Ilan Elgar, der Botschafter Israels in der Schweiz sprach kürzlich vor geladenen Gästen der Gesellschaft Schweiz-Israel im Turmzimmer der Kappelerbrücke in Luzern über sein Land, den Nahen Osten und die Beziehungen zwischen Israel und der Schweiz. Die Autorin dieses Berichts war für PI vor Ort.
Ilan Elgar, der zum Gespräch mit seiner Gattin erscheint, wirkt ruhig und gleichzeitig gewitzt, besonnen und doch bestimmt. Er ist zwar selber in Israel aufgewachsen und bezeichnet sich scherzhaft als „Palästinenser“, weil seine Familie schon vor der Gründung des Staates Israel im Land gewohnt hat. Der Grossvater kam mit der Familie 1938 aus Rumänien, andere Familienmitglieder, die weniger Glück hatten, seien in Auschwitz „verschwunden“. Schon in seiner Kindheit hat er als 10-jähriger Junge aber die Schweiz besucht und dort auch zum ersten Mal Antisemitismus erlebt. Keinen aggressiven Antisemitismus, wie den der Nazis sondern, eher einen passiven: Er war auf einem Schiff auf einem Schweizer See unterwegs und unterhielt sich begeistert mit dem Kapitän. Als der Kapitän dann fragte, woher der Junge komme und dieser antwortete, aus Israel, war das Gespräch beendet. Der Kapitän hat Ilan Elgar die kalte Schulter gezeigt.
Die Beziehungen der Schweiz zu Israel beschreibt Botschafter Elgar als wichtig aber spannungsvoll. Wichtig, gerade auch durch die Bedeutung der Schweiz für die Organisation des Roten Kreuzes und wegen dem UNO Menschenrechtsrat. Gespannt hingegen, wegen der besonders engen Beziehungspflege der Schweiz zu Organisationen wie Hamas, Fatah (Al Aqsa-Brigaden) und Hisbollah. Geschäfte mit diesen extremistischen Organisationen zu machen sei naiv. Denn die Bedrohung die von der arabischen Welt und gegenwärtig insbesondere die nukleare Bedrohung, die vom Iran ausgeht trifft nicht nur Israel. Sie richtet sich zuerst gegen Israel, aber in einem zweiten Schritt gegen die ganze Welt, wie die in den letzten Jahren häufiger werdenden Terroranschläge gezeigt haben.
Die Schweizer Medienlandschaft bezeichnet Botschafter Elgar als „nicht so Schlimm“, im vergleich zu anderen Ländern, obwohl in gewisse Zeitungsberichte, namentlich des Tagesanzeigers und von Le Matin ärgern. Als Beispiel hat er einen Zeitungsausschnitt mitgebracht, in dem Le Matin über 11‘000 inhaftierte Palästinenser in israelischen Gefängnissen schreibt. „Solche Berichte sind „out of the blue“ sagt er. Nicht deswegen, was berichtet wird, sondern wegen der Art und weise wie und in welchem Umfang. So interessieren Gefangene im Tschad, in Chile oder in China die Öffentlichkeit viel weniger. Wenn jedoch von Israel die rede ist, wird lang und breit bereichtet, ohne nach den Hintergründen zu fragen. Warum interessieren sich die Menschen für die Palästinenser so viel mehr als für die Menschen in Darfur, im Sudan? Warum wird nicht gefragt, warum die Palästinenser inhaftiert sind?
Es gibt 22 arabische Staaten aber nur einen Staat Israel.
Als bestes Rezept gegen Ressentiments wider Israel empfiehlt der Botschafter Israelreisen. Dabei macht er augenzwinkernd Werbung für israelischen Wein.
Like