Glaubt man dem berühmten Werbespruch der FAZ, steckt hinter jeder ihrer Zeitungen ein kluger Kopf. Ein „Jubelperser“ hat neulich nicht wenige dieser Klugen mit seinem Bericht über die „Bilderbuchdemokratie“ ausgerechnet in der Islamischen Republik Iran (PI berichtete) schockiert. Fast hätten einige Klugen den Verfasser für einen gekauften Applaudierer der iranischen Tyrannei gehalten. Das stimmt aber nicht.

Der Autor ist nur ein Ignorant ungenügend informierter Zeitgenosse, der (mit Hilfe der FAZ!) eine Begeisterungskulisse gebaut hat für den Machtkampf von rivalisierenden Steinigern, die sich über Personalfragen bei der Weltunterwerfung unter die Scharia streiten.

SpOn berichtet über die islamische Bilderbuchtyrannei im Iran:

Der aktuelle Machtkampf in Iran dreht sich um Präsident Mahmud Ahmadinedschad, doch die Nummer eins im Land ist ein anderer: Ajatollah Ali Chamenei ist der auf Lebenszeit ernannte religiöse Führer. Er hat nicht nur die Deutungshoheit in religiösen Fragen, sondern setzt auch Richter und Armeeführung ein. Somit ist er Oberbefehlshaber der Streitkräfte und der Revolutionswächter „Pasdaran“. Er kontrolliert die Presse und bestimmt sechs der zwölf Mitglieder des Wächterrats, der Gesetze auf ihre Vereinbarkeit mit dem Islam prüft und bei allen Wahlen über die ideologische und religiöse Zuverlässigkeit der Kandidaten entscheidet. Chamenei gilt als religiöser Hardliner und vertritt eine konservative Kleidervorschrift für Frauen. Er ist überzeugt, dass es „im Auge des reinen Islam keine Trennung zwischen Religion und Politik“ gibt.

Apropos Demokratie, das Kapitolgebäude ist Sitz des Parlaments der USA. Die Absicht, die amerikanische Demokratie zu zerstören, ist alles andere als geheim – die Islamische Republik Iran illustrierte die zukünftige Zerstörung der Kapitolkuppel und des US-Staatswappens sogar auf Briefmarken (siehe Foto oben).

(Gastbeitrag von Daniel Katz, Middle-East-Info.org – Karikatur: Wiedenroth)

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24 KOMMENTARE

  1. Die Masken der verantwortlichen Personen, die hinter diesen „Schmierblättern“ stehen werden dank Internet-Seiten wie PI nach und nach heruntergerissen.

    Das ist auch gut so!

  2. Egal, wer gewählt wurde oder wird — die Macht ruht in immer den gleichen Händen.

    Das große iranische Volk ist degradiert zum Stimmvieh.

  3. Email aus Teheran an den Guardian:

    think something which those living outside Iran need to realize is that people here are not protesting because of a disapproval of the election outcome per say. Almost every individual has had a bad experience at some point with a Basij , a member of the security forces or a government official.

    Whether it be a teenage party which they were attending being raided, harassed on the streets because of their clothes, visited by corrupt officials at work, or mistreated in a government office.

    People are simply fed up, this is about far more than just the elections.

    Khamenei spricht nach dem Freitagsgebet:

    The elections of the 12 June was proof of participation of the people. It was a show of their love for their regime. We can’t find other countries with such a level of democracy.

    Sehr schön – wenn ich das höre, erinnert es mich doch an Honeckers „Den Sozialismus in seinem Lauf…“. Und wir wissen, wie das geendet hat. Völlig weltfremd.

    Beide Zitate von hier:
    http://www.guardian.co.uk/news/blog/2009/jun/19/iran-unrest

    Andrew Sullivan postet Twitter-Meldungen, die auf Richtungskämpfe in den Revolutionsgarden hinweisen.

    http://andrewsullivan.theatlantic.com/the_daily_dish/2009/06/livetweeting-the-revolution.html#more

    Im letzten Thread zum Iran gepostet: Ein Großayatollah erklärt die Wahl per Fatwa für ungültig.

  4. Mittlerweile gehe ich davon aus, dass sich nicht sonderlich viel tun wird im Iran.

    Man wird wieder zur Ordnung kommen und unangenehme Kräfte aus dem Volk „entfernen“.

    Danach geht alles weiter wie bisher.

  5. Der wie vielte Beitrag zum Iran ist das hier, der mit Obama bebildert wird? Wenn Ihr demnächst über Staus auf der A1 schreibt, wird das bestimmt auch mit dem amerikanischen Präsidenten garniert. Eine „fixe Idee“ nennt man das wohl…

  6. Der „Washington Independent“ bringt ein Interview mit Akbar Ganji, in den letzten zehn Jahren einer der lautstärksten iranischen Oppositionellen (er bezeichnete das Regime als „Faschismus“ und „Tyrannei“ und veröffentlichte zahlreiche Artikel über Menschenrechtsverletzungen). Er äußert sich auch zu den Reaktionen des Westens:

    First, Iran’s path to democracy and the people’s movement to democracy is for the people of Iran. No foreign country, either America or any other, should get involved in that process.

    Secondly, human rights is an international condition. When a country denies human rights for its own people, the entire world should punish that government. So the people of Iran will not want anyone to get involved in that. But what they expect from the world is to protest an Iranian regime from a human-rights perspective. This is a policy which I stand by.

    The Iranian people are saying the Ahmadinejad government is a coup d’etat government. They’re asking that no government accept the legitimacy of his government. This is what most people want, for no government to work with the Ahmadinejad government.

    http://washingtonindependent.com/47829/exclusive-iranian-dissident-akbar-ganji-on-the-iranian-uprising-and-obama

    Protest gegen Menschenrechtsverletzungen, internationale Isolation, aber keine weitergehende Einmischung also. Klingt vernünftig.

  7. @ Ruhig Blut

    Den Leuten hier bei PI würde es doch viel mehr gefallen, wenn sie endlich ihr geliebtes Feindbild Ahmadineschad bekämen.
    Denkennt man und gegen den lässt es sich einfacher und platter argumentieren, denn der Depp stellt sich selber ins Aus. Eine Kerl wie Mussawi ist eleganter und überlegter, gegen den kann man nicht einfach so polemisieren.
    Mit etwas ruhigeren und rationaleren Leuten zu streiten macht nämlich keinen Spaß.

  8. Chamenei sagt selbst, dass es im Islam keine Trennung zwischen Religion und Politik gibt. Muss es denn noch deutlicher werden bis den naiven Islamverstehern ein Licht aufgeht?

  9. Wenn man sich diese islamische Faschisten-Junta um den kleinen Irren und seinen senilen Mentor „Umso olla umso Ajatollah“ Chamenei anschaut und anhört, weiss man einfach: diese Ideologie ist das totalitäre Gewschwür des 21. Jahrhunderts! Das, was brauner und roter Faschimus im 20. Jahrhundert waren.

    Die heutige „Rede“ (besser: Hetztiraden) von Chamenei hören sich exkat wie die Reden von Breshnew und seinen roten Konsorten an: das „Ausland“ sei Schuld, die „Zionisten“ usw.

    Man muss beim Gequatsche dieser irren, mohamedanischen Diaktatoren nur „Kommunismus“ mit „Islam“ austauschen.

  10. Der linkssozialistische „Intellektuelle“ Bani-Sadr glaubte an die Erfüllung seiner Illusionen als er 1979 mit Khomeny aus dem Exil zurückkehrte. Nach einigen Wochen war er wieder im französischen Exil. Die traurig-lächerliche Gestalt Bani-Sadr ist ein schönes Beispiel dafür, was passiert, wenn sich säkulare, sozialistische Phantasten mit islamischen Gewaltmenschen einlassen.

  11. Hier sieht man, was Faschismus ist:

    http://news.bbc.co.uk/2/hi/8108661.stm

    Allerdings handelt es sich hier eindeutig um die Generation 40+.

    Die Luft ist draußen aus der islamischen Revolution. Jetzt erhalten die Mullahs ihre Quittung für die Überdosis Islam, die sie einem freiheitsliebenden Volk mit Gewalt aufgezwungen haben.

    Ich denke, morgen Nachmittag wird sich einiges entscheiden. Chamenei hat nicht viele Wege offengelassen. Hoffentlich gibt es keine weitere Tragödie. Wer gläubig ist, möge für die Leute beten.

  12. Dann trennte Chamenei die Diskussion über das Wahlergebnis vom Protest auf der Straße. Das eine sei in Ordnung, das andere aber stellte der Führer des Iran in jenen Zusammenhang, den die Obersten dieses Regimes seit Jahrzehnten im Repertoire haben: Äußere Feinde hätten das Ganze provoziert, allen voran westliche Medien und die Zionisten. Er erwarte ein Ende der öffentlichen Proteste, sagte Chamenei. Jede Form von Gewalt werde der Opposition angelastet. Diese Warnung ist die Vorbereitung für alles, was ab Samstag im Iran passieren könnte, ein Blankoscheck für Volksmilizen und andere regimetreue Trupps. Wer jetzt noch auf die Straße geht, heißt das, ist ein Staatsfeind und soll sich hinterher nicht beschweren.

    Dieses Freitagsgebet lässt nur zwei Schlüsse zu. Entweder, Chamenei ist sich seiner Position vollkommen sicher und davon überzeugt, dass sich das Thema „Reform“ in den nächsten Tagen erledigt – notfalls gewaltsam. Oder er ist dermaßen fernab der Realität, dass er so lange gar nicht merkt, was im Land wirklich los ist, bis ihm seine Macht entglitten ist wie einst der DDR ihre Bürger.

    Oh weh! 🙁

    http://www.ksta.de/html/artikel/1244612078061.shtml

  13. #17 sabinesiebert (19. Jun 2009 15:14)

    Interessantes Interview: Nach dem, was Bahman Nirumand sagt, könnte es passieren, dass Chomenei aus den Reihen der Religionsgelehrten abgesägt wird (und damit natürlich Ahmadinedjad).

    Daraus könnte das System sogar gestärkt hervorgehen, nämlich durch die wirkungsvolle Inszenierung der Selbstreinigungskräfte der Islamischen Revolution…

    Wow, was für ein Krimi.

  14. Na, ja und wenn alles nicht klappt, haben sie wenigstens wieder einen Schuldigen gefunden.

    18.06.2009 16:56
    Iran wirft Israel Terrorplanung bei Präsidentschaftswahl vor
    Der Iran wirft Israel die Planung von Terroranschlägen am Tag der Präsidentschaftswahl vor. Wie lokale Medien berichten, habe der iranische Geheimdienst mehrere Terrorgruppen aufgedeckt, die am 12. Juni Bombenanschläge in Moscheen und auf vielbesuchten Plätzen geplant haben sollen. Wie ein Geheimdienstsprecher verlauten lies, ständen die Terrorgruppen mit “ausländischen Feinden” des Irans in Verbindung, insbesondere mit Israel. Israel hat sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

    http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-06/14209247-iran-wirft-israel-terrorplanung-bei-praesidentschaftswahl-vor-003.htm

    Na, klappt doch wieder, jüdische Weltverschwörung ist wieder en vogue, daß sich Hamas und Hizbollah an der Niederknüppelung der Proteste beteiligen, sollte also niemanden verwundern, geht es dabei doch nur, den “israelischen” Einfluss abzuwehren und das iranische Volk vor den verheerenden Folgen wie Freiheit, Demokratie, Selbstbestimmung, Trennung von Kirche und Staat, welches ja das eigentliche Ziel dieser Proteste bedeutet, zu bewahren.

    Es geht dem Volk nicht allein um Mussawi, es geht um viel mehr.

  15. Sollte die Bevoelkerung Irans in ihrer Revolution scheitern, dann wird es Bomben geben. Dabei gewinnt niemand. Also kann man nur wuenschen, dass die Iraner sich freikaempfen.

    Ich hoffe, die beiden judenhassenden Irren (Achmachmirdjihad und der oberste Bonze Chameini) in Teheran sind bald Geschichte.

  16. Ich fürchte, wenn über Nacht nicht noch irgendetwas intern passiert, sprich Chamenei aus den Reihen der Mullahs weggeputscht wird, wird morgen ein schlimmer Tag.

  17. Nach den heutigen Äußerungen Khameneis scheint eine Kompromisslösung in der Tat sehr unwahrscheinlich. Der Mann hat ja praktisch unumwunden gesagt, dass Demonstranten selbst schuld seien, wenn sie erschossen würden. Klarer geht’s eigentlich nicht. Damit hat er sein Schicksal (und vielleicht auch die gesamte Staatsstruktur) mit dem Ahmadinedschads verknüpft.
    Morgen wird sich’s zeigen, ob die markigen Worte nur ein letzter verzweifelter Bluff waren oder das Regime wirklich bereit zur Gewalt gegen Hunderttausende ist. Für mich immer noch schwer vorstellbar, man würde damit nicht nur jede Legitimität des Systems beseitigen, sondern auch tausende von Leuten umbringen oder verhaften, die das Land eigentlich braucht – Ärzte, Rechtsanwälte, Forscher, Lehrer. Zurück in die Steinzeit? Davon ganz abgesehen stell ich es mir rein praktisch sehr schwer vor, so eine Lösung durchzuziehen – wie will man gegen eine Menschenmenge von (laut Teheraner Oberbürgermeister) drei Millionen allein in Teheran vorgehen? Unmöglich ist es aber nicht, dass ein mörderisches Regime mit dem Rücken zur Wand einen solchen Weg wählt.

    Dazu noch die verwirrende Machtstruktur: Khamenei kann ja im Prinzip von einem „Expertenrat“ abgesetzt werden, an dessen Spitze Rafsandjani steht, der als erbitterter Feind Ahmadinedschads gilt und in der Vergangenheit schon Reformen zur Öffnung der Gesellschaft gefordert hat. Dazu noch dieser Großayatollah, der im schiitischen Klerus eine höhere Position bekleidet als Khamenei selbst und eine Fatwa gegen dessen Anerkennung der Wahl erlassen hat. Und auf wessen Seite schlägt sich die Armee? Alles sehr bizarr und unübersichtlich. Hoffen wir das Beste.

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