Der Bürgerrechtler und russische Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn ist gestern im Alter von 89 Jahren in Moskau gestorben. Mit seinen Büchern hat Solschenizyn entscheidend zur Überwindung des Stalinismus beigetragen. Sein Hauptwerk ist „Der Archipel Gulag“, welches das sowjetische Straflagersystem seit 1918 in seinen monströsen Ausmaßen und in seiner Brutalität dokumentiert.
Vier Jahre später wurde Solschenizyn ausgebürgert und ins Exil in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Dort kam er zunächst bei Heinrich Böll unter. Später zog er in die Schweiz, danach an die amerikanische Ostküste. Während dieser Zeit wurde der Dissident zur Ikone des Widerstands gegen den Totalitarismus. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kehrte Solschenizyn 1994 als Held nach Russland zurück. Im Laufe der Jahre äußerte er sich jedoch zunehmend kritischer über das Russland der Gegenwart, beklagte Korruption und den westlichen Einfluss auf die Gesellschaft.
Berühmt wurde der studierte Mathematiker mit dem 1962 erschienenen Kurzroman „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“, der auf seinen eigenen Arbeitslager-Erfahrungen basierte. Es war Solschenizyns einziges Werk, das zu Sowjetzeiten in seiner Heimat veröffentlicht wurde. Mit dem Nobelpreis wurde er auch für Bücher wie „Krebsstation“ und „Im ersten Kreis“ geehrt.
»FAZ: Der Prophet im Rad der Geschichte
Like
Allen sei dringend die Lektüre des „Archipel Gulag“ 1-3 empfohlen. Alexander Solschenizyn hat die Diktatur erlebt.
Die Archipel Bücher sind Geschichte, die sich nicht wiederholen darf.
Für öffentliche Kritik an dem bestehenden System, wurden Dissidenten verfolgt und Repressionen durch den Staat ausgesetzt wurden. Dissidenten blieb daher nichts anderes übrig, als zu flüchten. Andere wurden in das Ausland abgeschoben (ausgewiesen), wo sie sich eine neue Existenz aufbauen mussten. In vielen Fällen wurden Dissidenten zwangsweise jahrelang in die Psychiatrie eingewiesen wurden („Wer Kritik am System äußert, ist krank“).
oder, wie heute in Deutschland ein Nazi.
Berufsverbot, Bespitzelung, Diskriminierung.
Es drängen sich automatisch Vergleiche auf mit heutigen Technokraten in der EU, in Deutschland und anderswo.
Gestern ist die Welt ärmer geworden, viel ärmer.
Hm, wen steckt die EU denn in Lager und lässt ihn Zwangsabreit vollrichten?
#3 Erwin_L (04. Aug 2008 22:00)
Das macht die EU natürlich nicht.
Aber KRANK sind Islamkritiker auch schon, nämlich islamophob.
Die aufklärerischen Leistungen von Solzhenicyn werden durch seine nationalistischen und zum Teil auch antisemitischen Äusserungen getrübt. Seine nationalistische Einstellung hat sich aber nicht erst im Alter entwickelt; aufmerksamen Lesern von „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ wird dies ersichtlich, dass A.S. schon damals diesen Hang hatte.
Alexander Solschenyzin
war ein Mensch, der fuer seine Literatur, bes. Archipel Gulak, den Menschen, verzweifelt am Sowjetstaat, gezeigt hat, dass da noch ein anderes Russland existiert.
Fuer diese aufruettelnde Literatur und den Menschen Solschenyzin, sollten wir uns in Dank verneigen.
#1 karlmartell (04. Aug 2008 21:45) Allen sei dringend die Lektüre des “Archipel Gulag” 1-3 empfohlen. Alexander Solschenizyn hat die Diktatur erlebt.
Die Archipel Bücher sind Geschichte, die sich nicht wiederholen darf.
Für öffentliche Kritik an dem bestehenden System, wurden Dissidenten verfolgt und Repressionen durch den Staat ausgesetzt wurden. Dissidenten blieb daher nichts anderes übrig, als zu flüchten. Andere wurden in das Ausland abgeschoben (ausgewiesen), wo sie sich eine neue Existenz aufbauen mussten. In vielen Fällen wurden Dissidenten zwangsweise jahrelang in die Psychiatrie eingewiesen wurden („Wer Kritik am System äußert, ist krank“).
oder, wie heute in Deutschland ein Nazi.
Berufsverbot, Bespitzelung, Diskriminierung.
Es drängen sich automatisch Vergleiche auf mit heutigen Technokraten in der EU, in Deutschland und anderswo
====================================
sehr wahr, KarlMartell, daran habe ich noch garnicht gedacht.
Ruhe in Frieden, Sascha!
Wir Antikommunisten in Ost und West werden dich stets in Ehren halten!
Mit Solschenizyn hat uns ein Kämpfer für Freiheit und Menschlichkeit verlassen.
Wir dürfen ihn nie vergessen.
ecce quomodo moritur iustus, nemo et percipit corde…et erit in pace memoria eius…
einer der ganz großen unbestechlichen denker unserer zeit, der maßgeblich an der überwindung des sowjetischen kommunistischen verbrechersystems beteiligt war.
er ruhe in frieden.
ich verdanke ihm die Informationen und Emotionen zur Formung meines Weltbildes. Meinen tiefen Respekt vor seinem Lebenswerk
Das „rote Rad“, die brennende Mühle im 1914 von Russen besetzten Ostpreußen, Fanal unserer Geschichte und gleichzeitig Titel des nun unvollendet bleibenden Romanzyklus, der wie kein anderer dokumentiert, wie die Geschichte des europäischen Totalitarismus eine schaurige Eigendynamik gewann. Alexander Solschenizyn ist tot. Sein Lebenswerk reiht sich würdig ein neben das eines Dostojewski und eines Tolstoi. Und wir, wir sind Zeugen der Fortentwicklung dieser Geschichte, die nur in Rußland einen Erzähler fand, der sie zu beschreiben verstand. Aber wir beginnen zu erkennen, daß am Ende alle Verlierer sein werden: vermeintliche Sieger wie Besiegte. Mit Alexander Solschenizyn starb nicht nur ein großer russischer Schriftsteller, sondern auch einer jener wenigen Europäer, die schon frühzeitig erkannten wohin der totalitäre Wahn des 20. Jahrhunerts führen wird. Das feurige Rad dreht sich weiter, da Vernunft seinen Lauf augenscheinlich nicht aufhalten kann. Und es wird unserem alten Europa den Weg in den Abgrund weisen…
Als Alexander Solschenizy erfuhr, dass er den Literatur Nobelpreis bekommen sollte, schrieb er eine Rede, die er allerdings selbst nicht halten konnte, deren Wortlaut sich dennoch wie ein Lauffeuer verbreitete:
Wer der heute Verantwortlichen fühlt sich angesprochen mit dieser Wahrheit, die Alexander Solschenizyn vor mehr als 35 Jahren beschrieb?
Nu, tak i paka, Alexand’r Issajewitsch. Da s’widanija!
Jetzt wird der große Denker also postum hier zu Lande zum Antisemiten gemacht. Das von Leuten, die vermutlich seine „200 Jahre zusammen“ nicht mal aus der Ferne gesehen haben.
Genauso wie sein großer Vorgänger Dostojewski schrieb auch Solschenizyn über verschiedene Nationen und Kulturen, da diese halt in Sibirien zusammengetrieben worden waren und auch in der Geschichte Russlands keine geringe Rolle spielten. So wie Dostojewski Juden, Deutsche oder Polen karrikierte, um anderswo, wo es sich gehörte, warme Worte über Vertreter derselben Völker zu Papier zu bringen, so versteht es auch auch Solschenizyn meisterhaft, nach Taten, nicht nach Ethnien oder Religionen zu differenzieren. So schreibt er im Archipel (in dem Kapitel über die Fluchtversuche) sehr warm über das tschetschenische Volk, das einzige überhaupt, das den GuLAG-Flüchtlingen grundsätzlich auf der Flucht weiter half statt sie auszuliefern.
Jedem Interessierten empfehle ich, unbedingt die volle Ausgabe des „Arhipel“ zu lesen – komplett, aufmerksam und durch. Es lohnt sich.
Für mich eines der Bücher, die meine Weltanschauung, zum Glück früh genug, tief geprägt und entscheidend geformt haben.
hier noch ein sehr guter, umfassender Nachruf zu Solzhenicyns Schaffen und Leben:
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/die_freiheit_des_wortes_1.798759.html
Comments are closed.