Hansjörg Müller hätte aus seiner patriotischen Perspektive mit seinem Buch mehr öffentliche Wirkung erzielen können, wenn er mit weniger Zorn und Selbstrechtfertigung, aber mehr kühler Analyse ans Werk gegangen wäre.
Hansjörg Müller hätte aus seiner patriotischen Perspektive mit seinem Buch mehr öffentliche Wirkung erzielen können, wenn er mit weniger Zorn und Selbstrechtfertigung, aber mehr kühler Analyse ans Werk gegangen wäre.

Von WOLFGANG HÜBNER | Der ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Müller legt unter dem Titel „Scheindemokratie“ ein Buch vor, das vielen in seiner Partei gar nicht gefallen wird. Denn auch wenn Müller nach eigener Aussage die AfD „konstruktiv“ kritisieren will, ist es doch eine deftige Abrechnung mit etlichen Personen und Strukturen in der derzeit einzigen politischen Kraft im Bundestag, die den Namen Opposition verdient.

Diese einsame Rolle im politischen Kräftespiel Deutschlands darf natürlich nicht gegen Kritik, zumal konstruktiv intendierte, immun machen. Doch sollte diese so beschaffen sein, dass einer überlegten Analyse Vorrang gegenüber – durchaus verständlichen – persönlichen Motiven der Rechtfertigung gegeben wird.

Das ist in Müllers Buch nicht immer der Fall. Und daran leiden auch die Passagen in dem Buch, in denen dem Verfasser nur zugestimmt werden kann, also zum Beispiel seine Entlarvung des deutschen politischen Systems als „Scheindemokratie“. Müller ist ausdrücklich dafür zu loben, nicht nur zu sagen, was falsch läuft, sondern sich auch weitreichende Gedanken darüber zu machen, wie es besser in Deutschland gehen könnte.

Deshalb wird die Behauptung auf dem Buchdeckel, der ehemalige Bundestagsabgeordnete werbe für „ein neues, souveränes und menschliches politisches System“, im Text durchaus eingelöst. Müller entwertet jedoch leider selbst seine diskussionswürdigen Gedanken, indem er sich immer wieder für seine Rolle im parteiinternen Gerangel um Posten und Macht rechtfertigt, dabei kräftig austeilend.

Das wäre glaubwürdiger, wenn der Franke aus Würzburg freiwillig auf eine zweite Wahlperiode verzichtet hätte. Doch der Volkswirt mit langer beruflicher Erfahrung im Firmenmanagement ist für die Bundestagswahl 2021 von seinem bayerischen Landesverband nicht mehr nominiert worden, eine Wunde, die in Müller noch nicht verheilt ist und nicht wenig zur Motivation beigetragen haben dürfte, das Buch zu schreiben.

Es wäre zu oberflächlich, nur von einem Rachefeldzug eines zweifellos patriotisch gesinnten Mannes zu reden, der oft an bürokratischen Parteistrukturen und wenig alternativen Parteikollegen verzweifelt ist. Der ernüchternde Einblick ins Innenleben der AfD ist nicht deshalb falsch oder zu ignorieren, weil er von einem stammt, der Außenseiter war und sich in dieser Rolle auch recht wohl gefühlt haben mag.

Wer sich fragt, warum die AfD in diesen Zeiten von Inflation, staatlichen Auflösungserscheinungen und außenpolitischem Vasallentum zum Schaden des Volkes nicht sehr viel besser dasteht, wird aus der Lektüre von „Scheindemokratie“ wichtige Hinweise bekommen. Hansjörg Müller hätte aus seiner patriotischen Perspektive mit seinem Buch mehr öffentliche Wirkung erzielen können, wenn er mit weniger Zorn und Selbstrechtfertigung, aber mehr kühler Analyse ans Werk gegangen wäre. Menschlich ist das verständlich, politisch und aufklärerisch eher schädlich. Gleichwohl ist das Buch über weite Strecken lesenswert.

» „Scheindemokratie“ ist im Anderwelt Verlag, München, erschienen und kostet 28,90 Euro


Wolfgang Hübner.
Wolfgang Hübner.

PI-NEWS-Autor Wolfgang Hübner schreibt seit vielen Jahren für diesen Blog, vornehmlich zu den Themen Linksfaschismus, Islamisierung Deutschlands und Meinungsfreiheit. Der langjährige Stadtverordnete und Fraktionsvorsitzende der „Bürger für Frankfurt“ (BFF) legte zum Ende des Oktobers 2016 sein Mandat im Frankfurter Römer nieder. Der leidenschaftliche Radfahrer ist über seine Facebook-Seite und seinen Telegram-Kanal erreichbar.

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12 KOMMENTARE

  1. Also noch so ein Buch bzw. eine „Analyse“, die die Welt nicht braucht.
    Die AfD braucht jetzt Unterstützung und nicht noch jemanden, der sich auch noch an ihr abarbeitet.
    Daher sind die € 29,80 als Parteispende besser investiert.
    Woran es bei der AfD intern klemmt und welcher mächtige Gegner, nämlich der von Zwangsabgaben finanzierte „Deutsche-Fernsehfunk“, die GEZ-Sender, zur Zeit haushoch überlegen ist, stand hier unzählige Male bei pi. Deren Ignoranz und Verschwurbelung von eindeutig belegbaren Tatsachen im Auftrag der Regierung läuft grade mal wieder auf Hochtouren. Dazu braucht es das Buch nicht.
    Der rbb ist am Boden, der am meisten linksextreme swr ( Kniffke, Restle ) und wdr, ndr framen und vertuschen was das Zeug hält. Hier muß die AfD ansetzen.

  2. Zum Artikelbild (Text auf dem Müllwagen): „Bettnässer:Innen* Republik DummSchland“

    “ Man könnte die Unterordnung eines ganzen Volkes unter wenige Leute noch rechtfertigen, wenn die Regierenden die besten Menschen wären; aber das ist nicht der Fall, war niemals der Fall und kann es nie sein. Es herrschen häufig die schlechtesten, unbedeutendsten, grausamsten, sittenlosesten und besonders die verlogensten Menschen. Und dass dem so ist, ist kein Zufall. “ 

    Leo Tolstoi, russischer Schriftsteller(09.09.1828 – 20.11.1910)

  3. Mit jedem Tag der vergeht, rückt der Tag näher an dem Rundfunkanstalten, Behörden und Regierungsgebäude Besuch von Bürger:Innen erhalten.
    Ich freue mich schon darauf. 😀

  4. Müller ist jedenfalls wie auch Christina Baum eine der ehrlichen Nummern unter den doch recht vielen letztlich insgesamt doch enttäuschenden Premiumgestalten in der AfD.

  5. gonger 4. Januar 2023 at 15:25

    Also noch so ein Buch bzw. eine „Analyse“, die die Welt nicht braucht.
    (…) Dazu braucht es das Buch nicht.
    Der rbb ist am Boden, der am meisten linksextreme swr ( Kniffke, Restle ) und wdr, ndr framen und vertuschen was das Zeug hält. Hier muß die AfD ansetzen.

    *
    Die AfD kann ansetzen, wo sie will!
    Wenn sie ignoriert, missachtet, verleumdet, schlechtgeredet wird –
    dann kommt’s halt nicht beim gewünschten Adressaten (Wähler) an. Punkt. Aus.
    Von wegen ansetzen . . .
    Es würde nur über einen eigenen freien TV Sender gehen.
    Vielleicht mal bei Herrn Biden anfragen?

  6. Wird morgen bestellt, die AfD muß dringend in die Puschen kommen, die Themen liegen auf der Straße
    wie ein Ball auf dem Elfmeterpunkt !

    Ein eigener FREIER Sender wäre natürlich sehr hilfreich !

  7. Es ist doch offensichtlich, dass die AfD ein Personalproblem hat. Man muss immer Programm und Personal unterscheiden. Wieviele Highperformer hat sie denn rekrutieren können? Wieviele hat sie wieder vergrault?

  8. Und neben der Differenz begabt/unbegabt gibt es auch noch die von normal/abnorm. Sinnbildlich ist vielleicht die Parteiführung der AfD.
    begabt/unbegabt: Wenn T. Chrupalla Beamter geworden wäre, würde er sich im Bereich gehobener Dienst bewegen.
    normal…: Frau Weidel ist sicherlich hochbegabt, hat aber wohl einen leichten Erbschaden.
    Wie wollen die eigentlich Deutschland retten? Bzw. , wenn sie mit einem Schlag über 50% der Wählerstimmen auf sich vereinen würden: wie wollten sie die Posten besetzen können?

  9. „wie wollten sie die Posten besetzen können?“
    Tja, mit Hansjörg Müller z.B. Aber dann würde das Spielchen wieder von vorne losgehen. Neid, Konkrrenzkampf, Steuerung von aussen, etc. Die AFD steht in diesem ungleichen Kampf allein, wird versucht sie sogar von innen zu zersetzen und klein zu halten, und die Gegenseite hat die ganze Palette der Welt in ihren Händen: Medien, Politik, NGO-s Geld, etc.etc.
    Genau DAS hat (eindrucksvoll) Hansjörg Müller in seinem Buch geschildert.

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