Von ELENA FRITZ | Was passiert, wenn ein ehemaliger Präsident und ein ausländischer Staatschef aufeinandertreffen? Im Fall von Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj wird es schnell deutlich: Hier wird nicht nur Politik betrieben, hier wird ein gefährliches Spiel um Macht und Einfluss gespielt. Trump versuchte, die Spannungen zwischen den Republikanern und dem ukrainischen Präsidenten abzubauen, indem er darauf hinwies, dass Selenskyj vor fünf Jahren, während der Amtsenthebungsverfahren, den Demokraten hätte in die Hände spielen können – es aber nicht tat. Ein kluger Schachzug?

Doch die Washington Post ließ nicht lange auf sich warten und konterte mit einem scharfen Faktencheck: „Nein, Selenskyj hat nie gesagt, dass Trump absolut nichts Falsches gemacht hat!“. Damit schwenkten die Scheinwerfer auf eine gemeinsame Pressekonferenz vor fünf Jahren, bei der Trump von einem „wunderschönen Gespräch“ sprach und Selenskyj bestätigte, dass niemand Druck auf ihn ausgeübt habe. Während Trump behauptet, er habe nichts erfunden, bleibt die Washington Post dabei, dass die gesamte Amtsenthebungsgeschichte gegen ihn ein Konstrukt war.

In diesem Spiel der politischen Manöver ist es unklar, wer wirklich die Fäden zieht. Trump, der sich als Friedensstifter inszeniert, nutzt die Gelegenheit, um sein Image aufzupolieren. Mit einem fast mürrischen Lächeln neben Selenskyj betont er seine guten Beziehungen zu Putin und weckt damit den Eindruck, der einzige zu sein, der die finanziellen Zuwendungen an die Ukraine kontrollieren und gleichzeitig Frieden stiften kann.

Selenskyj, der zwischen den Stühlen sitzt, wusste: Ein Nein zu einem Treffen mit einem potenziellen zukünftigen Präsidenten wäre ein riskantes Unterfangen gewesen. Schließlich wird er von den Demokraten unterstützt. Doch in einem politischen Klima, in dem Trump wieder an Einfluss gewinnt, musste Selenskyj abwägen, wie er sich positioniert.

Trump nutzt das Treffen auch, um sich als moderaten Politiker zu präsentieren, bereit, nach einem möglichen Wahlsieg an einer Friedensmission mit der aktuellen Regierung zu arbeiten. Ein gewagter Schachzug, der ihm nicht nur Sympathien einbringen könnte, sondern auch die Möglichkeit eröffnet, über Parteigrenzen hinweg zu überzeugen.

Und vergessen wir die Neokonservativen nicht: Trotz ihrer geschwächten Position haben sie immer noch einen enormen Einfluss innerhalb der Republikanischen Partei und können bedeutende finanzielle Mittel mobilisieren – Ressourcen, die Trump in einem engen Wahlkampf dringend benötigt.

Letztlich zeigt dieses Treffen eines klar: Trump 2024 ist nicht mehr der impulsive Populist von 2016. Er hat sich gewandelt, ist strategischer und berechnender geworden. Obwohl das Treffen mit Selenskyj keine greifbaren politischen Ergebnisse brachte, war es ein meisterhafter Schachzug auf dem Schachbrett des Wahlkampfs – ein symbolischer Akt mit weitreichenden Konsequenzen, der sowohl Trump als auch Selenskyj in eine spannende Position bringt. Die politische Landschaft ist in Bewegung, und der nächste Zug steht bevor.


Elena FritzPI-NEWS-Autorin Elena Fritz, geboren am 3.10.1986, ist vor 24 Jahren als Russlanddeutsche nach Deutschland gekommen. Nach ihrem Abitur hat sie Rechtswissenschaften an der Universität Regensburg studiert und erfolgreich mit einem Diplom abgeschlossen. Seit 2018 engagiert sie sich in der AfD, war von 2019 bis 2021 im bayerischen Landesvorstand tätig und kandidierte 2021 als Direktkandidatin für den Bundestag. Sie ist stolze Mutter eines dreijährigen Jungen. Hier gehts zum Telegram-Kanal von Elena Fritz.

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9 KOMMENTARE

  1. Eine 14 Stunden dauernde Pressekonferenz des Wolodymyr Selenskyj
    Andrew Roth in Kyiv, The Guardian, Thu 10 Oct 2019
    Wolodymyr Selenskyj wird von Journalisten unter anderem zu seinem Telefonat mit Donald Trump befragt
    https://www.theguardian.com/world/2019/oct/10/ukraine-president-volodymyr-zelenskiy-press-conference-donald-trump

    Übersetzung:

    Im Laufe des Tages teilte Selenskyj verschiedenen Journalisten mit, daß er in ihrem Telefonat vom 25. Juli nicht von Trump erpresst worden sei und nicht gewusst habe, daß sich die US-Militärhilfe zu diesem Zeitpunkt verzögert habe.

    Aus einer Zusammenfassung des Anrufs im Weißen Haus ging hervor, daß Trump Selenskyj gebeten hatte, die Geschäftsbeziehungen der Familie seines politischen Rivalen Joe Biden in der Ukraine zu untersuchen. Es gibt keine Beweise dafür, daß Biden durch die Arbeit seines Sohnes motiviert war. (!)

    Aber Selenskyjs wichtigste Botschaft an die USA war: Lasst uns da raus.

    „Wählen Sie Ihren eigenen Präsidenten selbst“, sagte Selenskyj zu amerikanischen Reportern und versuchte, in einer demokratischen Amtsenthebungsuntersuchung neutralen Boden zu vertreten. „Und wenn möglich bitten wir Sie, Wahlen in einer freien Ukraine nicht zu beeinflussen.“

  2. Eine 14 Stunden dauernde Pressekonferenz des Wolodymyr Selenskyj
    Andrew Roth in Kyiv, The Guardian, Thu 10 Oct 2019
    Wolodymyr Selenskyj wird von Journalisten unter anderem zu seinem Telefonat mit Donald Trump befragt
    https://www.theguardian.com/world/2019/oct/10/ukraine-president-volodymyr-zelenskiy-press-conference-donald-trump

    Übersetzung:

    Selenskyj sagte auch, er müsse Putin persönlich treffen, um den Krieg zu beenden, was in politischen Kreisen in Kiew zutiefst umstritten wäre.

    „Niemand spricht persönlich über das Treffen, weil alle dagegen sind“, sagte er. „Das Treffen muß jedoch stattfinden, wenn wir wollen, daß der Krieg endet.“ Es sei kein Datum besprochen worden, fügte Zelenskiy hinzu.

  3. Das die satanische Koksnase Trump ins Wort gefallen ist, als dieser gute Beziehungen zu Putin geltend machte und dieser Rotzlöffel meinte, seine zu Trump seien doch hoffentlich besser, dürfte ihm bei Donald keine Doppel-Plus-Punkte eingebracht haben, eher massige Minuspunkte.

  4. „Die Welt“ ist für mich eine sehr verdächtige um nicht zu sagen, total unvertrauenswürdige Quelle. Ich will lieber bei den amerikanischen Podkastern gucken, was wirklich passiert ist – z. B. bei Tucker Carlson, Stephen Gardner oder bei Scott Ritter

  5. „Was passiert, wenn ein ehemaliger Präsident
    und ein ausländischer Staatschef
    aufeinandertreffen?“

    ZWEI EX-PRÄSI! SELENSKI IST SEIT MAI
    NUR NOCH AUF DEM THRON, WEIL KRIEG!

  6. Die links-globalistischen Kartellparteien in Österreich müssen jetzt ganz schnell ein Verbotsverfahren gegen die Schwesterpartei der AFD einleiten.

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