Was es bedeutet, als Frau im islamischen Herrschaftsbereich zu leben, darüber kann man sich am Beispiel Afghanistans ein Bild machen. Wir bekamen zwei Beiträge zugeschickt, die einen Einblick in ein höllisches Leben geben. Normalerweise interessieren unsere Gutmedien sich nicht für das Elend im „Haus des Friedens“. Und so muss man schon dankbar sein, dass überhaupt mal darüber berichtet wird. Selbstverständlich wird das Wort „Islam“ sorgfältig ausgespart, denn der hat ja bekanntlich nichts mit diesen „Traditionen“ zu tun. Seltsam nur, dass Ehrenmorde, Zwangsheiraten, Genitalverstümmelungen und brutale Frauenunterdrückung immer nur in traditionell islamischen Ländern vorkommen. Seltsam, seltsam …

Ein Beitrag erschien im Focus, der andere erschien im Standard und ist die Inhaltsangabe einer morgen erscheinenden Dokumentation von Antonia Rados (DOKUmente, 23.15 Uhr). Focus schreibt:

Es ist erschütternd, wie wenig ein Frauenleben in Afghanistan auch heute noch zählt. Insbesondere in den ländlich geprägten Provinzen werden Mädchen oft noch mit neun Jahren zwangsverheiratet, werden Witwen und deren Kinder von der Schwiegerfamilie getötet, um sie nicht durchfüttern zu müssen. Frauen werden im Namen der Ehre getötet, Töchter zwischen zerstrittenen Familien ausgetauscht, um Streit zu schlichten. „Sie müssen sich das mal vorstellen“, erregt sich die 44-jährige Journalistin und Frauenrechtlerin Jamila Mujahed. „In diesem Land ist das Leben einer Frau manchmal gerade mal soviel wert wie das eines Hundes.“ (…) Die Journalistin zeigt Fotos von zu Tode geprügelten, verbrannten oder erschossenen Frauen. Sie stehen für Tausende anderer Schicksale. „Kaum einer dieser Fälle wird je von der Justiz geahndet, und daran können auch die im September 2005 gewählten 68 weiblichen Abgeordneten im Parlament nichts ausrichten“, meint sie verbittert. …

Antonia Rados wird ein Einzelschicksal dokumentieren, das eines Mädchens, das sich aus Verzweiflung über seine Zwangsehe selbst verbrannt hat.

„Weil ich zufällig mit der Kamerafrau in diesem kleinen Spital in Herat war“ konnte Antonia Rados diese erschütternde Reportage über die Selbstverbrennung einer jungen Afghanin drehen. (…) „Gololais Zustand war hoffnungslos, ihre Haut zu 90 Prozent verbrannt. Sie wollte sich umbringen, weil ihre Zwangsehe mit einem Cousin unerträglich war“, so Rados. Der freiwillige gewählte Feuertod von blutjungen Afghaninnen ist keine Seltenheit. Die langjährige ORF-Reporterin und nun international überaus erfolgreich arbeitende Rados drehte Interviews mit Gololai, ehe diese schließlich ihren Verletzungen erlag.

Antonia Rados filmte aber auch die Auseinandersetzungen innerhalb Gololais‘ Familie über die Frage, wer schuld an diesem Drama sei. Die Familie hatte für den Verkauf des Mädchens 3.000 Dollar kassiert. Im Fall ihres Todes muss das Geld zurückgezahlt werden, damit sich der Ehemann eine neue Frau kaufen kann. Selten gelingt es einem Fernsehteam, Drama und Leiden einer jungen Frau in der islamischen Welt so hautnah zu zeigen wie in dieser Reportage. (…) Das Team fand heraus, dass sich die Frauen in den schlimmsten Fällen nicht selbst verbrennen, sondern von ihren Familien ermordet werden. Man übergießt die Frauen mit Benzin und zündet sie an, um den Weg zu einer neuen Frau frei zu machen. 3.000 Dollar ist der Preis einer jungen Frau. Und das alles in einem Afghanistan, in dem die Taliban seit fünf Jahren nicht mehr an der Macht sind. Die Traditionen und Strukturen in dem Land sind aber so verfestigt, dass ihnen keiner entkommen kann. Zumindest nicht junge Frauen, die zwangsverheiratet werden und keinen anderen Ausweg mehr sehen als den schmerzhaften Feuertod.

Strukturen und Traditionen … aber nie der Islam!

(Spürnasen: bad skin und MuchS)

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