Nach einem Bericht des ARD-Korrespondenten Armin Paul Hampel sollen Aufklärungstornados der Bundeswehr das Versteck der zweiten in Afghanistan entführten Geisel entdeckt haben. Die Nachricht, die nur kurzzeitig über die Ticker ging, ist aus den meisten Medien inzwischen wieder verschwunden.
Nach Hampels Meldung soll sich das Versteck in einer unzugänglichen Bergregion befinden. Entführer seien nicht die Taliban, sondern mit diesen sympathisierende junge Männer eines Paschtunenstammes. Dass die Entdeckung praktische Konsequenzen im Sinne einer Geiselbefreiung nach sich ziehen könnte, ist eher unwahrscheinlich. Die Bundeswehr verfügt kaum über Kräfte, die ein so schwieriges Kommandounternehmen durchführen könnten.
Auch die zweite Option, nämlich nach Landessitte hochrangige Vertreter des nun bekannten entführenden Stammes gefangen zu nehmen, und einen Austausch Leben gegen Leben durchzuführen, ist der Bundesregierung kaum zuzutrauen. Dem Vernehmen nach setzt man statt dessen lieber auf weitere Verhandlungen und großzügige Geldzahlungen an die Kriminellen, die damit ihr Waffenarsenal weiter aufstocken können.
An der deutschen Politik hat sich in Sachen Inkompetenz gegenüber kriminellen Banden seit 1972 wenig geändert. Damals untersagte man es den Israelis, ihre von palästinensischen Verbrechern gekidnappten Sportler bei den Olympischen Spielen in München durch ein Kommandounternehmen auf deutschem Boden zu befreien. Die israelischen Geiseln bezahlten die deutsche Feigheit und Inkompetenz damals mit dem Leben.
Lediglich einmal, bei der Erstürmung der entführten Lufthansamaschine „Landshut“ in Mogadischu 1977, hat Deutschland bisher den Mut gefunden, auf einen Angriff auf seine Bürger angemessen zu reagieren. Damals lag die Entscheidung bei Politikern wie Helmut Schmidt, Hans-Jürgen Wischniewski und Franz Josef Strauß.
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