Wenn man im nächsten Jahr überall an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs erinnert, wird viel von den verhängnisvollen Konsequenzen eines angeblichen „deutschen Weltmachtstrebens“ die Rede sein. Dabei haben sich die meisten Historiker von simplen moralischen Standpunkten in der Kriegsschuldfrage verabschiedet. Christopher Clark in Cambridge geht sogar so weit, die Politiker aller großen europäischen Nationen als Schlafwandler zu charakterisieren, die zwar die kommende Katastrophe geahnt hätten, aber unfähig waren, sich ihr entgegenzustemmen. Sein meisterhaftes Werk könnte die mediale Vergegenwärtigung des Weltkriegs hierzulande nachhaltig beeinflussen. Bislang vertraute man bei der Erklärung des „Großen Krieges“ auf ein tiefschwarzes Bild der deutschen Geschichte, für das sich immer weniger gute Gründe finden lassen… (Fortsetzung im CICERO! Die Stimmen mehren sich!)

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18 KOMMENTARE

  1. Einhundert Jahre später hat sich das Bild da gewandelt:

    In Berlin spricht keiner mehr von einem drohenden Krieg, stattdessen richtet man „Drogenfreihandelszonen“ ein, wo man „Hasch, Crack, Koks oder Speed“ öffentlich in Parks kaufen kann..
    Verkäufer sind offensichtlich Schwarzafrikaner, wie man im Video sehen kann.
    Bunte Republik Deutschland 2013

    http://www.youtube.com/watch?v=LNIjMYZqfbo&feature=youtu.be

  2. …aber unfähig waren, sich ihr entgegenzustemmen …

    Diese These verkennt die Realität des Bösen. Sie, die Staatsmänner waren nicht unfähig, sonder nicht willens, die Katastrophe, die sie alle sahen, zu verhindern, in die von einigen bewußt hineingesteuert wurde.

  3. „… die Politiker aller großen europäischen Nationen als Schlafwandler zu charakterisieren, die zwar die kommende Katastrophe geahnt hätten, aber unfähig waren, sich ihr entgegenzustemmen.“

    Ich glaube ich hatte gerade ein Déjà-vu. (Nur daß es Heute SchlafwandlerInnen heißen muß.)

  4. Nach dem Bestseller von Chrisoppher Clark, den Büchern von Herfid Münkler und Hans Fenske und dem für Frühjahr im Propylän-Verlag angekündigten Buch von Jörg Friedrich, die alle nicht von einer Alleinschuld Deutschlands ausgehen, ist schon das nächste Buch angekündigt, das in diese Richtung argumentiert. Von dem amerikanischen Historiker Sean McMeekin, Titel: „Juli 1914. Der Countdown in den Krieg“. Er sieht die Hauptschuld bei Frankreich und Russland.

    Aus der Verlagsankündigung des Europa-Verlag:

    „…Wie konnte der Krieg praktisch über Nacht ausbrechen? Wer waren die wirklichen Drahtzieher? Der US-amerikanische Historiker Sean McMeekin stieß bei seiner Forschungsarbeit u. a. in Berlin auf bisher unbekannte Aktennotizen und Depeschen. Er beweist, dass es vor allem russische und französische Interessen waren, die die Welt in die Katastrophe stürzten…“

    http://www.europa-verlag.com/Buecher/14/Juli-1914.html

  5. Auch wenn sich die Artikel dem Anschein nach immer wiederholen:

    Das muss jetzt ein bischen gehypt werden, ein kleiner „Gegenhype“ sozusagen. Denn nächstes Jahr bricht die gesamte Medienmacht des BRD-Staatsfunks, plus BILD, SPARGEL usw. mit einem Schlag los und wird die alte 68er-verzerrte Leier von der deutschen Kriegstreiberei rauf- und runterbeten, 24h lang auf allen Kanälen. Sönke Neitzel und die komische Hitler-Tussi vom ZDF werden Sendungen produzieren, dass es einem hoch kommt.

    Deswegen muss jetzt schon ein bischen Gegenaufklärung stattfinden. Das wird aber alles verblassen im Mediensturm, denn die GEZ-Mafia und die Politik haben überhaupt gar kein Interesse daran, den 1. WK differenziert zu betrachten. Denn wenn der erst mal „relativiert“ wird, was kommt als nächstes? Nein, es muss beim primitiven Propaganda-Geschichtsbild bleiben, da ändern auch die altbekannten Fakten und ein paar Neuerscheinungen nichts.

    Deshalb ist es um so wichtiger, dass Alle, die sich dem entgegenstellen wollen, jetzt schon damit beginnen, das Bild ein wenig zurecht zu rücken.

    Hier übrigens eine sehr lesenswerte Studie zur angeblich aggressiven deutschen Flottenrüstung:

    http://www.manfredbecher.de/media/a1c4b93c6990e5fbffff80a0fffffff0.pdf

    Die deutsche Flotte sollte zu keinem Zeitpunkt eine Stärke von 55% im Vergleich zur britischen übersteigen, und das ist absolut legitim wenn nicht sogar ungenügend, denn man schätze immer, dass zur effektiven Verteidigung mind. 2/3 der Stärke eines potentiellen Angreifers gegeben sein müsse.

    Die ganze Story von der angeblichen Aufrüstung, einem „Weltmachstreben“ usw. ist eine einzige, hanebüchene Lüge.

  6. Viele Deutsche sind Nazis geworden, weil sie über den Versailler Schandvertrag empört waren und auch einen Kommunismus in Deutschland verhindern wollten (und nicht weil sie einen Holocaust und einen Angriff auf Rußland anstrebten). Aufgrund der Erkenntnisse von Clark ist die Empörung über Versailles noch verständlicher.

    Daraus folgt aber auch, daß die Alliierten eine klare Mitschuld am Aufstieg von Hitler tragen. Die Nazis werden damit natürlich nicht reingewaschen. Schließlich gilt eben auch „mitgefangen – mitgehangen“.

  7. (Spaßig, nach jedem Aktualiseren dieser und der anderen Seite bin ich unter einem anderen Nick angemeldet)

    #5 Grafenwalder

    Das ist aber auch wie nach jedem Krieg: Der Sieger schreibt die Geschichtsbücher. Oder wie schon Abba sangen: „The winner takes it all“. Allerdings ist der 1. WK bereits über 85 Jahre her: Langsam wird es Zeit, dass sich die Wahrheit durchsetzt. Aber das ist -wie du auch geschrieben hast – nicht gewollt.

  8. #6 Ein Fremder aus Elea (07. Dez 2013 15:32)

    Genau deshalb ist die Politik der amerikanischen Kanzlerin, den Amis hinter rein zu kriechen, falsch und muss bekämpft werden. Der natürliche Partner Deutschlands sind nicht FR, GB oder der Rest der EU-Pleitestaaten sondern Russland.

    Und deshalb sollte auch der Klitschko-Putsch gegen die ukrainische Regierung bekämpft werden.

  9. #9 KDL (07. Dez 2013 16:34)

    Geht mir auch so, zuletzt war ich Eurabier und Freies Land.

    #10 Vladimir Schmidt (07. Dez 2013 16:40)

    Heute ist es eine Option, damals war es der einzig vernünftige Weg, alternativlos, wie Merkel heute sagen würde.

    Den Rückversicherungsvertragen auslaufen zu lassen war ein Fall von: Nicht mehr alle Tassen im Schrank.

  10. „Wir alle wissen, dass weder der Erste, noch der Zweite Weltkrieg von Deutschland ausgegangen ist.
    Der Vasailler Vertrag war ein Verbrechen gegen das deutsche Volk.“
    Vladimir Putin

  11. Ein sehr “ schönes “ Beispiel ist ja die Versenkung des britischen “ Passagierdampfers“, was zum Kriegseintritt der USA führte. Wie sich nachträglich herausstellte, war der tatsächlich mit Waffen für England beladen. Das könnte man endlos weiterführen bis zum Vertragsbruch bei den Kolonien, die ja ursprünglich nicht bei Kriegen beteiligt werden sollten. Die Briten haben darauf gesch….en.

  12. Man muss sich nur mal angucken, welche Länder diese absurde These über Deutschland aufgestellt haben (übrigens in beiden WKs):

    England: Allein führende Weltmacht bis 1918;
    USA: Zusammen mit England führende Weltmacht ab 1918;
    UdSSR: Erklärtes Ziel der Erringung der Weltherrschaft, neben USA führende Weltmacht ab 1945 (bis 1990).

    Alle diese Drei haben massenweise andere Völker unterworfen oder sogar ganz ausgerottet. Das ist wahrlich eine auserlesene Referenz. Die haben es gerade nötig, anderen Ländern solche Vorwürfe zu machen.

  13. Die Moralisierung der Geschichte ist eh nur fürs Deppenvolk, das wird mal in diese Richtung gehetzt mal in jene, wie es gerade benötigt wird.
    Staaten haben keine Freunde, Staaten haben Interessen (Charles de Gaulle).
    Mit dem Aufstieg der Nationalstaaten während der Industrialisierung gab es einen weltweiten Konflikt der größten Mächte um die Vorherrschaft (insbesondere auf den See-Handelswegen). Diese waren USA, GB, Deutsches Reich und UDSSR.
    In ALLEN diesen Ländern wurde auf den Krieg als Entscheidung hingearbeitet. JEDE dieser Mächte hatte ihren eigenen Standpunkt, ihre eigenen Interessen und somit ihren eigenen Sonderweg. WK1., WK2 und der kalte Krieg waren ein großer Konflikt und gehören zusammen, Gewinner waren klar die USA.
    Die Eskalation des WK2. wurde vor allem von GB betrieben, denn für das deutsche Reich war das überhaupt nicht günstig, es konnte dabei nur verlieren. Die Schuldfrage dürfte eher ausgewogen verteilt sein, keinesfalls aber mit einem Überhang für Deutschland, eher im Gegenteil.

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