Wie man bei Heise nachlesen kann, fordert der Friedensnobelpreisträger Mohammed Yunus (Foto, während der feierlichen Übergabe) und die von ihm initiierte Grameen Bank in Bangladesh, dass die von der norwegischen Telenor gehaltenen Anteile von 62% an der Grameenphone Mobilfunkgesellschaft an die Armen übertragen werden.
Die Vorgeschichte (Heise):
1997 gründeten Telenor und Yunus ein Joint Venture: In Bangladesch, einem der ärmsten Länder der Welt, wurde der Mobilfunk-Netzbetreiber Grameenphone gegründet. Nach dem inzwischen zwei weitere Teilhaber ausgeschieden sind, halten heute Telenor 62 Prozent und das nicht gewinnorientierte Unternehmen Grameen Telecom 38 Prozent. Das riskante Unterfangen wurde ein ungeahnter Erfolg. Als Marktführer mit über zehn Millionen Kunden und einer Netzabdeckung von 95 Prozent ist Grameenphone heute nicht nur der größte Mobilfunkanbieter, sondern auch einer der größten Steuerzahler des Landes. Fünftausend eigene Mitarbeiter, geschätzte 100.000 Verkäufer und mehr als eine Viertelmillionen so genannter Telefonfrauen leben unmittelbar von Grameenphone.
Und weiter:
Doch nun hätten die Norweger ihre Schuldigkeit getan und sollten sich zurückziehen, meint Yunus. Telenor sei im Gegensatz zur Grameen-Gruppe nicht sozial orientiert, sondern auf Gewinnmaximierung aus. Der Nobelpreisträger beruft sich auf ein vor zehn Jahren gegebenes Versprechen, dem zufolge Telenor sich 2002 hätte zurückziehen sollen. Die skandinavische Firma stellt eine solche Abmachung in Abrede, zeigt sich aber zu Gesprächen über die zukünftige Eigentümerstruktur bereit. Die norwegische Zeitung Dagbladet berichtet über ein Dokument, in dem Telenor die Absicht äußert, den eigenen Anteil auf unter 35 Prozent zu senken. Aber eine unkonkrete Absichtsäußerung ist kein bindender Vertrag. Yunus pocht trotzdem auf die Einhaltung des „Gentleman’s Agreement“.
Anscheinend hat die Telenor leichtfertig und in unendlicher Dummheit tatsächlich einmal die Absicht erklärt, sich „zurückzuziehen“, wahrscheinlich, ohne genauer zu spezifizieren, wie der Rückzug aussehen sollte. Yunus fordert nun die Anteile an die Grameen Bank zu übertragen, wie genau eine eventuelle Kompensation aussehen könnte, das spricht er nicht an. CNN Money berichtet:
While in Oslo, Yunus says he intends to point out the irony that the country that is awarding him the Nobel Prize for his pioneering work on microcredit is also home to a state-controlled company, Telenor, which he says refuses to honor an agreement to allow Yunus’s nonprofit Grameen Bank to take majority control of their joint mobile-phone venture.
Nochmal Heise:
Telenor verweist darauf, bisher keinen Gewinn aus dem Unternehmen gezogen zu haben. Von dem akkumulierten EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von 1,08 Milliarden Dollar (836 Millionen Euro) seien 1,06 Milliarden im Land reinvestiert worden. Nur 55 Millionen Dollar hat Telenor nach eigenen Angaben als Dividenden erhalten – aber 87 Millionen als Grundkapital eingezahlt. Außerdem sei der Erfolg von Grameenphone auch auf die Unterstützung durch Telenor zurückzuführen. Dazu gehört auch der wesentlich kostengünstigere konzernweite Einkauf. Zur Zeit der Gründung von Grameenphone gehörte Telenor noch zur Gänze dem Königreich Norwegen, Ministerpräsident war der sozialdemokratische Politiker Thorbjørn Jagland. Heute fordert er den sechstgrößten Konzern seines Landes auf, Yunus Aufforderung Folge zu leisten. Dazu sei Telenor „moralisch
verpflichtet.“
Also Telenor hat eine Menge Geld investiert, und praktisch keinen Gewinn aus der Unternehmung abgezogen, soll aber die gesamten Anteile übereignen. Verständlich, dass die Telenor-Typen die Hose voll haben und mauern. Im folgenden nochmal CNN Money:
Yunus says he asked for a meeting with Telenor’s board while in Norway in order to appeal to them directly to honor the previous CEO’s promise. But Baksaas said that no meeting had been scheduled – only that as part of the ceremonies Yunus would visit Telenor’s offices in order to celebrate his achievement of being the founder of microcredit, not to discuss management control. „The corporate governance of a group like Telenor does not entertain the mechanics that a board meeting can be established in such a way,“ Baksaas said. „We believe that on the questions of the future ownership of Grameen Phone, there should be other occasions for those topics to be discussed.“ He added that Yunus had been invited to discuss such topics at a future, unspecified date. „We are at all times willing to discuss future ownership structures,“ Baksaas said. „The Telenor CEO denied that ceding majority ownership to Grameen has ever been on the negotiating table. The last time a change in ownership structure was discussed, Baksaas said, was in 2004, when the minority partners exited the consortium. That year, Telenor bought out a third partner and most of a fourth one, increasing its stake from 51 percent to 62 percent; cash-strapped Grameen Bank, which had net earnings of only $5 million from its village lending program the year before, was able to buy only 3 percent of the available shares, increasing Grameen Telecom’s stake to 38 percent. „I think we had a very reasonable process going on when shares have been available,“ Baksaas said.
Die Grameen Bank würde die Telenor-Anteile an der Grameenphon wohl gerne kaufen, hat aber nicht genug Kapital.
Zusammenfassung: Norwegische Telenor hat in Bangladesh mit praktisch null profit ein Mobilfunknetz hochgezogen, eine schwachsinnige Rückzugsversprechung abgegeben, und wird nun vom Nobelpreisträger Yunus attackiert, sich gefälligst zurückzuziehen. Von Entschädigung ist nicht die Rede. Es wird also ein „Geschenk“ erwartet, wenn auch nirgends so formuliert. Hat mit Islam zunächst mal nichts zu tun, außer dass bei CNN Money doch irgendwie im Untertitel durchscheint, dass die böse Telenor Bangladesh ausplündert, im Gegenzug fordert man halt präemptiv die Enteignung (die Dhimmis sind ja auch selbst schuld, haben es doch selbst versprochen). Ach ja, nicht zu vergessen: Yunus bekam einen Nobelpreis für seine Philosophie, den Armen keine Almosen, sondern Kredite zu geben. Er selbst erwartet aber indirekt, die Telenor-Anteile geschenkt zu bekommen. Natürlich „für die Armen“.
(Gastbeitrag von anon0815)
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