Anti-Ahmadinedschad-Demo in TeheranWir erinnern uns: Im September 1987 empfing Bundeskanzler Kohl zum allerersten Mal den DDR-Staatsratvorsitzenden Erich Honecker mit allen Ehren in Bonn und erkannte somit de facto die DDR an. Am 2. August 1989 setzte der Springer-Verlag seine „DDR“-Gänsefüßchen ab, um „der Entwicklung in Mittel- und Osteuropa Rechnung zu tragen“, wie es in der WELT vom selben Tag hieß. Nur wenige Wochen später präsentierte “die Entwicklung” in der Person des ostdeutschen Volkes Honecker die Rechnung, drei Monate nach dem Fall der Gänsefüßchen fiel die Berliner Mauer.

Ein ähnlich schlechtes Timing wählte wohl der selbsternannte Friedensstifter Obama, als er vor einigen Wochen seine „Hand der Freundschaft“ in Richtung Teheran ausstreckte. Die Gegenhand in Teheran war für einen herzlichen Händedruck allerdings nicht zu haben, sie war zu dem Zeitpunkt nämlich schon zu einer Faust geballt, bereit auf das eigene Volk einzuhämmern.

Auch wenn Ahmadinejads Kontrahent Mussawi kein Freund des Westens ist – er war 1979 an der Seite Khomeinis federführend für die islamische Revolution verantwortlich –, projizierten vor allem die jungen Iraner ihre Hoffnungen auf ihn. Der unbändige Wunsch nach Freiheit und Demokratie ist die treibende Kraft der Menschen bei den Massenprotesten auf den Straßen der iranischen Städte.

Die Iraner wollen nicht mehr, dass Andersdenkende in finsteren Kerkern vor sich hin rotten, sie wollen nicht, dass Homosexuelle an Baukränen baumeln, sie wollen auch nicht für eine Liebesbeziehung gesteinigt werden. Sie alle sehnen ein Ende des Terrors und ein Ende der Krise mit Amerika herbei. Sie haben es satt, weltweit als Paria dazustehen.

Nüchtern geworden durch die nicht eingehaltenen Versprechen der islamischen Revolution von 1979 – als das Volk gegen das Shahregime aufbegehrte und am Ende in einem viel grausameren Terror aufwachte – machten sich diesmal die gebrannten Kinder keine Illusionen über die Absichten und Möglichkeiten von Mussawi. Sie stimmten nur für ihn, weil er die einzige Alternative zum jetzigen Despoten war. Und weil die schallende Ohrfeige der Wähler für die Hisbollah in Libanon Hoffnungen in der ganzen Region weckte.

Obama und seine Experten haben diesen inneriranischen Prozess nicht verstanden. Der amerikanische Präsident hat hier kein gutes Händchen bewiesen und steht jetzt da wie ein begossener Pudel. Zum jetzigen Zeitpunkt hat er sich noch zu keiner Stellungnahme durchgerungen. Man will ja schließlich den zarten Olivenzweig nicht gleich wieder zertreten.

Auch im Libanon machte Obama einen Kardinalfehler. In Erwartung eines Wahlsieges der Hisbollah verkündete Washington schon vor der Wahl seine Bereitschaft, später mit dieser Mörderbande zusammen zu arbeiten. Während Obama dabei war, sich mit Terroristen an einen Tisch zu setzen, setzte das libanesische Volk der Hisbollah die Stühle vor die Tür. Statt die nach Frieden und Demokratie durstenden Menschen zu unterstützen, verriet der schwarze Erlöser sie und schmeichelte ihren Peinigern. Auch seinen Bückling vor dem Schlächter aus Riyad haben die Menschen nicht vergessen. Obamas Friedenshand ermutigte zweifellos auch Ahmadinejad zu der Wahlmanipulation.

Das polternde Schweigen in Washington verrät Ratlosigkeit. Was jenseits jeder Vorstellungskraft von Obama und seinen sozialistischen Freunden im Westen lag, wurde Wirklichkeit: Das Volk im Iran war nicht bereit, die Manipulation seiner Herrscher einfach hinzunehmen und zur Tagesordnung überzugehen. Nein. Das Volk steht zur Stunde zu Hunderttausenden, bald vielleicht zu Millionen auf, um für sein Recht und für seine Hoffnungen zu kämpfen. Eine wahrhaftig gräußliche Vorstellung für den Sozialisten Obama und seine Leute.

Ein US-Präsident, der sich nicht sofort auf die Seite der Freiheit und der Demokratie stellt, ist wahrlich kein Vorbild für die Menschen weltweit. Seine lauwarme Erklärung, er sei „zutiefst besorgt“ über die Ereignisse im Iran, ändert an dem Bild nichts. Seine Aufputschmittel „change“ und „yes we can“ erweisen sich als Placebo. Hochfliegende Friedenspläne befinden sich im Sturzflug auf Teheran.

Niemand weiß, wie die Krise im Iran enden wird. Es mag sein, dass die Unruhen sich zu einem landesweiten Bürgerkrieg ausweiten und das Mullahregime hinwegfegen werden. Eine Niederschlagung des stolzen iranischen Volkes durch gedungene Killerkommandos aus Syrien und dem Libanon ist auch denkbar. Wie auch immer die Krise im Iran ausgehen mag, Obama hat einen großen Teil seines Ansehens eingebüsst.

Obamas Appeasement-Politik gegenüber sämtlichen Tyrannen dieser Welt – von Castro, über Kim bis zu Ahmadinejad – liegt nach nicht einmal einem halben Jahr in Trümmern. Amerikas Ruf als zuverlässiger Freund und Helfer an der Seite der Kämpfer für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte hat Obama nach nicht einmal einem halben Jahr verspielt. Allerdings hat der Geist der Freiheit die Flasche längst verlassen und wird sich nicht mehr reinzwängen lassen. Was nun? Mr. President, übernehmen Sie! Sie können vorher aber auch Ihren Vorgänger fragen, er hat Erfahrung im Umgang mit islamischen Diktatoren.

(Text: Willanders, Foto: Anti-Ahmadinedschad-Demo in Teheran)

Like
Beitrag teilen:
 

45 KOMMENTARE

  1. Niemand weiß, wie die Krise im Iran enden wird. Es mag sein, dass die Unruhen sich zu einem landesweiten Bürgerkrieg ausweiten und das Mullahregime hinwegfegen werden.

    Meine ganz schwarze Befürchtung ist, das AchMAD jetzt meien könnte, den „Weg“ für seinen Mahdi ebnen zu wollen und wenn man schon mit dem Rücken an der Wand steht wie AchMAD drücken sich rote Knöpfe wohl auch was leichter…

    So @ Israel TAKE CARE – There is great Danger in the Air-

  2. Nun, desshalb passt er so gut zur triebgesteuerten Spassgesellschaft die in anhimmelt: wer sich f***en lässt ist ein Guter, wer seinen Kopf gebraucht ist ein böser Trottel … was früher die Intelligenz war ist heute das Angeben.

    @ CA

    Hey Wingman!

    Das bedeutet aber auch ein gutes Fenster der Möglichkeiten für Israel!

    :mrgreen:

  3. @Die Realität

    jap sieht so aus als wenn FOX two und FOX three den Schutzschirm des Mutterschiffes durchbrechnen könnten… (auch ohne Russel Case) 😉 – ein klarer Schlag gegen die Atomwaffenbastelstube von AchMAD würde diesem aktuell sicherlich eher schaden, als propagandistisch nutzen……

    Nur die Warnung bleibt wenn AchMAD von seinem „Kumpel“ Kim schon mehr „zeug“ bekommen hat als Israel lieb sein kann könnte es „eng“ werden und der Test von Kim vor 3 Wochen war sicherlich nicht nur für Nordkorea alleine…

    was machen zum Bleistift so Leute wie Abdul Qadeer Khan ??

    Ich hab da was aussem „Spiegel“
    ist von 2004

    PAKISTAN
    Atomwissenschaftler bittet Musharraf um Vergebung

    Der Vater der pakistanischen Atombombe hat seinen Präsidenten Pervez Musharraf angesichts seiner Verdienste um die nationale Sicherheit um Gnade gebeten. Abdul Qadeer Khan hatte zuvor die illegale Weitergabe von Atomtechnologie an Iran, Libyen und Nordkorea gestanden. rest siehe link

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,284844,00.html

    🙂

  4. Einige werden wieder kommentieren, dass man sich hier an Obama abarbeitet, aber der Text ist interessant und zeigt auch die Zufälligkeiten der Geschichte.

    Ich glaube aber nicht, dass Kanzler Kohl mit dem Empfang von Honecker die DDR de facto anerkannte. Ich habe in Erinnerung, dass Kohl in den Verhandlungen zum Ablauf des Empfangs darauf bestanden hatte, dass die Tischreden auch in die DDR übertragen werden. Dann hat er seinen verblüfften Gästen erklärt, dass sich das deutsche Volk niemals mit der Teilung abfinden werde.
    Erst im Nachhinein ist zu erkennen, dass Honecker und Genossen diese Aussage nicht gewichten konnten, aber diese eine Signalwirkung für die Ostdeutschen auslöste.

  5. Hier auch noch was zu Obama:

    Menschenrechte
    Obamas Guantanamo-Desaster

    http://www.focus.de/politik/ausland/tid-14564/menschenrechte-obamas-guantanamo-desaster_aid_407693.html

    Wobei mir klar ist, dass die heuchlerische Doppelmoral bzgl. Bush und Obama dafür sorgt, dass man sich mit sowas nicht kritisch auseinandersetzt, wie es beim Amtsvorgänger nicht ohne Beleidigungen ablief, sondern sich z.B. lieber wieder mit der Fliegenklatsche-Story beschäftigt. Da hat der Linke ja auch wieder was, es gab ja lange keine neue Obama-Fotoserie, keinen neuen Hund und nix neues von seiner Oma…

  6. Hussein ist halt ein viel beschäftigter Mann. Schließlich hat er sich vorgenommen die Wirtschaft zu verstaatlichen und die gesamte Wirtschaftswelt bis ins kleinste Detail zu regulieren.
    Planwirtschaft ist nun mal zeitintensiv! Dafür müssen wir Verständnis haben, sollen doch ein paar Hundert Iraner verrecken.

  7. Die Politik der USA wird immer undurchsichtiger ! Obama ist ein Blender ! Alle lieben ihn aber keiner weiß wahrscheinlich warum ! Wahrscheinlich nur weil er nicht „Bush“ ist !
    Ein bischen wenig!!
    Ich habe das schlechte Gefühl das OBama alles an die Wand fahren wird was man an die Wand fahren kann!
    Und dann kommt das böse erwachen!!

    Sofa, Matratze, Kaffee und Zucker – ohne das Arabische wäre alles nichts.

    Gruß Andre
    __________________
    Patriotisch,Antiislamisch,Proamerikanisch,Proisrae lisch

  8. In der heutigen FAZ zeichnet ein großer Artikel des Redakteurs und Orientalisten Wolfg. G. Lerch die Geschichte Irans bis zur islam. Revolution nach (S.7). Wer dies gelesen hat, kommt leicht zu der Einschätzung, dass es aus taktischen Gründen richtig war, sich NICHT in die Entwicklung einzumischen. Falls die US-Amerikaner Position für Moussavi bezogen hätten, wäre dies ein gefundenes Fressen für Ahmadinejad gewesen!

  9. @ #7 Andre (18. Jun 2009 14:46)

    Ich habe das schlechte Gefühl das OBama alles an die Wand fahren wird was man an die Wand fahren kann!

    darauf kannst du einen lassen! und alle, die sich beschwert haben, bush habe einen „scherbenhaufen“ hinterlassen, werden sich diese zeit noch zurueck wuenschen. ich bin bzw. war auch nicht mit allem einverstanden, was bush gemacht hat (auch er hat, das government zu sehr aufgeblaeht – aber man darf nicht vergessen, dass die us-commies den congress besetzt haben. bush ist zu sehr auf sie zu gegangen …), aber besser als bambi und seine linke versager-gang war er allemal.

  10. @ CA

    Hab letzthin auch von Qadeer Kahn gehört. Der lebt unter Hausarrest in einem schönen Anwesen …

    Und zu Nutzen vs. Schaden für Israel – man wird doch wohl nicht glauben, dass die Islamofaschisten in ihren Bestrebungen nachlassen werden, wenn man Iran eine A-Bombe ermöglicht um Adolfinetschad nicht zu nahe zu treten… im Gegenteil.

    USA World Tour – Next Stop: Iran.

    George „the one and only W“ Bush hat sich übrigens auch endlich zu Obambi gemeldet:

    http://www.foxnews.com/politics/2009/06/18/bush-takes-swipes-obama-policies/

    :mrgreen:

  11. Ich befürchte dass Barry Soetoro da weitermachen wird wo AhmadineMAD, King Kong Il, Castro, Chavez, Mugabe & Co aufhören (oder aufgehört wurden).

    Die einzigen die noch Bock haben auf Political Correctness und Gutmenschentum sind wohl die Linksqichser die in westlich-freiheitlichen Demokratien leben und die NICHT unter dem oben genannten Personenkreis hungern und verrecken müssen.

    Paech, Prantl, Edathy, Didi, Claudi, Ströbele, Beck (V+ML) ….um mal ein paar zu nennen.

  12. Glaubt wirklich jemand das die Probleme der Welt und der von Bush angerichtete Scherbenhaufen in dieser kurzen Zeit bewältigt werden können?!
    Ja klar McCain und die äußerst kompetente Ms Palin (fragt sich nur auf welchem Gebiet) hätten sofort das richtige getan, Krieg und junge Soldaten am Arsch der Welt sterben und verstümmeln lassen.

    Lächerlich dieser Obamahass(tatsächlich Rassismus?)

  13. Ich finde es im Prinzip schon richtig, dass Obama sich zurückhält. Die Leute da hassen zum großen Teil die USA. Eine offene Unterstützung von Mousavi wäre vielleicht kontraproduktiv und würde den Protest delegitimieren.

    Man muss bedenken, dass die Amerikaner früher in den 1950ern mit der CIA von Außen im Iran geputscht haben (Stichwort Mossadegh) und dem Schah aus Eigeninteresse zur Macht verholfen haben, dass sie kurz nach der Geiselnahme in Teheran einen gewissen Saddam Hussein unterstützt haben im Krieg gegen den Iran. Da ist ein wenig Zurückhaltung wahrscheinlich angebracht, schon aus strategischen Überlegungen heraus.

  14. Das US-Außenministerium hat TWITTER gebeten, wegen der Ereignisse im Iran uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen und Wartungsarbeiten zu verschieben. Was kann man daraus folgern?

  15. Das meiste, was man hier liest, sind Projektionen und Gemeinplätze über Chamberlain vs Churchill, wie sie in Zeiten des kalten Krieges noch mit etwas größerer Berechtigung immer wieder heruntergebetet wurden. Mit den Auseinandersetzungen im Iran hat es wenig zu tun. Wer weiß ob nicht auch die Friedensrhetorik von Obama ebenso wie die westliche Entspannungsrhetorik der 70er Jahre, wie verlogen auch immer, ihr Teil dazu beiträgt, diktatorische Systeme von innen her zu lockern. Wer etwas über die Lage im Iran erfahren will, lernt bei Spiegelfechter.com mehr als bei PI.

  16. @#7 Andre
    ….Ich habe das schlechte Gefühl das OBama alles an die Wand fahren wird was man an die Wand fahren kann!

    Das ist nur leider nicht viel, denn was schon in der Wand ist kann man nicht mehr reinfahren, deshalb hilft in so einem Fall, wenn ueberhaupt, nur der Rueckwaertsgang bevor man ueberhaupt irgendwo hin fahren kann…….

  17. Eine interessante Analyse.

    Hat Obama seine Rede ein paar Tage zu früh gehalten? Jedenfalls, scheint er Wirkungen erzielt zu haben, die er nicht beabsichtigt hat. Denn in seiner Rede hat er sich nicht an die Menschen der islamischen Welt, sondern primär an die Machthaber gewandt.

    Auf welcher Seite würde Obama selbst demonstrieren, wenn er jetzt in Teheran wäre? Würde er sein Leben für den Wunsch nach Freiheit aufs Spiel setzen?

    Drei Infos zu den Milizen im Dienst der Mullahs:

    http://www.insideofiran.com/en/?p=2223

    Und aus Spiegel online
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,630463-2,00.html

    Ein Abschnitt:
    „Irgendwann gerät auch die Menschentraube, in der ich stehe, ins Visier der Gardisten. Mit hassverzerrten Gesichtern kommen sie kettenschwingend auf uns zu, drohen, uns mit ihren Crossbikes zu rammen. Rechts und links werden Flüchtende niedergeknüppelt. „Macht, dass Ihr wegkommt“, schreien die Männer auf Arabisch.“

    Nach verschiedenen Berichten karren die Mullahs Hizbollah und Hamas aus militärischen Ausbildungscamps im Iran nach Teheran, um sie gegen die eigenen Leute einzusetzen. Diese Leute sprachen kein Persisch, nur Arabisch.

    http://www.jpost.com/servlet/Satellite?pagename=JPost%2FJPArticle%2FShowFull&cid=1245184851049

    „On Monday, he said, „my brother had his ribs beaten in by those Palestinian animals. Taking our people’s money is not enough, they are thirsty for our blood too.“ „

  18. #13 takingbackourstreets

    Glaubt wirklich jemand das die Probleme der Welt und der von Bush angerichtete Scherbenhaufen in dieser kurzen Zeit bewältigt werden können?!

    Werde doch mal konkret. Welche Scherben? Guantanamo? Obama bricht auf dem Gebiet schon Wahlversprechen und merkt, dass das alles nicht so einfach ist, wie er dachte. Die Leute wollen andere Länder natürlich nicht gern haben, und in den USA wollen sie die überwiegende Mehrheit der Bürger und andere Demokraten auch nicht, weil sie an die Unschuldsvermutung, die sie Bush immer nahelegten, selber nicht glauben. Dies ist nur ein Beispiel von vielen, die man nennen könnte. Die Realität ist was anderes als eine Wahlkampf-Seifenblasenwelt.

    Ja klar McCain und die äußerst kompetente Ms Palin (fragt sich nur auf welchem Gebiet) hätten sofort das richtige getan, Krieg und junge Soldaten am Arsch der Welt sterben und verstümmeln lassen.

    Würde ich nicht behaupten, aber Obama tut gegen sowas nicht nur auch nichts, sondern plädiert z.B. noch für eine Ausweitung der Todesstrafe und der Entsendung viel mehr Soldaten nach Afghanistan. Was meinst du, was die da machen? Was meinst du, in welchem Behälter viele davon zurückkommen?

    Was meinst du, wie Obama auf einen 11. September reagieren würde, wenn er wüsste, in welchem Land die Leute dazu ausgebildet und unterstützt wurden?

    Diktatoren und intolerante, mittelalterliche Gottesstaaten mit Religionspolizeien soll man einfach mal so nennen. Und wenn man nicht mag, kann man es wenigstens unterlassen, ihnen zu erzählen, wie großartig sie sind. Ein paar Unterwerfungsgesten hat Bush übrigens auch vollbracht, und der Vatikan sowieso. Es hat sich noch nie dadurch irgendwas geändert.

  19. @5 Baschti
    Obama und die Fliege.
    Wäre es eine Hornisse gewesen, hätte er ihr einen Dialog angeboten 😉

    Seine Nullsätze zu Iran werden von deutschen Zeitungen auch noch verklärt.
    Aber möglicherweise verkenne ich ja das Geschick Obamas und es ist ihm möglich, korrupte arabische Diktatoren und Terrororganisationen wie die Hamas einfach tot zu quatschen 😉

  20. Sehr gut.
    Klare Worte.

    „A new beginning“ ht mit dem Teufel im Bunde?
    Verdammt was ist ein amerikanischer Praesident der die Freiheit verkauft und die Unterdrueckten im Regen stehen laesst.

  21. @Baschti:

    Ich finde nur das man Obama nicht nach, wie vielen Tagen seiner Amtszeit(?), gleich als Stümper und Versager abstempeln sollte nur weil er nicht diese großspurige und aggressive Art seines Amtsvorgängers an den Tag legt. Sein moselmischer Hintergrund sollte natürlich mit in die Überlegungen zu seiner Politik einfließen, aber ich glaube nicht das dies eine allzu große Rolle bei seiner Haltung gegenüber dem Iran spielt.
    Der Scherbenhaufen den ich meine?
    z.B. das Vertrauen in die Richtigkeit der amerikanischen Politik in Amerika und im Ausland.

  22. #23 takingbackourstreets

    Nun, ich weiß es nicht so genau, er ist wohl so 150 Tage Präsident, und ich wüsste nicht, warum man länger eine Schonzeit einlegen sollte. Normalerweise ist eine erste Bewertung nach 100 Tagen üblich.

    Natürlich spricht er eine andere Sprache als Bush, natürlich schafft das mehr Ansehen, aber das fließt ja nicht aus den Leistungen der USA, sondern in dem Fall aus einer Umschmeichlung. Vielleicht klappt sowas manchmal aus, beim Ost-West-Konflikt z.B. war es auch manchmal hilfreich. Der springende Punkt ist, dass wir es hier mit einer ganz anderen Kultur zu tun haben. Bei uns bedeutet es, in Vorleistung zu gehen, dem anderen zu zeigen, dass man ihm vertraut, ihm wohl gesonnen ist und nun auch seinerseits erwartet, dass er auf einen zukommt. Im islamischen Kulturkreis sehen wir nur immer wieder, dass sowas dagegen als Schwäche des anderen und als eigene Überlegenheit ausgelegt wird, und neue Forderungen nach sich zieht, ohne sich selbst zu bewegen. Wie gesagt, auch Bush hat den Muslimen erzählt, was der Islam für eine großartige Religion sei, und der Papst hat Moscheen besucht und den Koran geküsst. Wieviel Jahrzehnte will man sowas machen, bis sowas auch nur irgendwas bewirkt? Wann hören wir aus dem islamischen Kulturkreis, wie großartig und wertvoll das Judentum ist, und wann zeigt ein angesehener religiöses Oberhaupt analog zum Papst, wie er die Bibel küsst? Sei ehrlich, wir werden es nie erleben, es ist eine Einbahnstrasse. Und überall dort, wo wir hoffungsvolle Zeichen des Wandels in der islamischen Welt sehen, ist es das natürliche Bedürfnis der Menschen nach Freiheit, Selbstbestimmung und vielen Dingen, die der Islam verbietet. Sie sehen im TV und Internet, wie es damit anderen Menschen auf der Welt geht, und haben kein Bock mehr auf ihre Bevormundung. Sie mögen auch einen „anderen Islam“ wollen und weiterhin Muslime bleiben, so weiß jeder doch, dass das dann umso weniger mit dem Islam zu tun hat. Es gibt moderate, nette und herzensgute Muslime, aber keinen moderaten, netten und toleranten Islam. Darin irren sich Bush und Obama beide. Aber ich verlange ja wie gesagt nicht, dass man hier 1:1 sagt, was man denkt, das wäre in der Tat zu undiplomatisch, aber ich habe eben Zweifel, Leuten in Umgebungen, wo staatlicherseits (!) Andersdenkende und Andersgläubige verfolgt, eingesperrt, gefoltert und ermordert werden, wo in Moscheen und in den Medien gegen Juden, Christen und den Westen gehetzt wird und schon die kleinsten im Kindergarten zu menschlichen Bomben herangezüchtet werden, den Leuten zu sagen, dass Islamismus nur ein Problem einer klitzekleinen Minderheit sei und der Islam keinerlei Öffnung und Reformation nötig habe. Es gehen halt alle selbstzufrieden nach Hause, es gibt viele warme Worte, aber was ändert sich, was bewegt man damit?

  23. Während Geschichte passiert begehen Menschen öfters Fehler und es fehlt ihnen oft am richtigen Einsichts- und Beurteilungsvermögen. Aber in den zukünftigen Geschichtsbüchern wird der Rang der Präsidenten Bush und obama wieder korriegiert werden.

  24. Obama macht’s richtig. Sogar die Rede in Ägypten war im nachhinein betrachtet richtig!

    Was in der islamischen Welt passiert, kann uns im Prinzip egal sein. Wenn der Obama-Weg wirkungsvoller ist, so wie es momentan den Anschein hat, dann weiter so. Das sollte man auch zugeben. Objektiv sprechen die Fakten für sich.

    Uns müssen andere Dinge interessieren. Das hier zum Beispiel:
    http://www.migazin.de/2009/06/18/turkische-presse-turkei-vom-18062009-wirtschaftskriese-turkische-schulen-in-deutschland/
    Davuto?lu sagte: „Aber in einem Land, in dem 3 Millionen Türken Leben, sollten auch türkische Schulen geben. Ich hoffe, dass in der Zukunft türkische Schulen in Deutschland eröffnet werden.“ (Türkiye)

  25. @ #27 Jack_Black (18. Jun 2009 17:41)

    Obama macht’s richtig. Sogar die Rede in Ägypten war im nachhinein betrachtet richtig!

    Was in der islamischen Welt passiert, kann uns im Prinzip egal sein. Wenn der Obama-Weg wirkungsvoller ist, so wie es momentan den Anschein hat, dann weiter so. Das sollte man auch zugeben. Objektiv sprechen die Fakten für sich.

    irgendwelche positive entwicklungen, die ich verpasst habe?????

  26. Da meckern ja gerade die Richtigen: 👿

    „ARD und ZDF beklagen „Zensur“ im Iran“

    http://europenews.dk/de/node/24046

    In einer Zeit, in der von den Herrschenden im eigenen Land die schrittweise Abschaffung der Meinungsfreiheit betrieben wird (Internetzensur), erscheint der Protest von ARD und ZDF wegen der Zensur im Iran geradezu zynisch!

    ARD und ZDF: Heuchler! 👿

  27. @geburtsurkundenforscher
    irgendwelche positive entwicklungen, die ich verpasst habe?????

    Offenbar! Der Islamist Nr.1, noch vor Bin Laden, wird gerade im eigenen Land abgewatscht!

    Obwohl er objektiv alle Trümpfe in der Hand gehalten hat: Empfehlung vom Wächterrat, Almosen für die kleinen Leute, Israelhetze, Obama’s Rede. Ein islamistisches Volk hätte Ahmedinedschad erdrutschaftig gewählt. Offenbar ist im Iran viel Vernunft vorhanden, die sich womöglich durchsetzt. Das ist die Sensation!

    Ich sach nur: wenn dort die „Hölle zufriert“, dann hätte das positive Auswirkungen von Israel bis hin nach Europa. Die Islamisten würden vor Zorn im Quadrat hüpfen. Zuerst wird mühsam in Europa islamisiert, und dann bricht ihnen das Hinterland komplett weg.

  28. @ #33 Jack_Black (18. Jun 2009 18:43)

    ach so, das ist obambis erfolg. gut dass wir darueber gesprochen haben.

  29. Die Zukunft des Irans wird von Iranern entschieden werden – brechen sie mit dem Mullah-Regime, dann gebührt ihnen unsere Hochachtung, passiert das nicht, sind hauptsächlich sie selbst verantwortlich. Der Einfluss aus dem Ausland ist absolut sekundär (und vorschnelle Interventionsversuche können leicht das Gegenteil der beabsichtigten Reaktion hervorrufen). Obama für die brutale Repression der iranischen Opposition verantwortlich zu machen, ist einfach Quatsch – das Regime fürchtet um den Machterhalt und schlägt um sich. Das wäre kein bisschen anders, wenn Bush oder Reagan noch Präsident wäre.
    Diese Fixierung mancher Kommentatoren hier auf Obama nimmt wirklich Züge einer Zwangsneurose an. Ich finde den Pawlow’schen Reflex vieler Medien (was Bush macht, ist in jedem Fall doof und lächerlich, was Obama macht ist grundsätzlich cool) ziemlich lächerlich, aber hier wird die Formel einfach nur umgedreht (und die Heftigkeit der Reaktion potenziert), was auch nicht gerade für Rationalität spricht.

  30. Nehmen wir nur mal den Aufreger von gestern, die tote Fliege. Klar, wenn Bush sich als brutaler Insektenkiller betätigt hätte, wäre das landauf, landab überwiegend anders kommentiert worden. Das kann (und sollte) man unfair und verlogen finden.
    Aber PI folgt ja genau dem gleichen Muster: Bush hätte man nach dem Erschlagen eines unserer possierlichen geflügelten Freunde HIER unweigerlich attestiert, ein geerdeter, normaler Kerl zu sein gegenüber all diesen überkandidelten, versnobten (demokratischen)Politikern / Journalisten. Hej, Hand auf’s Herz: Ihr alle wisst genau, dass man Bush für die gleiche Handlung hier erbittert verteidigt hätte ^.^

    Kleiner Nachtrag: Der Kongress (das amerikanische Parlament) hatte während der Amtszeit George W.s ziemlich lange eine republikanische Mehrheit. (Weiter oben war das Gegenteil behauptet worden).

  31. Das polternde Schweigen in Washington verrät Ratlosigkeit. “

    Wundert mich nicht. Ich behaupte mal, dass insbesondere die Frauen die im Iran demonstrieren keinen Bock mehr auf den Islam haben, jenen Islam den Obama und die europäischen Politiker gerade ihren Völkern als Bereicherung ihrer Kultur verkaufen und dem sie Tür und Tor öffnen!!! Ist doch ein Treppenwitz der Geschichte, dass in dem Augenblick wo die Iraner ihr Leben riskieren um den Islam loszuwerden, die Eliten im Westen ihren Völkern den Islam förmlich aufzwingen.

  32. @ #36 Ruhig Blut (18. Jun 2009 19:32)

    Kleiner Nachtrag: Der Kongress (das amerikanische Parlament) hatte während der Amtszeit George W.s ziemlich lange eine republikanische Mehrheit. (Weiter oben war das Gegenteil behauptet worden).

    ich habe nicht behauptet, dass die us-commies die ganze zeit den congress besetzt hatten. so lange die reps noch die mehrheit hatten lief es (etwas) besser.

  33. Hier noch mal ein Auszug aus Obamas Rede zum iranischen Neujahrsfest vor drei Monaten – für alle, die ihm vorwerfen, blind die Politik der Hardliner zu unterstützen. Wahrlich keine schlechte Rede:

    The United States wants the Islamic Republic of Iran to take its rightful place in the community of nations. You have that right – but it comes with real responsibilities, and that place cannot be reached through terror or arms, but rather through peaceful actions that demonstrate the true greatness of the Iranian people and civilisation. And the measure of that greatness is not the capacity to destroy, it is your demonstrated ability to build and create.

    So on the occasion of your New Year, I want you, the people and leaders of Iran, to understand the future that we seek. It’s a future with renewed exchanges among our people, and greater opportunities for partnership and commerce. It’s a future where the old divisions are overcome, where you and all of your neighbors and the wider world can live in greater security and greater peace.

    Wer die aktuellen Entwicklungen zeitnah im Blick behalten will, dem empfehle ich den Live-Blog des Guardian:

    http://www.guardian.co.uk/news/blog/2009/jun/18/iran-unrest

  34. Was den Vergleich mit der späten DDR angeht…

    ich finde die These sollte nicht gänzlich abgetan werden. Seit Jahren leben die Iraner in der dumpfen Erwartung eines Angriffs durch die USA.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass jeder, der sich im Iran zur Opposition zählt, durch Obamas Kairoer Rede, schlagartig vor die Tatsache gestellt sah, ausschließlich aus eigener Kraft das Regime abschütteln bzw. reformieren zu müssen.

    Die Wahlmanipulation war die erstbeste Gelegenheit zur Formierung der oppositionellen Bürger unter den neuen Bedingungen.

  35. Was erwarten eigentlich einige von Obama? Dass er in der Welt rumpoltert und den Cowboy spielt? Um etwas zu erreichen, muss man doch zuerst den Staaten ein vernünftiges Ziel vorgeben und die Möglichkeit des Dialogs anbieten. Dass Obama auch zuschlagen kann hat er doch schon, schön in eine Parabel verpackt, der ganzen Welt gezeigt. Patsch und weg mit dem Mistvieh!

  36. Hm, diese Weichei-Vorwürfe: Erinnere mich noch gut an die zweite Debatte zwischen Obama und McCain. Obama hat nen härteren Kurs gegenüber Pakistan gefordert und angekündigt, notfalls ohne Einwilligung des Regimes in Islamabad Militärschläge gegen Terroristenbasen im Nordwesten durchzuführen. McCain dagegen: Nein, der Staat der Taliban-Unterstützer und des unkontrollierbaren Geheimdienstes ist unser Verbündeter, wie kann man den nur so vor den Kopf stoßen, etc. pp.

  37. Bisher mußte sich Obama keiner ernsthaften politischen Verantwortung stellen oder wichtige Entscheidungen treffen, außer Sonntagsreden und einer toten Fliege ist nichts passiert. Ach ja, gestern durfte man in den Nachrichten Michelles ersten geernteten Salat begutachten. Der Westen ist degeneriert.

  38. Zu: #13 takingbackourstreets (18. Jun 2009 15:00)
    >…Lächerlich dieser Obamahass(tatsächlich Rassismus?)<
    Obama-Haß kann ich hier nicht erkennen; Mr. President sorgt nur im Moment selbst dafür, daß sich die Verklärung seiner Person als internationaler Heilsbringer in heiße Luft auflöst, und das ist auch gut so. An seinen Taten soll er gemessen werden, und wenn ich das sage, ist das keineswegs vom Rassismus, sondern von der Ratio diktiert. Bisher hab ich von Obama nur warme Worte, Einschmeicheln bei den Feinden westlicher Freiheitswerte und geradezu Anti-Europäisches gesehen (Pleitegehenlassen ausgerechnet der Lehman-Bank mit überwiegend europ. Anlegern; der Druck, Guantanamohäftlinge, die ganz Amerika nicht haben will, nach Europa zu entsorgen; der EU die Türkei aufs Auge zu drücken). Mal schaun, was weiter geschieht.
    (Diese ObaMania erinnert mich irgendwie an das Massenphänomen, das sich nach dem Tod von Lady Di gezeigt hat: Tausende drehn plötzlich durch und sind der Vernunft gar nicht mehr zugänglich.)

Comments are closed.