Zum wiederholten Mal findet gegenwärtig in Berlin, von lokaler Presse wie der Siegessäule unterstützt, eine Umfrage zum Thema „Gewalt gegen schwule und bisexuelle Männer und Jugendliche“ statt. Seit Jahren wird diese Studie – so etwas wie eine Institution in der schwulen Community – betreut von dem bekannten Soziologen Dr. Michael Bochow (Foto). Dieser hat sich durchaus bereits öfter kritisch mit dem Spannungsfeld zwischen Islam und Homosexualität auseinander gesetzt.
Um so mehr wundert es, dass der aktuelle Fragebogen die Political Correctness über die Schmerzgrenze hinaus betont. Gerade in einer Stadt wie Berlin ist es innerhalb der schwulen Community ein offenes Geheimnis, dass Gewalt gegen (zumeist männliche) Homosexuelle zum überwiegenden Teil von (männlichen) Jugendlichen mit Migrationshintergrund ausgeht: Männern aus dem islamischen ‚Kultur’kreis, sowie vereinzelt Spätaussiedler aus Osteuropa.
Bei der Aktion von Maneo sollte es ursprünglich darum gehen, diese Delikte aus dem kriminalistischen Dunkelfeld zu holen und somit die Arbeit von Polizei und Innenbehörde zu unterstützen. Dies wird jedoch durch die Art der Fragestellung konterkariert:
Die entscheidende Frage Nr. 20 nach dem Umfeld der Täter gibt „rechtsradikale deutsche Täter“, „Fußballfans“ und „weniger auffälige Jugendliche“ als Antwortmöglichkeiten vor, nicht jedoch Jugendliche mit Migrationshintergrund. Man hat zwar die Möglichkeit „andere Zugehörigkeiten“ zu benennen, aber jeder Soziologie-Student lernt in den ersten Semestern, dass Antworten in einem Fragebogen gleichberechtigt formuliert werden müssen, wenn die Studie aussagekräftig sein soll. Zwar ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass auch deutsche Täter wie Fußballfans oder Rechtsradikale offen benannt werden, aber warum gilt dies nicht auch für die in Berlin mit Abstand größte Tätergruppe?
Der Aufwand, die genannte Frage selber mit „Jugendliche mit Migrationshintergrund“ zu beantworten, ist ungleich höher als z.B. „rechtsradikale deutsche Täter“ anzukreuzen, zumal der Platz für handschriftliche Ausführungen sehr begrenzt ist. Dies sollte Herr Dr. Bochow eigentlich wissen. Der vorliegende Fragebogen ist daher tendenziös, verharmlosend und eine Verhöhnung der Opfer eines Großteils der zunehmenden schwulenfeindlichen Gewalt in den Städten mit wachsendem Migrationsanteil. Er wird mit das Problem „Gewalt gegen Schwule“ mit Sicherheit nicht lösen helfen. Aber das soll er wohl auch gar nicht.
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