Am Freitag erhielt der ehemalige iranische Präsident Khatami eine Audienz beim Heiligen Vater in Rom. In einem 30-minütigen Gespräch mit Hilfe von Übersetzern sprach man über die momentanen Spannungen und die Probleme der christlichen Minderheit im Iran.

Ein Sprecher des Vatikans nannte die Atmosphäre „höflich“. Natürlich war die Regensburger Rede des Papstes ein Grund für den iranischen Besucher, noch einmal auf die Tränendrüsen zu drücken: “Diese Wunden sind sehr tief. Sie sind zahlreich und können nicht einfach so heilen.”

Radio Vatikan schreibt dazu:

Papst Benedikt XVI. und der frühere iranische Staatspräsident Mohammed Khatami sind sich einig, dass die internationale Gemeinschaft für einen Frieden im Mittleren Osten „starke Initiativen“ setzen muss, um „ernsthaften Verhandlungen“ anzubahnen. Benedikt empfing Khatami heute Vormittag zu einer Privataudienz im Vatikan.

Der Papst und sein Gast sprachen unter anderem über die Lebensbedingungen und die Probleme der christlichen Gemeinschaften im Mittleren Osten und im Iran, hieß es im Anschluss an die Audienz in einem Komuniqué des vatikanischen Pressesaales. Als Beispiel für eine „starke Initiative“ in Sachen Mittlerer Osten nannte die Mitteilung das derzeitige Treffen in Sharm-el-Sheikh. Ziel müssten „ernsthafte Verhandlungen“ sein, die die Menschenrechte und „die Interessen aller“ berücksichtigten und das internationale Recht respektierten. Auch müssten solche Verhandlungen im Bewusstsein stattfinden, dass das gegenseitige Vertrauen wiederaufgebaut werden müsse.

Im Anschluss an die Audienz bei Papst Benedikt sprach der frühere iranische Präsident mit Staatssekretär Tarcisio Bertone und Erzbischof Mamberti, dem „Außenminister“ des Heiligen Stuhles. Der Vatikan-Besuch Khatamis war ursprünglich für den vergangenen Herbst geplant, wurde dann aber im Zug der Debatte um die Regensburger Rede des Papstes verschoben. Khatami war von 1997 bis 2005 Staatschef des Iran und ist Vorgänger des derzeitigen Präsidenten Ahmedinedschad; im Gegensatz zu diesem gilt der schiitische Intellektuelle Khatami als moderater Reformer.

Eine Frage hätten wir da noch: Sieht so ein „moderater Reformer“ aus?

Hier ist die Bilanz des islamischen Regimes für unseren Papst, aufgestellt von PI-Leser und Exil-Iraner Amir:

  • Jährlich mehrere Hunderten Steinigungen, auch während der Regierungszeit des so genannten „Reform-Präsidenten“ Khatami, Liebling der rot-grünen Regierung und anderer Euro-Demokraten (im ersten Jahr von Khatami waren es 177 Personen).
  • Jährlich mehrere Hundert Augen ausstechen, Hände und Füße abhacken, wegen des islamischen Gesetz „Ghesas“ – einfach übersetzt “Die Rache“.
  • Jährlich mehrere Hundert Hinrichtungen von Andersdenkenden. Minderjährige Mädchen, die zur Hinrichtung verurteilt werden, werden am Abend vorher mit dem Gefängniswärter zwangsverheiratet und vergewaltigt, damit das islamische Gesetz eingehalten wird, das besagt, dass keine Jungfrau hingerichtet werden darf.
  • Mehrere 10.000 politische Gefangenen unter Folter und anderer Verbrechen.
  • Staatliche Geiselnahme als Mittel von Erpressung usw. (Amerikanisches Konsulat, Israelischer Pilot Ron Arad, Donald Klein)
  • Unterstützung von Al Qaeda, z.B.: Al Zarkavi wurde auf seiner Flucht von Afghanistan in den Irak sechs Monate im Iran von den Passdaran mit allen Mitteln versorgt (siehe Cicero)
  • Unterstützung von Terrorgruppen im Libanon (Hisbollah), Palästina (HAMAS , Jihad,..) und Irak (Badr, Sadr)
  • Unterdrückung von Frauen im Iran auf allen Ebenen der Gesellschaft
  • Verbot der freien Meinungsäußerung
  • Verbote von freier Entscheidung über die eigene Bekleidung,
  • Verbot von Sattelitenschüsseln, obwohl das Regime selbst sechs Sattelitensendungen (Hotbird) im Ausland betreibt, damit die Schläfer auf Linie gehalten werden. Es werden im Nachrichtenkanal IRNN politische Analysen und breite Berichterstattung über die Demonstrationen der Friedensbewegung in europäischen Städten gezeigt. Also, liebe Friedensbewegte sowie Bush- und Amerika-Feinde: Unbedingt einschalten!
  • mehr als 800.000 iranische und 600.000 irakische Tote durch den Krieg mit Irak
  • mehr als 300.000 getötete Kinder im Irakkrieg auf den Minenfeldern mit dem Paradiesschlüssel (made in Taiwan)
  • Verbot von Parteien und Verhinderung freier Wahlen
  • Leugnung des Holocaust
  • Androhung der Auslöschung Israels von der Landkarte
  • seit Jahren wird an einem Atomprogramm gearbeitet und immer nur soviel zugegeben, wie sich nicht mehr verschweigen lässt,
  • Vertreibung und Vernichtung von religiösen Minderheiten wie den Anhängern von Zarathustra, Bahai, Sunniten, Christen, Juden (z.B.: Laut BBC ist die Anzahl der jüdischen Familien in Jazd seit 1997 von 10.000 auf 10 Familien gesunken)

Diese Liste ist nicht vollständig und zeigt nur einen Teil des kriminellen Potentials des islamischen Regimes, ein Regime, das in eine Reihe mit den verbrecherischen Regimen der Nazis, Frankos und Polpots gestellt werden kann.

Heute am 4. Mai 2007, während unser Papst sich mit Khatamie über eine „starke Initiative in Sachen Mittlerer Osten“ diskutierten, geht das Regime mit „starker Initiative“ gegen die Menschen vor: An der Amir Kabir Universität sind vier Studenten festgenommen worden. Sie mussten unterschreiben, dass sie an Allah glauben und Mohammad als Prophet anerkennen. Sie werden gerade von den Gläubigen der „Religion des Friedens“ gefoltert. Damit sie nie wieder auf andere Gedanken kommen.

  • Ein Vertreter der christliche Pentikasti Kirche wurde in Kermanschah verhaftet
  • Aktuell versucht das Regime mit einer neuen Repressionswelle, die strengen Kleidungsvorschriften für Frauen durchzusetzen.

    Frage: Wo sind die Muslime, die wegen jeder kleinen Karikatur die Botschaften angreifen? Die Islamische Religion soll sich von ihrem schlimmsten Feind (dem politischen Islam in allen seine Fassetten) befreien, damit sie wieder als Religion existieren oder ernst genommen werden kann.

    Wir erinnern uns: In seiner Regensburger Rede im September 2006 zitierte der Heilige Vater einen byzantinischen Kaiser des 14. Jahrhunderts mit den Worten:

    ‚Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten‘

    Daraufhin haben Moslems Kirchen angezündet und eine Nonne in Somalia hinterrücks ermordet. Eine Antwort auf die von Benedikt XVI. zitierte Frage steht allerdings noch immer aus.

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25 KOMMENTARE

  1. Und Klar trifft Köhler…

    Was sind wir wieder tolerant heute

  2. Morgen sind wir tolerant ! Und finden selbst die größten Idioten interessant, wir reichen jedem Arsch die Hand und was uns stört in diesem Land, das wird ab morgen nicht mehr eine Schweinerei genannt. Ab morgen sind wir positiv und nicht mehr so auf dem Quivive. Wir rücken nichts mehr grad, nein wir lassen alles schief ! Na klar !? Fortan glauben wir an Lügen, weil sie in der Zeitung stehen, greifen nichts mehr mit Kritik an, was geht uns die Politik an ?! Haben wir uns daran nicht schon oft genug die Finger dran verbrannt ?! Das wird anders – morgen sind wir tolerant !
    ROBERT LONG – Liederbuch : Tolerant – 1981

  3. OT
    Leider kann ich die Weiterleitung über die angegebenen Mailadressen nicht nutzen, hätte es sonst an die Redaktion geschickt. Deshalb auf diesem Wege ein Vorfall, bei dem sich mir der Magen umdreht, gesehen bei Heise zu einer Steinigung einer 17jährigen, bei der auch noch die Polizei untätig dabei stand.
    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25186/1.html

  4. Moslems besitzen schon einen gewissen Humor: Keine Jungfrau darf hingerichtet werden, also wird sie vorher mal schnell vergewaltigt…
    Falls das stimmt (ich denke das passt), dann zementiert sich mein Hass auf die Religion des Friedens immer mehr.

    Ich sehe leider trotzdem schwarz, denn „unsere“ Politikiker und andere Verantwortliche wie der Papst, sind absolute Versager und Verräter.

    In vergangenen Zeiten hätten die Bürger mit denen das gemacht, was die Moslems vorhaben, aber aus unterschiedlichen Gründen…

  5. Vorschlag: solche Meldungen von PI auf jeden Fall mit dem Kommentar an Radio Vatikan weiterleiten. E-Mail: deutsch@vatiradio.va

    Das würde ich auch mit allen anderen Artikeln machen.

  6. So blöd das jetzt klingen mag:

    Aber Khatami ist einer der vernünftigen iranischen Politiker, der realistisch ist!

  7. Wieso brauchte es denn einen Übersetzer für unseren moderaten Muslim? Der war doch von 1978 bis 1980 Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg. In welcher Sprache hat er denn die zu konvertierenden deutschen Natives indoktriniert? In englisch? in farsi? in französisch? Oder war er nur für die vor dem Schah geflohenen Exiliraner zuständig?

    Als Die Seele Allahs Khomeini in den Iran zurückkehrte, hat er zügig seine Zelte in Hamburg abgebrochen und ist ihm gefolgt, da war Schluß mit Deutschland.

    Der soll moderat sein? Ikke lach ma ’n Bruch! Der wollte genauso an die Macht wie alle andern.

  8. na na na
    #Sachichdoch und Gudrun
    bitte es gibt doch gemäßigte islamISTEN gemäßigte Taliban gemäßigte Al Kaida Leute dann noch murat, el masri,usw.usw. man „darf“ das doch nicht so „einseitig“ sehen, immerhin bedeutet Islam = Frieden (Deiner Asche und Ironie off für das Zeug davor)

    Ach-ja die Wunden sind im faulen Fleisch der Lüge, oder des „Lügen erlaub Götzen“ quasi unheilbar.Soweit sollte das klar sein.

    ca

  9. na na na
    #Sachichdoch und Gudrun
    bitte es gibt doch gemäßigte islamISTEN gemäßigte Taliban gemäßigte Al Kaida Leute dann noch murat, el masri,usw.usw. man „darf“ das doch nicht so „einseitig“ sehen, immerhin bedeutet Islam = Frieden (Deiner Asche und Ironie off für das Zeug davor)

    Ach-ja die Wunden sind im faulen Fleisch der Lüge, oder des „Lügen erlaub Götzen“ quasi unheilbar.Soweit sollte das klar sein.

    ca

  10. Ich finde den Vorschlag richtig gut, Sachichdoch.

    „Iran“ sagen zu müssen statt „Persien“, wie man es während der Schah-Zeit noch selbstverständlich tat, war auch so ein Befehl derer, die Sprache kontrollieren, um das Denken zu kontrollieren. Dass das Land ab jetzt „Iran“ hieße, war ein Befehl der Mullahs und wir alle haben uns gebeugt. Leider.

    Du hast aber Recht: nirgends steht geschrieben, dass das so bleiben muss.

    Die meisten haben sich auch dem Sprachbefehl gebeugt, Judäa und Samaria als „Westbank“ zu bezeichnen (btw: für dieses angeblich uralte Siedlungsgebiet des heldenhaften „palästinensischen Volkes“ braucht man bezeichnenderweise ein englisches (!) Wort, wenn man das biblische eliminieren möchte! ). Westbank nutze ich konsequent auch schon lange nicht mehr.

    Ausgewogene und israelkritische Gutmenschen kann man mit „Judäa, Samaria und Gaza“ anstatt „PA-Gebiete“ zum hyperventilieren bringen. 😉

    Konstantinopel statt Istanbul wäre vielleicht auch nicht schlecht und sicher gibt es noch mehr.

    Ich denke die Perser hier in D sehen das auch so.

    Sicher viele… aber wohl auch nicht alle. Das Schöne ist aber: „Persien“ sagen funktioniert bestimmt wunderbar als Spreu-vom-Weizen-Trenn-Maschine.

  11. Den Namen haben wir nicht den Ayatollahs zu verdanken, sondern dem Nazi-Kollaborateur Reza Shah Pahlavi, dem Vater des Shahansha-e Aryamehr.

    Die Kaiser der Arier, feine Sache das! Iran, das Land der Arier, ausgeplündert und runtergewirtschaftet von islamischen Fundamentalisten. Ich fände „Persien“ auch viel besser, und bei Wiki stehen reichlich Beispiele, wie Staaten von anderen Staaten völlig anders bezeichnet werden: Deutschland – Germany – Allemagne – Alemania …

  12. Freespeech, Du hast es auf den Punkt gebracht. Ergänzen solltest Du noch, daß diese Regeln, die bar jeder Ethik sind, von selbsternannten Vertretern Allahs auf Erden stammen. Eine Religion, die ihren Gott definiert als einen, der willkürlich alles beschließen kann, auch das Gegenteil davon, die ist nichts anderes als ein Vorwand zur absoluten Herrschaft.

    Bis vor kurzem gab es noch die schöne englische Web Site von Scheich Said Ramadan al-Bouti, aus Damaskus, Freund des Said Ramadan (pbuh), Vater des Tariq Ramadan. Da stand außer den Anweisungen Juden zu ermorden und Israel zu beseitigen (ich habe einiges davon in meinen Artikeln über den Fundamentalisten ins Deutsche übersetzt und zitiert) auch, wie man kleinste Handlungen im Alltag zu begehen hat, da gab es Muslime, die fragten wirklich, wann sie wo scheißen dürfen, um’s mal kraß zu sagen. Sie fragten wie die unmündigen Kinder, und ihr Lehrer gab ihnen die Regel.

  13. Sehr treffend, Gudrun.
    Und weil ich auch ein schönes Video kenne, hier sind Ausschnitte dazu, die ich gestern auf Deutsch übersetzt habe:

    „Wer sind diese Leute, die sich anmaßen, für mich zu entscheiden, wie ich mich benehmen soll? Warum behandeln sie mich als weniger qualifiziert, nur weil ich eine Frau bin? Warum entscheidet immer eine männliche Stimme, wie ich mich benehmen soll? Gott schuf mich in meinen Aufgaben, Strafen und Belohnung Ihnen gleich. (…) Ich weiß, was ich tu und ich weiß, was ich tun muß um meine Ehre zu erhalten. Walid wundert sich, wie ich behaupten kann, dass die saudische Gesellschaft Gegenstand einer täglichen Gehirnwäsche ist. Es gibt nichts, worüber man sich wundern sollte, Dr. Walid. Ab dem Alter von 6-7 Jahre, ab der Grundschule bis zum Abschluss des Gymnasiums mit 18, und sogar später auf der Universität müssen wir auswendig lernen, memorieren, memorieren, memorieren. Wer immer sich erdreistet, etwas in Frage zu stellen, wird angemaht, Allah um Vergebung zu bitten. Man sagt ihm, dass dies ihn in die Hölle führen wird. Ihr, die ihr die Leute mit der Hölle droht, habt ihnen die Hölle auf der Erde erschaffen. Ihr habt die Bücher der verschiedensten intellektuellen Richtungen verbannt/verdamt. Ihr habt den Verstand daran gehindert, zu denken, zu vergleichen und auszuwählen, obwohl es der Verstand ist, den der Schöpfer den Menschen gab, um damit zwischen Himmel und Hölle zu wählen: Unser Schöpfer würdigte die Menschen, indem er ihnen die Freiheit gab, ihren Weg in diesem Leben zu wählen(…) Ja, mein Herr, wir werden täglich einer Gehirnwäsche unterzogen, in der Schule und in den Koranschulen. Wir verlangen ständig, dass die Schulen kein Ort für Auswendiglernen sein sollten, sondern für lehren und interpretieren, für das lernen die Feinheiten der arabischen Sprache, den Schlüssel zum Verständnis des Korans und dessen Geheimnissen. Wir wollen nicht mehr auswendig lernen wie die Papagaien. Ja, wir alle werden der Gehirnwäsche unterzogen, außer den wenigen, die Gott davon ausgenommen hat [oder die sich selber für Gott halten]

    Es ist ein Memri-Video auf YouTube:

    http://www.youtube.com/watch?v=Gtf7pcq1p_Q&mode=related&search=

  14. >>Die Islamische Religion soll sich von ihrem schlimmsten Feind (den politischen Islam in allen seine Fassetten) befreien, damit wieder als Religion existieren oder ernst genommen werden kann.

  15. IST EINE ERNEUERUNG DES ISLAMS MÖGLICH?

    EINST WAR DER ORIENT
    – UND HIER INSBESONDERE Persien/Iran
    – ein Hort der Gelehrsamkeit und Prosperität.

    Insbesondere
    Unter dem Kalifen Mamun (785-833),
    Sohn von Harun al Raschid,
    lebte der Orient auf!

    Kalif Abdullah al Mamun war eine geistig vielseitige Persönlichkeit mit überragenden intellektuellen Gaben.

    Mamun ließ ohne Vorbehalt die verschiedensten Denkrichtungen und Weltanschauungen zu Worte kommen; beteiligte sich auch gerne und oft an den – oft kontroversen – Disputen.

    Eine solch weltoffene Atmosphäre war seinerzeit im Abendland noch undenkbar!

    Dies war auch die „Geburtstunde der Mutaziliten!

    WER nun WAREN eben DIESE MUTAZILITEN ??

    Die Mu´tazila ???????? Mu’tazila, DMG al-mu?tazila ist eine inzwischen erloschene rationalistische Glaubensrichtung des sunnitischen Islam, die sich 770–847, vor allem aber zu Zeiten des Abbasiden-Kalifen al-Ma´mun allerhöchster Protektion erfreute und 827 in eine Inquisition (Mihna) gegen Andersdenkende (Ibn Hanbal) mündete.
    Inhaltsverzeichnis
    [Verbergen]

    * 1 Anfänge
    * 2 Die fünf Prinzipien der Mu’atazila
    * 3 Hauptvertreter und Gegner
    * 4 Übernahme durch die Schia
    * 5 Literatur
    * 6 Weblinks

    Anfänge [Bearbeiten]

    Der Legende nach soll der Kalif al-Ma´mun im Traume Aristoteles gefragt haben, was im eigentlichen Sinne gut sei. Die Antwort soll gewesen sein, dass nur dasjenige gut sei, was vernünftig ist. Es fällt auf, dass diese Antwort, selbst wenn sie nur einem Traum oder einer Legende geschuldet war, zwar typisch aristotelisch, dennoch aber unvollständig ist. Ohne den Einklang der Vernunft mit dem Gefühl bleibt sie einseitig. Angewandt auf die Religion kann das zu schwerwiegenden Disputen und Argumentationsproblemen führen.

    Die muslimische Geistlichkeit unter al-Ma´mun sah sich z. B. mit der von ihr selbst aufgeworfenen Frage konfrontiert, wieso Gott das von ihm selbst geschaffene Böse überhaupt bestrafen könne (siehe auch Theodizee). Die Betonung der Vernunft gab ihnen die Antwort und legte die Grundlagen für die neue islamische Rechtschule der Mu´tazila.

    Die fünf Prinzipien der Mu’atazila [Bearbeiten]

    Die Lehre der Mu’atazila war in zwei Hauptprinzipien und drei weitere Prinzipien gegliedert.

    1. at-tawhid (die absolute Einheit Gottes)

    2. al-‚adl (die Gerechtigkeit Gottes)

    3. al-wa’d wa al-wa’id (das Versprechen und die Drohung, d.h. die Taten des Menschen beeinflussen den Eintritt ins Paradies)

    4. al-manzil bayn al-manzilatayn (Es existiert ein Zwischenstadium zwischen dem Gläubigen und dem Ungläubigen)

    5. al-amr bi-l-ma’ruf wa an-nahy ‚an al-munkar (das Gute ist zu gebieten, das Schlechte zu verbieten)

    Eine weitere wichtige These war die Ableitung aus dem Koran, dass der Koran selbst ebenfalls geschaffen (machluq) sei. Dies erlaubte, ihn kritisch zu betrachten, gar zu kritisieren. Nur Gott selbst darf als schaffend (Chaliq) bezeichnet werden.

    Hauptvertreter und Gegner [Bearbeiten]

    Als frühe Vordenker dieser theologischen Richtung gelten Hasan al-Basri (?? 728) sowie seine Schüler Wasil (?? 748) und Amr ibn Ubayd, ihr eigentlicher Gründer aber war Abu al-Hudhayl (?? 841). Er vertrat die Auffassung, dass Gott nur Gutes wolle und auch tue und dass das Böse nur ein Zwischenstadium zwischen Glaube und Unglaube sei wie ein sündiger Muslim selbst. Diese Zwischenstufe entspricht dem aristotelischen Suchen nach der Mitte ebenso wie die mu´tazilistische Sicht auf den Islam schlechthin als Weg zwischen Versprechen (auf die sieben Himmel) und Drohung (mit Hölle, Fegefeuer und Verdammnis). Der richtige Weg zwischen diesen beiden Extremen jedoch beruht auf aktivem Handeln für das Gute und gegen das Böse – ähnlich den aristotelischen Tugenden.

    Ebenso wie bei Aristoteles finden wir logische Argumentationsketten und – wo diese enden – Spekulationen bzw. Interpretationen. Aristoteles hatte bei seiner Vorliebe für diese Logik bemerkt, dass seine Argumentationsketten am Ende zu subjektiven Meinungen führen konnten. Islamische Machthaber, aber auch religiöse Modernisierer und Intellektuelle hatten sich ein Instrument geschaffen, jede beliebige Stelle des Korans in ihrem Interesse auszulegen. Der Koran sei nach Auffassung der Rationalisten nicht wie Gott ewig, sondern anders als Gott zeitlich, von Gott für Menschen einer bestimmten Zeit unter bestimmten Umständen erschaffen. Vor allem diese These reizte orthodoxe Sunniten wie Ibn Hanbal.

    Hauptargument für die Entscheidungsfindung und Interpretation islamischer Prinzipien sollte die Vernunft sein – als Maßstab an Überlieferung und Offenbarung sowie ihre Anwendung auf veränderte politische und soziale Verhältnisse. Die Anhänger dieser Glaubensrichtung distanzierten sich (i’tazala – daher die Bezeichnung Mu’tazila als Part. Aktiv im Arabischen) von den sunnitischen Doktrinen in der Sündenlehre und stellten die These auf, dass ein Sünder weder gläubig noch ungläubig sei. Im strengen Monotheismus verwurzelt – in al-Ma’muns Dekret ist expressis verbis von der Lehre vom Tauhid („Monotheismus“) die Rede – sind Fragen nach dem göttlichen Wesen, der Prophetie und vor allen Dingen nach der Erschaffenheit des Korans und der Freiheit des Menschen in seinem Handeln von zentraler Bedeutung gewesen.

    Die Geschichte jedoch verlief anders. Gegen die religiöse Staatslehre stellte sich sehr bald die konservative sunnitische Geistlichkeit, deren Hauptargument die unveränderliche Befolgung der Tradition und ihre ständige Nachahmung war. Die Vermischung von göttlichen Anweisungen und menschlichen Gedanken durch den Menschen erklärten sie zur Sünde. Ihre Hauptvertreter waren Ibn Hanbal (?? 855), al-Maturidi (?? 941) und später al-Ghazali (?? 1111). Kein halbes Jahrhundert und kaum drei Herrscher später hatte sie wieder die religiöse Führung im Reiche der Kalifen gewonnen. Die in Opposition zum Staat stehenden Schiiten aber gaben die Konzeption der selbstständigen Entscheidungsfindung nicht einfach auf, entwickelten sie aber weiter. Auch die Mu´tazila genoss außerhalb des Kalifenhofes noch eine Duldung und gewisse Förderung an den Höfen der persischen Bujiden (Schiiten), an denen auch der Aristoteles-Kommentator Avicenna (?? 1037) als Arzt wirkte. Weitere Gegner der Mu’tazila waren und sind die Hanafiten, die Anhänger von al-Maturidi.

    Übernahme durch die Schia [Bearbeiten]

    Allerdings setzte jedoch eine Spaltung der Mu´tazila in eine frühe „Basrer“ und eine spätere „Baghdader Schule“ ein. Letztere darf nicht verwechselt werden mit der „Baghdader Schule“ der imamitischen Schiiten, sie hat diese jedoch entscheidend beeinflusst und kann in gewisser Weise als eine der Wurzeln derselben gelten.

    Mit der Machtübernahme durch die hanafitischen Seldschuken endete auch diese Phase in der Mitte des 11. Jahrhunderts, doch bemühten sich die fremden Machthaber und die Abbasiden-Kalifen fortan, die Mu´tazila zumindest als Gegengewicht zu den radikalen Hanbaliten zu erhalten. Eine wahre letzte Blüte erlebte die Mu´tazila unter Zamakhshari (?? 1144) aber nur noch in Choresmien bis zur Vernichtung durch die Mongolen (ab 1220).

    Literatur [Bearbeiten]

    * Josef van Ess. Theologie und Gesellschaft im 2. und 3. Jahrhundert der Hidschra. 6 Bde. Berlin: Springer, 1991-1995, ISBN 3-11012-212-X
    * Tilman Nagel, Geschichte der islamischen Theologie, München 1994.
    * Wilferd Madelung & Sabine Schmidtke, Rational Theology in Interfaith Communication. Abu l-Husayn al-Basri’s Mu’tazili Theology among the Karaites in the Fatimid Age, Leiden 2006.
    * Camilla Adang, Sabine Schmidtke, David Sklare (Hg.), A Common Rationality. Mu’tazilism in Islam and Judaism, Würzburg: Ergon (forthcoming) (Istanbuler Texte und Studien)
    Albert Schweizer (IRAN Drehscheibe zwischen Ost und West)

    Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Mu%27tazila“

    Kategorien: Abbasiden | Islam | Islamisches Recht | Geschichte des Islam

  16. Die Zeit für Märchenstunde in ist vorbei. Es ist die Zeit der Wahrheiten. Man muss geschichtlich alles prüfen. Da empfehle ich nur das Buch (23 Jahre ISBN 3-932710-80-0 )

    @ #20 Maethor Du hast recht, ich hoffe das einige Muslime beim Lesen von diesen Aufförderung mal nachdenken.

  17. Sagte mal nicht Stalin: „wie viele Divisionen hat der Papst ?“

    Der Papst hat viele Divisionen, er muss sie nur einsetzen. Koranküsserei und Entschuldigungsrituale helfen keinen Schritt weiter. Die aufgeführten Scharia-Verbrechen sprechen eine eigene Sprache. Barbaren unter dem persischen Halbmond. Diplomatie der Distanz ist angesagt – Abgrenzung !

  18. Einen geradezu epochalen Kardinalsfehler im wahrsten Sinne des Wortes hat man beim II. Vatikanischen Konzil gemacht, als man im Konzilsdokument „Nostra Aetate“ Nr. 3 folgenden Unsinn zum scheinbar verbindenden Monotheismus zwischen Muslimen einerseits und Christen/Juden andererseits rausquetschte:

    „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Moslems, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, den barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat.“

    Mit diesem synkretistischen Unsinn hatte die katholische Kirche einen großen Spalt jener Tür geöffnet, durch die der ungebetene Gast nicht mehr hinaus will.

    Logisch weitergedacht hätte dieses „Nostra Aetate“ auch für den Gott-Pharao Echnaton (Aton) gelten müssen.

    Jetzt weiß die katholische Kirche nicht mehr, wie sie aus dieser Zwickmühle herauskommen soll.

    Denn Eines ist sicher: Die islamischen Kleriker werden sprichwörtlich den Teufel tun, diesen Trumpf aus der Hand zu geben.

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