Am 9. Juni wurde in Berlin der Schwarzafrikaner Issa T. aus Burkina Faso von drei Männern auf dem U-Bahnhof Hermannplatz in Berlin-Neukölln geschlagen und getreten, bis er mit dem Kopf auf die Bahnsteigkante fiel. Seitdem liegt Issa T. im Koma. Die Medien berichten kaum und die Berufsbetroffenen schweigen. Grund: Die Täter waren keine deutschen Rechtsradikalen, wie im Fall Ermyas Mulugata nach fünf Minuten klar war, sondern türkischstämmige Migranten.

Die wenigen Medien, die berichten, benutzen eine ganz andere Sprache als im Fall Mulugata. Denn während Mulugata volltrunken und aggressiv seine Kontrahenten mit dem Wort „Schweinesau“ provozierte, tat Issa T. nichts dergleichen. Er soll sich betont passiv verhalten haben. Aber während bei Mulugata jeder, der es wagte, den Gedanken an einen Schlägerei unter Betrunkenen öffentlich auszusprechen, umgehend zumindest verdächtig war, Sympathisant der rechten Szene zu sein, spricht die Berliner Zeitung heute bereits von einem „Streit“, der zwischen den Türken und den Afrikanern ausgebrochen sei. Prügelei eben – dumm gelaufen. Und deshalb werden die Täter auch nicht medienwirksam nach Karlsruhe abtransportiert, sondern zwei von dreien umgehend wieder freigelassen.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen den 33-Jährigen Metin Ü. aus Kreuzberg, den 35-jährigen Yasar G. und den 36-jährigen Haydem Ö. aus Neukölln wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Türken kamen nach der Vernehmung wieder frei. „Es lagen keine Haftgründe vor“, sagte Justizsprecher Michael Grunwald. Gegen den mutmaßlichen Haupttäter Yasar G. hatte ein Ermittlungsrichter bereits zuvor Haftbefehl erlassen. Er setzte den Vollzug nun aus, weil der Mann bislang noch nicht straffällig geworden war und sich selbst gestellt hat. Yasar G. muss sich nun regelmäßig bei der Polizei melden.

Nein, jemanden auf diese Weise

Ein Mann wird über den Bahnsteig geprügelt. Alle schauen zu. Er wird getreten, geschlagen und ins Koma geschubst. Sechs Sekunden dauert die brutale Szene auf dem U-Bahnhof Hermannplatz, dann schlägt der Kopf von Issa T. (35) auf die Bahnsteigkante

fast umzubringen, ist wirklich kein Haftgrund. Da muss es schon noch mehr Chancen zur Selbstverwirklichung geben. Schließlich haben die Jungs sich freiwillig gestellt, weil sie – mit der Überwachungskamera im Nacken – den „öffentlichen Fahndungsdruck nicht mehr ausgehalten“ haben. Wenn das nicht sympathisch ist!

(Spürnase: Mirko V.)

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