Hier der angekündigte zweite Teil des Artikels von Egon Flaig über Habermas, den Historikerstreit, die Einmaligkeit des Holocaust und dessen Instrumentalisierung, die auch eine „pestartige Virulenz der Political Correctness und des Gutmenschentums“ mit sich brachte.

Falls Sie Teil 1 noch suchen, der ist da. Hier Teil 2, die Fortsetzung:

Viele Historiker glaubten damals, die Qualität des Einzigartigen hafte objektiv an den Dingen selber. Alles Einzigartige erscheint jedoch nur deswegen als einzigartig, weil man ein spezifisches Merkmal als Besonderes hervorhebt, ihm also eine besondere Bedeutung zuspricht. Das ist aber nur möglich, weil Menschen als Kulturwesen in der Lage sind, aus dem unendlichen Weltgeschehen einzelnes zu selektieren, indem sie es für bedeutsam halten. Das sich orientierende und erkennende Subjekt verleiht diese Bedeutung. Jegliche Besonderheit ist darum ein ganz und gar semantisches Phänomen.

Jeder Mensch hat das Recht, einer Sache Bedeutung zu geben. Es gibt keinen semantischen Gerichtshof, welcher verbieten würde, einem Geschehnis Bedeutung zu verleihen, und der anordnen könnte, einem anderen Geschehnis Bedeutung zu entziehen. Und wenn ich behaupte, die athenische Demokratie sei ebenso einzigartig wie die Schoa, dann kann ich dafür einen guten Grund nennen: Sie ist nämlich für mich bedeutsamer als die Schoa. Und wer kann mir verbieten, ihr diese Bedeutsamkeit zu verleihen? Ein solches Denkverbot ist zwar möglich, aber in der freien Welt noch nicht explizit erlassen.

Indes, dieses Verbot hat sich angekündigt. Die Grenzlinie zur Sakralisierung der Schoa hat Dan Diner 1987 formuliert. Wo die logische Argumentation unerwünscht ist, muss man das Denken verbieten – nötigenfalls, indem man den Denkenden droht, sie moralisch zu diskreditieren. Diese Einschüchterung hört sich so an: „Es ist narzisstisch kränkend, einem Ereignis ausgesetzt zu sein, das sich menschlicher Vorstellungs- und Fassungskraft entzieht. Eine solche Negation ist schwer zu ertragen. So ist es nicht verwunderlich, dass in verborgen bleibender teleologischer Absicht gegen die Dimension eines solchen Geschehens rebelliert wird: Verstehen wird eingeklagt – auch um den Preis von Relativierung und Banalisierung.“

Mythen erzeugt man, indem man das historisch Besondere isoliert, es aus dem Kontext herauslöst und den Kontext mit wuchtigen Schlägen zertrümmert und pulverisiert. Das radikal dekontextualisierte Besondere lässt sich dann bequem auf ein Podest stellen. Und dann braucht man bloß noch den Weihrauch schwenken. Der Tanz ums goldene Kalb „Unerklärbarkeit“ kann beginnen. Dieser Götze wird unweigerlich seine Opfer fordern, und zwar blutige. Wo liegt das Problem? Diner benennt es genau, nämlich die Kränkung. Daher ist der Vorwurf, man „banalisiere“, ein Indiz dafür, dass man auf der richtigen Ebene gräbt und die richtige Schicht angestochen hat.

Denn Erkennen ist nur möglich, wenn man so sehr als möglich kontextualisiert, relationalisiert, relativiert und revidiert. Aller Zwang zum Entbanalisieren mündet ins Sakralisieren. An diesem Zwang entscheidet sich, ob es um wissenschaftliche Wahrheit geht oder ob man quasireligiöse Sinnstiftung betreibt. Alle quasi-religiöse Sinnstiftung muss Feind-Erklärungen aussprechen und moralische Vernichtungsdrohungen. Diner spricht sie aus: „Ernst gemeinte Historisierungsbemühungen endeten bislang in geschichtstheoretischen Aporien. Anders gemeinte, relativierende und das Ereignis einebnende Historisierungsversuche enden hingegen notwendig in einer Apologie.“

Das musste kommen. Die Sprache des moralischen Terrors ist einfach und klar. Hier endet das griechische logon didonai. Wir sind Zeugen geworden eines Kulturbruchs, nämlich einer weitgehenden Negierung der Errungenschaften des Griechentums. Da die Verbindlichkeiten nicht mehr über den Streit entlang von Wahrheitsregeln herstellbar sind, müssen neue, ganz anders geartete Verbindlichkeiten moralisch erzwungen werden. Daher die pestartige Virulenz der Political Correctness und des Gutmenschentums mit seiner spezifischen Intelligenz. Die moralischen Diffamierungen müssen folglich immer mehr zunehmen. Bequemer als das logon didonai ist die habermassche Diskursethik: Audacter calumniare, semper aliquid haeret.

Egon Flaigs Beitrag ist ein gekürzter Auszug aus dem in diesen Tagen erscheinenden Buch: „Singuläres Auschwitz? Ernst Nolte, Jürgen Habermas und 25 Jahre ,Historikerstreit'“, hrsg. von Mathias Brodkorb, Banzkow 2011. Brodkorb ist übrigens Mitbegründer von „Endstation Rechts“. Daß der SPD-Abgeordnete und unermüdliche Kämpfer gegen Rechts auch Befürworter von Ernst Nolte zu Wort kommen ließ, ehrt ihn sehr. Von dem genannten Buch sind noch mehrere Stellen online, unter anderem das Vorwort. Henryk M. Broder hat ebenfalls bereits zustimmend geantwortet , Micha Brumlik hat natürlich verwedelnd widersprochen. Es werden vermutlich noch mehr Artikek dazu erscheinen.

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44 KOMMENTARE

  1. Ob kewil Habermas wohl wirklich versteht? In seiner Summe sind die Schriften Habermas wohl zu komplex, als dass ein Nicht-Philosoph sie verstehen könnte.
    Deshalb: Schuster, bleib bei deinen Leisten!

  2. Ein Sprichwort vom Balkan, sinngemäß:
    „Waehrend die Klugen noch nachdenken,…haben die Idioten die Festung erobert“

  3. @Eurabier: Ach der Wulffi, den nimmt doch wirklich keiner ernst. Der hat uns doch schon lange verraten und verkauft.
    Letztens habe ich gelesen, dass Nils Schmid (BaWü) wohl fließend Türkisch spricht.
    Regieren unsere Politiker eigentlich noch für UNS? Oder dienen sie schon lange einem anderen Herren?
    Lieben Gruss

  4. #6 Mathilde (17. Jul 2011 10:45)

    Sozialistische PolitikerInnen (also C*DU, SED, SPD und GrünInnen) hassen ihr Volk und enteignen und demütigen es jeden Tag!

  5. Die pestartige Virulenz der Political Correctness und des Gutmenschentums gibt es ungezweifelt.

    Aber finde erst mal einen der zugibt ein politisch korrekter Gutmensch zu sein.

  6. Langes Geschreibe kurzer Sinn.
    Fakt ist, dass genau der Menschenschlag, der zwischen 1933 und 1945 nationalsozialistisch war, nun als Gutmensch unterwegs ist.

    Die versuchen an faschistischen Mohammedanern das gut zu machen, was ihre Eltern an den Juden verbrochen haben- und das ist krank, sehr krank.

    Mit solchen Idioten marschiert Deutschland in den Untergang.

  7. @ueberblicker: da kann ich dir nur Götz Aly empfehlen, der denkt selbiges.
    Die 1968er stehen seiner Meinung nach in direkter Tradition zu ihren nationalsozialistischen Eltern, den Gedanken finde ich schon interessant.

  8. @ #2 Mathilde
    „Ob kewil Habermas wohl wirklich versteht?“
    Und was hat diese Frage mit dem Text von Flaig zu tun?
    Hast Du überhaupt gelesen was in den beiden Artikeln steht?
    kewil hat hier ledigiglich auf die Auseinandersetzung Flaigs mit der Sichtweise von Habermas verwiesen.

    Die Frage ist wohl eher, ob Du verstehst worum es hier geht?

  9. @Reiner-Zufall: Ja, das Volk schläft zum großen Teil noch. Aber ich glaube nicht, dass das Volk weiterschlafen würde, wenn es wirklich über alles informiert wäre.

  10. #2 Mathilde

    Wenn du so ein Experte bist, könntest du vielleicht erklären, warum in Kollegenkreisen Habermaas als Laberhaas bezeichnet wurde?

    Habermaas ist Meister im Erfinden immer neuer verschwurbelter Wortschöpfungen, die er nach Belieben zusammensetzt. Und seine Schüler lauschen dem Guru dabei andächtig, fast wie in einer Sekte.
    Nicht wenige Menschen in Nervenheilanstalten reden auch sehr komplex… 😉

  11. #11 Mathilde

    Götz Aly hat völlig Recht.

    Wer hat denn die 68er (Jahrgang 38-52) erzogen?
    Eben, Nazis.
    Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

  12. Muss zugeben, Teil 1 fand ich stark, Teil 2 werde ich mir wohl noch mal in Ruhe durchlesen müssen, fand ich zum Teil recht umständlich geschrieben.

    Ich bin halt keine # Mathilde und kann mir mein Unvermögen auch ohne Fremdverweis eingestehen. 😉

    So – muss los, im Dienste der Sache…

  13. Eugen Flaig würde ich die Einreise in islam. Länder nicht empfehlen. Denn er hat u.a. Ungeheuerliches in den Augen der Muslime verbrochen: Er hat die Wahrheit über den Islam geschrieben, und nicht den gewünschten Selbstbezichtigunscanon der „Ungläubigen!
    Fakt: Am 16. Sept 2006 wurden in Tripolis, Kairo und Tunis – die Wochenendausgabe der FAZ um 4 Uhr früh in diesen Flughäfen beschlagnahmt und durfte nicht ausgeliefert werden. Das „Verbrechen“? >Auf Seite 35 erschien ein Artikel von Eugen Flaig mit dem Titel
    „Der Islam will die Welteroberung“. Nun werden sich die meisten fragen, was ist daran falsch oder gar anstössig. Solches kann man im Koran tautologisch fortwährend lesen!
    Ja, aber – das will man natürlich alles, aber bitte nicht so offen, mehr in Wühlarbeit, und die meisten westl. Dumm -menschen sollen bis dahin nur von dem „bereichernden“ „wunderbaren“ Islam zu hören bekommen.
    Na ja Lug und Trug – wie gewohnt.
    Aber es zeigt etwas anderes! Kein Muslim blättert um 3Uhr des Nachts in der FAZ in arab. Flughäfen,( wenn er überhaupt deutsch versteht), und liest sich durch bis Seite 35!
    Da ich manchmal Zwischenstopp in Dubai machen muss, und des Nacht bis zu 3 Stunden Wartezeit bis zum Weiterflug habe, sehe ich – „wer“ arbeitet. Kein einziger Sohn des Landes. Nur die >Arbeitssklaven aus Pakistan, Sri Lanka oder Philippoinen (Muslime naturellement!) kehren, putzen, schleppen.
    Also muss die Kontrolle, Zensur schon in Frankfurt vor oder beim Drucken erfolgt sein. Und natürlich von einem unserer zugewanderten „Bereicherern“.
    Das hat man davon wenn man Feinde der Demokratie, des Christen- und Judentums hereinlässt, finanziell unterstützt, sie in alle Parlamente setzt, in allen Gremien unterbringt, und ihnen die Staatsbürgerschaft -nachwirft. Obwohl sie nur eine Loyalität kennen- „Allah, den Islam“
    Wir haben die dümmsten Regierungen der Weltgeschichte, und sind machtlos als „rassistisches“ Volk – den wahren Rassisten des Islams gegenüber!
    Danke – ihr Versager!“

  14. Hallo #14 Skuld, du hast geantwortet:

    „@Reiner-Zufall: Ja, das Volk schläft zum großen Teil noch. Aber ich glaube nicht, dass das Volk weiterschlafen würde, wenn es wirklich über alles informiert wäre.“

    Mein Beitrag ist jedoch verschwunden. Zum 2. Mal.

    Reiner Zufall?

  15. Ich habe gerade festgestellt, dass ich hätte im ersten Strang zu Thema schreiben sollen, aber das ändert nichts am Inhalt.

  16. Eine Blondine und Claudia Roth springen gleichzitig vom Eifelturm.
    (stimmt zwar nicht, aber hört sich gut an, gell)

    Wer ist eher unten?

    richtige Antwort: Die Blondine,

    CFR muss erst fragen, ob die Absturzparabel POLITISCH KORREKT ist!

  17. @ #2 Mathilde

    Habermas ist ganz simpel zu verstehen!

    Flaig faßt die „Philosophie“ (die Ideologie) von Habermas folgendermaßen korrekt zusammen:

    Das musste kommen. Die Sprache des moralischen Terrors ist einfach und klar. Hier endet das griechische logon didonai. Wir sind Zeugen geworden eines Kulturbruchs, nämlich einer weitgehenden Negierung der Errungenschaften des Griechentums. Da die Verbindlichkeiten nicht mehr über den Streit entlang von Wahrheitsregeln herstellbar sind, müssen neue, ganz anders geartete Verbindlichkeiten moralisch erzwungen werden.

    Habermas versucht das „moralische Erzwingen ganz anders gearteter Verbindlichkeiten“ folgendermaßen hinter einer Philosophie zu verbergen.

    Er versteckt seinen totalitären Wahrheitsanspruch hinter einem „emanzipatorischen Erkenntnisinteresse“ und der sog. „Diskursethik“. Die Diskursethik ist eine „Weiterentwicklung“ der sog. kritischen Methode.

    Beides ist Unfug und pure Ideologie. Es ist der Rechtfertigungsversuch der primitven marxistischen Parteilichkeitsideologie. Eine solche Rechtfertigung wurde nötig, als Habermas sich vom primitiven Aktivismus der 68-er distanzieren mußte, ohne von der „kritischen“ Theorie gegenüber der Gesellschaft lassen zu wollen.

    Das emanzipatorische oder kritische Erkennisinteresse soll die spezielle den Sozialwissenschaften zugrundliegende Erkenntnismethode sein. Den Gegensatz dazu bildet der sog. Szientismus der die Methode der Erkenntnisgewinnung in den Naturwissenschaften sei.

    In seiner Antrittsvorlesung „Erkenntnis und Interesse“ geht Habermas sogar soweit, dass er den Szientismus als Vergewaltigung der Natur hinstellt. Sprich: Das szientistische Erkenntnisinteresse führt dazu, dass wir die Natur zwangsweise instrumentalisieren, so dass sie gegen uns zurückschlägt. Nicht die Natur selbst überzieht uns also mit Katastrophen, sondern unser fehlgeleitetes Erkenntnisinteresse gegenüber der Natur.

    Ein emanzipatorisches Erkenntnisinteresse würde auch hier dazu führen, dass wir „im Einklang mit der Natur“ leben würden. Fukushima und Umweltverschmutzung wären danach also vermeidbar, wenn wir mit einem anderen Erkenntnisinteresse an die Natur herangingen.

    Erst recht sind alle sozialen Probleme in der Gesellschaft gelöst, wenn man die Sozialwissenschaften mit emanzipatorischem Erkenntnisinteresse betreibt.

    Wissenschaftler die die Sozialwissenschaft nach nach derselben Methode wie der der Naturwissenschaft betreiben, können ihren Gegenstand nach Habermas nicht erkennen. (sog. Positivismusstreit u.a. mit Karl Popper)

    Konkret würde das bedeuten, dass ein Sarrazin, da er mit dem falschen Erkenntnisinteresse und der falschen Methode (z. B. mit Statistiken) an die Realität herangeht, diese verfälscht darstellen muß.

    Wäre Sarrazin vom emanzipatorischen Erkenntnisinteresse geleitet würde er erkennen, dass die Ursache der Probleme mit den Moslems nicht durch den Islam, sondern durch unsere neoliberale Gesellschaft entstehen.

    Dass Sarrazin und andere das falsche Bewußtsein haben liege daran, dass der Diskurs im sozialen Bereich durch die gesellschaftlichen (kapitalistischen) Verhältnisse verzerrt sei.

    Deshalb und wohl weil es keine Regeln für die emanzipatorische Erkenntnisgewinnung gibt will Habermas mit seiner Diskursethik die ideale Sprechsituation herstellen in der jeder gleichberechtigt am gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen könne.

    Diese ideale Situation ist aber seit den Griechen durch den „Streit entlang von Wahrheitsregeln“ längst gegeben. Es gibt also gar nichts herzustellen. Habermas müßte sich nur an diese Regeln halten. Doch die Methode der Griechen führt nicht zu den von Habermas gewünschten Ergebnissen. Daher muß Habermas diese Regeln überwinden, indem er quasireligiös für sich eine höhere, kritische, emanzipatorische Einsicht reklamiert.

    Wahr ist also in den Sozialwissenschaften nur das, was den angeblich Benachteiligten nutzt.

    Nur wenn man ein emanzipatorisches Erkenntnisinteresse hat oder der gesellschaftliche Diskurs unverzerrt ist, kann man das auch unmittelbar erkennen.

    Das ist Habermas. Mehr nicht.

  18. Es ehrt PI die Errichtung der neuen Religion „Holokaust“ hier angesprochen zu haben. Der Fleig-Artikel trifft in’s Schwarze. Das PI mit seiner propagierten „Israel-Freundlichkeit“ die Sache bespricht ist doppelt positiv. Endlich kapieren die einige Juden, die inzwischen selber zu Angeklagten und Opfern des Holokaust-Wahns geworden sind (KZ-Gaza), wie sehr ihnen die Sache entglitten, und wie sehr diese Religion sie selber und das schreckliche Geschehen nur instrumentalisiert, um Politik zu machen und zwar Anti-Israelische. Die Shoa als historisches Geschehen wird im Holokaust zur Keule der neuen Nazis, derjenigen nämlich, die unter der noch jeder Fahne immer den Vorteil ihrer eigenen Partei und das parasitieren an noch jedem Volk als genetischen Code in sich tragen.

  19. Habe gestern die poltisch-korrekte Bezeichnung für „N.eger“ erfahren:

    „Maximalpigmentierer“. 😆

    Heiliger Bimmbamm!!

    Übrigens, wie verhält sich obiger Titel dieses Blogs damit, dass für korrekte Schreibweise des Wortes „N.eger“ die automatische Moderation den moraltriefenden Zeigefinger erhebt? 😀

  20. #5 crohde01
    Ein großartiges Essay, das ganz in Tradition der Keleks und Giordanos gehört.

    Der Flaig-Text wäre noch großartiger, wenn er ein-zwei Beispiele für das „gigantische Ausmaß der Zitate-Verkrümmungen“ durch Jürgen Habermas gebracht hätte. Giordano hatte Freitag, 15.7., einen Leserbrief in der FAZ, der nicht untergehen sollte, es geht um die Kelek/Bade/Sarrazin-Debatte:

    Nur durch das Bekenntnis zur Wirklichkeit

    Zu „Die Lücke des Gutachtens“ (F.A.Z. vom 7. Juli): Recht hat der Gott sei Dank nicht klein zu kriegende Thilo Sarrazin, wenn er den Migrationsforscher und Vorsitzenden des Sachverständigenrats Migration, Klaus Bade, bezichtigt, in seinem jüngsten Gutachten alle jene Probleme ausgeblendet zu haben, die Necla Kelek und andere seit vielen Jahren auch in dieser Zeitung beim Namen nennen. Und mehr noch, sie werden nicht allein negiert, sondern schlicht ignoriert. Kein Wort über den mangelhaften Integrationswillen eines Teils der muslimischen Einwanderer, keine Silbe über die Unterschiede in den Integrationserfolgen zwischen Migranten aus muslimischen Ländern und allen übrigen Migranten.

    Wer zu fragen wagt, warum immer mehr und immer jüngere Mädchen aus muslimischen Familien das Kopftuch tragen und ob das nun ein Zeichen religiöser Selbstbestimmung von Zwölfjährigen sei oder eine von den Eltern verordnete Zwangsmaßnahme – der wird als antiislamischer Hetzer entlarvt. Wie Kritiker der Abmeldung beim Sportunterricht, fehlender Deutschkenntnisse bei zwei Dritteln der Kinder aus türkischen Migrantenfamilien, der erschreckenden Häufigkeit von Gewalt in den Paarbeziehungen, der Zwangsehen und der Perversion von „Ehrenmorden“ – alles nichts als Denunziation muslimfeindlicher Schmierfinken?

    Was sich da zuträgt, hat ein kluger Kopf in Ihrer Zeitung einmal höchst zutreffend den „Krieg gegen die Empirie“ genannt, also den Kampf notorischer Wirklichkeitsverweigerer unter dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Dieser „Krieg“ kann aber nicht der Weg sein, um nach fünfzig Jahren fehlgeschlagener Migrationsgeschichte die Integrationsdefizite zu verkleinern. Wenn es überhaupt einen geschichtlichen Ausweg gibt aus dem Dilemma einer partei- und regierungsübergreifend total verfehlten Immigrationspolitik, dann nur durch das rückhaltlose Bekenntnis zur Wirklichkeit und ihren ungeheuren Schwierigkeiten. Genau die verschweigt uns Professor Klaus Bade in seinem Bericht. Wie gut, dass es Thilo Sarrazin und Necla Kelek gibt,.

    Ralph Giordano, Köln

  21. #28 vrbrchrmhmmd

    Jetzt guck an! Der Artikel kam schon am Mittwoch nur im Druck, dann kostete er 2 Euro, dann 1 Euro, dann wieder 2 Euro und jetzt steht er anscheinend in der Sonntagszeitung kostenlos. Lustig das!

  22. Hmmm, wobei ich mich mit Flaigs berühmter Singularität von Auschwitz (Stichwort Rotz im Taschentuch) Probleme habe. Sicher wissenschaftlich absolut korrekt formuliert, in der Sache und im Empfinden leider nicht.

  23. #25 Brak
    entglitten? juden haben diese „waffe“ nie
    besessen, die keule wird zumeist von
    deutschen gegen deutsche geführt!
    wenn juden versuchen eine der
    sogenanten keulen zu nutzen
    dann entweder wegen einer
    provokation, oder
    eher von einem
    jornalügner dazu bei einem
    diskurs aus der nase gezogen bekommen haben.
    es ist selten das ander diese keul schwingen
    kommt aber vor wie z.b. berluskoni der dem
    spd-futzi bei der eu die rolle eines kz
    aufsehers in einem film anbot.

  24. #2 Mathilde (17. Jul 2011 10:34)

    Ob kewil Habermas wohl wirklich versteht? In seiner Summe sind die Schriften Habermas wohl zu komplex, als dass ein Nicht-Philosoph sie verstehen könnte.
    Deshalb: Schuster, bleib bei deinen Leisten!

    ——————————————–

    Die Phrase, „…“die Schriften von etc sind wohl zu komplex“, ist ein altbewährtes Totschlagargument und dient nur dazu, vom Thema abzulenken. Allseits bestens bekannt, und zB. gerne von der Taqyyia- Front benutzt: „…der Koran ist wohl zu komplex…“ blablabla….

    Nein, nein Herr Genosse, Habermas einer der Protagonisten der „Frankfurter Schule“, ist zusammen mit Horkheimer, Adorno, Mitscherlich und anderen Konsorten genau dafür verantwortlich, daß dieses Land heute, um es mit der Lieblingsfloskel der Linken zu sagen, „genau da steht wo es (von ihnen) abgeholt wurde“. 😉

  25. #32 mike hammer (17. Jul 2011 18:17)
    #25 Brak

    „entglitten? juden haben diese “waffe” nie
    besessen, die keule wird zumeist von
    deutschen gegen deutsche geführt!“

    —————————————–

    Ot asoy, Treffer versenkt !

    100 % Zustimmung. 🙂

  26. Für den der es aushält, aus meiner Sicht noch eine kleine Anmerkung zu den ideologischen Hintergründen der „Diskursethik„.

    Ein Bruder von Habermas im Geiste der Dikursethik ist K. O. Apel: (Zitate nach Wikipedia)

    Nach Apels Ansicht setzt jeder, der argumentiert, immer schon voraus, dass er im Diskurs zu wahren Ergebnissen gelangen kann, dass also Wahrheit grundsätzlich möglich ist. Eine ebensolche Wahrheitsfähigkeit setze der Argumentierende von seinem Gesprächspartner voraus, mit dem er in den Diskurs eintritt. Dies bedeutet in der Sprache Apels, dass die Argumentationssituation für jeden Argumentierenden unhintergehbar ist. Jeder Versuch ihr zu entfliehen, etwa durch Lügen oder durch Diskursverweigerung, sei letztlich inkonsistent.

    Eine universale, d.h. für alle Menschen gültige Ethik könne Apel damit aber nicht begründen.

    Denn:

    Ebenfalls wurde Apel vorgeworfen, dass sein Argument nur für diejenigen gültig sei, die ohnehin schon den Willen zur Diskussion aufbrächten: „All die stillschweigenden Implikationen des Diskurses, die Apel reflexiv aufdeckt, gelten nur dann, wenn man argumentieren will, wenn man also rational sein will.

    Aber argumentieren bzw. rational sein, wollen Moslems und Linke und auch die MSM und auch unsere Politiker eben genau nicht!

    Deshalb (das ist jetzt mein Anwurf an die Diskursethiker) ist die Beschwörung der idealen Kommunikationsgemeinschaft in der Diskursethik (zumindest soweit Habermas involviert ist) nichts anderes als ein Anwurf gegen den Kapitalismus, der angeblich systemisch die Herstellung dieser idealen Bedingungen verhindere.

    Nicht derjenige, der die Regeln der Argumentation nicht akzeptiert, (also Linke, MSM, Moslems, Politiker) ist nach dieser Lesart letztlich Schuld, dass keine ideale Kommunikation zustande kommt, sondern unser System, dass den Diskurs systematisch verzerrt.

    So kann man den Einzelnen und auch Ideologien von deren eigener Verantwortung für ihr Handeln entlasten und die Verantwortung dafür dem Gesellschaftssystem zuschreiben.

    Denn der Kapitalismus verweigert den Benachteiligten die Teilnahme am Diskurs und daher auch die erfolgreiche Wahrnehmung ihrer Interessen.
    Außerdem wird dadurch, dass diese idealen Diskursbedingungen nicht bestehen, (obwohl sie angeblich von Jedem quasi transzendental vorausgesetzt werden sollen!), die korrekte Erkenntnis der gesellschaftlichen Zustände, generell verhindert. Außer natürlich für diejenigen die sich darauf berufen, dass sie „kritisch“ sind und für die Benachteiligten Partei ergreifen.

    Im primitiven Marxismus lief (läuft) das unter Parteinahme für das Proletariat, bzw. dass man sich auf den Standpunkt der Arbeiterklasse stellen muß, um zu korrekten Einsichten zu kommen.

    Aber so einfach wollte Habermas es sich mit seiner Fundamentalkritik am Kapitalismus nicht machen.

    Aber wie gesagt, das ist meine Interpretation der Habermasschen „Philosophie“.

  27. In diesem Zusammenhang etwas von unserem Freund Arthur Schoprnhauer
    Alle Formen nimmt die Geistlosigkeit an, um sich dahinter zu verstecken: sie verhüllt sich in Schwulst, in Bombast, in den Ton der Überlegenheit und Vornehmigkeit und in hundert anderen Formen.
    Mein unerschütterliche Glaube an die Dummheit des Tieres Mensch hat mich nie enttäuscht und ist mir im Lauf des Lebens oft zustatten gekommen.
    Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.
    Viele verlieren den Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.
    Wenn die Welt erst ehrlich genug sein wird, um Kinder vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird von ihr was zu hoffen sein.

  28. #25 Brak (17. Jul 2011 13:20)
    Es ehrt PI die Errichtung der neuen Religion “Holokaust” hier angesprochen zu haben. Der Fleig-Artikel trifft in’s Schwarze. Das PI mit seiner propagierten “Israel-Freundlichkeit” die Sache bespricht ist doppelt positiv.

    Solche Antworten und Denkweisen sind genau das, warum ich dieser Diskussion etwas skeptisch gegenübertrete. Wie Mike oben schon zu Recht erwähnt hat, instrumentalisieren nicht die Juden die Shoa, für die ist es schlimm genug, daß es geschehen konnte.

    Endlich kapieren die einige Juden, die inzwischen selber zu Angeklagten und Opfern des Holokaust-Wahns geworden sind (KZ-Gaza), wie sehr ihnen die Sache entglitten, und wie sehr diese Religion sie selber und das schreckliche Geschehen nur instrumentalisiert, um Politik zu machen und zwar Anti-Israelische.

    Entglitten? Sie war niemals Gegenstand von etwas, jetzt haben also wieder die Juden Schuld?

    Broder schreibt es richtig weshalb dieser Diskurs sein muss:

    In der Tat führt die Formel von der „Singularität des Holocaust“ in eine logische Sackgasse. Wenn der Holocaust „singulär“ war, dann muss man auch nicht befürchten, dass er sich wiederholen könnte. Dann könnte man sich all die Gedenkfeiern schenken, die mit „Wehret den Anfängen!“ beginnen und mit „Nie wieder!“ enden. Etwas einmalig Einzigartiges kann nicht noch einmal passieren. War der Holocaust aber nicht „singulär“, dann müsste man die Drohungen, die der iranische Präsident gegen Israel ausstößt, ernst nehmen statt sie so zu bagatellisieren („Rhetorisches Säbelrasseln…“), wie man das einst auch mit dem Inhalt von „Mein Kampf“ tat. Gut, dass wir daran erinnert haben.

    Und das gerade die Deutschen zu einem neuen Selbstbewusstsein kommen sollten, hat niemand abgestritten, ausser diejenigen, die mit dieser Keule erschlagen wollen…. Erinnerung ist etwas anderes als Keulen….

  29. Wie sehr diese „Holocaustdebatte“ gerade von deutschen Politkern missbraucht wird, zeigt doch der aktuelle Deal mit Saudi Arabien um den Leo, da wird Israel wieder vorgeschoben, als wenn sie in den deutschen Waffenverkäufen mitzureden hätten und auch bei dem „Dolphin“ Geschäft, welches die deutschen Politiker ala Wiedergutmachung“ deklarieren, ich finde dies widerlich…..

    Scheiss auf die vielen Mahnmale, Stolpersteine und Erinnerungskultur, Respekt und Achtung vor den Lebenden wäre viel wichtiger.

  30. #2 Mathilde (17. Jul 2011 10:34)

    Ob kewil Habermas wohl wirklich versteht?
    Zitat Ende.

    Kewil???? Der Aufsatz stammt von Egon Flaig! Nicht von kewil. Sach mal hast Du immer solche Aussetzer?

  31. Juden haben diese “waffe” nie
    besessen, die keule wird zumeist von
    deutschen gegen deutsche geführt!

    Wenn wir unter uns sind und uns vertrauen, wird die Keule nicht benutzt. Das wird nur öffentlich getan zum Zwecke der Arschkriecherei vor der so genannten „öffentlichen Meinung“.

    Natürlich ist das feiger Abschaum, der vor einer Schimäre wie der „öffentlichen Meinung“ kriecht und zu diesem Zwecke sogar Landsleute ruiniert – aber gemacht haben diese Leute die „öffentliche Meinung“ nicht.

  32. Mein Beitrag ist jedoch verschwunden. Zum 2. Mal.

    Reiner Zufall?

    Wahrscheinlich nicht. Du und ich sind vielleicht nicht ganz sooo die typischen PI-Leser. Ich hoffe, dass
    Du einen Platz hast, wo Du frei die Gedanken fließen lassen und kommentieren kannst.

    Ich schätze Deine Beiträge sehr.

  33. Danke #42 Skuld!

    “Du und ich sind vielleicht nicht ganz sooo die typischen PI-Leser.”

    Ich stelle fest, daß trotz Repression die Gedanken und Meinungen in einer Diktatur freier sind als in dieser Scheindemokratie, die nur wenigen dient, aber das Volk unterjocht. Die neue Art Opium.
    In der Diktatur weiß man, woran man ist. Hier nicht.

    Ist es
    Reiner Zufall,
    daß die heutigen Maulkorbgesetze alles bisherige übertreffen?

    Und wo man diese nicht konkret anwenden kann, werden die Mißliebigen medial vernichtet. Bis hin zum Verlust der Arbeit bzw. Funktionen.
    Siehe Junge- Freiheit-Leser und –Schreiber.

    Die fremdhörigen Medien haben über Jahre bei entsprechenden Hetzbeiträgen BILDER ins Gehirn gehämmert, auf denen die JF, die Nationalzeitung u. a. sogen. rechte Schriften gemeinsam abgebildet waren.
    Ergo: Die JF ist ein staatsfeindliche Nazi-Zeitung.

    Der tote Karl-Eduard von Schnitzler, der SUDEL-EDE des DDR-TV mit seinem montäglichen “Schwarzen Kanal”, würde blaß vor Neid.

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