisbollah gibt, die kompromißlos die Vernichtung Israels fordern; denn das wäre ja ind der Tat dann eindeutig.

    Sollte es das nicht geben, dann handelt es sich halt um einen Konflikt, wobei mich dann interessieren würde, ob es bei den Kontrahenten Israels konkrete Ansichten über eine Lösung des Konflikts gibt.

    Freilich ist der Konfkikt in der Tat peraktisch wohl nicht lösbar, es sei denn die Palästinenser geben sich mit dem Status quo zufrieden.

    Wie ich bei Paczensky (von 1970) nachlesen konnte wollten die Araber damals eventuell einen gemeinsamen Staat, waren aber mit den Bedingungen dafür nicht zufrieden.

    Der gemeinsame Staat sollte Ende einer praktischen Entwicklung sein, aber die Araber forderten von Anfang an Garantien (so habe ich das von gestern Abend in Erinnerung). Als das abgelehnt wurde, machten sie Krieg und verloren. Israelk wollte also damals keinen gemeinsanen Staat mit den Arabern und aktuell ist das ja auch keine Option. Zwei Staaten geht nicht, das ging ja schon damals nicht.

    Also nicht lösbar, es denn man akzeptiert den Status quo oder eine Partei wird vernichtend geschlagen.

    Ich habe mal bei Manfred Kleine-Hartlage eine mögliche Lösung gelesen, Aber vergessen und dort nicht wieder gefunden. In Erinnerung habe ich, dass er es für unlösbar hielt, es sei denn man würde die Herrschaft irgendenes Sultans anerkennen. Aber das habe ich leider nur schemenhaft so in Erinnerung. Vielleicht suche ich nochmal auf korrektheiten.com, wenn das noch existiert.

  17. Was mich gestern im Paczensky („Unser Volk am Jordan?“ (1970) überrascht hat war, dass man eigentlich nichts von großem Judenhass damals vor der Staatsgründung feststellen konnte, jedenfalls so wie es der Paczensky schildert. Die Araber wollten sich nicht vertreiben lassen, aber großen Judenhass gab es nicht. Aber ich hab eben nur den Paczensky gelesen. Nicht nal die Wikipedia zum Thema.

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