Blumen sprießen, die Vögel singen, offene Biergärten im Januar. Und schon wird in Medien und Politik der menschengemachte Klimawandel diskutiert samt seiner möglichen Folgen, die ausschließlich katastrophal sein sollen. Zugleich wird die Illusion eines natürlichen, „guten“ Klimas genährt bei dem uns all die Stürme, Überschwemmungen und Hitzeperioden erspart blieben. Ein Rückblick in die Klimageschichte nur der letzten 1000 Jahre belegt, daß der angeblich menschengemachte Klimawandel bisher äußerst harmlos verlief. Und wer weiß, vielleicht sogar manch natürliche Klimaschwankung zum Wohle der Menschheit geglättet hat.

Auszugsweise ein Blick auf längst vergangenes Wetter, das heute als Extremwetter gelten würde. Begriffe wie „Extremwetter“, und selbst „Klimawandel“ sagen eher etwas über die Personen aus, die sie manipulativ verwenden, als über Wetter und Wetter selbst. Denn im klimahistorischen Vergleich gehen rasch die Superlative aus, um das zu beschreiben, was beim natürlichen, also „guten“ Wetter und Klimawandel normal ist.

1268
Das Frühjahr ausgeprägt durch eine langanhaltende Trockenheit.
Colmar: in der Umgebung zwischen dem 3. März und dem 17. Juli eine 12 Wochen anhaltende Trockenheit und Hitze, was offenbar keine negativen Auswirkungen auf die Anbaufrüchte hatte, denn es gab eine gute Ernte.

1270
Oberrhein und Donau: Im Juli Überschwemmungen. Ansonsten war der Sommer zumindest in Süddeutschland warm und trocken, was sich auch in einem sehr guten Wein niederschlug.
Friesland: Viel Regen und schlechte Ernte.

1271
Niederschlagsreiches Jahr mit einem nassen Sommer, in dem es zu Seuchen und Hungersnöten kam und durch eine Überflutung der Dollart entstand. Durch die anhaltende Nässe verfaulten die Trauben auf den Stöcken.

1272
Am 22. Februar begann man mit den Feldarbeiten. Dann regnete es ab dem 12. März fast sieben Wochen in einem fort. Die Ernte missriet und im Herbst war die Sterblichkeit erhöht. Es regnete fortwährend, was schließlich zu Überschwemmungen führte.

1274
Bis in den Sommer hinein kalt.
Basel: Nach einem Unwetter am 3. Juli regnete es ununterbrochen bis zum 1. August. Danach setzte sich eine länger anhaltende Hochdrucklage mit schönem Wetter und Wärme durch und endlich gab es auch wieder eine reiche Ernte. Sehr warmer Winter.

1279
Prag und Colmar: Der Winter ausgesprochen warm. Es soll nur nachts gefroren haben, tagsüber taute es dann wieder.

1283
Warmer Winter.
Sindelfingen: Frost zerstört am 20. Mai die Weinberge. Dennoch war der Frühling insgesamt sehr warm, so dass die Vegetation entsprechend früh aufging.

So geht es durch die Jahrzehnte, bis es in den Jahren 1315 – 1317 aufgrund schlechten Wetters zu gravierenden Hungersnöten kam.

Die klimatischen Veränderungen waren eine weitere Plage, die das Abendland heimsuchte. Ein günstiges Klima hatte die Entwicklung Europas in seiner Blütezeit unterstützt; um so nachteiliger wirkten sich nunmehr die sich verschlechternden Bedingungen auf die Wirtschaft aus. Die mittlere Temperatur sank, und die Regenfälle wurden häufiger. Die Hungersnöte, die in unseren Tagen bestimmte afrikanische Landstriche heimsuchen, lassen sich auf ähnliche Klimawechsel zurückführen. Während dreier Jahre, von 1315 bis 1317, war Europa von Schottland bis nach Italien, von den Pyrenäen bis zu den russischen Ebenen fürchterlichen klimatischen Bedingungen unterworfen. Durch sie wurde die in Europa bis in die Renaissance, länger als hundertfünfzig Jahre, dauernde wirtschaftliche Depression ausgelöst. Da nicht alle Gegenden in Europa gleichermaßen betroffen waren, konnten die Anzeichen des Niedergangs den Menschen damals geraume Zeit verborgen bleiben. Doch im 14. Jahrhundert waren sie nicht mehr zu übersehen.

In Europa hatte es sozusagen keine großen Hungersnöte mehr gegeben. Zwar sind solche für die Jahre 1125 und 1197 bezeugt, aber sie erfaßten nicht den ganzen Kontinent. Im Frankreich des 13. Jahrhunderts ist die einzige Hungersnot 1235 in Aquitanien zu verzeichnen. Immerhin, wenn eine Getreideernte eher kärglich ausfiel, so war die Zeit bis zur nächsten Erntezeit oftmals schwer zu überbrücken. Die Hungersnöte der Jahre 1315 bis 1317 erreichten jedoch Ausmaße, die ganz Europa schwer trafen. Im Sommer 1314 setzten sintflutartige Regenfälle die Felder der nordwestlichen Ebenen unter Wasser. Dadurch stiegen die Getreide- und andere Lebensmittelpreise plötzlich. Am 21. Januar 1315 sah sich der König durch die wachsende Inflation gezwungen, eine Überwachung der Vieh- und Geflügelpreise einzuführen. Doch die mit der Festsetzung von Höchstpreisen und ihrer Einhaltung beauftragten königlichen Beamten waren machtlos; die Hausse mißachtete die Anordnungen des Königs.

Mitte April 1315 waren die Regenfälle in Frankreich und vom 11. Mai an in England noch heftiger als die des Vorjahres. Den ganzen Sommer, den ganzen Herbst des Jahres 1315 hindurch regnete es. Die Ernten wurden gänzlich vernichtet. Die französische Armee blieb infolge dieser Sintflut buchstäblich im Schlamm der Niederlande stecken und wurde dadurch am Einfall in Flandern gehindert. Wer nicht auf dem Schlachtfeld den Tod fand, starb im nächsten Jahr an Hunger oder ging an einer der durch die Unterernährung hervorgerufenen Krankheiten zugrunde. Zwischen dem 1. Mai und dem 1. September 1316 starben in Ypern 2600 Menschen, 10% der Bevölkerung. Normalerweise gab es 15 bis 16 Todesfälle in der Woche, damals jedoch bis zu 190. Nur Brügge, zu jener Zeit eine Hafenstadt, gelang es, die Sterbeziffer auf 5,5% der Bevölkerung zu senken, indem innert kürzester Zeit Korn importiert werden konnte.

Der Abt von Saint-Martin in Tournai beschreibt in seiner Chronik über die Hungersnöte in Flandern das damals herrschende Elend: „Infolge des in Strömen fallenden Regens und da die Feldfrüchte unter denkbar schlechten Bedingungen geerntet werden mußten, an manchen Orten sogar vernichtet wurden, entstand ein Mangel an Getreide und Salz … die Leute waren geschwächt, Gebrechen vermehrten sich … jeden Tag starben so viele Leute … daß die Luft richtiggehend verpestet wurde … arme Bettler starben in großer Zahl auf den Straßen, auf den Misthaufen…“

Es scheint uns angebracht, hier einige von Wirtschaftshistorikern errechnete Zahlen anzuführen, die sie aufgrund einer Untersuchung über den jährlichen Ertrag der Aussaaten der Jahre 1209 bis 1350 auf fünfzig Gütern des Bistums von Winchester ermittelten. Der Ertrag betrug im jährlichen Mittel das 3,83fache der Aussaat. Dieser Wert sinkt 1315 um 35,7 7% auf 2,47, 1316 um 44,91% auf 2,11.Trotz einer leichten Verbesserung bleibt der Wert 1317 noch immer unter dem Durchschnitt, nämlich um 13,05%. Erst 1318 verbessert sich der Ertrag wieder wesentlich. Er überschreitet den Durchschnittswert um 32,38% und erreicht 5,07. Der Hunger hatte ein Ende gefunden und Europa erholte sich langsam wieder.
Bei extremen Witterungsschwankungen im Ablauf der Jahreszeiten pflegten die Vögte ihre Beobachtungen über das Klima in den Gutsbüchem festzuhalten.

Diese Feststellungen erklären die grauenvollen Dinge, die sich in einzelnen Ländern abspielten. „In Irland dauerte das Elend bis 1318 und war außerordentlich grausam. Die hungerleidenden Menschen gruben in den Friedhöfen die Leichen aus. Eltern assen ihre Kinder … In den slawischen Ländern, wie in Polen oder in Schlesien, dauerten Hungersnöte und Epidemien bis ins Jahr 1319 an, und es gab einige Fälle von Menschenfresserei … Eltern töteten ihre Kinder, Kinder ihre Eltern. Man machte sich voller Gier über die Leichen der Gehängten her.“ [Gimpel, S. 208-212] [5.11.04]

Wetterbedingte Hungersnöte waren in Europa eine ständige Bedrohung. Nur erinnert man sich heute nicht mehr daran, daß 1708/1709 Europa von einem sehr strengen Winter heimgesucht wurde. In Paris fiel die Temperatur auf -26 Grad Celsius und war Ursache der folgenden Hungersnot.

Natürlich basiert die aktuelle Klimadebatte auf der Annahme, es käme noch viel extremer. Der klimahistorische Rückblick zeigt jedoch, daß das bisher angeblich stark vom Menschen beeinflußte Weltklima sich noch sehr innerhalb natürlicher Schwankungsbreiten bewegt, die keineswegs als Bedrohungssenarion verstanden werden, trotz ihrer katastrophalen Auswirkungen.

D.h. garnicht die Klimaschwankung selbst wird als Problem angesehen, sondern der menschliche Einfluß, der vorwiegend ein westlicher, namentlich der USA ist.

Die aktuelle Debatte um den Klimawandel ist geprägt von der wissenschaftlich nicht haltbaren Annahme, ein Klima, auf das der Mensch keinen Einfluß nimmt, wäre besser, also weniger katastrophenarm, als natürliche Klimaschwankungen.

In den Katastrophenszenarien die die Auswirkungen des Klimawandels beschreiben werden lang und breit die Kosten des selbigen aufgeführt. Nicht jedoch der Nutzen für die Menschheit aufgrund der Verwendung fossiler Brennstoffe gegenüber gestellt. Ohne Verwendung fossiler Brennstoffe wäre die Menschheit mit über 6,5 Milliarden nicht mehr ernährbar, unser Lebensstandard nahezu vorindustriell niedrig, und die natürlichen Klimaextreme blieben uns dennoch nicht erspart.

Ohne aufzeigen einer adäquaten Alternative zur Energiegewinnung bleibt der Menschheit kaum etwas anderes übrig, als weiter kräftig Öl und Kohle zu verbrennen. Wenn diese Vorräte in einigen Jahrzehnten erschöpft sind, wird die Menschheit weit über 10 Milliarden zählen. Dann kommt es wirklich zu einer Katastrophe, auch ohne Klimawandel.

P.S.
Ein weiteres Beispiel für „gutes“ natürliches Klima ist die „kleine Eiszeit„, die von ca. 1350 – 1850 andauerte.

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