Vor einigen Tagen berichteten wir über die Pläne des CDU-Vorstandes, im Grundsatzprogramm der Partei den Islam für mit der Demokratie vereinbar zu erklären. Diese völlige Verkennung der Realität kann wohl noch nicht einmal eine Stellungnahme von Muslimen selbst erschüttern, die diese angestrebte Vereinbarkeit als Kampfansage empfinden, wie wir gestern veröffentlicht haben. Rainer Grell, Verfasser der exklusiv auf PI veröffentlichten „Geschichte des Muslim-Tests in Baden-Württemberg“ hat einen Brief an den CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla geschrieben, den wir nachfolgend veröffentlichen.

Sehr geehrter Herr Pofalla,

zuerst traute ich meinen Augen nicht: Die CDU berät z.Zt., ob sie in ihrem Grundsatzprogramm aufnehmen und ausdrücklich bekräftigen will, dass der Islam mit Rechtsstaat und Demokratie vereinbar ist. Mein zweiter Gedanke: Mein GOTT, warum hast DU sie verlassen (wenn DU überhaupt jemals bei ihnen warst)? Es reicht doch, dass Papst Johannes Paul II. den Koran geküsst hat.

Müssen Sie jetzt den Muslimen auch noch die Füße küssen? Dann dauert es nicht mehr lange, bis sie diese Füße im Nacken haben werden. Nun wäre das nicht weiter tragisch, wenn es nicht uns alle träfe!

Ich glaube ja nicht alles, was so berichtet wird. Aber wenn die CDU damit tatsächlich hofft, Stimmen zu gewinnen, dann täuscht sie sich (meine verliert sie auf jeden Fall) und wir alle zahlen einen hohen Preis dafür. Der Preis, den wir für eine ähnliche Überlegung bei den Russlanddeutschen gezahlt haben (und immer noch zahlen), sollte an sich reichen.

Fragen Sie doch mal Ihre Parteifreundin Kristina Köhler, was die davon hält. Oder ist sie politisch (noch) zu leichtgewichtig, als dass ihre Meinung eine Rolle spielen könnte? Dann lesen Sie bitte die folgenden Sätze:

„Die Zukunft Europas als einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft, aber auch die Zukunft aller christlichen Kirchen in Europa, wird wesentlich davon bestimmt, wie wir heute auf die Herausforderungen des Islam reagieren. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass auch hochrangige Politiker, erfahrene Journalisten und Kirchenvertreter reden und urteilen, als ob essich beim Islam um eine Religion unter anderen handle. Mawlana Mawdudi, ein pakistanischer Vordenker des modernen Djihad, schreibt dazu: ‚Der Islam ist keine normale Religion wie die anderen Religionen der Welt … der Islam ist ein revolutionärer Glaube, der antritt, jede von Menschen geschaffene Staatsform zu zerstören.‘ [Hervorhebung von mir] Nur wenn wir diese und andere Selbstaussagen von Muslimen und dem Koran ernst nehmen, werden wir erkennen, dass der Islam und die Welt der Muslime mit unseren westlichen Denkkategorien nicht zu erfassen sind.“ Diese knappe aber treffende Analyse stammt von dem Schweizer Pfarrer Hansjürg Stückelberger (als Präsident der Christian Solidarity International, einer 1977 gegründeten christlichen Menschenrechtsorganisation) (nachzulesen im Vorwort zu Mark A. Gabriels Buch“Islam und Terrorismus“).

Und derselbe Maududi hat noch eins draufgesetzt: „Ich sage es Euch Muslimen in aller Offenheit, dass die säkulare Demokratie in jeder Hinsicht im Widerspruch zu Eurer Religion und zu Eurem Glauben steht [Hervorhebung von mir] (…) Der Islam, an den Ihr glaubt und wonach Ihr Euch Muslime nennt, unterscheidet sich von diesem hässlichen System total (…) Selbst in Bagatellangelegenheiten kann es keine Übereinstimmung zwischen Islam und Demokratie geben, weil sie sich diametral widersprechen.“ [Hervorhebung von mir] (Zitiert nach Bassam Tibi, Die deutsche verordnete Fremdenliebe, S. 115)

Was die Muslime in Deutschland wirklich denken, hat der deutsche Konvertit Ahmad v. Denffer in nicht zu überbietender Klarheit ausgedrückt: „Niemand wird ernsthaft glauben, was der Zentralrat [der Muslime in Deutschland = Z.D.] hier vorträgt. An der Forderung des Korans, danach zu streben, dass nach Allahs Wort zu entscheiden ist (Koran 5:44-50 u.a.), kann kein Zweifel bestehen. Mit seinem ‚Begrüßen‘ des Systems der Bundesrepublik Deutschland wo ‚Staat und Religion harmonisch aufeinander bezogen sind‘ rückt der Zentralrat aber eindeutig von dieser koranischen Maßgabe ab und stellt sich auf die Seite derjenigen, die mit dem ‚harmonischen Bezug‘ zwischen Staat und Religion die säkulare Gesellschaft meinen. Natürlich anerkennt jeder Mensch, der in Deutschland lebt, die Tatsache als Realität an (sic!), dass er hier in einer säkularen Demokratie lebt. Aber das bedeutet doch nicht, wie der Z.D. es hier behauptet, dass damit diese Tatsache und Realität als begrüßenswert oder gar erstrebenswert anerkannt wird. Im Gegenteil ist diese Einsicht für die Muslime ein Ansporn, sich nach besten Kräften dafür einzusetzen, diese Gesellschaft in eine islamgemäße umzuwandeln [Hervorhebung von mir]. Oder will der Z.D. wirklich behaupten, dass ihm dieses Anliegen gleichgültig ist? Es ist gelinde gesagt, zumindest unfair, die Menschen, mit denen man hierzulande zusammenlebt, darüber hinwegzutäuschen [taqiyya nennt man diese Täuschung der Ungläubigen], wie das hier versucht wird.“ (nachzulesen in: al-Islam. Zeitschrift von Muslimen in Deutschland, 2002, Nr. 2, S. 4-8 und 10-16).

Wollen wir tatsächlich den gleichen Fehler wiederholen wie bei Hitlers „Mein Kampf“? Alle haben es gewusst oder konnten es jedenfalls wissen. Der Rest ist bekannt. Ich finde dafür kein anderes Urteil als „verantwortungslos“, denn Sie wissen ja, was Sie tun. Aber leider hat schon der arabische Historiker Mas’udi (gest. 956) erkannt: „Aus der Geschichte können wir lernen, dass noch nie aus der Geschichte gelernt wurde.“

Vor einer abschließenden Entscheidung sollten Sie auf jeden Fall „Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Islam“ vom 19. September 1981 lesen oder die „Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam“ von 1990. In der Erklärung von Kairo wird die Scharia genau 17mal erwähnt. Und warum gibt es diese Erklärungen neben der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen“ vom 10. Dezember 1948 überhaupt? Weil es sich bei dieser nach Ayatollah Chomeini um „korrupte Regeln [handelt], von den Zionisten ausgearbeitet, um die wahre Religion zu zerstören“ oder, wie sein Nachfolger Chamenei es ausgedrückt hat, um „Hokuspokus des Satans“

Die betreffende Passage im Grundsatzprogramm der CDU hätte alle Chancen als „Satanische Verse“ in die Geschichte einzugehen. Nur hätte leider niemand etwas davon.

Sapere aude! Mit allen guten Wünschen

Rainer Grell
Leitender Ministerialrat a.D.
Verfasser des „Muslim-Tests“ für Baden-Württemberg sowie von
„Dichtung und Wahrheit …“

P.S Das hier sollten Sie in Ergänzung meiner Mail auch noch lesen. Wenn Sie dann immer noch an Ihrer Idee festhalten, stehen Sie nicht mehr auf dem Boden unseres Grundgesetzes.

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