Mehrere Meldungen zur Situation im Libanon landeten heute auf unserem Schreibtisch. Der Kanzler des Patriarchats der syrisch-orthodoxen Kirche im Libanon, Bischof Flavien Joseph Melki beschreibt die dortige Situation wie folgt: Der Tag ist nicht mehr fern, an dem die Muslime „die Alleinherrschaft für sich reklamieren werden“. Nach seiner Einschätzung vollzieht sich im nördlichen Nachbarland Israels eine schleichende Islamisierung.
Mit enormen Geldsummen aus Erdölländern würden Moscheen, islamische Universitäten, andere Bildungseinrichtungen und Fernsehanstalten für die Verbreitung des Islam errichtet, sagte der Bischof der katholischen Zeitung „Tagespost“ (Würzburg). Außerdem trügen die muslimischen Familien durch ihre große Kinderzahl zu einem enormen Anstieg der Bevölkerung bei, während die Zahl der Christen aufgrund einer geringen Geburtenquote und Auswanderung schrumpfe. Der Bischof ist auch Sonderbeauftragter des Patriarchats für den Dialog mit dem Islam. Nach seinen Worten sind die Christen im Libanon über den Verlust großer Bereiche des gesellschaftlichen und politischen Lebens frustriert. Die gut ausgebildete christliche Jugend suche ihre Zukunft in anderen Ländern. Melki zufolge nehmen die Christen im Orient mit einer „gewissen Bitterkeit“ wahr, wie Muslime in Europa mit großer Menschenwürde aufgenommen würden, während die Christen in den Herkunftsländern der Muslime als Bürger benachteiligt würden. Sie hätten die Sorge, „dass sich Europa mit dieser ,demokratischen Methode‘, die Muslime in Europa erfahren, selbst zum Untergang führt“. Dem Bischof befürchtet, dass es im Libanon zu einem Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten kommen könnte. Die radikal-islamische Hisbollah sei hierfür mit vielen Waffen aus dem Iran und Syrien ausgerüstet.
Am 16. Juli wird sich der UNO Sicherheitsrat mit einem Bericht des UNO Generalsekretärs Ban Ki-Moon über die Durchsetzung der UNO Resolution 1710 beschäftigen. Die Londoner Tageszeitung Al-Hayat schrieb dazu, dass die von Ban Ki-Moon in den Libanon ensandte Delegation die Entsendung von zusätzlichen internationalen Sicherheitsexperten empfohlen habe, um die syrisch-libanesische Grenze zu beobachten.
Ebenfalls wird der UNO Sicherheitsrat zwischen dem 15. und 17. Juli einen Bericht des Chefs der internationalen Untersuchungskommission Serge Brammertz zum Mord am ehemaligen libanesischen Premierminister Rafiq Al-Hariri hören.
Und dann fanden wir auf Memri die folgende Meldungen: die iranische Nachrichtenagentur IRNA meldete am 05. Juli 2007, dass die syrischen Behörden alle syrischen Staatsbürger zum Verlassen des Libanons bis spätestens 15. Juli 2007 aufgefordert haben. Diese Meldung wurde von der israelischen, arabischsprachigen Tageszeitung Al-Sinara bestätigt, ebenfalls schrieb die libanesische Tageszeitung Al-Liwa über syrische Arbeiter, die auf Aufforderung der syrischen Behörden den Libanon verlassen. Die syrische Tageszeitung Al-Thawra meldete, dass syrische Universitäten syrische Studenten aus dem Libanon aufnehmen würden.
Hochrangige Mitglieder der Hisbollah-geführten libanesischen Regierung und ebenso der libanesische Präsident Emil Lahoud haben in der letzten Zeit mehrfach mit der Einrichtung einer Gegenregierung im Libanon gedroht, oder damit, “historische und strategische” Schritte zu unternehmen.
Und gerade eben lesen wir, dass Syrien auf libanesischen Gebiet Bunker baut. Der Libanon, so wie wir ihn kannten, als – man kann fast sagen, Versuchsballon des friedlichen Miteinanders von Menschen verschiedener Religionen, wird nicht mehr lange existieren. Und um es ganz deutlich zu sagen: dieser Versuchsballon wurde durch den Überlegenheitsanspruch des Islams und seiner Anhänger zum Platzen gebracht. Vorerst wird nur Israel den Preis zahlen müssen, sieht man sich dort demnächst, nachdem eine islamistische Diktatur im Libanon installiert wurde, von drei Seiten einem unerbitterlichen Feind gegenüber.
Im Endeffekt werden wir alle betroffen sein. Die Eliminierung Israels ist nur einer der ersten grossen Schritte auf dem Weg zur Errichtung des Weltkalifats.
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#34 Abdulmasih (der Messias ;-))
Ich nehma mal an du spielst auf Gen. Aoun und seine orangene Spasstruppe den „Tayyar“ bzw. FPM an. Was er sich dabei denkt ist mir schleierhaft. Insbesondere, dass er sich pro Syrien äußert, zumahl Syrien ihn noch vor zehn/zwanzig jahren noch eliminieren wollte. sehr paradox
Ein Bürgerkrieg ist wohl nach den Präsidentenwahlen kaum auszuschließen zumal die Opposition schon mit einem Gegenpräsidenten droht, sollten die Koalitionsparteien ihre Parteien durchsetzen
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