Dahin, wo Köpfe abgeschnitten werden, zieht es Sybille Schnehage (Foto l.) aus Bergfeld im Landkreis Gifhorn. Die Entwicklungshelferin war per Eintrag in ihrem Reisepass daran gehindert worden, ein von ihr gegründetes Entwicklungsprojekt in Afghanistan weiter zu betreuen, und das heißt, dorthin zu reisen. Jetzt hat sie vor Gericht erstritten, dass man sie dorthin gehen lässt, wo gefangene Deutsche als Ware für Lösegeld gelten.
Der NDR berichtet:
Die 66-Jährige hatte im Vorfeld keinerlei Verständnis für das Verbot gezeigt: Ohne persönliche Kontakte sieht sie die humanitären Hilfsprojekte ihres Vereins „Katachel“ in Gefahr. Im Interview mit NDR 1 Niedersachsen sagte Schnehage, dass sie in den vergangenen 25 Jahren noch nie in Gefahr geraten sei. Der örtliche Gouverneur habe erst kürzlich wieder eine Sicherheitsgarantie gegeben.
Schnehage hat wohl nichts aus dem ähnlichen Fall des Freizeitseglers Jürgen Kantner gelernt, der erst vor kurzem von philippinischen Mohammedanern enthauptet worden war. Kantner war zuvor bereits einmal von somalischen Piraten gekidnappt worden und durch Zahlung eines hohen Lösegeldes der deutschen Steuerzahler wieder frei gekommen. Zum Dank verhöhnte er die deutschen Steuerzahler anschließend damit, dass er sich von ihnen keine Reisebeschränkungen auferlegen lassen werde:
Zwischen 400.000 und einer Million Dollar Lösegeld sollen geflossen sein, damit die Banditen ihre Geiseln schließlich gehen ließen. Es waren „die schlimmsten Erfahrungen meines Lebens“, sagte Jürgen Kantner später.
Und doch konnte dieser Albtraum das Paar nicht vom Ozean fernhalten. „Mein Boot ist mein Leben und ich will es nicht verlieren, Piraten und Regierungen kümmern mich nicht“, hatte Kantner wenige Monate nach Ende der Entführung verkündet.
Jürgen Kantner kurz vor seiner Enthauptung.
Die Entwicklungshelferin Schnehage sieht es jetzt so ähnlich. Sie sollte aber bedenken, dass sie mit ihrer Hilfe, die im Aufbau von Schulen besteht, in Afghanistan nicht wirklich Punkte sammeln kann, wo gesellschaftlicher Fortschritt in der Mehrung der Lehre Allahs verstanden wird. Der Wert ihrer Anwesenheit bemisst sich also nur in der Höhe des möglichen Lösegeldes, das von der deutschen Regierung für sie abgepresst werden kann.
Wir hoffen für uns, für die deutschen Steuerzahler, dass das nie geschehen wird und dass afghanische Offizielle ebenso reagieren mögen wie der philippinische Staatspräsident, sollte sie entführt werden und dann vor laufender Kamera jammern, man solle sie freikaufen. Der philippinische Staatspräsident hatte bei einer Rede im Januar donnernd befohlen: „Bombardiert sie alle!“ Geiseln, so hatte er erklärt, seien dann leider Kollateralschaden – „Sorry!“
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