fritz_schramma02_200.jpgDass der Kölner OB Fritz Schramma CDU) zur Untreue neigt, ist bekannt. Zum Beispiel, wenn er nicht nur gegen den Mehrheitswillen seiner CDU Wähler, sondern sogar gegen den Mehrheitswillen aller Kölner, einschließlich der in der Stadt lebenden Migranten den Bau einer Großmoschee durchboxen will. Aber solche Untreue wird nicht vor Gericht verhandelt, sondern in der Wahlkabine. Anders sieht es aus, wenn die auf Reisen ausgegebenen Spesen, vorsichtig ausgedrückt, den Rahmen des Nachvollziehbaren sprengen. Genau darum ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft gegen den Kölner Oberbürgermeister.

Insgesamt sind es 27 Reisen, für deren nähere Umstände sich jetzt die Fahnder nach Informationen des Kölner Stadtanzeigers interessieren. An dreien nahm der Schramma persönlich teil. So an einer viertägigen Reise einer Kölner Delegation nach St. Petersburg zur Förderung des kulturellen Austauschs der Städte. 72.000 Euro kostete der Spass.

Zu den Beschuldigten gehören unter anderem Oberbürgermeister Fritz Schramma, der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Rolf Bietmann, Ex-CDU-Parteichef Richard Blömer, der frühere SPD-Ratsherr Franz Irsfeld sowie Grünen-Fraktionsvize Peter Sörries. Schramma, der sich derzeit in Urlaub befindet, hatte bereits am Wochenende den Verdacht zurückgewiesen, es habe sich um eine überflüssige Luxusreise gehandelt. Das Treffen mit Vertretern der russischen Stadt und der dortigen Philharmonie „diente ausschließlich der Förderung von konkreten bilateralen Projekten der beiden Städte und Musikhäuser“, so Schramma.

Der Oberbürgermeister steht bei drei der für die Staatsanwaltschaft interessanten Reisen auf der Teilnehmerliste. Im Jahr 2003 ist Schramma mit dem Aufsichtsrat der Messe nach Valencia und der Köln-Musik nach Wien gefahren. Ob der CDU-Politiker zudem an einer Fahrt der Sparkasse teilgenommen hat, ließ sich am Montag nicht klären. Zum Kreis der Verdächtigen gehören auch führende Funktionäre von CDU, SPD, Grünen und FDP.

Es wäre nicht der erste Skandal dieser Art im klüngelfreudigen Köln. Vor einigen Jahren hauten Geschichten um Korruption beim Bau einer Großmüllverbrennungsanlage und Ermittlungen wegen Insidergeschäften die gesamte SPD-Führung der Stadt weg. Die CDU nutzte die Chance und trat mit dem Versprechen an, den „roten Filz“ auszukehren. Fritz Schramma wurde damals nach langer SPD-Herrschaft zum Oberbürgermeister gewählt.

(Spürnase: Ludwig St.)

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13 KOMMENTARE

  1. Warum soll ein Abu Schramma kein (gehobenes) Bakschisch annehmen dürfen ?

    Wohl nicht das Erste und nicht das Einzige…

  2. Gegen Schramma wurde schon einmal ermittelt, im Zusammenhang mit dem Neubau der Messehallen. Damals hatte die CDU gemeinsam mit ihrem damaligen Koalitionspartner den GRÜNEN eine, naja, sagen wir mal vorsichtig, unvorteilhafte Finanzierung im Stadtrat „durchgewunken“.

    Klüngeln beherrscht die Kölner CDU genauso wie die Kölner SPD.

  3. Wenn es hier um Kölner Kommunalpolitik geht, dann ist es mir vielleicht gestattet, eine kurze Anmerkung dazu zu machen, auf welcher Seite das „Herz“ des Verlagshauses DuMont schlägt, in dem die größte Tageszeitung Kölns (Kölner Stadt-Anzeiger) und die größte Boulevard-Zeitung Köln (Express) verlegt wird.

    Express schreibt heute:
    Die Linkspartei fordert, dass alle Dienstreisen künftig nicht mehr hinter verschlossenen Türen, sondern im Rat behandelt werden.

    Außerdem schreibt Express, daß der Rat in seiner letzten Sitzung Reisepläne der Politiker im Umweltausschuss „mit großer Mehrheit“ abgesegnet hat, doch Jörg Detjen von der Linken habe dagegengehalten.

    Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt heute zu dazu:
    Die Fraktion „Die Linke.Köln“ hat für die erste Ratssitzung nach der Sommerpause den Antrag gestellt, Aufsichtsratsreisen im Rat oder Finanzausschuss zu erörtern. Ohne deren Genehmigung soll es keine mehr geben.

    Mit keiner Silbe erwähnen der Kölner Stadt-Anzeiger und Express eine Fraktion im Rat, die ebenfalls gegen die Reise des Umweltausschusses gestimmt hat. Und schon gar nicht wird erwähnt, daß eben diese Fraktion eine Sondersitzung des Rates zu diesem neuerlichen Korruptionsskandal (an denen diese Stadt sehr reich ist) gefordert wird. Es handelt sich natürlich um die Fraktion pro Köln, welche von der DuMont-Presse verschwiegen werden soll, und wenn das nicht geht, dann wird dagegen gehetzt.

    Es scheint sehr gute Verbindungen zwischen der Linkspartei und dem Kölner Stadt-Anzeiger zu geben, denn anders ist es nicht verständlich, wieso die Linkspartei, regelmäßig im Verfassungsschutzbericht des Bundesinnenministeriums auf breitem Raum erwähnt, von dieser Presse hofiert wird. Man meint offenbar im Hause DuMont, Politik nach dem Geschmack des ehemaligen DKP-Mitglieds Sommerfeld, seines Zeichens Chefredakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger, machen zu müssen.

  4. Im Zuge der Ermittlungen sollte man auch gleich prüfen wieviel Gelder von der DITIB, oder „Kulturvereinen“, an den netten Herrn Schramma geflossen sind.
    Oder noch fliessen.

    So etwas ähnliches gabs wohl schon mal bei Herrn Möllemann. Der war ja auch sehr engagiert in seinem „Araberfreunde“ Verein.

    Bei ihm ging der Fallschirm nicht auf.
    Nicht, das ich Herrn Schramma das Gleiche wünsche……

    Redneck

  5. Schramma ist (neben Reinartz) für mich der ausschlaggebende Grund mich bei den nächsten Wahlen von der CDU abzuwenden. Die beiden sind für mich mittlerweile unerträglich.

  6. jaja unsere Volksvertreter, immer zum Wohle des Volkes in Welt unterwegs. Da muß dann auch schonmal ein Volksbegehren, natürlich nur zum Wohle des Volkes, ignoriert und übergangen werden.

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