Wir leben in stürmischen Gefilden. In scheissstürmischen Gefilden, um es präzise zu sagen. Der Shitstorm ist die neue Ausdrucksform eines politischen Klimawandels in der öffentlichen Debatte. Was derzeit für das Internet beschrieben wird, gibt es nicht nur im Netz, sondern auch im politischen Raum und in den Feuilletons. Ein Beispiel:

Da veröffentlicht Christian Kracht seinen neuen Roman «Imperium», der vom «Spiegel» rezensiert wird. Unter dem absolutistischen Titel «Die Methode Kracht» suggeriert der Kritiker Georg Diez, es müsse endlich einmal gesagt werden, dass Kracht «ganz einfach der Türsteher der rechten Gedanken» sei, der zeige, «wie antimodernes, demokratiefeindliches, totalitäres Denken seinen Weg findet in den Mainstream». (Ein sehr guter Text über die dubiosen „Shitstorms“ empörter Internetzer und Wutbürger in der NZZ!)

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25 KOMMENTARE

  1. In der Tat – der Verweis auf Doppeldenk 2.0 ist brillant:

    Irgendwie erinnert das Ganze in Anlehnung an George Orwells Roman «1984» an ein «Doppeldenk 2.0». Hier geht es nicht mehr darum, im eigenen Denken zwei widersprüchliche Überzeugungen aufrechtzuerhalten und beide parallel akzeptieren zu können. Hier wird der Selbstwiderspruch sogar im Argument selber konsequent etabliert, um sich daran abarbeiten zu können. Ein Stilmittel der Aufmerksamkeitsgenerierung also, doch das Ergebnis ist dem bei Orwell ähnlich: So lange wie für die «Debatte» nötig, wird die Wirklichkeit verleugnet, um sie gleichzeitig für den Widerspruch aktiv zu instrumentalisieren. So entsteht eine Form der kognitiven Realitätskontrolle, die durch die im Shitstorm sich engagierenden Massen durchgesetzt wird. «Do not adjust your mind: It is reality that is malfunctioning.»

  2. Der Spiegel hat das neue Buch „IMPERIUM“ von Christian Kracht mit Verriss geadelt? Dann kann es nur gut sein.
    Herzlichen Glückwunsch, Herr Kracht!

  3. Tja zwar können unsere linken Stoßtruppen nicht unser Wetter feinjusutieren, shit storms zu organisieren sind sie jedoch in der Lage.

    Eine hochkulturelle Entwicklung von „Move On“Media Metters und dem Sumpf der demokratischen Patrei der USA.

    Spontane Empörung bedarf einer straffen Organisierung. Mit Verzögerung ist diese Technik des verfeinerten Diskurses auch im alten Europa angekommen.

  4. Kein gutes Beispiel für einen „Shitstorm“. Georg Diez hatte seine „Spiegel“-Kritik über Christian Krachts Roman „Imperium“ geschrieben („…von Anfang an durchdrungen von einer rassistischen Weltsicht“) und die meisten Feuilletons der Republik haben Kracht gegen die Vorwürfe verteidigt, selbst Elfriede Jelinek hatte sich aufgerafft, das ist kein „Shitstorm“, da irrt Meckel. Diez ist ziemlich ramponiert aus der Sache hervorgegangen. Meckel ist Kommunikationswissenschaftlerin, da müsste sie die neusten Varianten der öffentlichen Äußerung doch genauer kennen!

  5. Auch das sage ich seit Jahren: Im Internet hätten längst RESTRIKIVE Regeln, nicht liberale, einziehen müssen. Es kann auch keine zwei Rechtsmaßstäbe geben – hier Internet, da die „reale Gesellschaft“. Die Bürgerliche Gesellschaft, von mir aus die Zivilgesellschaft, ist mit dem Internet, wie es gehandhabt wird so lange ich es kenne (seit 1999) dabei zu zerbrechen. Wenn Beleidigungen, wie ich sie erlebt habe und fast täglich erlebe, geduldet oder forciert werden, ist das Recht des Menschen auf Unversehrtheit und auf freie Meinungsäußerung (ohne andere zu schaden und ohne sebst geschädigt zu werden), aufgehoben.

  6. „Shitstorm“ – ein ordinäres Wort für den schlechten und anstandslosen Journalismus von heute. Das Wort passt so richtig in unsere Zeit. Leider.

  7. Mit dieser Empörungsdebatte verdient ihre Lebensgefährtin Anne Will seit Jahren ihre Brötchen.
    Außerdem gefällt mir dieser Kommentar:
    Otto Höschle (26. April 2012, 10:02)
    um zu
    Was eigentlich auch am kommunikations-wissenschaftlichen Lehrstuhl der Uni St.Gallen bekannt sein sollte: Um-Zu-Sätze können nicht beliebig geformt werden, der zweite Teil muss sich auf den Nominativ des ersten Teils beziehen, sonst macht das Ganze keinen Sinn. Aber vielleicht ist ja die Autorin eher im Englischen zuhause, wie sie, bei aller Wahrheit ihres Geschriebenen, auch über den Debatten zuhause ist. Wirklich? Man müsste ihr vorwerfen: Auch Sie profitieren vom shitstorm, indem Sie ihn genau so ausschlachten, wie alle andern. Nur eben: Drüber. Und dazu bräuchte es vor allem eins: sprachliche Sicherheit.

  8. Bin ja geneigt, der Frau Prof. Meckel in der Sache zuzustimmen. Aber ihre Prosa ist wirklich zum Mäuse melken.

  9. mvh hat eigentlich alles wesentliche dazu schon geschrieben. Miriam Meckel ist nun wirklich die allerletzte, die sich zu diesem Thema auslassen kann.
    Besonders krass fand ich vor 5 Jahren die Dreistigkeit, mit der Meckel das gleiche Thema etwas variierte und dazu sofort ein Buch schrieb, mit anschließender Verwurstung in Funk und Fernsehen (nur bei Will war sie natürlich nicht eingeladen…):

    Das Glück der Unerreichbarkeit. Wege aus der Kommunikationsfalle, Murmann-Verlag, Hamburg 2007, ISBN 978-3-86774-002-9

    Da hat sie nach einer art „burn out“ etwas die Stille gesucht, emails, handy etc. eine gewisse Zeit abgestellt (angeblich) und dann darüber geschrieben. Umgehend war sie sofort wieder im Geschäft, und zwar genau wie vorher.

  10. #8 CP :

    “Shitstorm” – ein ordinäres Wort für den schlechten und anstandslosen Journalismus von heute. Das Wort passt so richtig in unsere Zeit. Leider.

    Falsch, eine Debatte, die in den Feuilletons argumentativ ausgetragen wird, ist kein „Shitstorm“. „Shitstorm“ ist, wie der Name schon andeutet, wenn der anonyme Internetpöbel mobil macht. Der Perlentaucher schreibt: „Heute will Miriam Meckel hinter dem Scheißsturm das grundlegende Prinzip der Feuilletondebatte erkennen“, woraus man schließen kann, dass auch dort Merkels Definition nicht für die letzte Wahrheit gehalten wird. Die Wiki-Definition:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Shitstorm

  11. #9 eo:

    Scheiß Rechtschreibreform: 3 mal s hintereinander weck sieht nicht nur beknackt aus, sondern tut schon fast in den Augen weh !

    Das hat diesmal nichts mit der Rechtschreibreform zu tun, sondern mit den Schweizern, die kein „ß“ kennen. In Deutschland und Österreich wird „Scheiße“ nach wie vor mit „ß“ geschrieben, weil ein Doppellaut davorsteht.

  12. #7 TanjaK:

    Wenn Beleidigungen, wie ich sie erlebt habe und fast täglich erlebe, geduldet oder forciert werden, ist das Recht des Menschen auf Unversehrtheit und auf freie Meinungsäußerung … aufgehoben.

    Na komm, Tanja, im Beleidigen anderer Leute biste selbst nicht schlecht aufgestellt. Ich erinnere mich noch gut, dass Du mich mal ein „grandioses ungef**tes Femifaschistenschwein“ genannt hast, ausgeschrieben. Es ging um was ganz Harmloses, nämlich die Rundfunkgebühren.

  13. Der shit storm ist eine Kreation der linken Denkfabriken, der UN/EU/und nationalstaatlich finanzierten NGOs (Zivilgesellschaft) in Zusammenarbeit mit den Medien.

    Mit der straff organisierten spontanen Empörung wird jeder Denkansatz außerhalb der der verordneten Marschrichtung nach dem Modell Alinski isoliert, lächerlich gemacht oder dämonisiert und so als Haltung delegitimiert.

    Es geht nicht um das Einbringen der eigenen Meinung in einen laufenden Diskurs, sondern um die Verhinderung jedweden Gespräches, das ja immer noch verschiedene Blickwinkel (als erlaubt) voraussetzt.

    Der klassische shitstorm ist gut orchestriert und soll falsches Denken durch Produktion einer virtuellen Mehrheitsmeinung auslöschen.

    Die Automatisierung der „Meinungsäußerung“ , die sich in der (nahezu) identischen Wortwahl zeigt ist die virtuelle Schwester der linken Schlägertruppen auf der Strasse.

    Am Lynchen im Internet, und das ist das moderne, kann sich auch das zarte Geschlecht beteiligen, dass im Strassenkampf durch biologische Hemmnisse ausgegrenzt ist.

    Shit storms sind inklusiv. Jeder/ Jede/ Jedes der/die/ das über die notwendigen Ingredenzien eines totalitären Charakters verfügt, kann mühelos ein Teil des Mobs werden.

    Bei Grass ist es ein wenig anders gelaufen als normalerweise. Er hat geschrieben, was seit Jahren ( verschwurbelter)propagiert wird und es in konzentrierter Form als Versuchsballon abgesetzt.

    Daraufhin konnte man sich von seinem Bazukaangriff auf Israel empört distanzieren,mit kleinerem Geschütz aber, die Isolierung Israels vorantreiben, die im Stillen seit Ewigkeiten und im Gleichschritt mit der globalen Gemeinschaft, betrieben wird.Übrigens ein (mal wieder) Projekt der Moslem Bruderschaft und der OIC, das von den Linken eifrig mitbetrieben wird.

    Grass war der, ausnahmsweise mal reale, lebendige Strohmann, an dem man die eigenen radikale Position (Israel gefährdet den Weltfrieden (pfui) / der Palästinenser Konflikt ist der Schlüssel zum Frieden (gut)) als moderat erscheinen lassen kann.

    Während also der normale Shit Storm eine Meinung auswischen soll, wurde im Falle Grass durch die Pesrnolasisierung des Problematischen in der Figur des Widerlings Grass, dem distinguirteren Hass auf Israel (wie Ashton ihn gerade betreibt) der Weg freigeballert.

  14. #19 Dark Space:

    Dieser dämliche Stadtrat Gutscher kriegt von den Pforzheimern aber ordentlich eins auf die Mütze! Auch dort scheint man die vornehme Zurückhaltung aufgegeben zu haben:

    „Also Entschädigungen für Migranten, weil sie beim Randalieren gestört wurden? Wäre ich dafür, am besten in Form einer Fahrkarte in ihre Heimat. Sollen sie dort mithelfen, ihr Land wieder aufzubauen anstatt abzuwarten, bis die Deutschen das für sie getan haben. Und solange das Gastland kaputt machen.

    Einen Sicherheitsdienst gab es dort früher nicht, war auch nicht notwendig. Aber früher waren wir auch nicht die einzigen Deutschen im Bad.“

    http://www.pz-news.de/forum/showthread.php?12106-Stadtrat-Gutscher-fordert-Milde-fÃŒr-Bade-RÃŒpel&p=119912#post119912

  15. #16 Heta – dann hat es ZUVOR massive Beleidigungen deinerseits gegeben. URSÄCHLICH – und ich habe darauf IMMER hingewiesen – sage ich soetwas nie(!).

  16. Der Scheissesturm ist die Ausweitung der neuen „Diskussionskultur“ in Politik und auch in allen anderen Lebensbereichen.

    Argumentationsloses Niederbrüllen, weil keine Argumente vorhanden sind, Mobilmachung eines leicht aufhetz- und steuerbaren Pöbels ohne eigene Meinung.

    „Um was gehts hier?“

    „Keine Ahnung, aber es macht Laune.“

  17. Der Artikel vermischt tatsächlich die Begriffe. Der klassisch shitstorm ist eine durchdachte Technik von media matters und move on. Zwei Soros gefütterte und dem Sumpf der „demokratischen“ Partei der USA entsprungenen Hassorganisationen, in denen Partei- und Medienmacht mit den Akteuren des Linksmobs im Netz verbunden wurden.

    Die „Stürme“ sind keine spontanen Ausbrüche individueller Wutbürger, sondern konzertierte Angriffe auf politische Projekte oder Meinungsäußerungen, die den Anhängern des utopischen Totalitarismus im Weg stehen.

    Mit einigen Jahren Verspätung ist dieses Werkzeug der zielgerichteten Meinungsmanipulation auch bei und eingetroffen. Im Studiengang Kommunikation/ Journalismus, kann man in den USA die Technik des Internet Aktivismus als Fach belegen. Seminare in Meinungsmanipulation werden von NGOs, die auf sich halten angeboten.

    Neben der Einbindung der gehorsamen Mitläufer der „Bewegungen“, die per Mausklick auf Anweisung ihre spontane pseudo Wut ins Netz kotzen, gibt es auch reichlich Fälle ganz und gar künstlicher „Ausbrüche“, die von Knotenpunkten mit bezahltem Personal ausgehen und es trotz großem Einsatz nicht schaffen den Funken in die Reihen der unbezahlten „Akteure“ überspringen zu lassen.

    Ein aktuelles Beispiel dafür die Empörungskampagne gegen Rush Limbaugh, die trotz Unterstützung durch das Weiße Haus und die üblichen Aufwiegler nach kurzer Zeit einfach abstarb.

    Viele Treffer können nur gelandet werden, weil die Angegriffenen die Struktur der Maschine nicht durchschauen und erschrocken und verängstigt einknicken.

    Die Kriege der bezahlten Schreibelinge brechen ebensowenig spontan aus.

    In Amerika ist das Zentrum dieser Kampagnen immer wieder die Journolist, ein Zusammenschluss verdienter Meinungsmacher mit Verbindungen zu Partei und Regierung, die für das Framing und die Diffamierung im Bereich der MSN zuständig sind.

    Gerade erleben wir, wie aus Gründen des Wahlkampfes aus dem Zusammenspiel von Politik, „Bürgerrechtsbewegung“, MSM und Internetaktivisten, ein Rassenkrieg vom Zaun gebrochen wird, der die unbedarften schwarzen Amerikaner, mit an die dritte Welt oder Stalin erinnernder Primitivpropaganda, auf Trab bringen soll.
    Am Fall Trayvon Martin kann man den gesamten Werkzeugkastenkasten der linken Lynchmob Strategie exemplarisch für all die anderen Fälle in allen Einzelheiten betrachten.

    Der Blick nach Amerika lohnt sich immer, weil die dort angewendeten Techniken zeitverzögert bei uns eintreffen.

    Die „Trauerkultur“ für die Opfer der Uwes, ist ebenfalls abgeschaut, wobei die Zeitnähe der vorbildlichen Jammerorganisierungin Nord Korea sicher noch zusätzlich Feuer gab.

    Die erfolgreichen Techniken der Massenmanipulation Stalins, Hitlers und Maos, sind für das moderne Medienzeitalter verfeinert und aufpoliert worden.

    Die Erziehung der von den Utopisten herzlich verachteten Massen durch Betrug,Manipulation und Einschüchterung ist Voraussetzung zur Machtübernahme auf dem Weg nach Utopia.

    Unsere Kanzlerin nennt diese Opferung der im Hier und Jetzt real lebenden Menschen für das zu erlangende Paradies auf Erden “ Erlangen von Zukunftsfähigkeit“.
    Das Alte muss dem Neuen weichen, die morschen Knochen müssen zittern.Wo die Realität sich entgegenstellt, muss sie verschwiegen, umgelogen oder Zertreten werden.

    Aktuell bei und der Kampf gegen das Betreungsgeld.
    Auch wenn 25% der in Kitas internierten Kinder wegen psychischer Probleme in Behandlung müssen (Sachsen) 75% können schon als Kleinkinder in den Gleichschritt gezwungen Werden aus dem sie wahrscheinlich nie wieder ausscheren können.In Schweden läuft das seit Jahren – mit den gleichen Folgen für die Gesundheit der Kleinen.

    Für die „Zukunft“ müssen die „Schwächlinge“ weichen oder eben wie in Sachsen mit Ritalin vollgepumpt oder in stationäre Behandlung überstellt werden.

    Um unsere Kinder auf diese Weise „Zukunftsfähig“ zu machen, muss aktuell vor unseren Augen Christina Schröder durch Stürme von Scheiße fertig gemacht werden…

    Da
    http://www.familien-schutz.de/aktionen/

    kann man mitmachen, wenn man Schröder unterstützen will.

  18. #9 eo (26. Apr 2012 11:16)
    sss Scheiß Rechtschreibreform:
    —————
    Es gibt ein einfaches Gegenmittel: Sich nicht dran halten! Die eigenen Kinder können zu Hause lernen, dass sie in der SChule anders schreiben müssen, als im wirklichen Leben.
    Das spornt an!

  19. Hat denn dem Gutenberg und dem Luther jemand vorgeschrieben, wie sie DEUTSCH schreiben sollen?

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