Das altgediente deutsche Satiremagazin „Pardon“ (links abgebildet die aktuelle Ausgabe) war einst meine wichtigste Motivation, lesen zu lernen. Denn mein Vater – als begeisterter Pardonleser – fand, dass das nichts für Kinder ist, und versuchte erfolglos, die Zeitschrift vor mir geheim zu halten. So war das in den 60ern.
Fast ein halbes Jahrhundert später freut es mich besonders, dass Pardon in ihrer aktuellen Onlineausgabe mit junggebliebenem Witz auf den Leserbrief eines Empörten reagiert, der ihre Anzeige auf unserer „rechten Webseite“ (auch noch in der äußersten rechten Spalte) aufgespürt hat:
Leserbrief[23.5.2007]
Uns schrieb ein Onlinekontrolleur: »Ich war doch reichlich geschockt, als ich heute per Zufall auf eine rechte Website (http://www.politicallyincorrect.de/ – Motto: News gegen den Mainstream, Pro-amerikanisch, Pro-israelisch, Gegen die Islamisierung Europas) geriet und dort eine Anzeige von «Pardon» fand.«
So schnell ändert sich die Lage. Als wir dort inseriert hatten, war das alles noch erlaubt.
Da hatte der Alte doch Recht! Wer grün hinter den Ohren ist, sollte nicht in der Pardon schmökern. Und bei PI schon garnicht.
Like
…muss gestehen, dass ich hin und wieder mal
eine „kleine“ Anleihe bei Pardon mache.
Niemand hat bessere Sprengstoffgürtel-Träger
als sie. Niemand nimmt auch den
Sprengstoffgürtelkult der Musles dermassen
auf den Arm wie sie. Gegen solche aktuellen
Karikaturen kann die Titanic nur leise versinken. Und die Eulenspielgel hat als
schwerstes Pfund noch so 60er Jahre vintage
Nackedeis, das war´s bei denen aber auch.
War auch mal schwer überrascht in der Pardon
die Werbung von hier zu sehen.
Und die werden dann manchmal etwas
unsanft aus dem Heft heraus …äh…, gearbeitet. Man kann schöne Gif-Filmchen mit denen machen.Im letzten Heft hab ich 2 gesehen,
die nur darauf warten aus ihrer Erstarrung erlöst zu werden, …..in einem natürlich
total veränderten Umfeld.
Die Pardon kann hin und wieder ganz schön
zulangen, …erinnert mich etwas an die
Zeit als Bärmeier und Nieckel noch gegen
die katholische Kirche angingen und dauernd
wegen irgend einer Kleinigkeit (da war mal ein Bild, in dem ein Teufel in einer Strassenbahn
am Steuerpult steht. Und anstatt eines
normalen Stromabnehmers befand sich oben auf dem Dach ein aufgeklapptes Rasiermesser ,
das den Strom holte. ) Deswegen bekam Pardon
1963 eine Klage von den Katholen an den Hals.
Heutzutage ist das natürlich unvorstellbar,
zumindest von den Schwarzen, allerdings die
Musels tun ja alles um noch weiter zurück
zu gelangen….
Zwei spontane Kopien von Pardon:
Grand Prix[16.5.2007]
Beim Eurovision Song Contest gab es Kritik, weil Ex-Jugoslawien für sich selbst abgestimmt hat. Aus Deutschland bekam die Türkei die meisten Stimmen, aber da regt sich niemand auf, dass die Leute für ihr eigenes Land gestimmt haben.
Neuer Rechtsradikaler[23.5.2007]
Ralph Giordano hat sich gegen den Bau einer Moschee in Köln ausgesprochen und ist damit rechtsradikal. Denn jemand, der weiß, dass nur Rechtsradikale gegen den Moscheebau sind und sich so äußert, bekennt sich zum Rechtsradikalismus. Aber vielleicht ist er ein gemäßigter Nazi, mit dem ein Dialog möglich ist.
Das mit dem „gemaessigten Nazi“ finde ich klasse!
Ich zum Beispiel war geschockt, eine Anzeige von „Singl Socks“ zu finden. Jetzt weiss ich, warum ich nur noch Einzelexemplare meiner Fussbekleidung finde.
Ich freue mich auf die neue Ausgabe. Ich habe auf Grund der Anzeige hier auf PI abonniert und finde Pardon ausgezeichnet.
Es gibt dort ja nicht nur kritische Satire, sondern auch die Freude am Spass. So zB eine Zeichnung mit Einstein, der sich eben rasiert. Der Cartoon erklärt warum er weniger Zeit für siene Morgentoilette brauchte, ab diesem Tag – wo seine Frau draussen sagt:“ Vor der Tür zum Bad vergeht die Zeit viel langsamer als im Bad.“
Pardon, meine Damen und Herren – ab zum Kiosk!
Die Karikatur mit den letzen Ungedopten Radlern ist klasse!
Mir hat das hier gut gefallen:
Hilfeschrei[23.5.2007]
El-Masri hat, um eine Therapie zu bekommen, seinen Ausbilder verprügelt. Hätte er eine Therapie gehabt, hätte er wohl den Therapeuten verprügelt, um eine Ausbildung zu bekommen. Er hatte auch einer Verkäuferin ins Gesicht gespuckt und ein Feuer gelegt – man wundert sich wirklich, warum ihn die CIA so lange behalten hat.
„man wundert sich wirklich, warum ihn die CIA so lange behalten hat.“
Spitze!
Beim pardon-Stand auf der Leipziger Buchmesse im März passiert:
Ich: „Und wegen den islamkritischen Karikaturen hat euch noch niemand bedroht?“
Frau am Stand: „Nein, wir warten nur darauf“.
Ich: *Thumbs up*
Lol…das ist auch gut 😀
[23.5.2007]
Auf das Auto von Bild-Chefredakteur Diekmann ist ein Brandanschlag verübt worden. Bevor man vorschnell urteilt, sollte man bedenken, dass der Täter vielleicht CIA-Opfer ist und auf diesem Wege um Einweisung in die Psychiatrie bitten möchte.
Ich bin auch am Überlegen Titanic durch Pardon zu ersetzen.
Pardon: ein gutes Heft.
Überhaupt sind Satire-Zeitungen mithin die einzigen, die heutzutage noch lesbar sind.
…auf Seite 26/27 das ist wohl eine
Art Suchrätsel. Hab den Pinsel nicht
gefunden,….doch aber wirklich, genau
jetzt gerade gefunden…
Wie raffiniert…! 😀
Comments are closed.