Als der Westen dem Wahlsieg der fanatischen Muslime von Erdogans AKP in der Türkei wie die Lemminge Beifall klatschte, war vergessen, dass es wenige Wochen zuvor so etwas wie den schüchteren Versuch einer westlich orientierten Demokratiebewegung in Atatürks Republik gab. Nachdem mit dem Islamisten Gül jetzt auch das zweite wichtige Amt im Staat in den Händen der Gottesstaatler ist, scheint sich die vom Westen im Stich gelassene Bewegung der westlich orientierten geistigen und wirtschaftlichen Eliten, die noch vor Monaten zu Millionen in der Türkei für den Erhalt des laizistischen Staates demonstrierten, nicht mehr aus der Deckung zu trauen.
Die religiösen Fanatiker holen jetzt zum nächsten Schlag aus. Eine angekündigte Verfassungsänderung wird wohl in erster Linie das Ziel verfolgen, die traditionell starke Stellung des Militärs, als letzte Bastion vor dem Wiedererwachen des „islamischen Kadavers“ (Zitat: Kemal Atatürk), zurückzudrängen. Europäische Politiker verfolgen die Entwicklung mit Genugtuung. Wer die langwierig erkämpften Ergebnisse der Aufklärung aus historischem Unwissen für eine Kategorie des biologischen Menschseins schlechthin hält, kann den Konflikt zwischen Freiheit und Totalitarismus nicht anders denken, als zwischen Militär und Volkswillen. Die im islamischen Kulturkreis garadezu typische Konstellation, dass ganze Völker nur durch ein wachsames Militär daran gehindert werden, sich der Knute der Mullahs zu unterwerfen, hat keinen Platz im eurozentrischen Weltbild des Gutmenschkolonialismus, der das Walten jedes unaufgeklärten Volkswillens mit westlicher Demokratie gleichzustellen bereit ist.
Als Vorspeise der islamischen Unterwerfung plant die Türkei vorab, das Kopftuchverbot, einst wichtigstes äußeres Wahrzeichen des laizistischen Staates gegen den osmanischen Ungeist, aufzuheben. Mit Blick auf die bereitstehenden Beifallspender in Westeuropa verkaufen die Fanatiker die Abkehr vom weltlichen Staat mit sicherem Instinkt als „Befreiung“.
In der Realität der sich zunehmend radikalisierenden türkischen Gesellschaft bedeutet der Schritt, dass westlich orientierte Frauen, die das Kopftuch nicht tragen, jetzt nicht mehr durch die Vorschriften von Universitäten und öffentlichen Gebäuden gedeckt werden, sondern von dem auch Christen mordenden islamischen Mob überall als unislamische „Schlampen“ erkannt und drangsaliert werden können. Die EU-Eliten dürfte das wenig stören. Erdogan ist auch ihr Mann, um die Türkei in den Kreis der EUDSSR zu führen. Bis dahin dürften die leistungsfähigen Eliten sich vom Bosporus verabschiedet haben. Aber sicher nicht in Richtung Berlin.
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Ich bin mir nicht so sicher, das das türkische Militär diesmal putschen wird. Obwohl ich es so herbeisehne.
Die Islamisten bauen auf Zeit. Sie warten bis die strammen Generäle einer nach dem andren ableben und lassen derweil ihr Leutchen in das Offizierskorps einsickern.
Da die USA nun nicht mehr so sehr an einer strammen Pro-US Türkei interessiert sind, da die UdSSR weg ist und man seine Interessen schon weiter nördlich sieht, seh ich schwarz.
Diese Islamisten sind ganz gerissene Gangster!
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