traumtaenzer1.jpgDie wahren Opfer im multikulturellen Takatukaland sind weder Rentner noch Migranten. Sie heißen Hartwig Pruske, irren in selbstgewählter Heimatlosigkeit zwischen den Fronten umher, den Deutschen, zu denen sie gehören, aber nicht gehören wollen und den Migranten, zu denen sie gehören wollen, aber nicht gehören. Wenn sie zu peinlich werden, kriegen sie von den Migranten was aufs Maul und wissen ganz genau, warum. Glauben sie.

Bei Indymedia berichtet Hartwig Pruske. Allen Ernstes.

Ich war in der letzten Woche auf der Kalker Mahnwache für den ermordeten Salih und wurde dort trotz deutlich als antifaschistisch erkennbarem Plakat (TEXT: „Gegen jeden Rassismus! – Nazis entschlossen entgegentreten!“ – BILD: Faust zerschlägt Hakenkreuz) von anderen Teilnehmern angegriffen. Einige Jugendliche beschimpften mich ohne erkennbaren Grund als „Scheiss Deutscher“, „Schweinefresser“ und „Nazischwein“ und schlugen mir ins Gesicht. Wären nicht einige ältere migrantische Männer mäßigend eingeschritten, wäre es vermutlich zu noch massiveren Gewalttätigkeiten gekommen. Auch andere TeilnehmerInnen mit scheinbar „deutschem“ Hintergrund wurden angepöbelt. An dieser Stelle wird praktische Solidarität schwierig, wiel sie anscheinend von einem grossen Teil der Adressaten überhaupt nicht erwünscht ist.

Doch GENAU AUS DIESEM GRUND ist diese Form der Solidatität durch „deutsche“ AntirassistInnen heute wichtiger denn je!
Ich habe den ganze Samstag lang über meine Erlebnisse nachgedacht und sehe eine riesige Gefahr in einer zu befürchtenden Ethnisierung der Proteste in Kalk (und auch anderswo). Gerade im vorliegenden Fall ist es entscheidend wichtig, dass explizit auch Menschen mit „deutschem“ Hintergrund den migrantischen Trauernden und der Familie von Salih ihr Beileid und ihre Solidarität offen und zahlreich bekunden.

Es muss klar gemacht werden, dass die Wut und die Empörung über die straflose Ermordung eines migrantischen Jugendlichen, und die soziale und rassistische Diskriminierung der MigrantInnen ganz allgemein, auch von „Deutschen“ geteilt und mitgetragen wird.

Wenn man die MigrantInnen mit ihrer Wut und ihrer Trauer jetzt alleine lässt, könnte sich dort leicht der pauschale Eindruck verfestigen, von „den Deutschen“ per se ausgeschlossen und abgelehnt zu werden.
Wir Linken müssen jetzt deutlich machen, dass es viele Menschen mit „deutschem“ Hintergrund gibt, die auf der Seite der diskriminierten MigrantInnen stehen, und dass der Konflikt in Wahrheit kein Konflikt zwischen Nationalitäten, Religionen oder angeblichen „Rassen“ ist, sondern eine Auseinandersetzung allein um soziale Benachteiligung und Ausgrenzung von Menschen mit bestimmter Herkunft!

Es muss von uns immer wieder deutlich gemacht werden, dass der Konflikt, dem am Ende auch Salih zum Opfer fiel, kein Konflikt zwischen „deutsch“ und „migrantisch“, oder „christlich“ und „muslimisch“, sondern ursächlich eine Auseinandersetzung zwischen „reich“ und „arm“ – also zwischen „oben“ und „unten“ – ist!!!

Ich habe die grosse Befürchtung, dass sich bei vielen Beteiligten eine ethnisierende Sichtweise des Konfliktes herauszubilden beginnt. Meine eigenen geschilderten Erfahrungen verstärken diese Befürchtungen. Dass ich zur Mahnwache gekommen war, um gemeinsam mit den Trauernden und an ihrer Seite zu demonstrieren, war scheinbar irrelevant – ich wurde auf meine ethnische Herkunft reduziert und allein wegen dieser Herkunft beleidigt und angegriffen.

Hartwig, du Pflaume! Die Regeln für Takatukaland stehen nicht bei Marx, sondern im Koran. Und Dhimmis, die´s besser wissen wollen als ihre Herren, kriegen nun mal auf die Glocke. Später hängen sie am Baukran. Voller Verständnis.

(Spürnasen: Voltaire und FreeSpeech)

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