Da es ja nun allgemein bekannt ist, dass ausschließlich Islamkritiker und christliche Fundamentalisten für das große Unheil in der Welt verantwortlich sind, dürfen wir auch die kleinen Unebenheiten, die sich beim sogenannten „Demokratisierungsprozess“ in den arabischen Ländern abzeichnen, bitte nicht überbewerten.

Die Neue Zürcher Zeitung berichtet aus Ägypten folgendes:

In der ägyptischen Stadt el-Arish auf der an Israel angrenzenden Sinai-Halbinsel haben Islamisten eine Polizeiwache gestürmt. Bei Kämpfen mit Polizisten wurden 5 Personen getötet und 19 weitere verletzt.

Der Überfall ereignete sich am Freitag. 15 Personen, unter ihnen 8 Palästinenser, wurden festgenommen. Die rund 150 Islamisten in el-Arisch waren zumeist schwarz gekleidet und trugen schwarze Fahnen mit der Aufschrift «Es gibt keinen Gott ausser Gott». Sie riefen Parolen, wonach sie aus dem Sinai ein «islamisches Emirat» machen wollten. Bei dem Sturm zerstörten sie eine Büste des ägyptischen Präsidenten Sadat, der 1981 von islamistischen Extremisten ermordet worden war.

Die genaue Herkunft der festgenommenen Palästinenser ist noch unklar. Sie stammen vermutlich aus dem benachbarten Gazastreifen. Die Polizei ermittle derzeit, ob sie legal über den Grenzübergang Rafah oder durch einen der zahlreichen Schmugglertunnel nach Ägypten gekommen seien, hiess es.

Ebenfalls am Freitag hatten in Kairo mehrere hunderttausend Islamisten für die Errichtung eines Gottesstaates in Ägypten demonstriert. Es war die bisher massivste Demonstration der Stärke dieses Lagers seit Mubaraks Sturz am 11. Februar. Die Teilnehmer riefen Parolen wie «Unsere Verfassung ist der Koran». Die Kundgebung auf dem Tahrir-Platz war ohne Zwischenfälle verlaufen.

Dass die Moslems „Es gibt keinen Gott außer Gott“ gerufen haben sollen, darf stark angezweifelt werden. „Allahu Akbar“ dürfte da treffender passen…

Der Journalist Richard Herzinger hat heute auf seinem Welt Online-Blog „Freie Welt“ seine Einschätzung veröffentlicht. Dort schreibt er:

Nachricht aus der wirklichen Welt: Der Islamismus ist auf dem Vormarsch

Während hierzulande sogenannte “Islamkritiker” (zur Kritik und Differenzierung dieses schwammigen Schlagworts siehe hier) von einschlägigen publizistischen Leuchten pauschal als geistige Anstifter des Massenmörders von Oslo und Utøya angeprangert werden, während parallel dazu, wie kaum anders zu erwarten war, antisemitische Verschwörungstheorien über die Hintergründe der grauenvollen Bluttat ins Kraut schießen (und von den unvermeidlichen “Antizionisten” das perfide Gerücht gestreut wird, bei dem norwegischen Attentäter handele es sich um einen “Israelfreund”), gehen draußen in der wirklichen Welt von unserer redundanten “Debattenkultur” weitgehend unbeachtete, aber für unsere Zukunft einschneidende Dinge vor sich. Der Vormarsch des radikalen Islamismus nimmt nicht nur in Ägypten, sondern auch in Tunesien immer bedrohlichere Formen und Ausmaße an.

Gleichsam vor unseren Augen droht die im Frühjahr von der westlichen Öffentlichkeit noch so emphatisch gefeierte arabische Revolution endgültig von religiösen Extremisten gehijackt, ihr Freiheitsgeist erstickt oder in sein Gegenteil verkehrt zu werden. Von den europäischen Versprechungen auf massive Förderung demokratischer und zivilgesellschaftlicher Bewegungen und Institutionen in den postrevolutionären arabischen Gesellschaften, die noch vor einem knappen halben Jahr in hochtrabenden Fensterreden abgegeben worden waren, ist bisher so gut wie nichts eingelöst worden. Europa scheint zu sehr mit sich selbst und seinen Identitäts- und Finanzproblemen beschäftigt zu sein, um für die historischen Weichenstellungen, die sich derzeit unter dramatischen Umständen in Nahen Osten vollziehen, auch nur ein gewisses Interesse aufzubringen. Dabei wäre doch gerade jenen, die sich so sehr vor einer “Islamisierung Europas” fürchten, dringend anzuraten, jetzt den Gesellschaften in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zur Seite zu springen, die tatsächlich akut von einer “Islamisierung” bedroht sind.

Sollten sich nämlich Tunesien und Ägypten, wie am Freitag von hunderttausenden Demonstranten in Kairo gefordert, wirklich in islamische “Gottesstaaten” verwandeln, hätte das nicht zuletzt für die Sicherheit Europas verheerende Konsequenzen. Und sogar jene, denen als Reaktion auf die unser zivilisatorisches Grundvertrauen zutiefst erschütternden Ereignisse in Norwegen nichts besseres einfällt, als ihr Mütchen an einem notorisch eigenwilligen publizistischen Störenfried wie Henryk M. Broder zu kühlen und alte Rechnungen mit ihm zu begleichen, könnten dann womöglich nicht mehr umhin kommen, sich selbst in “Islamkritik” zu üben.

Die Islamisierung läuft. Nicht nur im Nahen Osten. Sie ist bittere Realität vor unserer Haustür.

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21 KOMMENTARE

  1. Sehr gut, dass ihr diesen hervorragenden Herzinger-Artikel thematisiert. Auf diesen Blogeintrag wollte ich vorhin schon mit einem OT hinweisen.
    Was soll man zu Ägypten sagen. Der Arabische Frühling mutiert zu einem deutschen Sommer 2011

  2. Wie nennen unsere Traumtänzer die derzeitigen Vorgänge in Ägypten, Libyen und anderswo?

    „Arabischer Frühling“…

    Man könnte lachen, wenn es nicht zum Weinen wäre.

  3. Diese Entwicklung war zu erwarten. Die gutorganisierten Muslim-Brüder greifen nach der Macht. Sie machen das, was ihr Gott Allah ihnen befiehlt. Nur westliche Träumer und Multi-Kulti-Illusionisten haben vor einem halben Jahr von einem demokratischen Frühling in den arabischen Ländern geredet. Wer das damals bezweifelte, galt als islamfeindlich. Es ist aber eine Tatsache: Islam und Demokratie zusammen, das geht nicht.

  4. Wie emsig die Zeitungen doch immer Allah mit Gott gleichzusetzen versuchen…
    Gott, verbietet das Töten, Allah befiehlt es. Punkt!

  5. Es auch leider so, dass Richard Herzinger irrt, wenn er meint, die Entwicklung in Nordafrika koenne von Europa durch Alimentation der zweifellos vorhandenen, aber wenigen, Demokraten irgendwie beeinflusst werden. Das wuerde wahrscheinlich sogar im Gegenteil zu einer rascheren Islamisierung fuehren, weil die Geldempfaenger als „Sklaven der Kuffar“ abgestempelt waeren.
    Man kann da nichts machen.

  6. # msvorgel

    Zur Unterstützung: Allah ist nach den Maßstäben der Bibel identisch mit dem Satan. Ein Unding, daß die allermeisten Medien ihn immer mit „Gott“ bezeichnen. Diese Ehre steht ihm nicht zu. Der ewige Gott befiehlt nicht zu töten, Allah aber.

  7. Ich bin nicht besonders gläubig,aber wenn es einen Gott und einen Satan gibt dann hat Satan
    ganze Arbeit geleistet und den Islam erfunden.

  8. Es kommt leider, wie ich es von Anfang an erwartet hatte. Wie ich doch meine Rechthaberei hasse! Es ist ein Drama, welchem Maß an Dummheit ihrer Politiker die europäischen Völker ausgeliefert sind. Das schlimmste ist, dass man auch mit den Wahlen dagegen nicht ankämpfen kann, sind sie doch offenbar alle gemeinsam von dem gleichen Virus, welcher die Gehirnzellen angreift, befallen.
    Was haben die immer gleichen Dummschwätzer nicht alles über den „demokratischen Frühling der Facebook-Generation“ zu erzählen gehabt.
    Unglaublich schlau haben sie dem Volk verkundet: „Ägypten ist nicht der Iran“. Da schau her, ich war zwar in beiden Ländern geschäftlich intensiv unterwegs, aber das hätte ich jetzt nicht gewusst! Hätte ich vielleicht doch einmal in den Atlas schauen sollen.
    Nur Israel hat bereits anfänglich kapiert, was vor sich geht und sich Mubarak als den jahrzehntelang stabilisierenden Faktor zurückgewünscht. Man verlangt von den Politikern ja gar nicht mehr, dass sie schlauer sind, als die durchschnittlichen Bürger. Aber warum lassen sich diese verantwortungslosen „Entscheidungsträger“ nicht von Menschen beraten, welche die Region und die dort tätigen Kräfte aus eigenem Erleben vor Ort kennen.
    Gerne und kostenlos hätte ich mich dafür angeboten.
    Den Gotteskriegern bomben wir jetzt noch mal schnell den Weg in Libyen frei. Welche grandiose Unverschämtheit dem Volk dieses Tun als Durchsetzung einer „Flugverbotszone“ zu verkaufen. Selbst dem Lockerbi-Attentäter Gaddafi werden wir eines Tages nachweinen. Nach den Diktatoren folgen die korantreuen Verbrecher. Selbstverständlich werden wir diese für ihren „Demokratisierungsprozess“ zu welchem schon mal ein paar unwichtige tote Polizisten gehören, nach besten Kräften finanziell unterstützen.

  9. http://www.youtube.com/watch?v=H4C27dXqE-I&feature=player_embedded

    Bericht über die „Einheitsdemo“ auf dem Tahrir Platz, bei der unsere Twitter Revolutionäre einfach weggespült wurden.

    Man trifft sich bereits mit den Moslem Brüdern.
    Hohe Beamte des Auswärtigen Amtes und Parlamentarier besuchten am 14.Juli den Sprecher der MB in deren Hauptquartier in Kairo. Man besprach die wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit,Finanzhilfen usw.
    http://www.ikhwanweb.com/article.php?id=28831

  10. Ich wünsche der Welt von Herzen eine Islamisierung der „freiheitsbewegten“ Staaten Nordafrikas. Ich wünsche Europa eine wirkliche Durchsetzung der Scharia in GB (meinem geliebten GB). Die geklebten Zettellchen im East-End sind der Anfang. Ich wünsche uns mehr bespuckte Schwule in Kreuzberg, „Halal zu Monde kriechende Supermärkte“ wie in GB, der Muezzin soll über Köln-Kalk plärren…
    Erst dann werden wir wach und dann geht der Terz los…
    Wenn „Latte Machiato Mutti“ im Prenzl-Berg genötigt wird im Kopftuch zu laufen wird der Spaß beginnen.
    Obwohl, der Spaß beginnt schon in Moabit, Wedding und Neukölln (Berlin). Gehe gesengten Hauptes durch die Straßen…
    Es gibt viele Sehende, doch keine wirkliche Organisation, alle vereinzelt. Da die Faschos, dort die Neugründer, hier die in den „alten“ Parteien“ Verzagten.
    So wird das nix!

  11. Ägypten ist und bleibt ein Steinzeitland.
    Lasst uns weiterhin Faustkeile für Ägypten sammeln!

    Es bleibt dabei – ich reise nicht nach Ägypten!

  12. Ich wünsche der dämlichen Frau Roth Scharia Verhältnisse, ich wünsche Herrn Beck, der sich während seiner eingetragenen Partnerschaft in schwulen Pornokinos, während sein Gatte todkrank im Sterben lag, rumgetrieben hat und Herrn Wowereit der beschützt von seinem Bodyguard mit Kerlen stundenlang in einer Bar auf den Klo verschwindet, die Scharia!
    Bin selbst schwul, doch diese Verleugnungsstrategie bzw. deren Auswirkung sollen diese Leute zuerst spüren.
    Quelle: eigene Erfahrungen!

  13. Es ist schon bezeichnend,wenn ein Mubarak oder Ghaddafi westlicher eingestellt waren,als die westlichen Regierungen selbst.

  14. #1 lobo1965

    Was soll man zu Ägypten sagen. Der Arabische Frühling mutiert zu einem deutschen Sommer 2011

    Du meinst die Frauen sind im Viertelfinale ausgeschieden? 😀

  15. In Aegypten wird sich ein selten moerderischer Buergerkrieg entwickeln und grosse Gebiete an Israel verlieren.
    Wer’s im Detail genau wissen will, lese beim Prophet Jesaja, Kapitel 19.

  16. Tja, liebe Blogger, noch haben’s wir in der Hand das Rad zu wenden, oder ist es schon fünf nach Zwölf? ;-(

  17. es ist traurig , dass es in Ägypten genau so kommt , wie es hier auf PI von mir und vielen anderen befürchtet wurde. – Und die NATO tut alles, um in Libyen die Voraussetzungen für diesen Weg in Europas Abgrund dort ebenfalls zu ebnen. –

  18. Ja.In Libyen wird die Sharia von Obama und seinen Nato-Dackeln höchstpersönlich herbeigebombt.

    Obama ist nicht dumm und seine Berater auch nicht.Die sogenannten „Demokraten“ wissen (genau wie in den 80ern in Afghanistan,nur mit anderen Mittlen) wie sie es anstellen müssen.

    Ich habe nach wie vor das Gefühl,daß Obama ganz stark anti-westliche Ziele verfolgt und den Westen auf lange Sicht schwächen und die islam(istische) Welt stärken will.
    Das Gefühl hatte ich schon seit seinem Wahlkampf vor Amtsantritt und er bestätigt mit seinem Verhalten immer mehr,dass es in diese Richtung geht.
    Bei den europäischen Eliten hat er nur willige Marionetten gefunden.

    Der vorgezeigte Kampf Obamas gegen den Terror,welcher sich mittlerweile fast ausschliesslich gegen Al-Kaida,(deren „Ruf“ im Westen seit 9/11 eh nicht mehr zu retten ist)in Afghanistan richtet,
    scheint mir immer mehr ein Ablenkungsmannöver zu sein,um sagen zu können,man würde ja den islamistischen Terror bekämpfen,……wobei man an anderer Seite den Islamismus in Ruhe beschönigen und stärken und in einen festen Sattel setzen kann.

    Wer das jetzt als Obama-Bashing,oder als Verschwörungstheorie sieht,sollte sich mal Obamas Verhalten, seine Taten seit Amtsantritt bis jetzt chronologisch,….und seine Berater und Verknüpfungen zu Leuten,wie Brzezinski genauer ansehen.

    Und auch die Partei „Demokraten“ haben in ihrer Laufbahn Sachen wie Kampf FÜR die Sklaverei,Ku-Klux Klan,Atombomben auf Japan,Vietnamkrieg,Führende Kraft zur Machtübernahme der Taliban in Afghanistan,mitbeteiligter Wegbereiter für Khommeinis Machtübernahme im Iran,(auch wenn das nicht „ganz“ so geplant war),usw…auf ihrem Konto.

  19. Hah! Ein Brüller:

    Bei dem Sturm zerstörten sie eine Büste des ägyptischen Präsidenten Sadat, der 1981 von islamistischen Extremisten ermordet worden war.

    Was bitte sind „islamistische Extremisten“?

    Wie wäre es denn mit „extrem-islamistische Moslem-Fundamentalisten“?
    Oder „fundamental-islamistisch-extremistische Extremislamisten, die den Koran islamistisch-fundamental auslegen“?

    Die ganzen Wortverdreher wollen uns schwindelig machen, dabei weiß doch jeder, wie es wirklich heißt: Moslem. Mohammedaner. M-u-s-e-l-m-a-n-e!

  20. Waren das die Knäblein aus den Internetshops die Mubarak gestürzt haben? Oder kommt nach dem „Arabischen Frühling“ der „Arabische Herbst“ der Muslimbrüder????

  21. Wenn mich ein Nagel in der Schuhsohle beim Gehen schmerzt,nützt es mir keineswegs,den Schuh nur zu putzen und auszuschütteln.
    Wenn in der neuen Verfassung Ägyptens der Islam Staats-Religion wird (ist),so hörte ich es bereits,dann wird der Weg in die Zukunft in diesem Sinne zur Qual…Ein solches Schicksal droht all diesen Ländern.Man entfernt den Nagel nicht.
    Oder anders gesprochen:Das Geschwür Islam ist zu groß in diesen Gesellschaften.Optimismus angesagt?? Leider nein.
    Man muss dem Geschwür die Blutzufuhr unterbinden,aber wie?Die frühkindliche Indoktrination ist dort schwer abzustellen.So setzt sich das Wachstum des Geschwürs weiter fort…

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