Kleine Momentaufnahme. Heute nachmittag vor der Thomaskirche in Leipzig, Kaffeehaus-Terrasse. Zwei Zigeuner tauchen auf, einer zieht das Akkordeon raus und spielt extrem miserabel Strangers in the Night von Sinatra, der andere klopft nur auf seinen Holzsitz. Dann wird gesammelt. Rund die Hälfte der Gäste auf der Terrasse spendiert was für den Schmarren. Unfaßbar! Natürlich waren da Touristen drunter, aber so lange die Hälfte der Leute Geld rausrückt, braucht man sich nicht zu wundern, daß immer mehr Bettler ins Paradies herkommen. Nach dem Einsammeln ziehen die zwei Musikanten 50 Meter weiter vor das nächste Café und sitzen direkt unter die Statue von Johann Sebastian Bach. Und es erklingt schon wieder Strangers in the Night – gleich unmusikalisch. Der arme Bach in seinem Grab!

Like
Beitrag teilen:
 

40 KOMMENTARE

  1. So funktioniert das in Gutmenschengesellschaften, wo auf Leistung keinen Wert gelegt wird.

    „Ja mei, er hats ja wenigstens versucht, der arme Mann“

    Dass ein „so, und das übst du jetzt, bis du es kannst und dann kannst Du Geld verdienen“ erstens für die Gesellschaft und zweitens für den Mann besser wäre, will hier niemand mehr hören oder wahrhaben.

    Darum ist der Mann auch hier, in Rum. oder Bul. geben sie einem schlechten Musiker kein Geld sondern sie legen ihm stattdessen richtigerweise nahe, woanders zu Lärmen und anderen Leuten -uns zum Beispiel- auf die Nerven zu fallen.

  2. Ja, wir waren einmal das Volk der Dichter und Denker…
    Ob es dazu jemals wieder kommt, ist zu bezweifeln.

    Weshalb die Passanten diesen Möchtegern-Musikern aus dem Sinti und Roma Klientel noch etwas zahlen, ist mir absolut schleierhaft.

    Na ja, Kewil, vielleicht zahlten Sie, damit diese Zigeuner möglichst bald zu spielen aufhören..

    Ich möchte Dir an dieser Stelle (und jedem der hier postet) auch einmal danken, Kewil. Für Dein Engagement und Deine Beiträge.

  3. Na ja, wenn die wirklich musizieren – wenn auch schlecht – verdienen sie sich ja quasi den Groschen, und auch ich wäre nicht abgeneigt.

    Aber wenn diese Leute ganze Stadtteile mit ihren Verbrechen verunsichern, tonnenweise Dreck erzeugen und dem Staat zur Last fallen, ist das ja eine andere Sache. Leider überwiegt ja das letztere Szenario.

  4. Also ich habe mit „Zigeunermusik“ nur gute Erfahrungen gemacht. Um die zu erleben muss man nur nach Budapest fahren. Und ansonsten erinnere ich gerne an Django Reinhardt, einen der genialsten Gitarristen der Musikgeschichte.

  5. Besonders krass wenn dann noch Kinder dabei sind (bzw. müssen weil das bei einigen Gutmenschen den Druck auf Tränendrüse und Geldbörse noch erhöht!?), Werktags wenn eigentlich in der Schule sein müssten! Spätestens das wäre eigentlich ein Grund so etwas zu Boykottieren und ein Foto ans zuständige Jugendamt zu schicken. Obs was bringt sein mal dahingestellt. Die einzigen die mir leid tun sind die Kinder.

  6. Das nenne ich kulturelle Bereicherung in Vollendung.

    Als nächstes würde „Highway to hell“ in einer Karaokeversion passen, gespielt von einer kurdischen Folkloretruppe incl. Sängerin unter dem Stoffkäfig.

    Das hätte doch mal ein echtes Geschmäckle^^

  7. All diesen aufdringlichen Mist auch schon erlebt:

    Entweder wie oben beschrieben total verfremdet vorgetragene Musik oder halt das Gebettel mit zitternden Frauen und Kindern in der Frontreihe.

    Und immer wieder fallen Deutsche drauf rein und packen die Knete rüber.

  8. Wenn man dann mehrere hundert Male „Strangers in the Night“ gehört hat, bekommt man dann langsam eine Aversion gegen dieses Gedudel und die Verursacher. Und der Zeitpunkt ist schnell erreicht, wie ich aus Berlin behaupten kann, wo ich als regelmäßiger Bahnfahrer jeden Tag (manchmal mehrmals) „Aux Champs Élysées“ genießen durfte, immer gleich trötig und nervig.

    Mittlerweile scheint diese Personengruppe aus dem Südland bei den Berlinern eine Toleranzgrenze überschritten zu haben, denn mittlerweile kann man wieder ungestört zur Arbeit fahren. Da reicht schon ein bisschen Druck von der Polizei und das Geschäftsmodell ist im Eimer.

  9. #5 KDL (22. Aug 2013 18:54)

    Tja, wenn die trötenden Vortrommler des Balkans mal alle so ein Talent wie Django Reinhardt oder Birelle Lagrene hätten, würde sich hier sicher jeder gern bereichern lassen.

  10. Der Deutsche lernt halt nur durch Schmerzen!
    Neben der schlechten Musik könnten es sich die Zigeuner sogar noch erlauben zu klauen , und die Passanten würden immer noch Verständnis zeigen!

  11. ich erinnere mich noch gut – rund 30 Jahre ist es wohl her, als in einem Universitätsstädtchen ein Pulk Zigeunerfrauen leicht zerlumpt mit halbnackten schmuddeligen Kinder im Arm, tratschend, lachend, die männlichen Gockel direkt dabei daherkamen. Kurz vor dem anvisierten Bettelplatz rassten die Damen los, plötzlich mit herzzereißendem Blick, leidend um kleine Gaben bettelnd, das Kind auch noch entgegenstreckend – so drängend, dass man fast nicht mehr anders konnte, während die gepflegten Herren sich es an einem Bänkchen gemütlich machten und entspannt lächelnd die Szene beobeachteten.

    Als ich dann, der brav, lieb und etwas naiv wirkende Studend der Dame meinen Obulus nicht abdrückte fing sie an zu schimpfen und zu fluchen (vermute ich ;-))
    Es ging einige Tage oder gar Wochen so, bis sie wieder verschwanden – möglicherweise auch auf Einschreiten des Ordungsamtes, damals noch nicht grün verseucht war.

    Auch die Geschichte .. mal kurz ein Lied anspielen, die Kühe abmelken (mit Musik geben sie bekanntermaßen mehr Milch) und dann wieder weiterziehen ohne auch nur ein Lied zu Ende zu spielen ..

    nicht zu vergessen der eine noch Jungendliche den ich beobachtete wie er in der Menschenmenge schnell mal was aus einer fremden Tasche entwendete und zügig in der Menschenmenge verschwand … gut, dass können auch andere tun, aber ich meinen vielen Jahren habe ich außer noch auf dem Piaza de Fiori in Rom noch niemals – wo einer, wohl mit Wissen der Anwohhner systematisch Auto knackte – so etwas doch nie ähnliche dreistes gesehen.

    Nun, ich denke der beschreibende und nun verbalhornisierte Name für diese Gruppe von Menschen kommt nicht ganz von ungefähr – ob es nun jemandem passt oder nicht.
    Ob das nun eine Diskriminierung ist oder einfach eine treffende Vereinfachung sollte man jeden selbst eintscheiden lassen 😉

  12. Wo war da die Polizei?

    Für Zigeuner machen wir doch gerne eine Ausnahme, Gesetze und sonstige Vorschrifen sind nur für Deutsche!

  13. Herr Kewil sollte mal etwas Regionalexpress im Ruhrgebiet fahren. Die Zigeuner-„Musiker“ die sich darin herumtrollen sind ungleich aufdringlicher.

  14. Krass !!! Skandal !!! Böse Gutmenschen geben schlechten „Zigeuner“-Musikern Geld.
    Falls es hier dennoch, was zugegebenermaßen relativ unwahrscheinlich ist, jemanden gibt, der sich für Sinti-Musik interessiert, empfehle ich mal den Dokumentarfilm „Die Ballade von Schnuckenack Reinhardt“.
    http://youtu.be/zBEnKigHdhw
    Strangers In The Night ist übrigens ein rein deutscher Bert Kaempfert-Song.

  15. Solange die spielen geht von denen keine Bedrohung aus. Man gibt ihnen gerne damit sie weiterziehen und Ruhe geben. Bin schon hingegangen und habe 10 Euro spendiert, damit sie möglichst schräg bei der Konkurrenz vor dem Laden spielen und den nerven 😉

  16. Das gleiche habe ich auf Mallorca erlebt. Als ich aber nicht spenden wollte wurde ich vom „Musiker“ als Arschloch beschimpft…!
    Ich ging dann zu Policia Local und hatte mich über diese üble Truppe beschwert. Meine Beschwerde wurde lediglich zur Kenntnis genommen, mehr aber auch nicht!

  17. Immerhin wird dann nicht gebettelt, sondern eine Art Dienstleistung erbracht
    Manchmal (nicht immer) gibt es sogar gute Straßen-Musikanten, warum denn nicht ?
    Gehört zu einer Großstadt dazu, was solls

    Vor ein paar Wochen hat eine Zigeunerin-Bettlerin ohne instrumentale Begleitung derart gut gesungen da haben wir auch 2 € gegeben – die Frau hätte von Dieter Bohlen entdeckt erden müssen, aber der war halt nicht da, leider

  18. hier bei mir in Reinbek spielt „unser zigeuner
    auch die geige.leider nur „la paloma“ immer
    und immer wieder.wenigstens klaut und bettelt er nicht.

  19. #5 KDL (22. Aug 2013 18:54)

    Also ich habe mit “Zigeunermusik” nur gute Erfahrungen gemacht. Um die zu erleben muss man nur nach Budapest fahren….
    ———————————————————–

    Also wenn ich manchmal so über die Kölner Schildergasse gehe da würde ich manchmal auch, am liebsten mit der Nilpferdpeitsche, wenn ich könnte….

    Es gibt aber auch anderes; gerade bei Interpreten der Jungen Generation mit ihren sog. „Manele“.
    ZB. Denisa, die ihre Lieder in Hindi/Bollywood- mässigem Stil darbietet:

    sommerlich, luftig leicht

    http://www.youtube.com/watch?v=rPSADKg6xyU

    Herz-Schmerz Liebeslieder, kitschig und schööööön

    http://www.youtube.com/watch?v=3uqeElIKMYE

    oder schöne weihnachtliche Lieder

    http://www.youtube.com/watch?v=YSdr9gGXjCg

    😉

  20. Das ist gar keine Musik, sondern irgendetwas zwischen Bettlerei und Erpressung.

    Kein Geld für Diebe, Räuber und Asoziale!

    PS
    Übrigens, die „Musiker“ bekommen nur ein Bruchteil des Geldes (wenn überhaupt).
    Den Hauptteil nimmt der Clanchef für das neue BMW.

  21. Im Sommer zieht hier ein älterer Herr mit Ziehharmonika durch die Strassen und spielt „traurige“ Weisen aus dem Ostblock – hat aber was, wenn man Sonntags mit einem Glas Wein auf dem Balkon sitzt 😉

    Ansonstens steht er am Eingang der U-Bahn neben noch einem Herr mit Gitarre, der recht gut „Let it be“ spielt – ist allerdings auch das einzige Lied, was er kann 🙂

    Beide haben dann zwar ihren „Klingelbeutel“ vor sich stehen, werden aber nicht agressiv o. ä.

    Ehrlich: die beiden sind mir lieber als die Alkis und Junkies, die jeden anpöbeln. Oder die dreckigen bekopftuchten Zigeunerfrauen *ups*, die gerne mit Kleinkind im Arm in den Ecken sitzen und mit leidvollem Blick wortlos die Hand ausstrecken.

  22. Geld gibts nur bei eindeutiger Qualität, – wo kommen wir sonst hin- kann ja jeder kommen.
    Und- ja es gibt sie, gute Musiker, aber wenn dann sollte es auch egal sein, woher sie kommen.
    Wer Dienstleistung erbringt, kann auf Gegenleistung hoffen.
    Und bitte nicht immer dasselbe spielen, ok?

  23. Solange die Leute auch noch spenden, machen die mit ihrer unsäglichen Musik weiter. Genauso wie diese U-Bahn-Zigeuner-Musiker. Da wird dann meist ein kleines Kind mit Becher zum Geldeinsammeln geschickt. Es ist eine Frechheit, dass wir so etwas auch noch im Urlaub ertragen müssen. Es ist beschämend. Sollen sie doch in ihrer Heimat (meinentwegen auch Indien ) ihre „Musik“ spielen. Ich bin nur noch genervt von den schrägen Tönen.

  24. Bei meiner morgendlichen Presseschau, die erst kurz nach Mitternacht stattfand und somit sehrfrühmorgendlich ist, folgende höchstbeachtliche Meldung:

    http://www.n-tv.de/panorama/Penis-steckt-in-Stahlrohr-fest-article6492631.html

    Hatten wir schon. War irgendwann in den frühen 80ern, die Berufsfeuerwehr der Stadt-die-es-nicht-gibt hat damals ohne jegliche Pressemitteilung das Prob mit einem Teelöffel und einer ordentlichen Flex gelöst.

    So, jetzt kommen bald die Ufo´s und dann ist Ultimo 😉

  25. Ich besuchte Leipzig regelmaessig von Uebersee und schaetze seine Kultur, Geschichte.

    Dass sich hier auch Zigeuner breitmachen duerfen, die ehrwuerdige Atmosphaere vor der Thomaskirche entweihen duerfen, schmerzt.

  26. Wer mag, mag mögen!

    Offenkundig hat den Besuchern der Terrasse die Musik gefallen – Ihr Bericht erwähnt nichts davon, dass die Leute genötigt wurden Geld zu bezahlen.
    Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
    Vielleicht würde es der Stadt Leipzig helfen, das Bach-Denkmal gegen ein Sinatra-Denkmal auszutauschen?

  27. Entschuldigung!

    Es lächert mich, wenn hier Zigeunermusik in Budapest oder Schnuckenack Reinhardt empfohlen wird, habe beides schon gehört, auch im Wiener Heurigen spielen übrigens Zigeuner. Was sollen diese kindischen Empfehlungen von Leuten, die meinen, man sei hinter dem Mond zuhause und habe noch nichts auf der Welt gesehen oder gehört?

    Hier ist das Thema von unsäglichem Gedudel, das man auch in der Berliner S-Bahn, in der Wiener U-Bahn und zwar immer 1 Minute zwischen 2 Stationen hören kann und dann wollen sie schon Kohle. Und dann GEBEN LEUTE DAFÜR GELD. Warum? Würden sie es nicht tun, keinem Bettler Geld geben, hätten wir davon weniger! Und wie einer gesagt hat, das Geld geht immer an den Bandenchef, doch nicht an die Musiker. Zigeuner sind nie Individuen.

    Auch das haben wir bei PI längst thematisiert.

    In Berlin hat übrigens einer einem Kritiker seine Trompete in den Mund gehauen, dass ihm die Zähne rausfielen, hab ich hier auch schon gepostet.

    http://www.pi-news.net/2012/10/roma-schlagt-fahrgast-mit-trompete-zahne-aus/

    Nochmals: ich verzichte gerne auf lächerliche Tipps!

  28. Ich liebe Jonglierkünstler mit Bällen oder Kegelähnlichen Gegenständen an roten Ampeln. Da gibt es manchmal wirklich gute Vorführungen die ich gerne respektvoll mit einem Euro „vergüte“.
    Danach fühle ich mich als guter Mensch. Mache ich aber nur, wenn die gebotene Leistung auch gut war. 🙂

  29. Ich halte durchaus etwas davon, Straßenmusikern für ihren Vortrag Geld zu geben. Wer aber nicht spielen kann und die Leute bloß belästigt, sollte das nicht auch noch honoriert bekommen. Wer diese Leute sind, ist mir egal, solange sich die Leute benehmen, vernünftig auftreten und die Umgebung nicht verschandeln.

Comments are closed.