Werner Schiffauer (Foto), laut Berliner Zeitung einer der „herausragenden Islamismus-Experten in Deutschland“, bedauert in einem Interview mit der Berliner Zeitung das große Misstrauen der Mehrheitsgesellschaft gegen Moslems. „Die Botschaft, dass man als Muslim, vor allem als rechtgläubiger Muslim, in diesem Land, in dem man aufgewachsen ist und dessen Sprache man spricht, nicht willkommen ist, hat etwas unglaublich Kränkendes. Das führt dazu, dass man sich zurückzieht und zunehmend Angst hat, die türkische Staatsbürgerschaft aufzugeben.“
Wir halten also fest: Nicht die Personen, die hierzulande die Menschenrechtsverletzungen und die Ungleichbehandlung und Diskriminierung der Frau durch den Islam offen ansprechen und deswegen Morddrohungen erhalten, sollten Angst haben. Sondern im Gegenteil die Moslems wegen der sich ausbreitenden Misstrauens gegen Moslems.
Das Misstrauen artikuliert sich laut Schiffauer dann so:
Wir wollen keine Muslime als Staatsbürger in Deutschland. Auch die Ausländerbehörden reagieren zunehmend zögerlich, wenn es darum geht, Muslimen die Einbürgerung zu bewilligen. Der umstrittene Einbürgerungsfragebogen von Baden-Württemberg ist nur die Spitze des Eisbergs, das Misstrauen, das er artikuliert, spiegelt die bundesweite Praxis wider. Die Loyalitätsprüfung zur Verfassung lässt viel Spielraum für individuelle Beurteilungen, sie hat den Einbürgerungsbehörden die Tür weit für einen Abgrenzungsdiskurs gegen Muslime geöffnet.
Schiffauer weiter:
Die Frage, was denn passiert, wenn eine Gruppe von fehlgeleiteten Muslimen in Deutschland einen Anschlag verübt, beschäftigt die islamischen Gemeinden zunehmend. Es ist hier ja bisher noch gar nichts geschehen, und trotzdem gibt es schon diese Welle der Ausgrenzung. „Wie wird es da erst, wenn etwas passiert? Wie sicher sind wir dann in diesem Land? Werden wir die türkische Staatsbürgerschaft nicht vielleicht noch brauchen, nicht jetzt, aber in fünf oder zehn Jahren, wenn sich die Dinge so weiter entwickeln?“ – das sind Fragen, die in den Gemeinden diskutiert werden.
Und jetzt wird er zynisch und geradezu unverschämt:
Es werden auch Erinnerungen an den Holocaust zitiert, die sich etwa an den zum Teil hysterischen Reaktionen auf den Van-Gogh-Mord in Holland festmachen.
Schiffauer hält auch gleich eine Lösung für alle Probleme parat:
Wir haben keine dezidiert muslimischen Politiker, und ich frage mich, ob das von der deutschen Mehrheitsgesellschaft goutiert würde, ob man einen bekennenden, frommen, wertkonservativen Muslim in den Bundestag wählen würde. Genau das wäre aber der notwendige Schritt, um den Zirkel des Misstrauens zu durchbrechen. Damit wäre der Islam in Deutschland angekommen – aber davon sind wir im Moment weit entfernt.
Für uns stellen sich zwei Fragen: Warum wird einer zweifelhaften Person wie Schiffauer, der mit der extremistischen Milli Görüs sympathisiert, in einer großen deutschen Tageszeitung ein solches Forum für seine unglaublichen Irrungen und Wirrungen gegeben? Und: Warum darf ein solch dubioser Mann seit 1995 den Lehrstuhl für Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie an Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder (deren Präsidentin bekanntlich unsere Fast-Bundespräsidentin Gesine Schwan ist) inne haben?
» an Michaela Schlagenwerth, die das Interview führte
» an den Chefredakteur der Berliner Zeitung, Josef Depenbrock
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