Vor ein paar Tagen griffen wir auf PI die ungeheuerliche Aussage „Zwangsheirat hat nichts mit dem Islam zu tun“ der „Expertin“ Gabi Reichhelm vom Pädagogischen Institut der Stadt München für Mädchenförderung und Krisenintervention auf. Unser Beitrag veranlasste unsere Leserin Dr. Maria S. dazu, Frau Reichhelm einen Brief zu schreiben, den wir nun hier veröffentlichen.

Sehr geehrte Frau Reichhelm!

Die Behauptung, dass Zwangsehen nichts mit dem Islam zu tun hätten, weil sie auch in katholischen Familien vorkämen, ist unwahr:

Nach islamischem Recht können junge Mädchen von ihrem Vormund zur Ehe gezwungen werden:

– „Vertragspartner in dem Heiratskontrakt sind der Vater, Bruder oder ein anderer männlicher Vertreter der Braut als ihr Vormund (Wali) und der Bräutigam. Mehrere Zeugen …. beeiden durch ihre Unterschrift den Abschluß des Vertrages, den ein Qadi notariell beglaubigt und registriert. Die jungfräuliche Braut ist in diesem Augenblick als rechtsfähige Person nicht beteiligt. Das islamische Recht empfiehlt gleichwohl, sie zu befragen, ob sie mit der Heirat einverstanden sind. Doch wird auch Stillschweigen als Zustimmung interpretiert. Junge Mädchen können von ihrem Vormund zur Ehe gezwungen werden.“

– Und das durchschnittliche Heiratsalter von Musliminnen ist bekanntlich sehr niedrig. Was auch nicht verwundert, weil Mädchen nach islamischem Recht bereits mit neun Jahren heiratsfähig sind. In der Islamischen Republik Iran war dies bis vor wenigen Jahren staatliches Recht, wie dies vor dem Eindringen europäischer Wert- und Rechtvorstellungen auch in allen anderen islamischen Ländern nicht nur der Fall, sondern sogar gängige Praxis war. Das islamische Recht stützt sich dabei auf die Ehe Mohammeds mit dem neun-jährigen Mädchen Aischa.

– Der Islam kennt nur die Ehe als legitime Lebensform mit dem ausschließlichen Zweck Nachkommen zu zeugen. Kinderlosen Frauen droht die Verstoßung und die Lage von Ehefrauen ohne Söhne ist prekär. Die ausgeprägte Präferenz für männliche Nachkommen erfordert die volle Ausschöpfung der fruchtbaren Jahre der Frau und damit ein sehr niedriges Heiratsalter.

– Für die im Zusammenhang mit Zwangsheiraten immer wieder genannte Ehe zwischen Cousin und Cousine ist ebenfalls das Beispiel Mohammeds maßgeblich, der bekanntlich seine Tochter Fatima ihrem Verwandten Ali zur Frau gab. Die Ehe zwischen Cousin und Cousine gilt im Islam als die Idealverbindung.

– Die im Islam praktizierte Geschlechter-Apartheid sowie die rigiden Ehrenvorstellungen stellen weitere grobe Hindernisse für eine selbstbestimmte Partnerwahl dar: Mädchen, die durch „freien“ Umgang mit dem anderen Geschlecht Schande über die Familie bringen oder auch nur ihren Ehepartner gegen den Willen der Eltern selbst wählen, kann bekanntlich auch in Europa der Tod drohen. Und Ehrenmorde sind – anders als die islamische Apologetik uns weismachen will -, nichts anders Scharia in Selbstjustiz: Denn in Ländern mit der Scharia als Staatsrecht werden Frauen aus genau den gleichen Gründen vom Staat hingerichtet.

Das Kirchenrecht verbietet Zwangsehen

– Nach katholischem Kirchenrecht sind unter Zwang geschlossene Ehen ungültig! Und eine Ehe ist nach katholischem Verständnis natürlich auch kein Vertrag zwischen 2 Männern, in dem die Frau lediglich als „Handelsobjekt“ vorkommt, sondern ein Sakrament, das sich Mann und Frau gegenseitig spenden!

– Das Christentum kennt von seinen Anfängen neben der Ehe auch die Ehelosigkeit als legitime Lebensform: Bekanntlich waren einige ersten christlichen Märtyrinnen im antiken Rom Jungfrauen, die sich einer Verheiratung widersetzten. Denn im antiken Rom hatten Väter über ihre weiblichen Angehörigen eine ähnlich weitreichende Rechtsgewalt wie im Islam, die aber nach und nach unter dem zivilisatorischen Einfluss des Christentums verschwand.

– Im Mittelalter kristallisierte sich die Konsensehe heraus, das heißt auch gegen den Willen der Eltern geschlossene Ehen waren gültig. Und „Gegen Ende des Mittelalters gilt es in weiten Teilen Europas als unschicklich, zwei Menschen gegen ihren Willen miteinander zu verheiraten.“

– Und dank der strengen Exogamie Vorschriften der mittelalterlichen Kirche gab es auch keine a priori vorherbestimmten Ehepartner: „Vor allem die beim Adel übliche Heirat unter nahen Verwandten wird von der Kirche erfolgreich bekämpft. Das Inzestverbot betrifft sogar Ehen zwischen Menschen bis zum sechsten Verwandtschaftsgrad.“

– Das Christentum kennt auch keine Geschlechter-Apartheid und auch keinen Ausschluss der Frau aus dem öffentlichen Raum (Harem ist schließlich ein arabisches Wort ohne europäische Entsprechung). Damit aber war eine Grundvoraussetzung für eine selbstbestimmte Partnerwahl gegeben.

– Ehelosigkeit als legitime Lebensform sowie Unauflöslichkeit der Ehe selbst bei Kinderlosigkeit bedingten, dass ein niedriges Heiratsalter von Frauen nicht wichtig war: Das Heiratsalter von Frauen im christlichen Europa war – ganz anders als in allen anderen Kulturen – sehr hoch. Dieses Phänomen ist als European Marriage Pattern bekannt.

Während das Christentum die Weichen für eine selbstbestimmte Partnerwahl stellte, legte der traditionelle Islam einer solchen unüberwindliche Hindernisse in den Weg; und der Übergang von arrangierten zu erzwungen Ehen ist bekanntlich fließend. Erst unter dem Einfluss westlicher Wert- und Rechtsvorstellungen begann sich dies langsam zu ändern.

Dass Zwangsehen auch in katholischen Familien vorkämen, stellt eine unbewiesene Behauptung dar:

Wenn man die Behauptung von katholischen Zwangsehen aufstellt, verlangt es die intellektuelle Redlichkeit, dass man dafür auch Beweise liefert! Alles spricht vielmehr dafür, dass es Zwangsehen unter Christen nicht einmal als Randphänomen gibt: Denn wie kommt es, dass

– man zwar ständig von Fällen muslimischer Zwangsehen hört und liest, aber noch nie auch nur ein einziges Fallbeispiel einer katholischen Zwangsheiraten dokumentiert wurde;
– Feministinnen seinerseits nie gegen „katholische“ Zwangsehen Sturm gelaufen sind;
– man in der westlichen Welt rechtliche Bestimmungen gegen Zwangsehen erst mit der muslimischen Masseneineinwanderung für notwendig erachtete?

Falls es Zwangsehen zwischen Katholiken überhaupt geben sollte, dann nicht im christlich geprägten Kulturkreis, sondern höchstens im islamischen Kulturkreis, wo die öffentliche Moral bekanntlich vom Islam bestimmt wird – wie dies ja auch sein expliziter Anspruch ist. Im Nahen Ostens aber sind Christen nur in den seltensten Fällen Katholiken!

Der Islam als Unschuldslamm und Kirche als Sündenbock

Je mehr sich die Belege häufen, dass Zwang und Gewalt in allen Lebensbereichen bestimmende Merkmale des Islam sind, desto mehr wird der Islam zum Unschuldslamm und die Kirche zum Sündenbock, dem man bekanntlich alle Sünden auflädt, um ihn damit in die Wüste zu schicken. Dass „Experten“ sich für dieses Spiel hergeben, lässt nicht nur an ihrer Kompetenz sondern vor allem an ihrer Integrität zweifeln; stimmen sie damit doch in die Grundmelodie islamischer Apologetik ein: Das Leugnen und die Lüge. Der Islam ist bekanntlich eine Religion der Unterwerfung und des Tributes: Und als ersten Tribut fordert er ganz offensichtlich die Preisgabe des kritischen Denkens und der intellektuellen Redlichkeit. Es ist erstaunlich wie bereitwillig europäische Intellektuelle zur Aufgabe dieser Quintessenz ihrer Existenz bereit sind.

Mit freundlichen Grüßen

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7 KOMMENTARE

  1. Gabi Reichhelm braucht nicht intellektuell redlich zu sein, es reciht doch, wenn sie sich den Regeln des Islams unterwirft .

  2. Gabi Reichhelm braucht nicht intellektuell redlich zu sein, es reicht doch, wenn sie sich den Regeln des Islams unterwirft .

  3. Das ist ein sehr gelungener Brief. Sicher gab es im Christentum auch Zwänge. Aber der größte Zwang und Bedrohung war, dass man enterbt werden konnte. Das haben viele junge Menschen nicht auf sich nehmen wollen.

    Was in Romeo und Julia vorkommt, kam auch öfters vor: Man konnte durch Entführung dem Wunsch der Eltern entgegenwirken. Nachher wurden solche Ehen von den Eltern in der Regel akzeptiert.
    Und es gab immer noch den Weg in den Kloster – sogar für verheiratete Frauen, wenn sie in der Ehe nicht mehr zufrieden waren oder sonst irgendwie mit ihrem Leben nicht mehr zurecht kamen. Früher war die Kirche ein wichtiger Zufluchtsort vor jeglicher Verfolgung. Kein Vater hätte was dagegen ausrichten können, vom Byzanz bis Portugal und Irland. Der Islam bietet seinen Frauen keine Klöster. Sie sind vom Anfang an dazu verdamt, die bis zu der vierte Ehefrau eines Mannes zu werden, oder Konkubine…

  4. … zumal, um Kybelines Kommentar aufzugreifen, im christlichen Ehebild die Vielweiberei untersagt ist. Erst der Tod, oder, wie in seltenen Fällen geschehen, die Scheidung durch den Papst kann eine Ehe lösen. Als Gründe dafür gelten ein zu enger Verwandtschaftsgrad, ertappter Ehebruch und/ oder Unfruchtbarkeit der Frau. Diesbezüglich möge man sich näher mit der Vita Friedrich „Barbarossa“ I. beschäftigen (http://www.kleio.org/mittelalter/MaV2.htm).

    Kognitiv
    _____________________
    Remember Lepanto 1571

  5. Der Brief ist ja nun wirklich vom Feinsten.

    Nur ein, der letzte Satz macht mich betroffen:
    „Es ist erstaunlich wie bereitwillig europäische Intellektuelle zur Aufgabe dieser Quintessenz ihrer Existenz bereit sind.“

    Ich bete zu Gott, dass Frau Dr. Maria S, mit Intellektuelle nicht Frau Reichhelm gemeint hat…, die ist nämlich nur eine Mainstream-Blubberdiblubberin…

  6. @gerndrin:
    > Ich bete zu Gott, dass Frau Dr. Maria S, mit Intellektuelle nicht Frau Reichhelm gemeint hat…, die ist nämlich nur eine Mainstream-Blubberdiblubberin…

    Ich vermute einmal, die Schreiberin hat damit die Leute gemeint, die heute allgemein als „Intellektuelle“ herumgereicht werden und ihre Ansichten beispielsweise in Polittalkshows zum Besten geben dürfen. Um in diesem Sinn als „intellektuell“ zu gelten, reicht heute anscheinend schon ein mäßiger Hochschulabschluß und eine „politisch korrekte“ Einstellung, fertig…

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