Das Spannungsfeld zwischen Nationalismus und Islam bestimmt die Politik im Nahen Osten. In den drei wichtigsten Machtzentren der Region, in der Türkei, im Iran und in Arabien, verhalten sich diese beiden Hauptströmungen allerdings völlig unterschiedlich zueinander. Diese Unterschiede haben erhebliche Auswirkungen auf die orientalische Kolonisation Europas und die damit verbundene Gefahrenlage. Ein Überblick.
(Von M. Sattler)
Iran
Von der westlichen Presse wird gern übersehen, dass sich im Iran nicht nur die radikalste religiöse Machtballung, sondern auch das wichtigste antireligiöse Machtzentrum im Nahen Osten befindet. Nirgendwo im Orient wird hinter verschlossenen Türen so islamfeindlich gesprochen wie im Iran. Nirgendwo wird die Existenz Allahs so konsequent in Frage gestellt, nirgendwo ist der antireligiöse Geist der Aufklärung so stark spürbar wie in Teheran. Nach 33 Jahren islamischer Dauerpropaganda haben viele Iraner nicht nur die Mullahs, sondern auch den Islam insgesamt ziemlich satt – ähnlich wie man in Deutschland nach der damaligen Überdosis heute gegen Nationalismus immun ist oder in Russland der Kommunismus nur noch ein politisches Sektendasein fristet. Der gefährlichste Feind der Mullahs sind daher nicht die USA oder Israel, sondern die im eigenen Land hinter der aufgesetzten Fassade gärende Grundsatzkritik an Religion.
Diese kritische Haltung gegenüber der Religion wird im Iran begünstigt durch die historischen Zusammenhänge. Im Unterschied zu den Türken, die in Zentralasien freiwillig zum Islam konvertierten, und den Arabern, für die der Islam mit seiner stark arabozentrischen Ausprägung ein nationales Kulturgut darstellt, wurden die Perser mit Gewalt islamisiert. Die Schlacht bei Nihawend (642) markiert den entscheidenden Sieg des islamischen Araber über die Perser und den Beginn der sich bis Ende des 7. Jh. anschließenden, zum großen Teil blutigen Islamisierung des ursprünglich zarathustrischen Iran. An diese nicht-islamischen nationalen Wurzeln appellieren heute die islamkritischen persischen Nationalisten: Der Islam wird als eine von Fremden aufgezwungene Religion betrachtet, Islam und Nation werden als Gegensätze definiert.
Sind Iraner in Deutschland politisch aktiv, handelt es sich entsprechend in vielen Fällen um nichtreligiöse iranische Nationalisten, die die orientalische Kolonisation Europas als gerechte Strafe für den (im Iran britischen) Imperialismus des 19. Jh. rechtfertigen und mit großem Selbstbewusstsein aktiv einfordern. Die islamische Interpretation der Kolonisation Europas als Teil der islamischen Welteroberung wird hingegen eher selten vertreten. Da Iraner bei uns zahlenmäßig eine geringe Rolle spielen, ist diese aufgeklärt-nationale Sichtweise im Rahmen der Islamisierungspolitik allerdings praktisch bedeutungslos.
Türkei
Treibende Kraft der Islamisierung in Deutschland ist ganz eindeutig die Türkei. Die Türkei ist in erster Linie ein nationalistischer Staat: Sie ist der weltweit einzige Staat, dessen offizielle Ideologie noch immer nahtlos an die Ideologie Mussolinis anknüpft, d.h. die übersteigerte Verherrlichung der eigenen Nation im italienischen Faschismus, den Kemal Atatürk in den 20er Jahren fast 1:1 kopierte. Die Türkei hat keinen der beiden historischen Brüche mitgemacht, die zur Überwindung nationalistischen und militaristischen Denkens in Europa beigetragen haben: weder den 2. Weltkrieg noch die linke Revolution von 1968. Für die Türkei ist die letzte große historische Zäsur der Erste Weltkrieg und die damit verbundene Niederlage, die erst durch die rechtsgerichtete nationalistische Revolution Atatürks überwunden wurde. Anders als in Europa, wo der Nationalismus vor allem zerstörend wirkte, ist der Nationalismus also in der Türkei eine Erfolgsgeschichte.
Auch Erdogans Islamisten sind türkische Nationalisten. Der Siegeszug der islamischen AKP-Partei beruht gerade auf dem Ausgleich zwischen dem nationalistischen Kemalismus, der den Islam als nicht-türkische, primitiv-arabische Religion verachtete, und dem Islam, der Atatürk die Abschaffung des Kalifats nie verziehen hat und den nationalistischen Kemal-Kult als quasireligiösen Götzendienst ablehnt. Erdogan hat diese vermeintlichen Gegensätze in einer gemeinsamen Strömung vereint: Für Erdogan umfasst das Bekenntnis zu einem selbstbewussten Türkentum auch ein Bekenntnis zur islamischen Tradition der Türkei, eine Tradition, die für die türkisch-osmanische Glanzzeit steht: Nur eine islamische Türkei war und ist eine starke Türkei. Die Islamisierung Deutschlands und Österreichs ist für die AKP daher Mittel zum Zweck: Der Einfluss der türkischen Nation in Mitteleuropa wächst derzeit am schnellsten mit Hilfe des Islams, der Islam ist aber nicht das Primärziel. Man spielt die islamische Karte aus, solange sich durch den Islam die dahinterstehenden nationalen Interessen verschleiern lassen. Aus türkischer Sicht geht es letzten Endes nicht um religiöse, sondern immer um die nationale Macht.
Diese stark nationalistische Komponente und die enge Rückkopplung an die machtpolitischen Interessen eines ausländischen Staates macht den türkischen Islam in Deutschland so besonders gefährlich. Die von Ankara ferngesteuerte türkische Lobby ist deshalb so aggressiv, weil sie durch Erdogans Ministerien zu dieser Aggressivität ermutigt wird und sich auf bedingungslose politische (und im Zweifel auch militärische) Rückendeckung verlassen kann. Diese unmittelbare Anbindung der türkischen Lobby an einen ausländischen Staat hat bei uns gewalttätige ethnische Flächenbrände wie in Frankreich und England bisher verhindert. Ankara möchte in die EU und wird seine politischen Mittelsmänner in Deutschland bis zum EU-Beitritt fest am Zügel halten, um den Gegnern des Beitritts keine argumentative Munition zu liefern. Nach dem EU-Beitritt sieht die Lage allerdings anders aus: Es wird keinen Grund mehr geben, sich mit nationalen Forderungen gegenüber der deutschen Regierung zurückzuhalten. Und wenn diese Forderungen nicht auf Punkt und Komma erfüllt werden, wird Erdogan seine Meute von der Kette lassen. Dann wird sich auf unseren Straßen die geballte Schlagkraft eines hervorragend organisierten und durch einen feindseligen Drittstaat nicht nur religiös, sondern vor allem nationalistisch aufgeputschten Massenpotenzials zeigen.
Arabien
Der arabische Raum kann weder auf eine eindrucksvolle vorislamische Zeit zurückblicken wie der Iran, noch hat er jemals eine erfolgreiche nichtreligiöse Alternativideologie entwickelt wie der Kemalismus der Türkei. Außer der Erfindung des Islams hat Arabien seit 1000 Jahren keinen kreativen Beitrag mehr für die Menschheit geleistet und war fast genauso lange fremdbestimmt: erst von Türken, dann von Europäern. Es gibt also historisch nichts Greifbares, auf was sich arabische Nationalisten berufen könnten, es sei denn, sie berufen sich auf die militärische Erfolgsgeschichte des Islams im frühen Mittelalter. Zudem trägt der Islam unverkennbar nationale Züge: Allah spricht nur arabisch, der Koran ist auch nur arabisch, und wer ins Paradies will, muss zu Lebzeiten arabisch lernen. Als einzige Erfolgsgeschichte der arabischen Welt ist der Islam in Arabien nicht nur Religion, sondern auch wichtigstes Merkmal arabisch-nationaler Identität schlechthin.
Diese Untrennbarkeit von Nation und Religion führt in Arabien zu einem grundsätzlich anderen Staatsverständnis als in der Türkei und im Iran. Die Türkei blickt auf viele Jahrhunderte Sultanat zurück, in denen der Islam trotz Kalifats immer nur einer unter mehreren Aspekten der Staatsidee war. Neben der klassisch islamischen Einteilung in Gläubige und Ungläubige mit verschiedenen Rechten und Pflichten (vor allem bei der Besteuerung) lebte im Osmanischen Reich auch das oströmische Staatsverständnis des Byzantinischen Reiches als eines Staates auf der Grundlage geschriebenen Verwaltungsrechts fort. Der Iran wiederum war 2500 Jahre lang ein unabhängiges Kaiserreich. Auch nach der islamischen Eroberung definierte sich der Staat nicht nur über den Islam, sondern weiterhin über seine dynastische Legitimation aus vorislamischer Zeit und seine kaisertreue Beamtenschaft. In Arabien hingegen sind Staat und Islam synonym: Hauptfunktion des Staates ist die Umsetzung religiöser Bestimmungen, seine einzige Legitimation ist die Religion. Der Staat ist in Arabien eine Summe aller religiösen Kräfte, d.h. der dezentralen und politisch amorphen, spontan handelnden islamischen Moscheengemeinden. Im Unterschied zur Türkei und dem Iran mit ihren imperialen Traditionen ist der arabische Staat immer ein Staat von unten.
Diese anarchische Komponente im arabisch-islamischen Staatsverständnis führt in Europa vor allem in Frankreich zu Konflikten. Den arabischen Brandschatzungen 2005 wurden nicht von der französischen Polizei, also staatlichen Organen, sondern den Mullahs der Moscheen Einhalt geboten. Heute hat der Staat als Institution in vielen Vorstädten Frankreichs längst kapituliert, der Zugang zu den arabischen Bewohnern ist nicht mehr über staatliche Strukturen, sondern nur noch informell möglich: über Imame, Konfliktvermittler, karitative Organisationen. In Deutschland haben Türken und Deutsche zumindest einen kleinsten gemeinsamen Nenner: Das menschliche Leben ist auf der obersten Ebene in einem Staat organisiert, und ein Staat funktioniert über Gesetze und Beamte, die diese Gesetze ausführen. Diesen kleinsten gemeinsamen Nenner haben Araber und Franzosen in Frankreich nicht.
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Führungsmacht der arabischen Welt ist Ägypten, das mittlerweile etwa so viele Einwohner hat wie Deutschland.
Eine gute und einleuchtende Analyse.
Wobei dieser Aspekt aber gerade am Kippen ist, bzw. sich nur halbwegs aufrecht erhalten lässt, wenn fremde Authoritäten Zugang zu Polizei, Justiz, Verwaltung und Regierung bekommen.
Ist das nicht ein Aygül-Özkan-Wort?
Interessant wäre noch der Bosnische Islam, ich weis, dass das nicht zum nahen Osten gehört, aber für mich ist Islam eine allgemeine Bedrohung des Friedens und des Miteinanders.
#2 Von diesem gemeinsamen Nenner habe ich nicht viel gehört, vermutlich ist das der gleiche Nenner den Christen mit Humanisten haben…
Also ich unterscheide nicht groß, ob Araber, Türke oder sonstwas.
Für mich sind die alle gleich, wenn die den pöhsen Westen verfluchen, hier Stütze abgreifen, vergewaltigen, stehlen oder sonstwie hier stören.
#4 Bonn (24. Sep 2012 15:42)
Ja, und ich warte nur darauf, bis mir jemand meine Anwendung dieser Aussage als Rassismus™ auslegt.
😀
Noch etwas Wichtiges vom Nahen Osten, die Mohammedkrawalle und die Ermordung des libyschen Botschafters waren lange geplant und vorbereitet, das Amateurfilmchen über Mohammed war nur ein nichtiger Vorwand und Obama weiss das, er versucht aus Wahlkampftaktik die Früchte seiner diletantischen Nahostpolitik einem kleinen Filmemacher in die Schuhe zu schieben, hier mehr:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/kuenstliche_wutanfaelle/
Das wäre dann eine gute Gelegenheit, die nächste Sonder-Briefmarke über Vielfalt in Deutschland herauszugeben.
Ich kann dem Artikel zustimmen, auch wenn es natürlich immer solche und solche gibt. Ich bin auch der Meinung, man sollte trotz der Gemeinsamkeit der Religion die verschiedenen Ethnien auseinander halten. Zudem muss man auch beachten, WER von einer Ethnie eingewandert ist. Meine Eindrücke zu diesem Thema:
– Bei den Iranern gibt es tatsächlich die grösste Kritik am Islam. Das hat auch mit der Herrschaft der Mullahs zu tun, weil im Iran die religiösen Kräfte die korrupten Machthaber sind. Man muss trotzdem bedenken, dass bei uns vor allem Regimegegner eingewandert sind und diese besonders säkular sind. Im Iran selber gibt es auch sehr religiöse Gruppierungen. Erstaunlich ist aber, dass die Iraner offenbar kaum eine Neigung zum Jihadismus haben, wie viele andere Muslime in der Welt.
– Türken sind Nationalisten. Sie lieben vor allem sich selber und der Islam ist nur das Mittel zum Zweck. Selbst wenn wir die Scharia einführen würden, so würden wir von ihnen nicht Ruhe bekommen. Sie mögen auch keine Araber. Es stimmt, dass es kaum Ausschreitungen durch Türken gegeben hat, weil es Türken sind, nicht weil ihre soziale Situation besser ist. Sie sind sehr autoritätsgläubig und werden im wesentlichen vom türkischen Staat gelenkt.
– Die Aussage, dass der Islam den arabischen Nationalismus darstellt ist vollkommen zutreffend. Der Islam ist wie auch das Judentum auf eine zentrale Ethnie fokussiert, die privilegiert behandelt wird. Deshalb ist es so zentral, was dort unten passiert. Dazu haben die Araber noch Geld und können ihre Vorstellung vom Islam verbreiten.
Vielleicht noch ein paar Bemerkungen zu weiteren „muslimischen“ Völkern:
– Die Bosniaken sind von der Lebensweise eher westlich, definieren sich aber sehr stark über den Islam, weil es das wichtigste Merkmal ihres Volkes ist, da sie sonst Slawen wie z.B. die Serben sind. Der Bosnienkrieg hat den islamischen Fundamentalismus gestärkt. Zudem leben die Ethnien in Bosnien immer mehr getrennt. Manche orientieren sich deshalb um und neigen zum Islamismus.
– Die Kurden sind wesentlich gläubiger als die Türken und auch wesentlich konservativer. Der Jihadismus ist aber wesentlich schwächer ausgeprägt, als bei anderen auch konservativen Muslimen. Man darf die Kurden hier nicht verwechseln mit jenen in der Türkei oder anderen Ländern. Während wir bei den Türken Pech hatten und ausgerechnet die Konservativsten nach Westeuropa kamen, so kamen bei den Türken durch die Konflikte in den 80er Jahren überdurchschnittlich viele progressive Kräfte.
Die Albaner sind wie die Türken Nationalisten. Allerdings noch viel extremer als die Türken. Wobei dieser Nationalismus beruht sich nicht auf den Staat als solches, sondern auf die Sippschaft. Sie pflegen auch archaische Traditionen wie Zwangsheirat, die sich aber weniger aus dem Islam ergeben, sondern vielmehr aus der albanischen Kultur. Generell sind sich die Albaner bewusst, dass sie ein religiöses Mischvolk sind, auch wenn der Konflikt in Mazedonien eine zunehmends religiöse Komponente in sich trägt. Man muss aber erwähnen, dass die Christen in Albanien nicht verfolgt werden, was für ein islamisches Land eine extreme Ausnahme darstellt.
Arabisches Sprichwort: Wen Allah strafen will, dem schickt er die Türken.
Da soll noch einer sagen die Moslems seien dumm!
Die wissen ganz genau was der Michel hören will und muss.
Neukölln ist überall
http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-27448/neukoelln-ist-ueberall-heinz-buschkowskys-gefaehrliche-abrechnung-mit-neukoelln_aid_825370.html
… ähnlich wie man in Deutschland nach der damaligen Überdosis heute gegen Nationalismus immun ist …
Entschuldigung. Welche Überdosis? Nationalismus, der Stolz und die Liebe zum eigenen Land, das ist etwas, das den Deutschen bewußt aberzogen wurde mit dem Ergebnis, daß sich fast alle schämen, Deutsche zu sein, im Ausland vorgeben, von weißwoher zu kommen, nur nicht aus Deutschland und die es begrüßen würden, würde Deutschland in der EU aufgehen, wie Butter in der heißen Soße.
Und daß die iranische Bevölkerung des Islam überdrüssig ist, das ist Wunschdenken. Die DDR – Bevölkerung war auch des Sozialismus überdrüssig, aber bereits 5 Jahre nach Mauerfall hätten sie ihre DDR gerne wiedergehabt.
Aber worauf immer wieder hinzuweise ist, das ist DEREN Kultur und Religion und das geht uns einen feuchten Kehricht an, so abscheulich wir das auch finden mögen. Unser Problem sind die eigenen Regierungen, die diese Kultur und Religion hier einführen.
Könnt Ihr was in Saudi Arabien verändern? Der Türkei oder dem Iran? Nein. Na hoffentlich reicht es aber dazu, bei der nächsten Landtags – oder Bundestagswahl, nicht wieder die Islamisierer zu wählen, weil die anderen noch schlimmer wären.
Etwas interessantes über den Iran, gutes Interview:
http://www.fr-online.de/politik/said–noch-nie-war-der-islam-im-iran-so-verpoent-wie-heute-,1472596,3349158.html
#5 Zebra (24. Sep 2012 15:49)
Bosnischer Islam ist doch der vielgepriesene „Euro-Islam!“ 🙂
#13 Zebra (24. Sep 2012 16:33)
Persien ist eine alte Hochzivilisation, die in einer Schwächeperiode innerpersischer Kämpfe mohammedanisiert wurde.
Perser sind im Prinzip Europäer, nicht zu vergleichen mit AraberInnen und Türk_innen, weder genetisch (wie sarrazinös) noch kulturell noch sprachlich noch sonstwie!
Persien ohne Mullahs wäre ein interessantes westliches Land!
#13 Zebra (24. Sep 2012 16:33)
Und die Mullahs wurden einst von den linksgrünen Khmer noch hochgelobt, da wurden schon die ersten Kommunisten im Iran am Baukran aufgehängt!
@ Eurabier
Was ist dann mit Afghanistan und Pakistan los? Mit den meisten Völkerschaften dort haben die Europäer ebenfalls gemeinsame Vorfahren, was man anhand der Sprachen sehen kann, jedoch sind beide Staaten extrem islamisch, was auch tief in der Gesellschaft verankert ist.
#17 Bonn (24. Sep 2012 17:08)
Afghanisan war immer ein zerklüftetes Bergland mit Clanstrukturen gewesen, Indien hatte nur im hinduistischen Teil die Hochzivilisation erhalten, wird verdanken den Indern die „arabischen“ Zahlen.
Die Inder, die mohammedanisiert wurde bei größten Völkermord der Weltgeschichte, sind nun Pakisatnis, Bangladeschis, Kaschmiris und durch die Briten nicht sauber getrennte Mohammedanische innerhalb der indischen Union.
Wer einen Hochzivilisation zerstören will, der führt den Islam ein!
Buntespräsident Christian Wulff (C*DU) am Tag der offenen Moschee 2010
#18 Eurabier (24. Sep 2012 17:17)
Eine Editierfunktion zu Weihnachten, das wäre was, weil die Tastatur immer so schnell heiß läuft! 🙂
Athens: Muslims Clashed with Riot Police in Anti-Mohammed Film Protest (videos)
http://www.keeptalkinggreece.com/2012/09/23/athens-muslims-clashed-with-riot-police-in-anti-mohammed-film-protest-videos/
@ Eurabier
Als Historiker weiß ich natürlich, daß das Rechnen mit Dezimalzahlen aus Indien stammt. Übrigens sind unsere Zahlen nicht einmal so arabisch, da beispielsweise bei den Arabern die Null ein mittiger Punkt ist, die Vier wie eine umgedrehte europäische Drei aussieht, die Fünf wie eine europäische Null und die Sechs wie eine europäische Sieben.
Vielen Dank für diese Analyse, M. Sattler, sehr informativ!
Bitte mehr davon!
Obwohl Kemal Atatürk ein Nationalist war, hat er es immerhin geschafft eine halbwegs funktionierende Demokratie zu errichten und Islam und Staat zu trennen, was momentan beginnt sich durch Erdogan zu verändern. Das gibt mir trotzdem immer noch rege Hoffnung, dass Islam und Demokratie miteinander vereinbar sind …
@ unbelieving student
Wieso gibt es aber heute noch in der Türkei die Unterdrückung der Aramäer und die Leugnung des Genozids an den Armeniern? Handelt so eine demokratisch-rechtsstaatlich orientierte Gesellschaft?
#24 unbelieving student (24. Sep 2012 18:14)
Darf ich Ihnen vorschlagen, einmal genauer zu studieren, was jener Kemal Atatürk im Lauf der Zeit so alles über den Islam gesagt hat, und wie er damit umgegangen ist. Dann werden Sie diese naive Hoffnung sicher überdenken.
Diesem Punkt möchte ich, nach etwas Überlegung, einmal widersprechen. Abgesehen davon, daß „eindrucksvoll“ ein eher subjektives Urteil darstellt — die Hinterlassenschaften der Römer sind „eindrucksvoller“ als die von zentralasiatischen Nomaden, zum Beispiel — dürfte doch ziemlich klar sein, daß der um sich greifende, alles verschlingende Islam kaum etwas übriggelassen hat von irgendeiner Kultur, die vor ihm dort existiert haben mag. Die wenigen Quellen, die noch zu finden sind, geben nur sehr begrenzt Einblicke. Das einzige Relikt dieser Zeit, das wir wirklich kennen, ist die arabische Schrift, und die ist sowohl ästhetisch ausgereift als auch geeignet, komplexe Inhalte zu transportieren. Wir haben doch bei uns eine ähnliche Situation, und die ist der Grund, warum mir immer das verbale Klappmesser aufgeht, wenn jemand von „christlichen Wurzeln“ des Abendlandes spricht. Auch das Christentum und sein Vorläufer, das Judentum, sind Importe aus dem Nahen Osten, von hier aus gesehen kaum ein paar Steinwürfe näher als der Islam. Die Christianisierung Europas hatte die praktisch restlos vollständige Auslöschung der nativen Kulturen der Germanen, Kelten und anderen zur Folge. Nicht genug, selbst die Erinnerung daran wurde zerstört, und was dem Eifer entging, entweder vereinnahmt (viele christliche Feste beruhen auf älteren Traditionen des Jahres- und Lebenskreises) oder nachhaltig mit negativen Eigenschaften besetzt. Bis heute herrscht die Lehrmeinung, unsere Vorfahren seien „nur Barbaren“ gewesen, eine Bezeichnung unverändert übernommen aus den Schriften der Römer, der damaligen Feinde. Wer aber sind wirkliche Barbaren? Nicht vergessen, es ist weniger als drei Jahrhunderte her, daß dem Christentum die gewalttätige Theokratie entzogen wurde, eine der grausamsten Epochen unserer Geschichte, die zeitweise jeden Scharia-Staat wie ein Himmelreich persönlicher Freiheiten erscheinen lassen mußte, und die uns über ein Jahrtausend lang fest im Griff hielt. Ich wäre also vorsichtig, zu behaupten, die Araber hätten niemals eine hochstehende (nach welchem Standard man das auch definieren mag) Kultur vor dem Islam gehabt. Es gibt nur kaum Anhaltspunkte der Erinnerung. Hätte der Kommunismus mehr Zeit gehabt, hätte er womöglich die russische Kultur restlos zerstört und die Geschichtsschreibung komplett in seinem Sinne umgemünzt. Vielleicht wird damit auch leicht beleidigten Christen langsam klar, was ich mit diesem Nick bezwecke…
Deshalb habe ich auch halbwegs funktionierende Demokratie geschrieben. In der Türkei gibt es Wahlen und keine Diktatur. Und ein Rechtssystem, das nicht auf der Sharia beruht.
Auch ich danke dem Autor für diese sehr interessante Analyse!
Zur Türkei wüsste ich gerne, weshalb sich das Militär von Erdogan derart abhalftern lässt. Andernorts wird doch geputscht, wenn die eigene Macht zu sehr beschnitten wird?
NB: Auch die Uighuren hatten eine hochstehende Kultur, bis sie mit dem Islam praktisch auf den Hund gekommen sind.
#27 Religion_ist_ein_Gendefekt (24. Sep 2012 21:56)
Guter Einwurf. Was ist überhaupt „der arabische Raum“? Zählt man Irak und Syrien dazu, so ignoriert man immerhin die Sumerer, Babylonier und Assyrer – und die erste Megametropole Babylon.
Selbst auf der arabischen Halbinsel gab es eine „königin von Saba“.
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