Emmet Scott ist ein Historiker, spezialisiert auf die antike Geschichte des Nahen Ostens. Während der letzten zehn Jahre hat er sich insbesondere mit der späten klassischen Zeit und ihrem Niedergang beschäftigt, den er als eines der wichtigsten Ereignisse der westlichen Zivilisation ansieht. Das vorliegende Dokument ist das letzte Kapitel aus dem Buch von Emmet Scott. Er befasst sich mit den Thesen des belgischen Historikers Henri Pirenne zur Geschichte Europas vor und nach dem Beginn der islamischen Eroberungen um 700 n.Chr. Wir haben den Text übersetzt, leicht umstrukturiert und mit Untertiteln und ->Links versehen. Wir veröffentlichen nachfolgend den dritten Teil unserer vierteiligen Serie (hier Teil 1 und hier Teil 2).

An der vorliegenden Artikelserie über das europäische Mittelalter ist die neue Sichtweise sehr erfrischend: Die bisherige Geschichte blendet den dramatischen über 1000 Jahre andauernden Einfluss des Islam auf Europa mit seiner Gewalt- Eroberungs- und Unterwerfungsdoktrin weitgehend aus. Die existentielle Gefahr, unter der Europa Jahrhunderte lang stand, wird kaum reflektiert. Die Konfrontation Europas mit der seiner Kultur wesensfremden islamischen Doktrin hat zweifellos Fußabdrücke hinterlassen, die bisher gar nicht oder zu wenig untersucht wurden. Emmet Scott mag dabei gewisse Entwicklungen verkürzt und womöglich auch wieder einseitig dargestellt haben. Aber die Richtung stimmt.

Hier jetzt der dritte Teil:


Die klassische Zivilisation wird mit dem „Heiligen Krieg“ konfrontiert

Von 600 n.Chr. an kam die klassische Zivilisation – welche zu dieser Zeit gleichbedeutend war mit dem Christentum – in Kontakt mit einer neuen Macht, die Krieg als heilige Pflicht pries, die Versklavung und Tötung von Nichtgläubigen als religiöse Obliegenheit rechtfertigte, den juristischen Gebrauch von Folter erlaubte und die Exekution von Apostaten und Häretikern gebot. Wenn man alle diese dogmatischen Setzungen zusammennimmt sind sie sicher einmalig unter den religiösen Traditionen der Menschheit und sie können bis zu den Anfängen dieses Glaubenssystems zurückverfolgt werden. Weit entfernt davon, Manifestationen einer degenerierten Phase des Islam zu sein gehen sie zurück auf den Gründer dieser Religion selbst. Wirklich erstaunlicherweise wird diese Religion und Ideologie von Akademikern und Künstlern trotzdem noch immer als aufgeklärt und tolerant angesehen. Tatsächlich besteht bis in unsere Tage eine starke Fraktion in der westlichen Welt, welche den Islam als dem Christentum in allen Belangen überlegen und aufgeklärter einstuft.

Um 650 n.Chr. war nahezu die halbe christliche Welt an diesen neuen „aufgeklärten“ Glauben verlorengegangen und um 715 n.Chr. war der Rest in ernsthafter Gefahr. Diese Ereignisse hatten enorme Auswirkungen. Die Schließung der Mittelmeerschifffahrt bedeutete die Verarmung des westlichen Europa, welches daher genötigt war, so gut wie es ging zu improvisieren. Der Verlust von Papyrus zwang zur Verwendung des enorm teuren Pergamentes und führte logischerweise auch zu einem bedenklichen Verlust der Lese- und Schreibkultur. Die Wikingerkriege welche durch die islamischen Invasionen begünstigt wurden brachten zudem gewaltige Zerrüttungen in den Norden des Kontinents. Als dringend notwendige vereinigende Kraft, welche all die germanischen Königreiche des Westens zur Verteidigung des Christentums zusammenbringen konnte wurde das westliche Reich wieder installiert. Konstantinopel kämpfte um das eigene Überleben und konnte somit nicht eingreifen.

Die westliche Kultur veränderte sich radikal. Zum ersten Mal dachten Christen in Termini wie „Heiliger Krieg“ und die gesamte Theologie war in Bewegung. Diese große Transformation begann in den Jahren nach 650 n.Chr. und das Phänomen, welches wir „Kreuzzüge“ nennen startete eigentlich in Süditalien, spezifischer in Spanien während des siebten und achten Jahrhunderts – als die Christen verzweifelte Rückzugsgefechte gegen die vordringenden Sarazenen fochten um zu retten was zu retten war. Diese Aktionen verlängerten sich zu einem Jahrhunderte dauernden Kampf und hatten einen tief greifenden, zerstörenden Einfluß auf die europäische Zivilisation. Darüber hinaus bedeutete es – als schiere Folge von Macht und Zeit – daß die Christen in zunehmendem Masse Charakteristiken ihrer muslimischen Feinde übernahmen. So regierten in Spanien des elften und zwölften Jahrhunderts christliche Könige über arabisierte Höfe; sie hatten typische muslimische (und klar unchristliche) Gewohnheiten wie die Polygamie übernommen. Das berühmteste oder besser anrüchigste Beispiel dafür war König Friederich II „der getaufte Sultan von Sizilien“; er besaß ein aufwändiges Harem, welches von Eunuchen bewacht wurde. [18]

Der Islam setzt der pax romana ein definitives Ende

Zu diesem direkten Einfluß gab es den verderbenden Effekt des fortwährenden Krieges in welchen das ganze mediterrane Küstengebiet gestürzt wurde. Die Ankunft des Islam brachte das definitive Ende des Friedens im Mittelmeergebiet, die pax romana hatte sogar den Untergang des römischen Reiches überlebt. Mit dem Auftritt des Islam war das Mittelmeer nicht mehr die Hauptverkehrsader sondern die Grenze und zwar eine Grenze der gefährlichsten Art. Piraterie, Plünderung und Gemetzel wurden zur Norm – während mehr als tausend Jahren! Dies wurde speziell von nordeuropäischen Historikern fast völlig übersehen: sie betrachten den Mittelmeerraum im Lichte der klassischen Zivilisation. Die gebildeten Europäer waren von der Zivilisationen der Griechen und Römer derart verblendet, daß sie den jüngeren Teil der Geschichte des Mittelmeeres – immerhin tausend Jahre – behandelten, als hätte er nie existiert. Den Besuchern der Mittelmeerländer werden auf Führungen die Zeugen der klassischen Zivilisation gezeigt: hier kämpfte Cäsar und dorthin brachte Marcus Antonius seine Flotte etc.

Diese verzerrte und romantisierende Sicht auf den Mittelmeerraum und seine Vergangenheit, welche die Brutalität und den Schrecken des vergangenen Milleniums ignoriert, war insbesondere charakteristisch für Forscher mit angelsächsischem Ursprung. Bei ihnen kam das Problem der religiösen Kluft hinzu. Mit der Regierungszeit von Königin Elisabeth I (1533 bis 1603) wurde England zum Todfeind des katholischen Europas – und die katholische Macht jener Zeit war natürlich Spanien. Von da an waren englisch sprechende Historiker stark gegen das katholische Spanien voreingenommen und sie – was nicht erstaunt – favorisierten Spaniens muslimische Feinde. Diese wurden durchwegs als sehr kultiviert und urban geschildert. Damals entstand der Mythos des „goldenen Zeitalters“ des spanischen Kalifates – ein Mythos, welcher, wie wir gesehen haben noch immer in weitem Umfang herumkursiert.

Die Jahrhunderte dauernde Herrschaft des Terrors

In der Tat war die Wirklichkeit ganz anders: Durch die muslimische Eroberung von Nordafrika und Spanien begann eine Herrschaft des Terrors, welche Jahrhunderte lang dauerte. Der Krieg in Spanien zog sich bis ins 15. Jahrhundert hin. Dann entstand in Italien eine neue Front: die aufstrebende Macht der ottomanischen Türken, welche schon Griechenland und den Balkan in Besitz genommen hatte drohte in Italien einzudringen. Diese Gefahr bestand während den folgenden drei Jahrhunderten bis die Türken vor Wien im Jahre 1683 endgültig zurückgeschlagen wurden. Der Papst sah sich mehrmals gezwungen seine Flucht aus Rom ins Auge zu fassen wenn ottomanische Flotten im adriatischen und ionischen Meer aufkreuzten. Nach dem Fall von Konstantinopel im Jahre 1453 sah es so aus, als würden zentrale Regionen von Europa, inklusive Ungarn und Österreich überrannt. Obschon die unmittelbare Gefahr durch den Sieg von ->Johannes Hunyadi bei Belgrad im Jahre 1456 gebannt schien wurde sie im 16. Jahrhundert wieder virulent, als eine gewaltige türkische Streitmacht durch die heilige Liga bei der ->Seeschlacht von Lepanto gestoppt wurde.

Seeschlacht von Lepanto 1571.

Es ist wichtig hier anzufügen, daß die türkischen Verluste bei Lepanto mit 30.000 Mann und 200 von 230 Kriegsschiffen die Türkei nicht daran hinderte, nach nur einem Jahr mit einer neuen riesigen Flotte zurückzukehren. Das spricht Bände für die Hartnäckigkeit und Persistenz der Gefahr, welche sie darstellten. Kurz davor hatten sie ihr Herrschaftsgebiet entlang der afrikanischen Küste westwärts bis Marokko ausgedehnt. Dort regten sie die Sklavenjagden gegen die christliche Bevölkerung im südlichen Europa an. Muslimische Piraten verwüsteten die Küstengebiete von Italien, Spanien, Südfrankreich und Griechenland. Insbesondere die Christen Siziliens, Sardiniens, Korsikas und der Balearen mußten sich mit gräßlichen Piratenrazzien abfinden – verbunden mit Vergewaltigungen und Plünderungen.

Hugh Trevor-Roper hat sehr sorgfältig herausgearbeitet, daß sich die Epoche, die wir heute Renaissance nennen und als Zeitalter von künstlerischem und geisteswissenschaftlichem Fortschritt wie auch überschwänglichem Optimismus betrachten, für die Bewohner Europas jener Zeit ganz anders darstellte. Sogar als Cortes und Pizarro im Namen Karls V von Spanien die reichen Ländereien Mexikos und Perus eroberten, hegte dieser Herrscher düstere Erwartungen betreffend Auflösung der Christenheit. „Wir machten uns auf, wertlose neue Reiche in Übersee zu erobern“, lamentierte der Belgier ->Ogier Ghislain de Busbecq, welchen der römisch-deutsche König Ferdinand I als Gesandten zum türkischen Sultan beordert hatte, „und wir verlieren das Herz Europas“ [19] Die Christenheit, so schrieb er, hängt auf gefährliche Art vom guten Willen des persischen Königs ab, dessen Ambitionen im Osten den türkischen Sultan beständig von weiteren europäischen Eroberungen abhalten. [20]

Diese Ereignisse hatten einen tiefgreifenden Einfluß auf den Charakter der christlichen Bewohner des Balkans und der Mittelmeerregion, eine Tatsache, die von Nordeuropäern nie richtig gewürdigt wurde. Aus dem Blickwinkel von London und Paris spielen die Ottomanen und die Berberpiraten keine wichtige Rolle. Von Rom her gesehen stellte sich die Sache allerdings ganz anders dar. Rom, der Sitz der katholischen Kirche, befand sich mitten in der Frontlinie dieses niemals endenden Krieges. Von Mittelitalien her gesehen wird die Paranoia der Päpste betreffend Häresie und inneren Feinden sicher besser verstehbar.

Ibn Khalduns Ausführungen zum Jihad

Auch die Völker Spaniens, welche die blutige Grenzlinie während Jahrhunderten hielten, wurden verändert. Der Krieg gegen den Islam war für viele, wenn nicht die meisten der spanischen Könige, zur raison d’être geworden. Es war ein immerwährendes Projekt, nicht eine Obsession, eher wie ein normaler Teil des Lebens. Es war absolut klar, daß es mit der islamischen Welt nie Frieden geben würde. Wie hätte es anders sein können, wenn der „Heilige Krieg“ gegen die Ungläubigen für jeden Muslim ein Teil des islamischen Dogmas ist? Die Christen hatten das schon Jahrhunderte früher verstanden und es wurde vom Historiker Ibn Khaldun zum wiederholten Male festgestellt:

„Für die muslimische Gemeinde ist der heilige Krieg eine Pflicht aufgrund der Universalität der muslimischen Mission und der Verpflichtung, jedermann zum Islam zu bekehren – ob durch Überzeugung oder durch Gewalt. Folglich sind im Islam Kalifat und königliche Autorität vereint, damit die verantwortliche Person die zur Verfügung stehende Kraft/Energie für beide Bereiche – die der Religion und der Politik – gleichzeitig einsetzen kann. Die anderen religiösen Gruppen hatten keine universelle Mission und der „Heilige Krieg“ war keine Pflicht für sie, außer für Verteidigungszwecke. Daraus folgt, daß sich die Person (in den anderen religiösen Gruppen), die für die religiösen Angelegenheiten verantwortlich ist, nicht mit Machtpolitik beschäftigt. Unter ihnen erlangen diejenigen Leute, die die königliche Autorität innehaben, diese durch Zufall und auf eine Art und Weise, die nichts mit Religion zu tun hat. Sie kommen an die Macht aufgrund des zwingenden Resultats einer Gruppenzugehörigkeit, die inhärent königliche Autorität zu erlangen verpflichtet wären, Macht über andere Nationen zu gewinnen, wie das ja eben im Islam der Fall ist. Von ihnen wird lediglich gefordert, daß sie die Religion innerhalb ihres eigenen Volkes aufbauen. Das ist der Grund, warum sich die Israeliten nach Moses und Joshua während ca. vier Jahrhunderten nicht um königliche Autorität kümmerten. Ihr einziges Anliegen war die Gründung ihrer Religion.

Danach herrschte Zwietracht unter den Christen bezüglich ihrer Religion und der Christuslehre. Sie spalteten sich in Gruppen und Sekten, was die Unterstützung der verschiedenen christlichen Regenten gegeneinander absicherte. Zu verschiedenen Zeiten gab es verschiedene Sekten. Schlußendlich kristallisierten sich diese Sekten in drei Gruppen, die dann die christlichen Sekten ausmachten. Sie waren die Melchiter, die Jakobiter und die Nestorianer. Andere waren bedeutungslos. Wir glauben nicht, daß wir die Seiten dieses Buches mit der Diskussion über die Dogmen ihres Unglaubens schwärzen sollten. Sie sind im allgemeinen bekannt. Sie sind alle des Unglaubens. Dies wird im noblen Koran klar konstatiert. Diese Angelegenheiten mit ihnen zu diskutieren oder mit ihnen darüber zu streiten, ist nicht unsere Sache. Sie müssen sich entscheiden, ob sie zum Islam konvertieren, Schutzgeld bezahlen oder getötet werden.“ [21]

->Ibn Khaldun wurde in Andalusien geboren, aber was er über den Jihad schrieb, wurde von jedem spanischen Monarchen verstanden, ob christlich oder maurisch. Das Überleben der iberischen Halbinsel war für die kastilischen Könige stetig bedroht und zwar von jeder Region, von der aus der Islam Überfälle lancieren konnte. Die Verkleinerung des islamischen Spaniens auf südlich gelegene Befestigungen in Andalusien machte die Christen keinesfalls sicherer. Jetzt ging die Bedrohung nicht mehr von Nordafrika aus, sondern von der Türkei. Die Existenz von Granada terrorisierte die Existenz des christlichen Spaniens, denn die Ottomanen konnten es jederzeit als Brückenkopf für eine zweite Eroberung der Halbinsel benutzen. Also mußte Granada verkleinert werden, koste es was es wolle. Doch auch nachher fühlten sich die Spanier nicht sicher. Der Krieg gegen den Islam würde wie gehabt weitergehen. Die Muslime bedrohten jetzt Italien und das ganze westliche Mittelmeergebiet, Spanien konnte als nächstes drankommen.

Den Islam westwärts umschiffen

Sogar die Entdeckungsreisen wurden unter dem Gesichtspunkt der islamischen Bedrohung unternommen. Zum Beispiel hatte die erste Reise von Kolumbus das Ziel, eine direkte Route nach Ostindien aufzutun, muslimisches Territorium umschiffend „den Islam von Hinten anzugehen“, wie es Louis Bertrand ausdrückt, „und mit dem großen Khan eine Allianz zu schmieden – eine sagenhafte Gestalt, von der man annahm, daß er dieses Gebiet beherrschte und der christlichen Religion wohlgesonnen war …“ [22] Bertrand insistiert auf dieser Sichtweise, welche er auf sechs Seiten hervorhebt. Er sagt, die Entdeckungsreisen sollten eine neue Ära einläuten „im Kreuzzug gegen die Mauren, der auf einer neuen und sichereren Route weiterzuführen sei. Dem Islam sollte über Indien ein tödlicher Hieb versetzt werden.“ [23]

Louis Bertrand war sich der Verbindung zwischen den Erschließungen der Konquistadoren in Amerika und dem Krieg gegen den Islam so sicher, daß er die Eroberung Amerikas als eigentlichen „letzten Kreuzzug“ benennt.

Die „schwarze Legende“ und das Vorbild der Muslime

Es braucht keine neue Aufzeichnung der Konquistadoren in der Neuen Welt: es ist eine von Grausamkeit und Gier monumentalen Ausmaßes. Trotzdem waren die Vorgehensweisen der Spanier dort – sie gaben Anlaß zur Entstehung der ->Schwarzen Legende – genau das, was sie in der Schule der Kalifen gelernt hatten. Mit Louis Bertrand’s Worten: „Gier nach Gold, blutrünstige Überfälle, die fieberhafte Suche nach verborgenen Schätzen, Folter von Gefangenen zur Erpressung von Aussagen über diese verborgenen Orte – alle diese barbarischen Vorgehensweisen und Laster, die die Konquistadoren in Amerika zur Anwendung brachten, haben sie in den Schulen der Kalifen, Emire und maurischen Könige gelernt.“ [24] In der Tat können alle Charakterzüge, die mit Spaniern assoziiert, und für die sie so gründlich von englisch sprechenden Historikern kritisiert wurden, auf den Kontakt mit dem Islam zurückverfolgt werden.

„Die übelste Angewohnheit, welche die Spanier übernommen hatten, war der Parasitismus der Araber und Nomaden Afrikas: auf Kosten der Nachbarvölker zu leben. Die Raubzüge wurden zu einer eigentlichen Institution ausgebaut; Plünderung, Erpressung und Piraterie als einzige Lebensgrundlage für bewaffnete Männer angesehen. Auf die gleiche Art und Weise, wie diese in maurischen Territorien ihren Lebensunterhalt verdienten, gewannen die Spanier später ihr Gold in Mexiko und Peru.“

„Sie führten auch dort die barbarischen hier zusammengefaßten Praktiken der Araber ein:

– jedermann mit Feuer und Schwert bedrohen
– Fruchtbäume abholzen
– Ernten vernichten, ganze Landstriche verwüsten, um den Feind auszuhungern und gefügig zu machen
– überall Sklaven generieren
– die Bevölkerung der eroberten Länder zu Zwangsarbeit verdammen.

Alle diese verabscheuungswürdigen Vorgehensweisen lernten sie von den Arabern.“

„Die Sklaverei hielt sich während Jahrhunderten im christlichen Spanien genau so, wie es in islamischen Ländern üblich war. Ganz sicher haben die Spanier von den Arabern auch die Unnachgiebigkeit ihres Fanatismus und den Anspruch, wenn nicht gar die Auserwählten Gottes, so doch mindestens die katholischste Nation der Christenheit zu sein. Philip II, wie auch Abd er Rahman oder El Mansur, war ein Verteidiger des Glaubens.“

„Schließlich blieb es nicht ohne ansteckende Wirkung, daß die Spanier während Jahrhunderten mit ideologischen Fanatikern im Kontakt waren, die ihre Feinde kreuzigten und frohlockten, wenn sie Tausende von abgeschlagenen Schädeln zu Triumphhaufen auftürmten. Die Greuel der Araber und Berber war eine lehrreiche Schule auf der Halbinsel. Die Grausamkeit der Emire und Kalife, die ihre Brüder und Söhne mit eigenen Händen umbrachten, war Vorbild für Pedro den Grausamen und Henri von Trastamare, diese Würger in Würden – nicht besser als gemeine Mörder.“ [25]

Woher kommt der mörderische Antisemitismus?

Eines der meist beklagten Charakteristika des mittelalterlichen Europas war sein virulenter und nicht selten gewalttätiger Antisemitismus. Allerdings gab es die extreme Form davon im mittelalterlichen Europa nicht vor dem 11. Jahrhundert. In der Tat wurden die ersten Massaker an europäischen Juden in Spanien durch den muslimischen Mob im frühen 11. Jahrhundert ausgeführt, 1011 in Cordoba und 1066 in Granada. Es ist zweifellos wahr, daß die Christen eine lange Geschichte von Antagonismus gegenüber Juden hatten, die schon vor der Anwesenheit des Islam vorhanden war. Die Gegnerschaft war beidseitig und jüdische Führer der frühen Jahrhunderte waren in ihrer Verdammung des Christentums genauso lautstark wie Christen gegenüber dem Judentum. Ernsthafte Gewalt zwischen den beiden Gruppen war allerdings unüblich und das erste wirkliche Pogrom, das in Europa von Christen gegen Juden angestrengt wurde, fand nicht früher als zu Beginn des ersten Kreuzzuges 1096 statt. Das sind 30 Jahre nach dem Massaker von Granada.

Seit der römischen oder vielleicht schon vor-römischen Zeit war Spanien die Heimat einer großen jüdischen Gemeinde. Als Folge der islamischen Eroberung von 711 kamen die Juden unter die Herrschaft eines Glaubens, der von Anfang an bösartig und gewalttätig antijüdisch war. Für die Muslime war die diesbezügliche Anleitung von ihrem Gründer Mohammed vorgegeben. Es ist überflüssig, alle antijüdischen Aussagen von Koran und ahadith aufzuzählen, in denen die Hebräer als die hinterhältigsten, widerständigsten und unerbittlichsten Feinde Allahs dargestellt werden. Im Koran Sure 2, Verse 63–66 verwandelt Allah einige Juden, die den Sabbat nicht eingehalten hatten, in Affen: „Werdet ausgestoßene Affen“. Im Koran Sure 5, Verse 59-60 weist Er Mohammed an, die „Leute des Buches“ an diejenigen zu erinnern, die „Allah verflucht hat und wem Er zürnt – und verwandelt hat Er einige von ihnen zu Affen und Schweinen…“ Noch einmal hören wir in Sure 7, Vers 166 von den Sabbat-brechenden Juden: „Und als sie sich trutzig von dem Verbotenen abwendeten, sprachen Wir zu ihnen: ‚Seid verstoßene Affen!'“

->Alle Juden sind Affen und Schweine

Aus den gleichen Quellen wissen wir, daß die erste gewalttätige Aktion Mohammeds gegen die Juden den Banu Quaynuqa galt.

->Belagerung und Vertreibung der Banu Quaynuqa

Dieser Stamm lebte in Medina unter dem Schutz der Stadt. Mohammed „ergriff die Gelegenheit eines zufälligen Tumultes“ und befahl den Quaynuqa (oder Kainoka), seine Religion anzunehmen oder zu kämpfen. In den Worten von Edward Gibbon: „Der ungleiche Kampf war innerhalb von 14 Tagen beendet; nur mit starkem Widerstreben kam Mohammed dem beharrlichen Bedrängen seiner Verbündeten nach und erteilte die Zustimmung, das Leben der Gefangenen zu verschonen.“ (Decline and Fall, Kapitel 50) Bei späteren Überfällen auf die Juden kamen die hebräischen Gefangenen nicht so gut weg.

Der berüchtigtste Überfall Mohammeds gegen die Juden erfolgte gegen die Banu Quraiza. Diesen Stamm, der nahe Medina siedelte, griff der Prophet mit seinen Kriegern ohne Vorwarnung an und nach der Niederlage wurden alle Männer jenseits der Pubertät geköpft. Einige islamische Autoritäten behaupten, Mohammed hätte bei der Exekution persönlich Hand angelegt. Die dem Tode geweihten Männer und Knaben – ihre Zahl wird mit 500 bis 900 angegeben – mußten den Graben für ihr zukünftiges Grab selber ausheben. Alle Frauen und Kinder wurden versklavt. Diese Taten werden im Koran als von Allah persönlich ausgeführt beschrieben und sind damit vollständig durch göttliche Zustimmung sanktioniert.

->Die Vernichtung der Banu Quraiza

Der Vernichtung der Banu Quraiza folgte bald darauf der Angriff auf die Juden in Khaybar. Bei diesem Überfall befahl der Prophet, daß man ein jüdisches Stammesoberhaupt foltere, um Informationen über einen verborgenen Schatz zu erhalten. Nachdem man letzteren gefunden hatte, wurde der Mann geköpft.

->Unterwerfung von Khaybar

Was hatte Mohammeds scheinbar unerbittliche Feindschaft gegen die Juden verursacht? Laut ->Edward Gibbon war es die Verweigerung der Juden, ihn als ihren lange erwarteten Messias anzuerkennen „die seine Freundschaft in unerbittliche Feindschaft – mit der er diese unglücklichen Menschen bis zu seinem Tode jagte – verwandelt hatte. Diese Doppelrolle als Apostel und Eroberer konnte (und kann) er auch von seinem Grab aus verfolgen.“ (Decline and Fall, Kapitel 50)

Waren die Muslime je tolerant gegen die „Schriftbesitzer?

Es ist eine weit verbreitete historische Fiktion, daß sich – abgesehen von der Verfolgung der arabischen Juden durch den Propheten – Muslime und Islam generell nachsichtig gegenüber den Schriftbesitzern gezeigt hätten; letzteren wurde im allgemeinen der dhimmi („Schutz“) Status der islamischen umma (Gemeinde) gewährt. Den erhielten auch die Christen, er schloß aber – wie Bat Ye’or ausführlich gezeigt hat – keine Rechtsgleichheit mit den Muslimen ein. Im Gegenteil: die dhimmis waren bestenfalls einer ganzen Batterie von diskriminierenden und erniedrigenden Gesetzen sowie endloser Ausbeutung ausgeliefert.

->Dhimmitude und Schutzgelderpressung
->Nichtmuslimische Untertanen des muslimischen Staates

Schlimmstenfalls konnten sie auf der Straße ohne Hoffnung auf gesetzliche Wiedergutmachung ermordet werden. Eine der übelsten Maßnahmen gegen sie war das Gebot des Tragens einer bestimmten Farbe, damit sie, zwecks Ausbeutung und Mißbrauch, leichter erkennbar waren. Bat Ye’or weist darauf hin, daß dieses Gesetz gleich zu Beginn des Islam vollstreckt wurde. Es gab keine kontinuierliche Gewalttätigkeit, aber die Ausbeutungs- und Mißbrauchsmuster, die vom Propheten im Arabien des 7. Jahrhunderts initiiert worden waren, wiederholen sich durch die gesamte Geschichte hindurch. Die ersten Judenmassaker in Europa, die vom muslimischen Mob in Spanien vom Stapel gerissen wurden, folgten auf vorangegangene in Nordafrika und waren die Fortführung der Vernichtung arabischer Stämme und Völker durch Mohammed.

Es gab aber auch Zeiten, in denen ein Anflug von Toleranz gegenüber den Juden und Christen gezeitigt wurde. Es konnte gar nicht anders sein. Als die Araber während des 7. Jahrhunderts die riesigen Gebiete von Mesopotamien, Syrien und Nordafrika erobert hatten, befanden sie sich in einer kleinen Minderheit, die über eine enorme Anzahl von Christen und einen geringeren Anteil von Juden regierten. Also mußten sie die Sache mit Vorsicht vorantreiben. Wie alle Eroberer lernten die Araber schnell, jegliche internen Konflikte auszunützen; hauptsächlich war es in ihrem Interesse, die Christen und Juden zu entzweien. Vor allem kam das in Spanien zum Tragen, wo die jüdische Bevölkerung sehr groß war. Eine vereinigte jüdisch-christliche Front hätte extrem gefährlich sein können, so war es gänzlich im Interesse der Eroberer, Zwietracht und Argwohn zwischen diesen beiden Gemeinden zu säen. Hier die Worte von Bat Ye’or: „Die arabischen Invasoren wußten, welchen Vorteil sie vor Ort aus den Uneinigkeiten der verschiedenen Bevölkerungsgruppen schlagen konnten, um ihre eigene Autorität zu etablieren. Erst bevorzugten sie die eine, dann die andere, immer mit der Absicht, jede durch die Strategie ‚Teile und Herrsche‘ zu schwächen und zu ruinieren.“ [26]

» Teil 4 folgt in Kürze

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13 KOMMENTARE

  1. Wo sind die Primärquellen zum Frühislam und wie alt sind sie???
    Es gibt keine und die ältesten Quellen zum Islam sind aus dem 9/10.Jhd.
    Es wird aus Sekundärquellen gegenseitig abgeschrieben.

  2. „Wo sind die Primärquellen zum Frühislam und wie alt sind sie???
    Es gibt keine und die ältesten Quellen zum Islam sind aus dem 9/10.Jhd.
    Es wird aus Sekundärquellen gegenseitig abgeschrieben.“

    Das stimmt. Die älteste Biographie Mohammeds stammt aus dem frühen 9. Jahrhundert; Ibn Isham ca.830. Mohammed soll 200 Jahre früher gestorben sein, 632. Deswegen sind die ganzen Geschichten über die Banu Quraiza, Banu Nadir usw. eigentlich nichts als Legenden.

    Im ganzen 7. Jahrhundert existieren keine Quellen, die von dem Krieger-Propheten Mohammed berichten, dessen Heere die Welt erobern. Dabei sollen er und seine Nachfolger zwei Großreiche besiegt haben, Byzanz und Persien.

    Das legendäre Leben Mohammeds ist wahrscheinlich Fiktion und nicht Wirklichkeit. Wichtig ist es nur deshalb, weil Muslime Ihr Handeln danach richten.

  3. Erstaunlich fand ich auch diese Passage:

    „Das berühmteste oder besser anrüchigste Beispiel dafür war König Friederich II “der getaufte Sultan von Sizilien”; er besaß ein aufwändiges Harem, welches von Eunuchen bewacht wurde.“

    Meint er etwa den Staufenkönig Friedrich II? Ich möchte erst die Primärquellen dazu sehen, bevor ich das glaube.

  4. #3 ginkontar (20. Mrz 2013 13:05)

    Richtig. Eine ausführliche, kompakte Diskussion der mageren Quellenlage hat Robert Spencer mit seinem Buch „Did Mohammed exist“ geliefert. Etwas Vergleichbares gibt es in Deutschland nicht, auch wenn natürlich Mohammed als höchstwahrscheinlich fiktive Person auch innerhalb der academia (aber nie in den „Islamwissenschaften“) diskutiert wird.

    Auch richtig: Das Problem ist, daß Mohammedaner das glauben. Und darauf Tun, Handeln, Recht und Staat, eben alles totalitär aufbauen. Und deshalb müssen sie mit der Basis dessen bekämpft werden, was sie fanatisch glauben. Alles andere liegt jenseits ihrer Vorstellung, ihres Horizonts und ihres intellektuellen Korsetts.

  5. # 5 Babieca

    Kennen Sie „Good Bye Mohammed“ von Norbert G. Pressburg. Das ist vielleicht vom Umfang her nicht dem Spencer-Buch vergleichbar, führt aber die Quellenlage zum frühen Islam sehr präzise auf. Fazit: Der Prophet Mohammed ist keine historische Person.

  6. Habs eben mal angelesen. Scheint ein wirklich interessantes Buch zu sein. Werde es wohl bestellen… btw man kanns hervorragend auf englisch lesen, ist in leichter Sprache gehalten.

    Wenn man den Grundtenor des Buches nimmt, wonach alles miese am Mittelalter seinen Ursprung in Mekka hatte, dann müsste das doch auch für den Antisemitismus und all die europ. Progrome gelten. Judenhass ja immerhin wortwörtlich niedergeschrieben im Koran.

    *ironisch* Was für eine bombastische Ausrede^^

  7. Fuer all die Geschichtsfreaks hier: Jemand hatte mal die Errungenschaften einiger Deutscher Genies so ins Verhaeltnis zu denen der Mohammedaner gesetzt dabei wurde Konrad Zuse als der Erfinder des Computers gennant. Nun ich will das nach einer Princeton Vorlesung in „Analytical Combinatorics“ so nicht im Raum stehen lassen, denn „Wenn man was falsches nicht korrigiert, dann wird es standadisiert“.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Babbage

  8. #7 AtticusFinch (20. Mrz 2013 14:59)

    Oh, danke für den Tip. Ich kenne es nur dem Namen nach, habe es aber nie gelesen und nicht in meiner Bilbliothek. Muß ich wohl mal nachholen…

    Darf ich mich revanchieren? Die ganz ausgezeichnete deutsche Ausgabe der von Hans Jansen, NL, kommentierten Ibn Ishak-Mohammed-Biographie (auf der das gesamte islamische Wissen über Mo basiert und von der auch Ibn Hisham abgeschrieben hat):

    http://www.amazon.de/Mohammed-Eine-Biographie-Hans-Jansen/dp/3406568580

    Als Vergleich kann man dazu den gleichen Text von Ibn Ishak als „Das Leben des Propheten“ (Edition Erdmann) in der „Bibliothek arabischer Klassiker“ lesen. Erschienen „dank der freundlichen Unterstützung durch S.H. Sheik Dr. Sultan bin Mohammed Al Qassimi, Emir von Sharja“. Und bearbeitet von Gernot Rotter, einem – inzwischen gestorbenen – hoffnungslos islamophilen Islamwissenschaftler und Grünen (Witz am Rande: dessen quicklebendiger Bruder Ekkehard Rotter, Mittelalter-Historiker, ein vehementer Islamkritiker ist).

    Ein Text, zwei Analysen: Einmal die eines westlichen Wissenschaftlers, einmal die eines Islamverklärers. Und aus dieser einen Quelle speist sich alles über Mo.

  9. Nachtrag: Ekkehard Rotter ist hier noch viel zu wenig bekannt. Da er gottseidank seine Seite überarbeitet hat und das schreckliche Flash in den Orkus spülte, kann man jetzt problemlos und übersichtlich bei ihm stöbern. Hier seine gesammelten Veröffentlichungen zum Islam (rechte Leiste gucken):

    http://www.ekkehart-rotter.de/islam/mohammed-in-der-stadt/

    Worauf ich warte, ist sein Buch „Islamophilie“ Der Wahn des Westens – Wider alle Vernunft.

    In der westlichen Zivilisation wird die Islamische Welt seit 300 Jahren schöngeschrieben. Das geschieht in wohlmeinender Absicht, wider besseres Wissen und gegen alle Vernunft.

    Mitunter wird auch nur gefälscht und schlicht gelogen. Hier nun werden die gängigsten Geschichtsverdrehungen mit dem Stand der historischen Wissenschaften konfrontiert und ad absurdum geführt: ein vergnügliches Plädoyer, um der Wahrheit die Ehre zu geben.</blockquote.

    http://www.ekkehart-rotter.de/islam/islamophilie/

  10. #2 masha85 (20. Mrz 2013 12:42)
    Das Schild ist nicht neu. Aber es passt!!!
    Oder?
    Armes Deutschland und wir lassen uns das alles gefallen

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