Am Freitag, 14. Mai 1948, ging das britische Mandat über Palästina um Mitternacht zu Ende. Am gleichen Tag um 16.00 Uhr verlas David Ben Gurion, der Vorsitzende des Exekutivkomitees der Jewish Agency, des vorstaatlichen Leitungsgremiums der jüdischen Bevölkerung in Palästina, die Unabhängigkeitserklärung und proklamierte die Gründung des Staates Israel.

Die Unabhängigkeitserklärung im Wortlaut:

Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig, hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das ewige Buch der Bücher.

Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden. Nie wich seine Hoffnung. Nie verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit.

Beseelt von der Kraft der Geschichte und Überlieferung, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte kamen sie in großen Scharen. Pioniere, Verteidiger, Einwanderer, die trotz Blockade den Weg in das Land unternahmen, erweckten Einöden zu Blüte, belebten aufs neue die hebräische Sprache, bauten Dörfer und Städte und errichteten eine stets wachsende Gemeinschaft mit eigener Wirtschaft und Kultur, die nach Frieden strebte, aber sich auch zu schützen wusste, die allen im Lande die Segnungen des Fortschritts brachte und sich vollkommene Unabhängigkeit zum Ziel setzte.

Im Jahre 1897 trat der erste Zionistenkongress zusammen. Er folgte dem Rufe Dr. Theodor Herzls, dem Seher des jüdischen Staates, und verkündete das Recht des jüdischen Volkes auf nationale Erneuerung in seinem Lande. Dieses Recht wurde am 2. November 1917 in der Balfour-Deklaration anerkannt und auch das Völkerbundsmandat bestätigt, das der historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Lande Israel und seinem Anspruch auf die Wiedererrichtung seiner nationalen Heimstätte internationale Geltung verschaffte.

Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs neue, dass das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muss, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden offen stehen, und der dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der Völkerfamilie sichert. Die Überlebenden des schrecklichen Nazigemetzels in Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.

Im zweiten Weltkrieg leistete die jüdische Gemeinschaft im Lande Israel ihren vollen Beitrag zum Kampfe der frieden- und freiheitsliebenden Nationen gegen die Nazimächte der Finsternis. Mit dem Blute ihrer Soldaten und ihrem Einsatz für den Sieg erwarb sie das Recht auf Mitwirkung bei der Gründung der Vereinten Nationen.

Am 29. November 1947 fasste die Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluss, der die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel forderte. Sie rief die Bewohner des Landes auf, ihrerseits zur Durchführung dieses Beschlusses alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich.

Gleich allen Völkern ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen.

Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisationen, heute, am letzten Tage des britischen Mandates über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel – des Staates Israel.

Wir beschließen, dass vom Augenblick der Beendigung des Mandates, heute um Mitternacht, dem sechsten Tage des Monats Ijar des Jahres 5708, dem 15. Mai 1948, bis zur Amtsübernahme durch verfassungsgemäß zu bestimmende Staatsbehörden, doch nicht später als bis zum 1. Oktober 1948, der Nationalrat als vorläufiger Staatsrat und dessen ausführendes Organ, die Volksverwaltung, als zeitweilige Regierung des jüdischen Staates, wirken sollen. Der Name des Staates lautet Israel. Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden im Exil offen stehen. Er wird sich der Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestützt sein. Er wird allen seinen Bürgern, ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben.

Der Staat Israel wird bereit sein, mit den Organen und Vertretern der Vereinten Nationen bei der Durchführung des Beschlusses vom 29. November 1947 zusammenwirken und sich um die Herstellung der gesamtpalästinensichen Wirtschaftseinheit bemühen.

Wir wenden uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen Volk beim Aufbau seines Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in die Völkerfamilie aufzunehmen. Wir wenden uns – selbst inmitten der mörderischen Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind – an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.

Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbstständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.

Unser Ruf ergeht an das jüdische Volk in allen Ländern der Diaspora, uns auf dem Gebiete der Einwanderung und des Aufbaus zu helfen und uns im Streben nach der Erfüllung des Traumes von Generationen – der Erlösung Israel – beizustehen.

Mit Zuversicht auf den Fels Israels setzen wir unsere Namen zum Zeugnis unter diese Erklärung, gegeben in der Sitzung des zeitweiligen Staatsrates auf dem Boden unserer Heimat in der Stadt Tel Aviv. Heute am Vorabend des Schabbat, dem 5. Ijar 5708, 14. Mai 1948.

» Die Grußbotschaft des israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres an die jüdischen Gemeinden in der Diaspora zum 60-Jahr-Jubiläum finden Sie hier auf deutsch.

» Der Botschafter des Staates Israel in der Schweiz, S.E. Ilan Elgar, war am Donnerstag, 8. Mai, Gast in der Sendung Tagesgespräch von Schweizer Radio DRS. Zu hören hier.

Quelle: Gesellschaft Schweiz-Israel

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19 KOMMENTARE

  1. Am Freitag, 14.Mai 1948, hat David Ben Gurion
    vom über 2000 Jahre alten Recht auf einen
    Staat Israel im Lande Israel Gebrauch gemacht !

    Ein Triumph irdischer Gerechtigkeit !

  2. …Wir wenden uns – selbst inmitten der mörderischen Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind – an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.

    Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbstständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf…

    Israel hat seit der Staatsgründung den Nachbarstaaten die Hand zum Frieden gereicht.

    Bis heute haben die Araber nur mit Krieg, Terror und Gewalt reagiert.

    Am Israel Chai!

  3. Gerade überm Ticker:

    Eine rakete ist in der israelischen Stadt Aschkelon in einem Einem Einkaufszentrum eingeschlagen.
    Hoffentlich war Geschäftsschluss oder noch zu – bitte

  4. Die Welt kann stolz auf Israel sein!

    Israel ist das lebendige Beispiel eines jahrtausende alten Versprechens. Wo gab es ähnliches in der Geschichte?

  5. Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbstständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten. Diese Worte in der Unabhängigkeitserklärung von Israel. Ein Beispiel für die Araber. Und wie war die Antwort? In der selben Nacht begannen sie den Krieg gegen Israel. Und wer sich von den Arabern in Israel nicht ihnen anschloß, wurde von den Nachbarstaaten zu Kolloborateuren erklärt, und kriminalisiert.

  6. Mein Kompliment und meinen Glückwunsch an Israel!

    Beeindruckend, was da in diesen 60 Jahren geschaffen und erreicht wurde! Saubere, gut organisierte Städte und Siedlungen; der Aufbau einer weltweit wettbewerbsfähigen HighTech-Industrie; Wüsten bewässert und kultiviert; leistungsfähiger Obst- und Gemüseanbau und nicht zuletzt eine gerechte und soziale Gesellschaft aufgebaut!

    Dagegen die arabischen Anrainer:
    Verdreckte, verwahrloste Städte; korrupte Islam-Möchtegern-Mini-Adolfs; den technologischen und wirtschaftlichen Anschluss verpasst und ein Rechtssystem aus der Steinzeit! Ausser mit der Kalaschnikow in die Luft zu ballern nichts drauf! Was für ein Sauhaufen!

    Israel: Bleibe standhaft und wehrhaft!
    Weiter so!

  7. U. Sahm (n-tv) sagte heute morgen gefragt von seiner Kollegin nach eingeladenen deutschen Politikern: 2 jüdisch-stämmige MdB: Montag (Grüne) und Gysi (Linke).

    Kennt hier jemand die Einladungsliste der offiziellen Feierlichkeiten? BockzumGärtner.com, wenn das stimmt. Zig Staatsoberhäupter waren eingeladen und anwesend – unser Horst nicht?

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