Zum ersten Mal wurden österreichische Jugendliche zwischen elf und 18 Jahren befragt, wie sie ihr multikulturelles Miteinander mit gleichaltrigen Türkischstämmigen erleben. Herausgekommen ist, dass man wenig miteinander zu schaffen hat und auch keinen Wert darauf legt. Die gleichgültige Toleranz des Anders-Seins endet allerdings da, owo es um die Gleichstellung der Frau geht. Knapp 80% der Befragten sehen hier Defizite und beweisen damit erheblich mehr gesunden Menschenverstand als ihre erwachsenen Zeitgenossen.

Gleichgültiges Nebeneinander statt Multi-Kulti: Österreichische Jugendliche haben kaum Kontakt mit gleichaltrigen Türken und wissen wenig über deren Alltag und Kultur. Gleichzeitig tolerieren sie das „Anders-Sein“ der türkischen Jugend, solange sie dadurch westliche Werte wie individuelle Freiheit und Gleichberechtigung nicht angegriffen sehen. Das ist, knapp zusammengefasst, das Ergebnis der neuen „elf/18“-Jugendstudie, die das Wiener Institut für Jugendkulturforschung durchgeführt hat. (…)

Vor allem die große Bedeutung, die Religion im Leben der türkischen Jugendlichen hat, wird von den befragten 11- bis 18-Jährigen als „anders“ empfunden. (siehe Grafik). Sechs von zehn Befragten finden, dass die jungen Türken eine andere Einstellung zur Gleichberechtigung der Frau haben. Unterschiede orten viele auch in den Wertvorstellungen und im Kleidungsstil.

Mit diesem „Anders-Sein“ haben die meisten kein Problem. Die Toleranz endet jedoch dort, wo es um die Rolle der Frau geht: 77,9 % jener, die die türkische Einstellung als „anders“ empfinden, fordern, dass junge Türken ihre Einstellung zur Gleichberechtigung der Frau an die westlichen Werte anpassen sollten. „Das ist ein verblüffendes Ergebnis, dass sich die Jugendlichen so klar positionieren“, sagt Großegger. Und zwar quer durch die Bank: Ob Mädchen oder Bub, Lehrling oder AHS-Schüler, aus einem kleinen Ort oder einer großen Stadt: Der Stellenwert der Frau in der Gesellschaft hat für alle Jugendlichen großen Symbolwert. „Da geht es um Grundwerte der westlichen Gesellschaft wie individuelle Freiheit, die die Jugendlichen angegriffen sehen“.

Rund die Hälfte der Jugendlichen fordert außerdem, dass die jungen Türken eine liberalere Einstellung zur Sexualität annehmen, etwa im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung der Frau. Zwei Drittel der Befragten finden, dass die türkischen Jugendlichen auch ihre Umgangsformen anpassen sollten. So empfinden viele lautes Gehabe türkischer Gruppen als unpassend. (…)

Clemens H. meint: Eine interessante Studie, die endlich mal klar stellt: Niemand will Multi-Kulti. In Deutschland würde sie bestimmt noch ausgeprägter ausfallen.

(Spürnase: Clemens H.)

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