Nach den bestialischen Morden an drei Christen durch fanatische Moslems in der Türkei, hat der Vatikan-Botschafter Erzbischof Antonio Lucibello (Foto) nichts Wichtigeres zu tun, als das Klima für Christen als „nicht Besorgnis erregend“ zu bezeichnen und vor einer Verurteilung des Landes zu warnen. Ganz anderes konnte man heute in der Welt lesen. Dort stellt man fest, dass es seit fünf Jahren eine „paranoide Stimmungsmache“ gegen christliche Missionare in der Türkei gebe.

Sie wird proklamiert von Staatsorganen, auf die Spitze getrieben in Internetforen, und kulminierte in der bestialischen Ermordung von drei Mitarbeitern eines kleinen Bibelverlages. Die Rede ist, wohlgemerkt, nicht von den etablierten Kirchen, sondern von den sogenannten evangelikalischen Freikirchen, die tatsächlich aggressiv missionieren und nach eigenen Angaben in der Türkei mittlerweile 4000 bis 5000 Anhänger haben. Es ist die einzige wachsende Christengemeinde im Land. Oft sind amerikanische Prediger die Pioniere, gründen kleine Zellen und reisen dann weiter, um in der nächsten Stadt die nächste Gemeinde zu gründen.

Das sind ne Menge Informationen: Nur evangelische Freikirchen missionieren wirklich, noch dazu aggressiv. Muss man sich jetzt vorstellen, dass sie mit Bibel und Messer in der Hand um die Häuser ziehen? Das Ganze passiert natürlich unter amerikanischem Oberbefehl, auch klar.

Nach türkischem Gesetz ist Missionierung ein Verbrechen. Das ist aber nicht der Grund, warum der türkische Staat auf die Missionare losgeht. Die Behörden sehen in den Missionaren nichts weniger als das nahende Ende der Türkei. Es ist eines der seltenen Themen, zu denen das säkulare Militär und die islamisch geprägte Regierung einer Meinung sind.
Zum ersten Mal wurde diese These im Dezember 2002 vom Nationalen Sicherheitsrat ausformuliert, in dem das Militär den Ton angibt und der zivilen Regierung “Ratschläge” erteilt. Das Gremium befand auf dieser Sitzung, dass “die missionarische Tätigkeit in der Türkei eine Bedrohung der nationalen Sicherheit” darstellt. Wie diese Bedrohung konkret aussehen soll, das mussten sich alle Muslime anhören, die am 11.03.2005 zum Freitagsgebet in die Moscheen kamen. In der Türkei diktiert der Staat, was muslimisch ist und was nicht, die Predigten werden zentral verfasst und müssen von allen Imamen vom Blatt abgelesen werden. An jenem Tag waren die Missionare das Thema der staatlichen Pflichtpredigt. Sie wurden als Agenten feindlicher (westlicher) Mächte dargestellt: “Sie haben versucht, den Islam und die Muslime aus der Welt zu schaffen mit der Methode der Heiligen Armeen (Kreuzzüge, d. Red.). Sie haben ihre Ziele aber nicht erreichen können. Auch heute sind dieselben Mächte am Werk, die den Islam als größtes Hindernis für ihre Vorherrschaft sehen und deswegen unsere Menschen vom Islam abbringen wollen und zielstrebig daran arbeiten.” Weiter hieß es über die Missionare: “Sie versuchen, unsere Kinder und Jugendliche vom Glauben abzubringen, in dem sie ethnische und konfessionelle Unterschiede ausnutzen, sowie politische und wirtschaftliche Probleme.”

Nur der amerikanische Botschafter hatte gegen diese Stimmungsmache protestiert.

Im Dezember 2006 sagte Bildungsminister Celik eine “Sturmflut” von Missionaren voraus, und Zeitungskolumnist Serkan Talan wurde mit den Worten zitiert, es gebe “25.000 Missionare” in der Türkei. Nur, wo sind sie? Den medialen Suggestionen steht eine Lebensrealität gegenüber, in der kaum ein Türke je einen leibhaftigen Missionar zu sehen bekommen hat. (…) Besonders perfide wird die Stimmungsmache in Jugendmedien und im Internet. In der Zeitschrift “Jugendfront” wurde den jungen Menschen erzählt, die “Caritas” sei eine missionarische Organisation, die mit der atheistischen PKK zusammenarbeite, dass die EU “Milliarden von Dollar” in die Missionierung der Türkei investiere, und dass dies unter der AKP-Regierung dramatisch zugenommen habe. Der Artikel der Zeitschrift, die laut Impressum von der großen Oppositionspartei CHP, dem “Nationalistenclub Istanbul” und dem “Verein kemalistischer Universitäten” mitgetragen wird, endet mit einer ominösen Todesdrohung: “Die Missionare dürfen nicht vergessen, dass 1920 der Priester Chrisostomos vom Volk gelyncht wurde”.

Dem auf die „christlichen Missionare“ geschürten Hass fallen allerdings die Angehörigen der etablierten Kirchen zum Opfer, wie im Februar 2006 der katholische Priester Andrea Santoro oder ein bei einem Messerangriff schwer verletzter französischer Priester. Erzbischof Lucibello, hat nach dem Mord an drei Christen in Malatya

vor einer Pauschalverurteilung des Landes gewarnt. Der Apostolische Nuntius sieht der Mailänder Tageszeitung «La Stampa» vom Donnerstag zufolge die Bluttat als Protest gegen die «Laizität» der Türkei, die strikte Trennung von Staat und Religion. Laut Lucibello herrscht in der Türkei kein antichristliches Klima.

Der Mord nicht als Attacke fanatischer Moslems auf das Christentum, sondern als Protest gegen den Staat. Interessant! Dass die Attentäter selbst ihre Tat als religiös motiviert bezeichnet haben, ist eine Tatsache, die die Kirche großzügig ignoriert.

(Spürnasen: redlabour und Gerhard B.)

» Audio-Kommentar von Peter Stützle
» Alevitische Gemeinde Deutschlands: „Wir verurteilen den brutalen Mord in Malatya auf das schärfste“

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12 KOMMENTARE

  1. Kein Urlaub dort, wo Christenmord!

    Ich werde bei Gelegenheit mal ein Foto vom islamischen Missionsstand gegenüber dem Marktplatz in Mannheim machen.
    Freiheit des Glaubens sowie der Werbung für einen solchen, dies ist nur in der Zivilisation möglich.

    Die Betonung liegt auf Freiheit, weniger auf Glauben.

  2. Demnächst wird man uns noch verkaufen wollen, dass Christenverfolgung nichts mit Nero(nicht das Brennprogramm) zu tun hatte.

    Erzbischof Antonio Lucibello hat zuviel billigen Messwein gesoffen und sieht statt weißen Mäusen schon friedliche Moslems.

  3. Ich würde diesen „Vatikan Botschafter“ empfehlen, zum Bibel verteilen nach Ost-Anatolien zu gehen.

    Im Gegenzug würde ich mich bereit erklären, im so „islam-feindlichen“ Dänemark den Koran zu verteilen.

    Vermute, der Erzbischof ist danach echt helal ausgeblutet…

  4. @ Wilhelm Entenmann

    Genau! Die Deutschen und andere Europäer sollten ab sofort keinen Urlaub mehr in der Türkei buchen, auch wenn die Angebote noch so billig im Fernsehen verscheuert werden sollen. Das wäre die richtige Antwort.

    In einem Land in dem Christen und Nichtmuslime unerwünscht sind, sollte man als Christ und/oder Deutscher auch keinen Urlaub mehr machen!!

    p.s.: Die türkischen Hotels sind wohl sowieso nicht so toll, wie oft versprochen wird, man bekommt zwanghaft Teppiche angedreht und…

    Es gibt viele Länder mit netteren Menschen.

  5. Das ist nicht nur Selbstzerstörung des Christentums, das ist nicht nur eine unglaubliche Verhöhung der Opfer und ihrer Angehörigen, es ist auch Verrat am Christentum und an den Christen.

    Die Kirche von Rom sollte besser heute als morgen abgeschafft werden.

    Allerdings muß man sich auch nicht zu sehr wundern, ihr Verhalten ist folgerichtig. Im Mittelalter ließ diese Kirche Protestanten massenweise abschlachten. Warum sollte sie jetzt eine Träne vergießen oder auch nur Mitgefühl empfinden wenn dieses Handwerk heute von türkischen Moslems übernommen wird?

  6. Auf Welt online ist ein guter Kommentar von Zafer Senocak zum Thema.

    http://www.welt.de/politik/article820929/Der_zerbrochene_Traum_der_Tuerken.html?page=2#article_readcomments

    Ein Zitat daraus lautet: „In Anatolien lebten bis vor einhundert Jahren Muslime, Christen und Juden weitgehend friedlich zusammen. Dieser Friede war in Zeiten, als Völker anderswo einander abschlachteten, kein Gottesgeschenk.“
    Ich bin immer ziemlich skeptisch,wenn ich das Gerede vom angeblich friedlichen Zusammenleben zwischen Christen, Muslimen und Juden höre.
    Für mich hört sich das immer an, als würde man sagen, dass bis in die 60er Jahre des 19ten Jahrhunderts Schwarze und Weiße im Süden Amerikas friedlich zusammenlebten.
    Stimmt irgendwie, aber was hat das schon zu sagen, wenn die einen Herren und die anderen Sklaven sind.

  7. Wieder so ein typischer Weichspüler…
    Da braucht man sich nicht zu wundern, dass immer mehr Menschen den christlichen Kirchen den Rücken kehren oder gar zum Islam konvertieren.

  8. Der Vatikan hat (momentan!) andere Probleme als einen offenen Konflikt mit dem Islam. Erst muss der säkulare Staat westlicher Prägung vernichtet werden, dann kann man sich um die Konkurrenz kümmern.

  9. Die Führung äußert sich „diplomatisch“ (…vergesst nicht, auch Erzbischöfe können in unserer Hierarchie nix anderes als „Berufspolitiker“ sein…), aber die Soldaten an der Basis haben die Message verstanden, glaubt´s mir!

    „Reicht die Hand euch, ihr vom Rheine,
    ihr vom Neckar, ihr vom Main,
    ihr vom schroffen Alpensteine, ihr vom grünen Eichenhain!
    Euer Burschenwort zum Pfande, laßt es schallen himmelwärts!

    |: Unserm deutschen Vaterlande
    unsre Hand und unser Herz. 😐

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