NaipaulWer heutzutage an Karibik denkt, dem kommen einladende Strände, gebräunte Schönheiten und letzte Steueroasen in den Sinn. Vor wenigen Jahrzehnten, als die Jugend noch mit Joschka um die Häuser zog, stand die Karibik zumindest im Angelsächsischen jedoch für das, was dem Deutschen heute der Nahe Osten ist – einem nimmer versiegenden Quell streitbarer Kritiker am Westen und der Freiheit.

Viele der angehenden Schriftsteller und Journalisten, Theaterautoren und Polemiker, Dichter und Denker aus dem karibischen Commonwealth studierten an britischen Universitäten oder schrieben für Untergrund-Zeitschriften, während sie gleichzeitig für eine bessere Welt im Sinne der Sowjetunion kämpften. George Padmore zum Beispiel, der als engster Vertrauter Kwame Nkrumahs Ghana in den Weg in die Unabhängigkeit begleitete. Oder C. L. R. James, der wie viele seiner Zeitgenossen zum Kommunismus konvertiert war.

1957 erschien der Debütroman eines jungen Autors aus Trinidad, der im Königreich englische Literatur studiert hatte. „The Mystic Masseur“ (deutscher Titel: Der mystische Masseur)erzählt die Geschichte von Ganesh, der als Heilmasseur beginnt, dann Bücher über Hinduismus verfasst und schließlich in die Politik geht, wo er schnell zur Ikone wird und noch schneller Tatenlosigkeit und Opportunismus verfällt. Obgleich oder gerade wegen seines humorvollen Stils fand das Buch rasch harsche Kritiker. Denn der Autor stellte die Einwohner Trinidads nicht als ausgebeutete Opfer des Kolonialismus dar, sondern als ignorante und zugleich ausgefuchste Spießbürger, die damit beschäftigt waren, sich gegenseitig übers Ohr zu hauen.

Vidiadhar Surajprasad Naipaul (Foto oben), so der vollständige Name des Autors, wusste genau, worüber er schrieb. Am 17. August 1932 auf Trinidad als Nachkomme hinduistischer Einwanderer geboren, erhielt er 1950 ein Stipendium für England, wo er studierte und einige Zeitlang für die BBC arbeitete. Nach seinem Debüt veröffentlichte er 1958 mit „The Suffrage of Elvira“ und 1959 mit „Miguel Street“ zwei weitere humorvolle Erzählungen, bis er 1961 mit „A House for Mr Biswas“ einen großen tragikomischen Roman vorlegte. In allen Werken zog er die kleinbürgerliche Welt der Hindus, Muslime und Schwarzen auf Trinidad durch den Kakao, was in England, dem Mutterland der Political Correctness, einen Sturm der Entrüstung hervorrief.

Die Bewohner der Kolonien galten als Minderheit, die sich stumm und dankbar von anti-imperialistischen Westlern helfen lassen sollte. Wie die Phalanx der Gutmenschen heute Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek oder Irshad Manji gerne jede Kritik am verknöcherten Islam verbieten würde, so wurde auch Naipaul von so manchem Weltverbesserer als Nestbeschmutzer beschimpft.

Dabei sollte es der Autor karibischer Herkunft noch schlimmer treiben. In zahlreichen Reiseberichten zwischen 1962 und 1998 zeichnete Naipaul ein düsteres Bild von den Gesellschaften in den post-kolonialen Ländern. Gleich ob Afrika, Südamerika oder Indien, die Euphorie über prosperierende sozialistische Nationen an exotischen Orten, die in den Sechzigern und Siebzigern unter linken Intellektuellen vorherrschte, sah Naipaul damals schon mit Skepsis. Heute symbolisieren die sogenannten Entwicklungsländer vor allem das Versagen der eigenen Gangster-Regime, zivile Gesellschaften aufzubauen.

Mit „Among the Believers: An Islamic Journey“ legte V. S. Naipaul 1981 ein Buch vor, das ihm wieder einmal wütenden Protest bescherte. Der Band vereint Reiseberichte aus vier nicht-arabischen islamischen Ländern, nämlich Iran, Pakistan, Malaysien und Indonesien. Obgleich Naipaul die unterschiedlichsten Personen, darunter auch zahlreiche Geistliche, selbst zu Wort kommen ließ, warf man ihm vor, anti-islamische Vorurteile zu schüren. Dabei hatte Naipaul lediglich Leute zitiert, die schon vor einem Vierteljahrhundert an einem politischen Islam arbeiteten. Die Auswirkungen dessen spüren wir heute in der gesamten islamischen Welt. Außerdem wies Naipaul darauf hin, dass der Islam in all diesen Ländern Kulturen und Religionen verdrängt hatte, die heute vielleicht weniger dogmatisch an der Illusion einer fernen Vergangenheit kleben würden.

Die Reaktionen auf „Among the Believers“ und den 1998 erschienen Nachfolgeband „Beyond Belief“ waren so heftig, dass Naipaul in einem Interview gestand, ihm würde das Nobelpreis-Komitee allein aufgrund dieser Bücher niemals den begehrten Preis verleihen.

Hier irrte sich der Schriftsteller glücklicherweise. Nicht nur, dass er 1990 zum Ritter geschlagen wurde. 2001 wurde Naipaul die Ehre zuteil, die höchste Auszeichnung des Literaturbetriebs entgegen zu nehmen. Wenn auch nicht persönlich, da er an der Veranstaltung nicht teilnahm.

Heute gehört Naipaul zu den wenigen Autoren von Weltrang, die sich die Freiheit herausnehmen, nicht in die Masse der dogmatischen Linken einzutauchen. So warf ihm Salman Rushdie, der seit der Todes-Fatwa durch Khomeini im Untergrund lebt, in einem Artikel in der Washington Post vor, den Literaturpreis „geschändet“ zu haben, da Naipaul sich für die konservative Hindu-Partei Bharatiya Jan Party (BJP) einsetzt und die muslimische Invasion für die Zerstörung der indischen Kultur verantwortlich hält. Bedenken sollte Rushdie allerdings, dass Naipaul im Gegensatz zu vielen (linken) Schriftstellern die Todes-Fatwa nicht mit dem Hinweis auf die „Beleidung religiöser Gefühle von Muslimen“ unterstützte.

Trotz seiner vielen Reisen ist Naipaul seiner regennassen Wahlheimat England immer treu geblieben und lebt heute in einem kleinen Ort in der Nähe von Stonehenge. Obgleich sein Lebensstil „very british“ sein soll, so hatte er mit der berüchtigten britischen „political correctness“ nie etwas am Hut.

(Gastbeitrag von Martin Rudiger)

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16 KOMMENTARE

  1. die „Isalmische Reise“ von Naipaul ist die literarisch gekonnte Verarbeitung der Zerstörungskraft/Veränderungskraft des islam überall wo er hinkommt. dieses buch muß man unbedingt lesen um mehr von der strategie und kraft des islam zu verstehen.
    erstaunlich das naipaul dennoch nobelpreisträger ist.

  2. Naipaul ist einer der ganz großen Schriftsteller unserer Zeit.

    Leseempfehlungen:

    „among the believers“

    „beyond belief“

  3. @ #1 alaaf

    „… von der strategie und kraft des islam zu verstehen.“

    Sollte vielleicht besser heißen:

    „… von der Zerstörungskraft des Islams zu verstehen.“

    Denn der Islam hat seit seiner Entstehung auf nichts anderes hingewirkt, als bestehende Kulturen gründlich zu zerstören.

    Ein Islam-immanentes kultur-schöpferisches Potenzial ist und war leider nie und nirgends erkennbar.

    Bis zum Beweis des Gegenteils (aber kommt mir BITTE nicht mit Al-Andalus – denn sonst müßte ich gleich den Gegen-Beweis liefern).

    Ech N Aton
    Pharao i.R.

    http://islamprinzip.wordpress.com/about

  4. Vor 60 Jahren wurden das hinduistische Indien und das mohammedanische Pakistan zeitgleich als neue Staaten von den Briten in die Unabhängigkeit entlassen und konnten sich jedes Land für sich weiterentwickeln.

    Während Indien heute trotz aller Probleme auch aufgrund der Größe imposant entwickeln, verarmten Pakistan und Bangladesh immer weiter und stehen permanent kurz vor dem inneren Zusammenbruch.

    Hier sieht man wieder deutlich den Zusammenhang zwischen Religion und Erfolg eines Landes.

    Ähnliches beobachten wir in London:

    Während die Inder dort studieren, als Wissenschaftler, IT-Experten oder Banker arbeiten und von der autochthonen britischen Gesellschaft ohne Argwohn betrachtet werden, ist bei den Pakistanis wie bei uns bei den turkoarabischen MohammedanerInnen der Rückzug in die parallele Gegengesellschaft verbunden mit wachsender Radikalisierung zu beobachten.

    Inder brachte uns die Zahlen obwohl die MohamedanerInnen immer diese „Errungenschaft“ dem MohammedanerInnentum zuschreiben, das lediglich während der kriegerischen Expansion mit dem Subkontinent in Konatkt kam und dort gebremst wurde (bis eben auf das heutige Entwicklungsland Pakistan).

    Aber die MohammedanerInnen in Indien halten das Land permanent im Würgegriff eines latenten Bürgerkrieges, sei es Kaschmir, die Train Bombings in Mumbai oder die Anmassung, der Hindu-Tempel in Ayodhya sei ein mohammedanisches Heiligtum gewesen.

    10% der Inder sind MohammedanerInnen, vergelichbar mit Frankreich, wo es die Intifada a la Banlieu in 2005 gab.

    Wir sind momentan bei 6% (offiziel bei 3%, aber diese Zahlen sind im wahrsten Sinne des Wortes getürkt!!!).

    Wir können also einen Blick in die Zukunft werfen!

    2051 – Kölner Dom wird Claudia-Roth-Moschee oder Claudia-Roth-Moschee wird Kölner Dom?

    Wir haben es in der Hand!

  5. #5 FreeSpeech
    Nur kurz:
    Die Spanier haben sich über _Jahrhunderte_ die größte Mühe gegeben und größte Opfer gebracht, um den „friedlichen und toleranten Euro-Islam a la al-Andalus“ wieder loszuwerden. Kann dann nicht so toll gewesen zu sein, oder?

    Im Jahr 711 war der Berber T?riq ibn Ziy?d … auf das europäische Festland vorgedrungen…
    Um den 2. Januar 1492 kapitulierte der letzte arabische Herrscher in Al-Andalus, …
    -> Wikipedia -> Reconquista

  6. @ #5 FreeSpeech

    „denn sonst müßte ich gleich den Gegen-Beweis liefern

    Liefern! (Damit ich den weiterverwenden kann)“

    Werde ich wahrscheinlich erst am Montag machen können, weil die entsprechende Datei auf einem externen Computer gespeichert ist.

    Hab mir Deinen Link aber vorgemerkt – und
    WERDE liefern.

    Hoffentlich bis in Kürze

    Ech N Aton

  7. @ #5 FreeSpeech

    HERE it goes (mit der Hilfe des Allm-Ö-chtigen Allahs), und weit früher als erwartet :

    #######

    Quelle : http://europenews.blogg.de/eintrag.php?id=484

    Ursprünglich wohl veröffentlicht in der FAZ
    (Link dazu am Montag).

    Auf dem Weg zum Djihad

    Die Toleranz im islamischen Spanien ist nur ein multikultureller Mythos

    von Francisco Garcia Fitz

    Der Autor lehrt Mittelalterliche Geschichte an der Universität von Extremadura in Cáceres. (Übersetzung: Alexander Bronisch)

    Es bleibt eine verlockende Idee: eine tolerante Gesellschaft, in der Völker mit verschiedenen Sitten, Sprachen und Religionen friedlich zusammenleben. Gerade in unserer Zeit hat sie eine außerordentliche Anziehungskraft. Dabei herrscht die weit verbreitete Vorstellung, daß sich im mittelalterlichen Spanien eine solche geradezu ideale multikulturelle und gemischtreligiöse Gesellschaft herausgebildet habe, in der drei Kulturen – die christliche, die muslimische und die jüdische – in relativer Harmonie zusammenlebten. Dort habe es, anders als im homogenen und monolithischen christlichen Europa nördlich der Pyrenäen, Toleranz und Verständnis füreinander gegeben.

    Nicht wenige Politiker und Intellektuelle sehen darin ein Modell, um den wachsenden Problemen der Integration von Einwanderern aus anderen Kulturkreisen zu begegnen. Obwohl es Ansätze dafür auch in den christlichen spanischen Reichen gegeben hat, glaubt man dieses geradezu idyllische Profil vor allem im muslimischen Andalusien vorzufinden. Doch diese Vorstellung einer Gesellschaft dreier verschiedener, sich gegenseitig respektierender Kulturen ist ein Mythos oder ein Gemeinplatz, der nicht der historischen Realität entspricht.

    Auf den ersten Blick deutet manches im mittelalterlichen Spanien tatsächlich auf eine „convivencia“ zwischen den verschiedenen religiösen Gruppen. Die politische Struktur im muslimischen Spanien ermöglichte es Christen und Juden, ihre Identität auch unter muslimischer Herrschaft zu bewahren. Eine gewisse Teilhabe der Unterworfenen an den Geschicken des Landes innerhalb der muslimischen Verwaltung war weiterhin möglich. Diese Haltung gegenüber den religiösen Minderheiten basierte auf dem Koran, der Muslimen vorschreibt, die Mitglieder der monotheistischen Religionen zu respektieren. Christen und Juden galten somit als geschützte Minderheiten, als sogenannte „dhimmis“.

    Der politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Status der Christen und der Juden in al-Andalus war aber dennoch von Ausgrenzung und Minderwertigkeit geprägt. Entscheidende Positionen – beispielsweise Führungsaufgaben im Heer oder in der politischen Administration – blieben Christen und Juden verwehrt. Wenn gegen diese Regel verstoßen wurde, kam es mitunter zu Protesten der muslimischen Bevölkerung, die zur Absetzung, manchmal sogar zum Tod des Emporkömmlings führen konnten. Insbesondere das Steuerrecht spiegelte die gesellschaftliche Benachteiligung wider: Christen und Juden zahlten spezifische Steuern -eine Individualsteuer, und eine Grundsteuer -die sehr viel drückender waren als diejenigen Steuern, die den Muslimen auferlegt waren.

    Hinzu kamen allerlei Herabsetzungen und Schikanen. So war es den christlichen und jüdischen Gemeinden verboten, ihre Religion öffentlich sichtbar auszuüben z.B. durch das Schlagen der Glocken und das Abhalten von Prozessionen oder durch den Bau neuer Gotteshäuser. Strikt verboten war ihnen, ihre Ansichten über Religion öffentlich zu äußern. Kleidervorschriften dienten dazu, die „dhimmis“ in der Öffentlichkeit eindeutig von den Muslimen zu unterscheiden.

    Unklar ist, ob diese Bestimmungen in der Zeit des Kalifats (929-1031) durchgesetzt wurden. Doch für das 12. Jahrhundert ist belegt, daß Christen und Juden einen Gürtel, den sogenannten „zunnar“, tragen mußten, während den Juden im islamischen Granada eine gelbe Mütze oder eine andere gelbe Kennzeichnung sowie besondere Kleidung vorgeschrieben war. Jede auch nur äußerliche Unterordnung eines Muslimen gegenüber einem Christen oder Juden war verboten, wie sich auch Christen und Juden keinerlei Zeichen eines höheren Ranges wie z.B. Waffentragen oder auf einem Pferd Reiten anmaßen durften. Ehen zwischen muslimischen Männern und christlichen Frauen waren erlaubt, aber die Kinder dieser Verbindung galten als Muslime. Umgekehrt war die Ehe zwischen einem christlichen Mann und einer muslimische Frau untersagt. Es ließen sich weitere Beispiele für diskriminierende Sanktionen und entehrende Bilder aufzählen – manchmal wurden Christen und Juden etwa mit Aussätzigen verglichen. ´

    Auch wenn viele dieser diskriminierenden Gesetze nicht strikt befolgt wurden: Die pure Existenz dieser Vorschriften zeugt von einem grundsätzlichen Mißtrauen, von Geringschätzung, Feindseligkeit und Vorurteil der Muslime gegenüber dem „Anderen“. Während der Herrschaft der nordafrikanischen Almoraviden und Almohaden über das muslimische Spanien im 11. und 12. Jahrhundert mündete diese Grundhaltung sogar in Zwangsbekehrungen, in Deportationen und in massenhaften Emigrationen in das christliche Spanien.

    Als weiteres Argument für die Vorstellung, daß es im mittelalterlichen Spanien eine tolerante und offene Gesellschaft gegeben habe, gelten die Kulturleistungen. Zwischen iberischen Christen und Muslimen, und in geringerem Umfang zwischen diesen und der jüdischen Bevölkerung hat es einen intensiven kulturellen Austausch gegeben. Dazu gehören der fruchtbare Einfluß des Arabischen auf die kastilische Sprache sowie der Einfluß der islamischen Kunst auf die christliche, der zu einer eigenen Kunstrichtung führte, dem sogenannten „Mudejar-Stil“. Doch es ist ein Irrtum, kulturellen Austausch mit „convivencia“ und Toleranz gleichzusetzen. Gleichheit oder Respekt sind dafür keine zwingende Voraussetzung. Die Herrschaft einer Gemeinschaft über eine andere, Marginalisierung, Intoleranz oder sogar Verfolgung und Versklavung einer Gruppe waren niemals ein Hindernis für kulturellen Austausch.

    Ähnlich verhält es sich mit den Institutionen, die im mittelalterlichen Spanien einer friedlichen Lösung von Konflikten zwischen den Nachbarn verschiedener Religion auf beiden Seiten der Grenze dienten. Denn wir dürfen nicht die wahre Natur der Beziehungen verkennen, die jene Institutionen zu normalisieren versuchten: Wenn es friedliche Vermittlungsinstanzen gab, dann eben deshalb, weil Aggression, Raub, Verschleppung und Versklavung sowie Mordtaten an der Tagesordnung waren. Von daher erscheinen jene Institutionen viel weniger ein Argument für die Existenz guter nachbarschaftlicher Beziehungen, als vielmehr für die gewalttätige Natur der Beziehungen, die sie zu regeln versuchten.

    Zwar sind nur wenige offizielle, von den Herrschern erklärte Kriege überliefert. Aber es gab immer wieder militärische Kampagnen zur systematischen Zerstörung und Verwüstung ganzer Landstriche, mit denen die spätere Eroberung von Städten und Befestigungen vorbereitetet wurde. Dies war kein offener Krieg, aber ein dauerhafter Zustand von Gewalt, der ohne Zweifel dazu beitrug, den Groll und den Haß zwischen den Parteien zu vertiefen. Sicherlich war nicht alles zwischen Muslimen und Christen von Konfrontation geprägt, und die friedlichen Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften hatten ein spezifisches Gewicht. Aber man darf ihre Bedeutung nicht idealisieren.

    Nicht zuletzt waren die Weltanschauungen, die auf beiden Seiten den kriegerischen Zusammenprall rechtfertigten und belebten – der Djihad auf der islamischen und der „Heilige Krieg“ oder die „Reconquista“ auf der christlichen Seite – totalitäre Konzeptionen, die darauf angelegt waren, den Feind zu zerstören und nicht darauf, mit ihm zu paktieren oder zusammenzuleben. Die militärischen Unternehmungen des cordobesischen Herrschers Almanzor im 10. Jahrhundert oder die Djihad-Expeditionen der fundamentalistischen Almoraviden und Almohaden im 12. Jahrhundert gegen die christlichen Gebiete waren eine Entsprechung zu den Kreuzzügen der Christen in ihrem Kampf gegen den Islam.

    Auch wenn viele dieser diskriminierenden Gesetze nicht strikt befolgt wurden: Die pure Existenz dieser Vorschriften zeugt von einem grundsätzlichen Mißtrauen, von Geringschätzung, Feindseligkeit und Vorurteil der Muslime gegenüber dem „Anderen“. Während der Herrschaft der nordafrikanischen Almoraviden und Almohaden über das muslimische Spanien im 11. und 12. Jahrhundert mündete diese Grundhaltung sogar in Zwangsbekehrungen, in Deportationen und in massenhaften Emigrationen in das christliche Spanien.

    Als weiteres Argument für die Vorstellung, daß es im mittelalterlichen Spanien eine tolerante und offene Gesellschaft gegeben habe, gelten die Kulturleistungen. Zwischen iberischen Christen und Muslimen, und in geringerem Umfang zwischen diesen und der jüdischen Bevölkerung hat es einen intensiven kulturellen Austausch gegeben. Dazu gehören der fruchtbare Einfluß des Arabischen auf die kastilische Sprache sowie der Einfluß der islamischen Kunst auf die christliche, der zu einer eigenen Kunstrichtung führte, dem sogenannten „Mudejar-Stil“. Doch es ist ein Irrtum, kulturellen Austausch mit „convivencia“ und Toleranz gleichzusetzen. Gleichheit oder Respekt sind dafür keine zwingende Voraussetzung. Die Herrschaft einer Gemeinschaft über eine andere, Marginalisierung, Intoleranz oder sogar Verfolgung und Versklavung einer Gruppe waren niemals ein Hindernis für kulturellen Austausch.

    Ähnlich verhält es sich mit den Institutionen, die im mittelalterlichen Spanien einer friedlichen Lösung von Konflikten zwischen den Nachbarn verschiedener Religion auf beiden Seiten der Grenze dienten. Denn wir dürfen nicht die wahre Natur der Beziehungen verkennen, die jene Institutionen zu normalisieren versuchten: Wenn es friedliche Vermittlungsinstanzen gab, dann eben deshalb, weil Aggression, Raub, Verschleppung und Versklavung sowie Mordtaten an der Tagesordnung waren. Von daher erscheinen jene Institutionen viel weniger ein Argument für die Existenz guter nachbarschaftlicher Beziehungen, als vielmehr für die gewalttätige Natur der Beziehungen, die sie zu regeln versuchten.

    Zwar sind nur wenige offizielle, von den Herrschern erklärte Kriege überliefert. Aber es gab immer wieder militärische Kampagnen zur systematischen Zerstörung und Verwüstung ganzer Landstriche, mit denen die spätere Eroberung von Städten und Befestigungen vorbereitetet wurde. Dies war kein offener Krieg, aber ein dauerhafter Zustand von Gewalt, der ohne Zweifel dazu beitrug, den Groll und den Haß zwischen den Parteien zu vertiefen. Sicherlich war nicht alles zwischen Muslimen und Christen von Konfrontation geprägt, und die friedlichen Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften hatten ein spezifisches Gewicht. Aber man darf ihre Bedeutung nicht idealisieren.

    Nicht zuletzt waren die Weltanschauungen, die auf beiden Seiten den kriegerischen Zusammenprall rechtfertigten und belebten – der Djihad auf der islamischen und der „Heilige Krieg“ oder die „Reconquista“ auf der christlichen Seite – totalitäre Konzeptionen, die darauf angelegt waren, den Feind zu zerstören und nicht darauf, mit ihm zu paktieren oder zusammenzuleben. Die militärischen Unternehmungen des cordobesischen Herrschers Almanzor im 10. Jahrhundert oder die Djihad-Expeditionen der fundamentalistischen Almoraviden und Almohaden im 12. Jahrhundert gegen die christlichen Gebiete waren eine Entsprechung zu den Kreuzzügen der Christen in ihrem Kampf gegen den Islam.

    Aus alledem läßt sich schließen, daß die Beziehungen zwischen Christen, Muslimen und Juden in ihrer Gesamtheit kaum von Toleranz zeugen, zumindest nicht im Sinne des Verständnisses, das wir heutzutage von diesen Konzepten haben. Unbestreitbar hat es kulturelle Anleihen und Einflüsse und friedliche wirtschaftliche Beziehungen gegeben, aber keine Beziehungen auf der Basis von Gleichheit und voller Akzeptanz der Unterschiede. Die Koexistenz verschiedener Gemeinschaften war relativ, denn zugleich wurden die persönlichen, familiären und politischen Kontakte zwischen den einen und den anderen behindert oder sogar verhindert.

    Vor diesem Hintergrund wirkt die idyllische Vorstellung eines muslimischen Spaniens als Treffpunkt dreier Kulturen eher wie die Antwort auf ein aktuelles Bedürfnis. Die Modelle für interkulturelle Beziehungen, die unsere Gesellschaft benötigt, sollten nicht im Mittelalter gesucht werden. Denn was man dort findet, ist die Kehrseite: eine Politik der Ausgrenzung, die schließlich in Gewalt und Vertreibung mündete.

    #######

    Ech N Aton
    Pharao i.R.

    http://islamprinzip.wordpress.com/about

  8. Die Toleranz im islamischen Spanien ist nur ein multikultureller Mythos – von Francisco Garcia Fitz

    Es bleibt eine verlockende Idee:

    eine tolerante Gesellschaft, in der Völker mit verschiedenen Sitten, Sprachen und Religionen friedlich zusammenleben. Gerade in unserer Zeit hat sie eine außerordentliche Anziehungskraft. Dabei herrscht die weit verbreitete Vorstellung, daß sich im mittelalterlichen Spanien eine solche geradezu ideale multikulturelle und gemischtreligiöse Gesellschaft herausgebildet habe, in der drei Kulturen – die christliche, die muslimische und die jüdische – in relativer Harmonie zusammenlebten. Dort habe es, anders als im homogenen und monolithischen christlichen Europa nördlich der Pyrenäen, Toleranz und Verständnis füreinander gegeben.

    Nicht wenige Politiker und Intellektuelle sehen darin ein Modell, um den wachsenden Problemen der Integration von Einwanderern aus anderen Kulturkreisen zu begegnen. Obwohl es Ansätze dafür auch in den christlichen spanischen Reichen gegeben hat, glaubt man dieses geradezu idyllische Profil vor allem im muslimischen Andalusien vorzufinden. Doch diese Vorstellung einer Gesellschaft dreier verschiedener, sich gegenseitig respektierender Kulturen ist ein Mythos oder ein Gemeinplatz, der nicht der historischen Realität entspricht.

    Auf den ersten Blick deutet manches im mittelalterlichen Spanien tatsächlich auf eine „convivencia“ zwischen den verschiedenen religiösen Gruppen. Die politische Struktur im muslimischen Spanien ermöglichte es Christen und Juden, ihre Identität auch unter muslimischer Herrschaft zu bewahren. Eine gewisse Teilhabe der Unterworfenen an den Geschicken des Landes innerhalb der muslimischen Verwaltung war weiterhin möglich. Diese Haltung gegenüber den religiösen Minderheiten basierte auf dem Koran, der Muslimen vorschreibt, die Mitglieder der monotheistischen Religionen zu respektieren. Christen und Juden galten somit als geschützte Minderheiten, als sogenannte „dhimmis“.

    Der politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Status der Christen und der Juden in al-Andalus war aber dennoch von Ausgrenzung und Minderwertigkeit geprägt. Entscheidende Positionen – beispielsweise Führungsaufgaben im Heer oder in der politischen Administration – blieben Christen und Juden verwehrt. Wenn gegen diese Regel verstoßen wurde, kam es mitunter zu Protesten der muslimischen Bevölkerung, die zur Absetzung, manchmal sogar zum Tod des Emporkömmlings führen konnten. Insbesondere das Steuerrecht spiegelte die gesellschaftliche Benachteiligung wider: Christen und Juden zahlten spezifische Steuern -eine Individualsteuer, und eine Grundsteuer -die sehr viel drückender waren als diejenigen Steuern, die den Muslimen auferlegt waren.

    Hinzu kamen allerlei Herabsetzungen und Schikanen. So war es den christlichen und jüdischen Gemeinden verboten, ihre Religion öffentlich sichtbar auszuüben z.B. durch das Schlagen der Glocken und das Abhalten von Prozessionen oder durch den Bau neuer Gotteshäuser. Strikt verboten war ihnen, ihre Ansichten über Religion öffentlich zu äußern. Kleidervorschriften dienten dazu, die „dhimmis“ in der Öffentlichkeit eindeutig von den Muslimen zu unterscheiden.

    Unklar ist, ob diese Bestimmungen in der Zeit des Kalifats (929-1031) durchgesetzt wurden. Doch für das 12. Jahrhundert ist belegt, daß Christen und Juden einen Gürtel, den sogenannten „zunnar“, tragen mußten, während den Juden im islamischen Granada eine gelbe Mütze oder eine andere gelbe Kennzeichnung sowie besondere Kleidung vorgeschrieben war. Jede auch nur äußerliche Unterordnung eines Muslimen gegenüber einem Christen oder Juden war verboten, wie sich auch Christen und Juden keinerlei Zeichen eines höheren Ranges wie z.B. Waffentragen oder auf einem Pferd Reiten anmaßen durften. Ehen zwischen muslimischen Männern und christlichen Frauen waren erlaubt, aber die Kinder dieser Verbindung galten als Muslime. Umgekehrt war die Ehe zwischen einem christlichen Mann und einer muslimische Frau untersagt. Es ließen sich weitere Beispiele für diskriminierende Sanktionen und entehrende Bilder aufzählen – manchmal wurden Christen und Juden etwa mit Aussätzigen verglichen. ´

    Auch wenn viele dieser diskriminierenden Gesetze nicht strikt befolgt wurden: Die pure Existenz dieser Vorschriften zeugt von einem grundsätzlichen Mißtrauen, von Geringschätzung, Feindseligkeit und Vorurteil der Muslime gegenüber dem „Anderen“. Während der Herrschaft der nordafrikanischen Almoraviden und Almohaden über das muslimische Spanien im 11. und 12. Jahrhundert mündete diese Grundhaltung sogar in Zwangsbekehrungen, in Deportationen und in massenhaften Emigrationen in das christliche Spanien.

    Als weiteres Argument für die Vorstellung, daß es im mittelalterlichen Spanien eine tolerante und offene Gesellschaft gegeben habe, gelten die Kulturleistungen. Zwischen iberischen Christen und Muslimen, und in geringerem Umfang zwischen diesen und der jüdischen Bevölkerung hat es einen intensiven kulturellen Austausch gegeben. Dazu gehören der fruchtbare Einfluß des Arabischen auf die kastilische Sprache sowie der Einfluß der islamischen Kunst auf die christliche, der zu einer eigenen Kunstrichtung führte, dem sogenannten „Mudejar-Stil“. Doch es ist ein Irrtum, kulturellen Austausch mit „convivencia“ und Toleranz gleichzusetzen. Gleichheit oder Respekt sind dafür keine zwingende Voraussetzung. Die Herrschaft einer Gemeinschaft über eine andere, Marginalisierung, Intoleranz oder sogar Verfolgung und Versklavung einer Gruppe waren niemals ein Hindernis für kulturellen Austausch.

    Ähnlich verhält es sich mit den Institutionen, die im mittelalterlichen Spanien einer friedlichen Lösung von Konflikten zwischen den Nachbarn verschiedener Religion auf beiden Seiten der Grenze dienten. Denn wir dürfen nicht die wahre Natur der Beziehungen verkennen, die jene Institutionen zu normalisieren versuchten: Wenn es friedliche Vermittlungsinstanzen gab, dann eben deshalb, weil Aggression, Raub, Verschleppung und Versklavung sowie Mordtaten an der Tagesordnung waren. Von daher erscheinen jene Institutionen viel weniger ein Argument für die Existenz guter nachbarschaftlicher Beziehungen, als vielmehr für die gewalttätige Natur der Beziehungen, die sie zu regeln versuchten.

    Zwar sind nur wenige offizielle, von den Herrschern erklärte Kriege überliefert. Aber es gab immer wieder militärische Kampagnen zur systematischen Zerstörung und Verwüstung ganzer Landstriche, mit denen die spätere Eroberung von Städten und Befestigungen vorbereitetet wurde. Dies war kein offener Krieg, aber ein dauerhafter Zustand von Gewalt, der ohne Zweifel dazu beitrug, den Groll und den Haß zwischen den Parteien zu vertiefen. Sicherlich war nicht alles zwischen Muslimen und Christen von Konfrontation geprägt, und die friedlichen Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften hatten ein spezifisches Gewicht. Aber man darf ihre Bedeutung nicht idealisieren.

    Nicht zuletzt waren die Weltanschauungen, die auf beiden Seiten den kriegerischen Zusammenprall rechtfertigten und belebten – der Djihad auf der islamischen und der „Heilige Krieg“ oder die „Reconquista“ auf der christlichen Seite – totalitäre Konzeptionen, die darauf angelegt waren, den Feind zu zerstören und nicht darauf, mit ihm zu paktieren oder zusammenzuleben. Die militärischen Unternehmungen des cordobesischen Herrschers Almanzor im 10. Jahrhundert oder die Djihad-Expeditionen der fundamentalistischen Almoraviden und Almohaden im 12. Jahrhundert gegen die christlichen Gebiete waren eine Entsprechung zu den Kreuzzügen der Christen in ihrem Kampf gegen den Islam.

    Auch wenn viele dieser diskriminierenden Gesetze nicht strikt befolgt wurden: Die pure Existenz dieser Vorschriften zeugt von einem grundsätzlichen Mißtrauen, von Geringschätzung, Feindseligkeit und Vorurteil der Muslime gegenüber dem „Anderen“. Während der Herrschaft der nordafrikanischen Almoraviden und Almohaden über das muslimische Spanien im 11. und 12. Jahrhundert mündete diese Grundhaltung sogar in Zwangsbekehrungen, in Deportationen und in massenhaften Emigrationen in das christliche Spanien.

    Als weiteres Argument für die Vorstellung, daß es im mittelalterlichen Spanien eine tolerante und offene Gesellschaft gegeben habe, gelten die Kulturleistungen. Zwischen iberischen Christen und Muslimen, und in geringerem Umfang zwischen diesen und der jüdischen Bevölkerung hat es einen intensiven kulturellen Austausch gegeben. Dazu gehören der fruchtbare Einfluß des Arabischen auf die kastilische Sprache sowie der Einfluß der islamischen Kunst auf die christliche, der zu einer eigenen Kunstrichtung führte, dem sogenannten „Mudejar-Stil“. Doch es ist ein Irrtum, kulturellen Austausch mit „convivencia“ und Toleranz gleichzusetzen. Gleichheit oder Respekt sind dafür keine zwingende Voraussetzung. Die Herrschaft einer Gemeinschaft über eine andere, Marginalisierung, Intoleranz oder sogar Verfolgung und Versklavung einer Gruppe waren niemals ein Hindernis für kulturellen Austausch.

    Ähnlich verhält es sich mit den Institutionen, die im mittelalterlichen Spanien einer friedlichen Lösung von Konflikten zwischen den Nachbarn verschiedener Religion auf beiden Seiten der Grenze dienten. Denn wir dürfen nicht die wahre Natur der Beziehungen verkennen, die jene Institutionen zu normalisieren versuchten: Wenn es friedliche Vermittlungsinstanzen gab, dann eben deshalb, weil Aggression, Raub, Verschleppung und Versklavung sowie Mordtaten an der Tagesordnung waren. Von daher erscheinen jene Institutionen viel weniger ein Argument für die Existenz guter nachbarschaftlicher Beziehungen, als vielmehr für die gewalttätige Natur der Beziehungen, die sie zu regeln versuchten.

    Zwar sind nur wenige offizielle, von den Herrschern erklärte Kriege überliefert. Aber es gab immer wieder militärische Kampagnen zur systematischen Zerstörung und Verwüstung ganzer Landstriche, mit denen die spätere Eroberung von Städten und Befestigungen vorbereitetet wurde. Dies war kein offener Krieg, aber ein dauerhafter Zustand von Gewalt, der ohne Zweifel dazu beitrug, den Groll und den Haß zwischen den Parteien zu vertiefen. Sicherlich war nicht alles zwischen Muslimen und Christen von Konfrontation geprägt, und die friedlichen Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften hatten ein spezifisches Gewicht. Aber man darf ihre Bedeutung nicht idealisieren.

    Nicht zuletzt waren die Weltanschauungen, die auf beiden Seiten den kriegerischen Zusammenprall rechtfertigten und belebten – der Djihad auf der islamischen und der „Heilige Krieg“ oder die „Reconquista“ auf der christlichen Seite – totalitäre Konzeptionen, die darauf angelegt waren, den Feind zu zerstören und nicht darauf, mit ihm zu paktieren oder zusammenzuleben. Die militärischen Unternehmungen des cordobesischen Herrschers Almanzor im 10. Jahrhundert oder die Djihad-Expeditionen der fundamentalistischen Almoraviden und Almohaden im 12. Jahrhundert gegen die christlichen Gebiete waren eine Entsprechung zu den Kreuzzügen der Christen in ihrem Kampf gegen den Islam.

    Aus alledem läßt sich schließen, daß die Beziehungen zwischen Christen, Muslimen und Juden in ihrer Gesamtheit kaum von Toleranz zeugen, zumindest nicht im Sinne des Verständnisses, das wir heutzutage von diesen Konzepten haben. Unbestreitbar hat es kulturelle Anleihen und Einflüsse und friedliche wirtschaftliche Beziehungen gegeben, aber keine Beziehungen auf der Basis von Gleichheit und voller Akzeptanz der Unterschiede. Die Koexistenz verschiedener Gemeinschaften war relativ, denn zugleich wurden die persönlichen, familiären und politischen Kontakte zwischen den einen und den anderen behindert oder sogar verhindert.

    Vor diesem Hintergrund wirkt die idyllische Vorstellung eines muslimischen Spaniens als Treffpunkt dreier Kulturen eher wie die Antwort auf ein aktuelles Bedürfnis. Die Modelle für interkulturelle Beziehungen, die unsere Gesellschaft benötigt, sollten nicht im Mittelalter gesucht werden. Denn was man dort findet, ist die Kehrseite: eine Politik der Ausgrenzung, die schließlich in Gewalt und Vertreibung mündete.

    EOF

  9. Gar nicht deutlich ist in dem kurzen Aufsatz darüber gesprochen worden, wie die Sarazenen überhaupt nach Vandalusien gekommen waren: Als Eroberer!

    Nach dem Überfall auf das katholische Reich der Westgoten (711) eroberten die Mohammedaner fast die gesamte iberische Halbinsel. Nur ein kleines Gebiet im Nordwesten leistete erfolgreichen Widerstand. Pelagius bzw. Pelayo (718 – 737), der erste König Asturiens, war ein Vetter des letzten Westgotenkönigs Roderich bzw. Rodrigo (710 – 711). Pelagius schlug die Mohammedaner (wohl 722) bei Covadonga. Damit begann die erst 1492 mit der Eroberung Granadas abgeschlossene Reconquista.

    Zur Erinnerung: Die iberische Halbinsel war nicht das erste überfallene christliche Land: Zuvor waren bereits Syrien-Palästina (633 – 643), Ägypten (641 – 642) und das übrige Nordafrika (643 – 648 und 698) von den Sarazenen erobert worden. Auch in dem von ihnen besetzten Zweistromland, dem heutigen Iraq (633 – 641), und Persien (642 – 651) lebten damals zahlreiche Christen.

  10. Es gibt genug Buecher, Autoren, geschichtliche Erfahrungsberichte, die den fatalen Einfluss von muslemischen Zuwanderern beschreiben, dokumentiert haben.
    Zuletzt las ich ueber das Schicksal Libanons, welches von einem friedlichen, christlich dominierten Land, genannt die Schweiz des NO in eine Hoelle von Buergerkriegen, Attentaten, Terror zuletzt Krieg mit Israel schlitterte.

    Die wortgewanden Beitragsschreiber sollten vielleicht mal etwas derartiges vervielfaeltigen und den Medien zustellen, vielleicht erscheint etwas, zumindest sind wir in der gleichen Situation – ungezuegelte Vermehrung der muslemischen Migranten, die Zeichen stehen auf 5′ vor 12h.

  11. Ich habe das Buch „Eine islamische Reise“ gerade fertig gelesen. Unbedingt empfehlenswert! Ein Literat von Weltrang (im Gegensatz zu GG)mit unbestechlichem Blick.
    Und das allerbeste: das Buch lässt sich so weg lesen. Und nachdem 20 Jahre seit der Veröffentlichung ins Land gegangen sind, kann man sagen, dass seine pessimistischen Prognosen voll eingetroffen sind. Leider!

  12. @ #14 lebowski
    Lesen Sie auch mal noch
    „Jenseits des Glaubens“
    Ist praktisch die Fortsetzung der islamischen Reise einige Jahre später.
    Auch dort beschreibt Naipaul, wie planvoll die Islamisierung von den Saudis und Ihren Zöglingen in Indonesien,Malaysia usw. seit den 70ern vorangetrieben wird. Eindrucksvoll, die Beschreibung, wie die „islamische Demokratie“ Indonesien von den Islamisten planmäßig aufgerollt wird.
    Toll auch ein Khomeini-Zitat, das er im zeitlichen Rückgriff bringt. In etwa: “ Wenn es die Umstände erfordern muss man auch einmal das göttliche Recht außer Kraft setzen“ (es ging um die Enteignungen unter Khomeini, wo der Islam doch eigentlich das Privateigentum schützen soll). Kurz und gut, man kann sich auch mal über die Anweisungen Allahs hinwegsetzen, wenn´s der Sache, in diesem Fall der Machterhaltung, dient!
    Bezeichnend!

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